: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 12. Januar 2017

Mit den Medien reden

Es hat ein paar Tege gedauert, bis ich den Beitrag über Mathias Richel, seinen aktuellen Arbeitgeber TLGG, seine früheren Tätigkeiten für die SPD und seine Einbindung in die Partei fertig hatte. Und ich hatte dauernd eine gewisse Befürchtung, die AfD könnte das auch machen: Schliesslich ist SPD-Mann Richel ein schönes Beispiel dafür, wie aus dem werber und stiftungsverstrahlten Parteivorfeld heraus Journalisten und Meinungsfreiheit mit derartigen Aktionen bekämpft werden. Vor 30 Jahren hätte man sich nicht gewundert, wenn so etwas von der CSU gekommen wäre. Heute macht das in weitaus schlechterer Position, aber dafür erheblich hinterfotziger, der hassgetriebene Netzunrat, den sich die SPD und andere auf dem Weg in die Irrelevanz eingefangen haben. An Richel und Lauer manifestiert sich der Niedergang der Partei: Wer solche Leute reinholt und sie nicht stoppen kann, steht weitab der Werte, für die die Sozialdemokratie, zumal in Bayern, früher stand.

Für die AfD wäre das eigentlich ein gefundenes Fressen gewesen, sich zum Verteidiger der freien Rede aufzuschwinden: Das Opfer Roland Tichy wurde wirklich unverhältnismässig mies behandelt, mit dabei waren Leute, die politisch und privat gescheitert sind. Ein Gruselkabinett politischer Fehlambition. Leute, die nichts geschafft haben, ausser eine Partei, die andere aufgebaut haben, vor die Wand zu fahren.Es war Anke Domscheidt-Berg dabei, eine Frau, die die Mails eines Toten benutzt hat, um sich selbst zu loben, und gerade erst ein Urteil kassierte, das ihr, die sich so gern als erfolgreich anpreist, 30 Euro Tagessatz aufbrummte. Man hätte, wenn man Zeit und Lust gehabt hätte, den Nachwuchs von drei Parteien so richtig bekübeln und besudeln und namentlich vorführen können, denn guilt by association geht nun mal in alle Richtungen. Ich hätte da auch nichts unternommen, um jemanden zu helfen: Wer der Werbergosse nachläuft, stellt sich ausserhalb meiner und damit der Gesellschaft.

Statt dessen verlinken manche AfDler lieber meinen Beitrag. Ich mache das mit gezogener Handbremse, allein schon, weil TLGG und Richel jetzt was sitzen haben und sich anbieten, sie bis zur Bundestagswahl weiter als Beispeiel für das dreckige Spiel nahe der SPD vorzuführen. Ich habe mit den Informationen 2015 aufgehört, für die jüngste Vergangenheit habe ich noch was, wenn wir uns wieder treffen. Die AfD ist offensichtlich zu doof, den Nutzen des Themas zu erkennen, es zu machen und die Informationen auszuwerten. Sie sitzt eigentlich nur rum, macht sich rechter als die CSU und hofft, dass der Wähler übersieht, wie unausgereift und chaotisch der Laden immer noch ist. Das Verhalten ist parasitär wie das der Piraten und der Grünen, die auch dachten, die Wähler müssten einfach zu ihnen kommen. Das zieht sich jetzt durch die letzten Monate: Ich mache ein Thema, das denen gefällt, sie springen auf. Ich wurde von der gesamten Parteiprominenz retweetet - aber wisst Ihr was?

Ich habe keinen Kontakt zu denen. Ich rede viel in den Kommentaren mit ihren Wählern, aber mit der Partei: Null. Ich bin sicher einer derjenigen Journalisten, die nicht einfach nur nachplappern, was bei SPON steht, ich rede eigentlich mit allen und habe auch keine Berührungsängste, egal welche Richtung. Die AfD hat mir weder ein halbnacktes Häschen ans Bett geschickt, noch einen Fresskorb, getragen von Skins, oder einen tweedtragenden Märchenonkel. Nichts. Null. Nicht mal eine Pressemitteilung. Es gibt wirklich absolut keinen Versuch, mich zu kontaktieren. Es gibt Stiftungen auf der linken Seite, die sich die Hacken abrennen, damit wir in Kontakt bleiben. Ich kann bei einigen prominenten Sozis anrufen und fragen, warum sie den Lauer nicht raustreten. Ich habe, das muss man sich mal vorstellen, zur FPÖ trotz aller meiner bitterbösen Berichte über sie in Deutschland und Amerika bis heute wenigstens einen Draht. Es gibt nicht mal einen Versuch der AfD, mich zu kontaktieren. Und ich laufe denen natürlich nicht nach, was ich über sie wissen muss, hole ich mir über Leute, die ich diskret fragen kann. Das machen viele so. Weil die AfD einfach eine abartig schlechte Presseabteilung hat, die weder vorausschauende noch rückblickende Analyse macht. Nur arrogant rumtwittern, das kann sie.

