: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 26. Januar 2020

Wahltag in der Emilia Romagna

Donnogud möchte Italienkorrespondent sein anstelle des Italienkorrespondenten. Deshalb habe ich schon etwas geschrieben.









Ansonsten: Sonnenschein und 10 Grad. Winter für Italiener, Frühling für mich.

... link (2 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 20. Januar 2020

Kaufen, wenn die Propagandakanonen donnern

Erinnert sich noch jemand an die Horrorvisionen, die mit dem Wahlsieg von Trump durch die staatlichen deutschen Medien geisterten? Die USA würden eine Weltwirtschaftskrise auslösen, die Aktien würden ins Bodenlose fallen, Trump würde den dritten und letzten Weltkrieg anzetteln, die Menschen würden leiden, seine Handelskriege würden alle scheitern, niemand kann Jobs, noch dazu in der Produktion, aus China holen... lauter so Zeug. Dann hat Trump konsequent seine Wahlkampfversprechen umgesetzt, während die deutsche Politik darum bettelte, iranischen und chinesischen und türkischen Regimespeichel lecken zu dürfen. Trump hat sich einen Dreck darum gekümmert, was die Europäer zur Botschaft in Jerusalem, zur Behandlung der Uno als abgewirtschafteter Stimme der Korrupten und Käuflichen und zum Ausstieg aus dem Pariser Abkommen dachten.

Die Ergebnisse sind bemerkenswert, der Iran ist destabilisiert, Deutschland ist de facto genauso aus den Vorgaben des Pariser Abkommens draussen, nur mit gefälligen Lügen und höheren Strompreisen, die amerikanische Wirtschaft boomt, namentlich in den Flyover States, die aus Sicht der tonangebenden Kreise nur von Rednecks und Ultrareligiösen bewohnt werden. Da kann einer, der wie ein Gast der Bahnhofmission aussieht, dem deutschen Staatsfunk zwar ins Mikrofon rülpsen, das sei der Feind - aber ohne den Umstand zu sehen, dass die deutsche Wirtschaft ohne den Trumpboom längst in einer heftigen Rezession wäre. Was lernt man daraus? Traue keinem, vor allem keinen Sendungen des eigenen Regimes. Denk selbst.



Boris Johnson wird im Negativen oft mit Donald Trump verglichen, aber ich glaube, dass Leute, die etwas vom Bau verstehen, auch etwas von Staaten verstehen. Für mich waren die Londoner Radwege eine bemerkenswerte Entdeckung, denn Johnson hat da wirklich etwas in einer an sich dysfunktionalen Stadt geschafft, woran andere noch Jahrzehnte arbeiten werden.Ich denke, man sieht da recht deutlich, das BoJo etwas kann, und unter der manchmal peinlichen und manchmal schrägen Oberfläche sehr viel mehr an Fähigkeiten steckt, als man glauben mag, wenn man nur die Vorgaben der deutschen Regierung in der ARD hört. Ich weiss gar nicht, wie oft BoJo von den deutschen Medien als endgültiger Verlierer gebrandtmarkt wurde. Jetzt hat er die Wahlen gewonnen, und neben dem Brexit auch noch eine Absage durchgezogen: Die Briten meiden das WEF in Davos. Man nimmt an, weil BoJo nächstes Jahr in London eine Gegenveranstaltung ohne Klimaspinner machen wird, die in Davos gerade so hofiert werden. Wer will sich schon von der Marionette eines profitgierigen Schwedenclans die Agenda diktieren lassen? Ich glaube nicht an den Niedergang der Briten.

Und weil das so ist, kaufe ich britisches Silber. Momentan sind die Preise von Silber und Pfund noch relativ niedrig, und noch gibt es in england relativ viel Bereitschaft, das alte Silber von Tante Sylvie loszuschlagen. Silberpreis +20% ist die Faustregel, nach der ich kaufe, aber die Kanne dort oben hat deutsche Punzen: Die war mit Versand billiger als das Material an sich. Wenn es auf der Insel wieder aufwärts geht, wird der heimische Käufermarkt grosser, reiche Migranten werden zuströmen und Geld mitbringen, statt es vom Staat zu nehmen und bei Western Union Schleppern zu schicken, und das grosse Risiko ist immer noch der Brüsseler Peso und weniger Trump oder Johnson. Der Euro wertet seit vielen Jahren gegen den Realwert Beton ab, und ich denke, es kann gut sein, das er das auch gegen den Realwert Silber tun wird. Ausserdem sind die Freigrenzen beim Zoll, der vermutlich irgendwann bei teureren Dingen kommen wird, nicht so niedrig, dass man mit einer Silberkanne darunter bleiben würde: Es sind gerade noch relativ gute Zeiten, um vorzusorgen und die Bestände weiter aufzufüllen.

