Am Strand nach dem Regen
Drüben am Ostufer räumen kleine Männer in Orange gerade die Reste des Wochenendes weg: Ein paar unvermeidliche Flaschen, die verkohlten Stümpfe eines Feuers, das einen Loch in den Kurrasen gebrannt hat. Langschläfer werden gar nicht bemerken, dass sich hier jemand gekümmert hat, so zeitig und schnell wird alles wieder fpr diejenigen bereit gemacht, die hier sind und nach dem Wochenende nicht wieder weg müssen.
Verschwunden wie der Müll ist auch das Unwetter der vergangenen Nacht, in den Blaubergen und auf den Bergesspitzen quellt eher harmloses Gewölk, aber niemand muss mehr einen Regenschirm bei sich tragen. Trotz der Schauer ist der Pegel an der Mangfall nach unten gegangenl, der Uferweg ist wieder ohne längere Wasserstrecken zu begehen.
Und so kommen sie gleich wieder hervor, die Rentner und die anderen, die nicht arbeiten, und dabei recht frisch aussehen. Gut erholt, würde man vielleicht sagen, wenn sie etwas hätten, von dem sie sich erholen müssten. Man will ja keinem Unrecht tun, vielleicht arbeiten sie ab und an auch hart und verwalten irgendwelche Etats und Posten, aber so genau weiss das keiner, es könnte so sein, oder auch anders. Heute jedenfalls ist Strand.
Ein erstes, obszön kitschiges Blau bricht durch die Wolken, und der Sonnenschein durchwirkt die Luft über die Tal, die klarer und reiner kaum sein könnte. Pollen, Abgase, Feinstaub, Tagestouristen, das alles hat der Regen fortgewaschen, und je weiter man geht, desto einsamer wird man. Ab und an kommt ein Hund vorbei und ein Herrchen; ein Airdale Terrier ist so weit vorgelaufen, dass er sich ein paar Minuten lang streicheln lassen kann, bis sein Halter forschen Schritts auftaucht und, sobald er ihn sieht, wieder zu trödeln beginnt.
Am Nordufer ist der See bis jetzt für alle da, und das ist ebenso schön wie gefährlich; schön, weil sich nicht alles auf wenigen Flächen zusammendrängelt, wie unten in Tegernsee, und gefährlich, weil es zum Nucleus der "Aufwertung" des Ortes zu werden droht. Im Dorfzentrum sind immer noch genug hässliche und unverkaufte Investorenprojekte, die mit der kürzeren Fahrzeit nach München hausieren, und eben der relativ unentdeckten Lage am See.
Der Mensch ist mitunter gnadenlos dumm. Auf den Markt kommt hier so gut wie nichts, und ohnehin würde in Zeiten wie diesen niemand etwas verkaufen. Aber trotzdem denken manche, dass mit jedem Anstieg der Preise auch ihre Liegenschaft teurer wird, und mit jedem Luxusobjekt der Wert ihres eigenen Besitzes auch etwas steigt. Niemand hat davon etwas, das Haus ist kein Sparbrief und keiner nimmt darauf Schulden auf. Und dennoch. Man möchte den See behalten, und mehr besitzen. Ich glaube nicht, dass beides gehen wird.
Verschwunden wie der Müll ist auch das Unwetter der vergangenen Nacht, in den Blaubergen und auf den Bergesspitzen quellt eher harmloses Gewölk, aber niemand muss mehr einen Regenschirm bei sich tragen. Trotz der Schauer ist der Pegel an der Mangfall nach unten gegangenl, der Uferweg ist wieder ohne längere Wasserstrecken zu begehen.
Und so kommen sie gleich wieder hervor, die Rentner und die anderen, die nicht arbeiten, und dabei recht frisch aussehen. Gut erholt, würde man vielleicht sagen, wenn sie etwas hätten, von dem sie sich erholen müssten. Man will ja keinem Unrecht tun, vielleicht arbeiten sie ab und an auch hart und verwalten irgendwelche Etats und Posten, aber so genau weiss das keiner, es könnte so sein, oder auch anders. Heute jedenfalls ist Strand.
Ein erstes, obszön kitschiges Blau bricht durch die Wolken, und der Sonnenschein durchwirkt die Luft über die Tal, die klarer und reiner kaum sein könnte. Pollen, Abgase, Feinstaub, Tagestouristen, das alles hat der Regen fortgewaschen, und je weiter man geht, desto einsamer wird man. Ab und an kommt ein Hund vorbei und ein Herrchen; ein Airdale Terrier ist so weit vorgelaufen, dass er sich ein paar Minuten lang streicheln lassen kann, bis sein Halter forschen Schritts auftaucht und, sobald er ihn sieht, wieder zu trödeln beginnt.
Am Nordufer ist der See bis jetzt für alle da, und das ist ebenso schön wie gefährlich; schön, weil sich nicht alles auf wenigen Flächen zusammendrängelt, wie unten in Tegernsee, und gefährlich, weil es zum Nucleus der "Aufwertung" des Ortes zu werden droht. Im Dorfzentrum sind immer noch genug hässliche und unverkaufte Investorenprojekte, die mit der kürzeren Fahrzeit nach München hausieren, und eben der relativ unentdeckten Lage am See.