Ein schönes Beispiel ist ein weiterer Anlass für diesen Beitrag: Hier beschwert sich Frau Petry darüber, dass sie von der FAS mies behandelt wurde, und deshalb niemand von der FAZ reichlässt. Grund ist, dass sie bei einem Gespräch mit Hank mit angeblich nachträglich veränderten Fragen unzufrieden war. Mein Gott, normalerweise habe ich jemanden, der sich vorher den Journalisten anschaut, und wenn der öfters mal die Realität in seine Agenda quetscht, dann gehe ich da einfach nicht hin. Sich in ein Interview setzen ist nun mal etwas anderes als eine Pressekonferenz oder ein Treffen, wo man ausweichen kann, und die weitgehende Kontrolle hat. Dass die AfD dauernd aufs Maul kriegt und dämonisiert wird, wenn es sich anbietet: Das stimmt nicht selten. Die AfD lebt aber ganz gut damit, weil ihre Anhänger das nur weiter bestätigt. So kann man, siehe Grüne und Piraten, eine Weile arbeiten. Dauerhaft ist das aber keine Lösung.

Hanfeld hat vollkommen recht, wenn er die Leute als Angsthasen bezeichnet. Andere Parteien lernen aus Niederlagen und analysieren Medien, wo sie dann diejenigen füttern, mit denen sie halbwegs vertrauensvoll arbeiten können. Das ist vielleicht nicht immer schön, aber so funktioniert das nun mal. Es ist mir schon früher egal gewesen, wenn die Antifafraktion beim Bürgerradio kotzte, wenn ich ohne Minidisc in den Landtag gegangen bin, wo es einmal wöchentlich ein Hintergrundtreffen bei der SPD gab: Da kann man anders als auf einer Pressekonferenz reden. Es macht einen nicht zum Sklaven, es erleichtert einfach für alle die Arbeit, es ist nicht so konfrontativ, es macht die dauerhafte Berichterstattzung besser. Genau das sehe ich bei der AfD nicht, und das Ergebnis sind dann solche beleidigten Leberwürste.

Ja, die CSU macht so etwas auch mal. Aber die CSU ist in einer anderen Position und spielt, wie die Medien auch, mit Zuckerbrot und Peitsche. Die CSU macht das, weil sie weiss, dass sie davon langfristig profitiert. Die AfD hoppelt in ihre Höhle und ist beleidigt. Grad so, als ob so ein Ausschluss Journalisten von Informationen abschneiden würde. Dass wir auf solchen Veranstaltungen sind, ist ein Akt der Gnade. Brutal wird es, wenn wir irgendwo verdeckt wühlen. Und gerade bei der AfD gibt es immer einen, der einem die besonders peinlichen Dinge steckt.

Also, liebe mir folgende AfD-Wähler und Vorstände: Das ist der Stand der Dinge. Mir ist es recht, ich habe ohnehin kein Interesse an der üblichen Parteiarbeit, denn das macht bei uns die Politik und ich selbst bin, wenn man sich alle Felder anschaut, absolut nicht in der Nähe der Partei. Ich habe meine eigene Agenda, ich gehe meinen eigenen Weg, ich mahg keine Abhängigkeiten. Ich glaube auch nicht, dass die AfD an der Macht besser als die CSU oder die Grünen wäre - solange sie in der Opposition sind, sind sie alle für die Bürgerrechte, die sie danach nicht rausgeben. Die Grünen arbeiten jetzt gegen Volksentscheide und Plakate mit nackten Menschen: Parteien erachte ich als grundsätzliches Übel, zumal mit den Leuten, die dort heute anzutreffen sind. Klageweibe, Eunuchen, Beihilfeerichels und haufenweise Leute ohne Stand, Ehre und Herkunft. Ich linse nicht nach 10%, mir reicht es, wenn mich 1% versteht. Dafür schalte ich dann auch jede Kritik frei.

Vorletztes Jahre bin ich das letzte Mal schwach geworden: Da dachte ich mir, vielleicht ist der CCC ja was. Dann kam die Appelbaumgeschichte, und ich habe mich in die Bresche geworfen. Nach meinem Eindruck hat sich der CCC da feige weggeduckt aus Angst vor inneren Konflikten, und mir war es nochmal eine Lehre.

Wie so ne Partei. Macht also ruhig weiter, Ihr werdet schon sehen, was Ihr davon habt.

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