Damit man wenigstens noch guten Tee aus schönen Kannen trinken kann, wenn die rosanen Brillen der deutschen Staatspropaganda ihre Attraktivität verlieren.

... link (80 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 20. Januar 2020

11

Das ist der offizielle Beitrag zum 11. Geburtstag der Stützen. Aber wie so oft gibt es auch inoffizielle Anmerkungen bei all dem Tollen, das so passiert ist, und die will ich hier als Erkenntnisse niederschreiben. Ich habe natürlich in den letzten 11 Jahren auch viel gelernt. Weniger über das Schreiben als vielmehr über Medien und Menschen.



1. Auf den Chef kommt es an

Entweder er ist jemand, der Treue belohnt, oder er ist es nicht. Wenn da auch nur kleine Zweifel bestehen: Besser nach Alternativen umsehen. Man will so etwas nicht herausfinden, wenn es mal wirklich auf etwas ankommt. Dabei können Chefs durchaus selektiv sein, keine Frage, und manchmal kämpfen, und manchmal fallen lassen. Das ist so. Es lohnt sich nicht, das zu bewerten.

2. Beim nächsten Chef ist alles anders

Und jede Hoffnung, es könnte dadurch etwas besser werden, ist ziemlich fahrlässig. Tatsächlich gibt es gerade beim Onlinebereich eine unendlich grosse Menge von Vollversagern, die sich nur halten können, weil deren Chefs von der Sache nichts verstehen, oder weil es ein Eingeständnis des Versagens wäre, sie zu feuern. Das ist teilweise auch der Grund für ewig langes Mitschleppen erfolgloser Projekte und die Wiederholung alter Fehler. Wenn sich so etwas abzeichnet: Rechtzeitig gehen. Das wird nichts mehr.

3. Leistung zählt sogar manchmal

Aber nicht immer. Viel wichtiger ist, was den Verantwortlichen in ihrer Gesamtstrategie gefällt. Oder was der externe Freund des CvDs an Ideen hat. Oder warum sich der Technikchef vor vier Jahren angepisst fühlte, weil er in einem Meeting Müll vorgeschlagen hat, und jemand das offen ansprach. Es ist ein totaler Irrglaube, alle würden in diesen schweren Zeiten an optimalen Lösungen arbeiten. Die meisten Journalisten auf den warmen Stühlen haben gar nichts kapiert. Langfristiges Denken ist auch oft nicht erwünscht.



4. Wähle Deine Gegner weise

Etliche Leute sind unter Schirrmacher ratzfatz über die Klippe gegangen, weil sie dachten, den blöden Blogger da machen sie fertig. Wenn man diese Degradierungen direkt mitbekommt, lernt man auch, dass man seine Verbesserungsvorschläge idealerweise konziliant vorträgt. Speziell, wenn man Einzelkämpfer ist. Bei Netzwerken mag das anders aussehen.

5. Netzwerke können angeblich helfen

Aber ich habe das auch anders erlebt und habe nicht den Eindruck, dass das System „Gegenseitige Hilfe“ wirklich gut angenommen wird. Der Grund: Es gibt in Medien haufenweise alte Netzwerke, die eine bequemere Position als neue Netzwerke versprechen. Da ist es nur normal, wenn sich kurze Hirne entwickeln, die dann ganz schnell die Seiten wechseln, und als Willkommensgeschenk auch noch Wissen über andere mitbringen. Man gewinnt herzlich wenig.