Der Mensch ist mitunter gnadenlos dumm. Auf den Markt kommt hier so gut wie nichts, und ohnehin würde in Zeiten wie diesen niemand etwas verkaufen. Aber trotzdem denken manche, dass mit jedem Anstieg der Preise auch ihre Liegenschaft teurer wird, und mit jedem Luxusobjekt der Wert ihres eigenen Besitzes auch etwas steigt. Niemand hat davon etwas, das Haus ist kein Sparbrief und keiner nimmt darauf Schulden auf. Und dennoch. Man möchte den See behalten, und mehr besitzen. Ich glaube nicht, dass beides gehen wird.
donalphons, 01:16h
Dienstag, 8. Juni 2010, 01:16, von donalphons |
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don ferrando,
Dienstag, 8. Juni 2010, 12:49
"Pollen, Abgase, Feinstaub, Tagestouristen, das alles hat der Regen fortgewaschen"
.
Das erinnert mich an Taxi-Driver:
" They're all animals anyway. All the criminals come out at night. Whores, skunk pussies, buggers, queens, fairies, dopers, junkies, sick, venal.
Someday a real rain will come and wash all this scum off the streets"
.
Das erinnert mich an Taxi-Driver:
" They're all animals anyway. All the criminals come out at night. Whores, skunk pussies, buggers, queens, fairies, dopers, junkies, sick, venal.
Someday a real rain will come and wash all this scum off the streets"
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donalphons,
Dienstag, 8. Juni 2010, 15:01
Wenn man mal 10 Minuten warten musste, nur um über die Strasse zu kommen, vor lauter Münchnern, die ja selbst wiederum keine Münchner sind, sondern Leute von woanders her, die nur erst nach München zogen und nun den See "entdecken" - ist man froh um jeden Montag, da man die nicht sieht. Sie mögen den See nur bei schönem Wetter.
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sylter123,
Dienstag, 8. Juni 2010, 20:12
Ihre Münchner haben ja immerhin noch ein Ziel, sie fahren an den See, parken ihre Autos und verbringen dort einen Tag mit Spaziergängen oder ähnlichem.
Wenn hier kein optimales Strandwetter herrscht, also 11 Monate im Jahr, fahren sie von List nach Hörnum und von Westerland nach Keitum. Auch nachts. Und sie glotzen alle mit dem gleichen unsagbar lachhaften coolen Gesichtsausdruck aus ihren schwarzen SUVs.
Da es auf unser großen klugen Insel keinerlei Radwege gibt, kann ich Pazifisten mit zu niedrigem Blutdruck einen schnell kurierenden Radel-Urlaub zu solchen Zeiten hier nur empfehlen...
Wenn hier kein optimales Strandwetter herrscht, also 11 Monate im Jahr, fahren sie von List nach Hörnum und von Westerland nach Keitum. Auch nachts. Und sie glotzen alle mit dem gleichen unsagbar lachhaften coolen Gesichtsausdruck aus ihren schwarzen SUVs.
Da es auf unser großen klugen Insel keinerlei Radwege gibt, kann ich Pazifisten mit zu niedrigem Blutdruck einen schnell kurierenden Radel-Urlaub zu solchen Zeiten hier nur empfehlen...
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donalphons,
Dienstag, 8. Juni 2010, 20:19
Radlwege gibt's bei uns grod gnua, und so schlimm ist das Wetter auch nicht, und obendrein verläuft sich dann auch vieles in den Bergen. Ausserdem gibt es eine Kreuzung mit berüchtigten Stauungen, die das Münchnerproblem natürlich reguliert.
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sylter123,
Dienstag, 8. Juni 2010, 20:48
Alle Münchner
bitte ich vorsorglich, meine mißverständliche Ausdrucksweise zu entschuldigen. Das Problem ist hier nicht der Münchner, sondern der Deutsche schlechthin. Das gilt sogar für den zu Geld gekommenen saudummen Sylter selbst, der nun auch mit seiner Harley oder seinem Cayenne immer wieder dieselben 40 Km hin- und herfährt.
Ich habe so einen Nachbarn - und wenn ich nicht die Reinkarnation von Ghandi und den Geschwistern Scholl in einer Person wäre, wäre er längst mit einer Axt im Schädel morgens aufgewacht.
Ich habe so einen Nachbarn - und wenn ich nicht die Reinkarnation von Ghandi und den Geschwistern Scholl in einer Person wäre, wäre er längst mit einer Axt im Schädel morgens aufgewacht.
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betablogg,
Dienstag, 8. Juni 2010, 23:47
... auf den Bergesspitzen quillt....
...geht wie "schmelzen, schmilzt, geschmolzen"
(sry, aber soviel Zeit muß sein...)
...geht wie "schmelzen, schmilzt, geschmolzen"
(sry, aber soviel Zeit muß sein...)
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