6. Nichts mit Freunden

Ausser man will nach ein paar Jahren ohne Kontakt, und nachdem man ihnen in einer Krise geholfen hat, im Netz lesen, dass sie gern ein Buch über alle üblen Typen schreiben wollen, die ihnen begegnet sind, und damit Leute meinen, deren Hilfen sie sich jahrelang bedienten (Mein Titelvorschlag wäre da „Ich bekam, was ich verdiente“). Es geht da um Leute, deren anständiges Benehmen betrügerisches „Charme“ sein soll, dem die armen Hascherl erlegen seien. Natürlich sind nicht alle so, aber irgendwann fliegen sie auf die Schnauze, sind unzufrieden, und dann lassen sie es nach Jahren wieder an einem raus, in einer Mischung aus Wut und „warum habe ich das und jenes erzählt, als ich bekifft war“. Obendrein: Man wird nie in der Lage sein, Geschichten so zu schreiben, dass sie es nicht auf sich beziehen. Ich mein,ich kenne aus Radiozeiten eine mediokre Journalistin, die sich ihr ganzes Dasein von Männern auf die warmen Zwangsgebührenpositionen hat tragen lassen, und jetzt über Benachteiligung von Frauen schreibt. Finger weg.



7. Keine Sonderaufträge mit anderen

Man kann die, mit denen einen – durchaus wohlmeinende – Chefs zusammenbringen wollen, nie einschätzen. Der Chef kann sagen, X., machen sie das mit Y., und dann in Urlaub fahren – und dann lässt Y. den X. auflaufen, während er eine langen Begründung an den Chef schreibt, warum das nicht ging. Man betreue keine anderen Autoren mit, man mache für sie nicht die Gespräche, zu denen ihnen der Mumm fehlt, man gebe sich nicht als Intermediär her, man mache einfach sein Ding. So gut wie möglich. Von den anderen vergessen 9 von 10 am Ende auch nur eine Zeile beim Abschied.

8. Das Ansehen bei den Lesern ist wichtiger

Das ist nicht viel, wenn im Zweifelsfall die Hilfe der Kollegen exakt gleich Null ist, aber langsam setzt sich in den Medien die Erkenntnis durch, dass man Autoren mit Fans haben muss, die das eigene Projekt anders als andere machen. Das kann ein veritabler Fluch werden – Stichwörter sind hier Relotius und all die genderqueeren Brülläff_Innen, die die zahlende Kernzielgruppe alte weisse Männer vertreiben – aber ununterscheidbar sind schon genug andere Medien. Den Unterschied macht wirklich die Beziehung zu den gewünschten Zielgruppen aus. Daran sollte man arbeiten. Und mit den Leuten reden.

9. Nie die gute Laune verlieren

Mit Wut und Ärger schreibt es sich nicht gut. Rechner aus, raus aufs Rad, etwas Schönes, Seichtes lesen, Essen gehen, Bekannte treffen. Bis die Wut verraucht ist. Schlimmstenfalls zwei Nächte darüber schlafen und Katastrophentourismus bei anderen machen. Das ist nicht nett, aber mich zum Beispiel erheitern bombastische und teure Medienprojekte, die brutal auf den Grund der Realität laufen. Anderen geht es auch übel, also weiter.



10. Lächeln, denn man ist einer der happy Few

Ich lese meine Texte, und wenn sie nicht gerade gezwungen ernst sind, achte ich auf meine Mundwinkel. Bleiben sie auch nach dem zweiten Lesen noch oben? Dann raus damit, nicht weiter rumpfuschen, es ist gut und was schlecht ist, versendet sich. Lächeln. Das Leben ist schön und es gibt immer gute Alternativen. Schlechte Zeiten brauchen gute Leute. Messer zwischen die Zähne und los. Man hat nichts zu verlieren, denn das Netz gehört allen. Aber man hat viel zu gewinnen, weil gerade alles neu verteilt wird. Nimm, was Du kriegen kannst. Gib nichts wieder her.

... link (26 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 26. Dezember 2019

Sonne

kann man in diesem Winter nie genug haben. Und wir hatten viel davon am Tegernsee.







Mehr kann man von einem 26. Dezember wirklich nicht erwarten.

... link (116 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 25. Dezember 2019

Wie es läuft

So ein freier Beitrag ist ja auch mal eine schöne Gelegenheit, um zu schauen, wo man steht, im Vergleich mit der Konkurrenz, die mal die Heimat war - wie man weiss, setzt der dortige Digitalchef Karsten Knop inzwischen verstärkt auf Podcasts, die inzwischen fast die Hälfte dessen ausmachen, was früher mal die FAZ-Blogs waren. Natürlich sind dort alle Beiträge frei, und nicht hinter der Paywall. Die letzten 15 Beiträge, die auf der Blogübersichtsseite angezeigt werden haben zusammen

30 Kommentare.

Der älteste Beitrag ist dabei vom 4. Dezember, im Schnitt sind die Beiträge ungefähr 10 Tage online. Macht 2 Kommentare pro Beitrag im Schnitt.

Mein letzter Beitrag ist jetzt 27 Stunden online und hat

522 Kommentare.



An einem der schwächsten Tage des Jahres, wohlgemerkt. Das heisst, bis der durchschnittliche FAZ-Beitrag 1 Kommentar hat, habe ich an einem schlechten Tag 261. Gut, die Welt hat auch generell erheblich mehr Nutzer als die FAZ, 113.9 Millionen aus dem Inland im Monat November im Vergleich zu 53,7 Millionen bei der FAZ. Wenn man das auch noch berücksichtigt, hatte ich auf Basis identischen Lesertraffics am sehr schwachen Weihnachtstag 123 Kommentare, bis bei den FAZ-Blogs 1 Kommentar im Normalbetrieb aufläuft.

So ist das also. Abgesänge auf meine Blogs waren eventuell etwas verfrüht, die erkennbare Freude bei Kollegen wie Patrick Bahners, dessen Münchenblog nie wirklich gut lief, nicht weniger. Ich finde das entspannend, erfreulich und beruhigend, denn es zeigt, dass ich es wirklich kann, und die Leistung konstant gut bleibt, egal, was man an anderen Blogs dagegen betrachtet, oder an Podcasts noch kommen mag. Ich bin zuversichtlich und freue mich auf die neuen Geschichten von 2020, und natürlich vor allem auf viele weitere, gute Gespräche mit den Lesern.

... link (136 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 25. Dezember 2019

Der weitere Weg

Zuerst einmal: Es gibt einen Weihnachtsbeitrag, der eine Gruppe weichzeichnet, die das vielleicht gar nicht verdient, aber 1. will ich mal nicht so sein und 2. werden die Nachkommen auf keinen Fall besser, weil sie erst von den Eltern schlecht erzogen wurden und dann auch keine Grenzen des Wasserwerfers kennenlernten. Wenn heute irgendwo zu lesen ist, dass der Staatsschutz ermittelt, ist das gleichbedeutend mit "wir legen den Fall zu den Akten". Die Antifa ist nicht mehr das Geschmeiss in den besetzten Häusern, die Antifa ist längst in ZDF, ARD und im Bundestag und wird dort auch geschützt und gefördert. Die Linke ist heute so fehlprivilegiert wie die Rechte früher. Die Zeiten sind jedenfalls generell nicht ganz einfach.



Das betrifft auch alle nicht zwangsfinanzierten Medien, denn die alte Vorstellung, man werde immer noch gebraucht, ist kaum zu halten. Es gibt zu viele Optionen, um Medien zu umgehen. Man kauft sich lieber Influencer, die für Geld alles machen, baut sie selbst auf, oder hält sich einen eigenen News Room, der vielleicht auch nicht besser, aber wenigstens freundlicher als die Medien ist. Fraglos werden viele, die im klassischen Bereich aus der Beschäftigung fallen, dort andocken, solange es noch geht. Ob das schlau ist? Die alles entscheidende Autoindustrie sieht 2020 aus wie die britische Autoindustrie 1972, dank politischer Vorgaben aus Berlin, die genauso klug wie die der Briten in jenen Zeiten sind. Angesichts der Verwerfungen würde ich mir da keine langfristige Zukunft als Bezahlautor vorstellen.



Bei uns in der kleinen, dummen Stadt an der Donau glauben viele, man käme mit einem blauen Auge davon, und obwohl jetzt schon klar ist, dass es den Ausbau der Stadt nicht mehr geben wird, erreichen Mieten und Hauspreise 2019 neue Rekorde. Einer dieser Rekorde ich gerade die Strasse runter: 14 Euro Miete kalt pro Quadratmeter in einem niedrigen Altbau im Erdgeschoss zur nicht wenig befahrenen Strasse mit Kopfsteinpflaster. Einerseits ist das schrecklich, weil es zeigt, wie der Markt aus dem Ruder gelaufen ist. Andererseits bin ich damit als Vermieter der billige Jakob und kann darauf rechnen, in den kommenden Jahren keinerlei Wohnungswechsel mehr zu haben. Es wird zwar düster, aber wie immer gibt es dann auch grosse Verlieren und andere, die es gar nicht merken.



Es ist eine ziemlich gute Sache, den Medien jederzeit den Rücken zudrehen zu können und nur noch die anderen Pflichten zu erledigen - aber soweit wird es sicher nicht kommen, dazu war 2019 zu erfolgreich, und der Ärger über meine Person - ihhh, der hat mich gelesen und schreibt darüber !!1!!eins - zeigt doch recht schön, dass es jenseits der "Spare Co2 und nimm einen Migrantenauf"-Lebensbefehlausgabe noch andere Themen gibt, die sich bewähren. Bei uns sind ie echten Probleme die viel zu engen Tiefgaragenplätze, und auch Leute, die dergleichen bejammern, haben ein Recht darauf, dass ihre Sorgen ernst genommen werden - zumal sie im Gegensatz zu scheinbaren Kernthemen der Politik auch wirklich wissenschaftlich nachweisbar sind. Was weiss denn ich, ob die Altersangabe beim Wunsch, in der EU zu leben, wahr ist, wieso soll ich einem Klimawandelprofiteur glauben, der die Krise zur Basis seines Geschäftsmodells gemacht hat. Dass man die Autotüren kaum mehr öffnen kann, wenn man hier bei uns ins Konzert geht, ist mit dem Zollstock zu belegen. Diesen Zollstock will ich auf meinem weiteren, geharnischten Weg auch weiter benutzen. Den kenne ich, und wenn es sein muss, taugt er auch zur Selbstverteidigung.

Es geht mit gut damit. Wenn andere ihre Depressionen vermarkten wollen, können sie das natürlich auch tun.

... link (2 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 23. Dezember 2019

Was besser wurde

Die FAZ wollte, dass sich mit den Beiträgen was auf der Seite rührt: Hauptsache Debatten im ansonsten wenig diskutierten Feuilleton. Deshalb habe ich lange, sehr lange, einfach meine Texte selbst online gestellt. Irgendwann 2016 kam dann die Weisung von oben, dass prinzipiell jeder Beitrag gegengelesen werden muss - das sei bei allen Beiträgen so. Also reichte ich die Texte ein, wartete auf das OK eines Verantwortlichen, und veröffentlichte sie dann. Sehr oft ging es flott, manchmal musste ich auch dreimal nachfragen, aber so ist das halt im Redaktionsbetrieb. Irgendwann las jemand den Text und gab ihn frei - ich glaube, insgesamt sieben oder acht Texte fanden keine Gnade, aber das ist halt so, manchmal ist ein Thema schon durch, und manche Texte finde ich selbst auch nicht toll.



Theoretisch könnte ich bei der Welt auch wieder allein bloggen. Wenn die Software mit dem Macbook zusammenarbeiten würde, was aber nur am 2. Tag funktionierte, am ersten nicht und ab dem dritten Tag auch nicht. Vielleicht lag es an mir, aber es ist auch egal, weil der Mac inzwischen als solcher nicht mehr geht. Deshalb mache ich es anders, ich schreibe den Text, bearbeite die Bilder, schicke das Paket an 2 mögliche Verantwortliche, die lesen es, bauen es und stellen es in Absprache mit mir online. Und das ist vom Ablauf her erheblich besser als bei der FAZ. Wenn man es nur wie bei der FAZ kennt, ist es einem egal, aber wenn man es anders erlebt hat, will man es nicht mehr missen. Man sollte das nicht zu sehr romantisieren: Die Welt will verkaufen und zahlenden Kunden etwas liefern. Sie hat ein hohes Interesse, dass ich schreibe und die Beiträge schnell kommen. Aber es ist ein sehr angenehmes Arbeiten. Da sind sehr gute Leute am Werk, die auch wissen, was sie tun.



Gleichzeitig ist es für mich erheblich weniger Arbeit, denn das Bauen dauert noch einmal eine halbe Stunde, und wenn man schon geschrieben und Bilder geputzt hat, und warten musste, ist man oft auch fahrig, genervt und mit dem Beitrag durch, bevor ihn sonst jemand gelesen hat. Ich schreibe vielleicht mehr als früher, weil die Texte deutlich länger sind - m.E. gibt es da bei der Welt einen gewissen Bedarf. Ich bin aber auch einigen Stress los, der deutlich weniger Spass als Schreiben macht. Ich habe weniger Leerlauf und stupide, nervige Abschlussarbeiten. Das verbessert die Arbeitsabläufe und die Planbarkeit massiv, und vermutlich sind diese besseren Abläufe auch ein Grund, warum die Welt online gut ankommt. Und das ist auch der Unterschied zur FAZ, die mehr eine Zeitung mit Onlineauftritt war und auch heute noch weitgehend ist. Ich war bei der FAZ nicht unzufrieden, aber ich bin momentan deutlich entspannter bei der Arbeit. Und die Leser sind glücklicherweise auch zuverlässig da. Ich sehe bei der FAZ bis heute keine ernsthaften Ansätze, das Potenzial der Leute in aller Breite zu nutzen - so ist das, wenn man Geld hat. Die Welt dagegen muss online besser werden und sie wird es auch. Das ist ein forderndes Umfeld, das ich auch brauche, und in der Form seit Schirrmachers Tod nicht mehr hatte.

Will sagen: 2020 geht es mit aller Kraft weiter.

... link (9 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 22. Dezember 2019

Wir haben schon alles,

aber noch nicht in der nötigen Menge - mit dieser immer richtigen Erkenntnis gehe ich dann vor, wenn es darum geht, nichts oder fast nichts zu verschenken. Denn mitunter braucht man etwas schnell, ohne es gross zu suchen oder in anderen Räumen zu holen. Wenn man eine heisse Schüssel in der Hand hat, zum Beispiel, oder eine heisse Kanne. Das kommt unweigerlich mit Holzplatten und Tischdecken in Konflikt, und dafür gab es früher einfache Lösungen, die aber nicht mehr so einfach zu bekommen sind. Zumindest, wenn es nicht aus Kork oder, horribile dictu, Kunststoff sein soll.



Aus diesem Grunde fuhr ich durch das trübe Wetter heute dorthin, wo es alles gibt, was es nicht mehr gibt - zum Antikmarkt Pfaffenhofen, den ich wegen Urlauben Verpflichtungen, Hitze und Nachlässigkeit schon länger nicht mehr besucht habe. Trotzdem sind alle Händler, auf die es ankommt, auch heute wieder da gewesen, und haben in der feuchten Luft gefroren: Die Franzosen aus de Elsass mit all den hübschen Möbeln und Lampen, die ich diesmal aber mied, und der Silberamerikaner, der immer kistenweise Versilbertes importiert. Und neben den riesigen, viel zu grossen, ausziehbaren Untersetzern hatte er auch einen kleinen, durchbrochenen Untersetzer, der gar nicht so hässlich war. Vermutlich aus den 50er Jahren, bevor die 68er beschlossen, dass man dergleichen nicht mehr braucht. Unten ist auch noch der Herstelleraufkleber - das gute Stück ist also new old stock.



Wie gesagt, wir haben schon alles, aber es ist immer praktisch, wenn so etwas in jedem Raum steht und nicht mitgeschleppt werden muss. Ich hätte auch mehr gekauft, wenn er mehr gehabt hätte, denn auch unter dem Jahr verschwinden diese Untersetzer bei Besuchern: Sie sind einfach zu praktisch. Man kann sie immer irgendwie brauchen. Man hat schon alles, aber von dem dann doch nie zu viel. Und der Untersetzer ist letztlich so klein, dass sich niemand etwas denken muss, wenn er dachte, dass ich auch schon alles habe und man mir wirklich nichts mehr schenken braucht. Was eigentlich auch stimmt. Hauptsache, man endet nicht als Knochenhaufen in einer Schachtel, und kann noch lange Tee servieren.

... link (19 Kommentare)   ... comment