Es findet nicht statt

Wenn es überall so ist, wie in der dummen, kleinen Stadt an der Donau, dann ist dieses Fussballspektakel ein Reinfall. Dann funktionieren die WM-Blogs bei den Medien nicht, weil wenig Interesse da ist. Und weil sie schlecht geschrieben sind, aber das ist ein anderes Thema. Ich habe heute mal durchgezählt: Nicht mal jede 20. Autofahrer entblödet sich nicht mit einer Flagge. Von den blöden Tröten hört man gar nichts mehr. Aber man sieht enorm viele leere Cafes mit grossen Bildschirmen, bei denen zum Gekicke kaum jemand davor sitzt.



Wenn ich lese, dass sich ein paar Millionen zu genau diesem Zeitpunkt in Deutschland das Spiel angesehen haben sollen, muss ich sagen, dass die vermutlich eher daheim waren. Jedenfalls nicht bei uns auf den Strassen, um anderen das Leben unschön zu gestalten. Ich merke auch nichts von einer Euphorie, und niemand spricht in meiner Gegenwart davon. Beim Rest kann man sich die Frage stellen, ob es angesichts der Dominanz in Medien und Werbung nicht einfach das Mittrotten beim Trend ist. Und was eigentlich wäre, wenn man für die restlichen 60, 70 Millionen Bewohner dieses Lander mehr täte, statt diese Minderheit, die offensichtlich wenig Lust hat, weiter vollzutröten.



Irgendwo müssen Leute gewesen sein, die sich an die Lüge vom "Sommermärchen", an die Horden besoffener Flaschenschmeisser, denen die Gossenjournaille noch eine Bedeutung andichtete, erinnerten und dachten, das machen sie jetzt nochmal ganz gross. Umsatz, Auflage, Page Impressions, Qoute, wirwerdenallereich. Es sieht nicht so aus, als ob die Rechnung aufgehen würde; die Wirte jedenfalls sitzen in leeren Lokalen, das Gehupe hat aufgehört, und manche spielen im Stadtpark lieber selber, was vollkommen in Ordnung ist. Das ist schliesslich Sport, und keine organisierte Belästigung der Mehrheit, der das Ganze sonstwo vorbei geht.



Ist das nur bei uns so, dass diese Veranstaltung nicht zündet? Und wenn es so ist, warum liest man nichts davon.

Mittwoch, 23. Juni 2010, 01:14, von donalphons | |comment

 
Vielleicht
liegts einfach am Wetter? Ich schätze, heute Abend werden wieder mehr Leute in den "public viewings" hocken. Und Schland die Daumen drücken.

Gerade weil es sich nicht nur mit dem "worldcup" beschäftigt, sondern tatsächlich mal etwas über das Land und die Leute bringt, ohne ZDF-Folklore draus zu machen:
http://www.wintermaerchen2010.com/

Besonders Tag 17 ("Ich bin zufrieden") als Lese / Hörtipp!

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Das Wetter war bei uns gestern schon schön, das sollte also kein Problem sein.

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Gestern haben Unsejungs aber gar nicht gespielt.
Hier schwillt seit heute morgen kontinuierlich der Schlandismus an. Autos werden mit schwarzrotsenfenen Standern versehen, Nationallappen vor die Tür gehängt und kistenweise Billigbier aussem Plusnetto-Supermarkt geschleppt.
Wenn Ghana heute gewinnt, sollten Afrikaner lieber ein paar Tage ganz zuhause bleiben.

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Hier merkt man noch nichts.

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Im Augustiner Garten herrscht noch Ruhe!

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naja..
bei dem mueden gekicke bis jetzt... kein wunder.
vielleicht wirds ja schoener in der naechsten runde dank deathmatch.
in der irischen diaspora wird maechtig gefeiert, okay, die iren sind ja auch fuer uns...

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Vielleicht fliegen die Deutschen auch raus, und dann ist Schluss.

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Ich glaube, Ihre Hoffnung trügt. Es ist einfach das schlechte Wetter.
Warten Sie mal heute abend ab und machen vielleicht einen Ausflug nach München!
Und sollte die deutsche Mannschaft nicht rausfliegen, so wird es von Spiel zu Spiel schlimmer!
Aber das werde ich nicht mehr mitbekommen, da ich dann schon auf dem abgeschiedenen Landgut in der ehemaligen Repubblica L. weile

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Und mich zieht es rechtzeitig hinüber in die Schweiz.

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Gähnen
Hier ist auch nichts los in Sachen Fußball. Will heißen: halbleere Kneipen mit riesigen Bildschirmen und viel zu laut gestelltem Ton. Man müsste erwarten dürfen, dass man, wenn man für sein Getränk im Freien zu zahlen gewillt ist, von Lärm und irrelevanten Informationen über die emotionale Großwetterlage innerhalb der einzelnen Teams verschont bleibt. Dass man die langen Abende, es sind ja ohnehin so wenige, bei einem Glas Wein und einer ruhigen Unterhaltung genießen kann. Das Gegenteil ist der Fall: brüllende Fernseher treiben einen in die Wohnung zurück.
Ich für meinen Teil plädiere stark dafür, dass Ghana heute gewinnt und danach diese lächerlichen Flachbildschirm-Fernseher vorzeitig aus den Cafés entfernt werden. Damit ich bald mal draußen sitzen kann wie in einem ganz normalen Juni ohne eine Szenerie der aufgepumpten Belanglosigkeit.

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Fussball ist eben nicht alles und reicht nicht für die emotionale Nähe. Da müssen andere Dinge dazukommen. Das Austragungsland, Spielerpersönlichkeiten oder Boulevard-Themen.

Da ist die WM denkbar schlecht. Klischees von Südafrika entsprechen nicht der Realität, die Reiseweltmeister meiden als WM-Touristen das Land, obendrein ist es winterlich frisch. Südafrika bleibt fremd. Unsere Spieler sind jung und grau, genau wie der Trainer, der jedoch darauf bedacht ist zumindest jung auszusehen. Die Mannschaft bleibt fremd. Mit Katastrophen, Unfälle, Verbrechen, Mode oder Prominenz kann Südafrika auch nicht dienen, anscheinend meiden sowohl Verbrechen als auch Prominenz die WM. Selbst die Spielerfrauen fehlen - kältebedingt? Ohne die gewohnte Wohnzimmer-TV-Familie fühlt sich die WM fremd an.

Ich sehe da leider keinen grundsätzlichen Trend, eher ein Problem Südafrika. In vier Jahren in Brasilien wird das wieder anders aussehen.

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Am Wetter soll`s liegen, wenn Biergärten nicht berstend voll sind?
Völlig neue Erkenntnis.
Aber liegt`s auch am Wetter, wenn Leute dort zum angehypt werden hingehen?
Oder trifft mann sich lieber sonstwo, um nicht von angetrunkenen Konsumjüngern mit Nation belästigt oder sonstwie angekumpelt zu werden?

Es gibt eine Menge von Leuten, die schauen halt Fussball. Gerne zusammen, und bei gutem Wetter auch gerne in Biergärten.
Zu Meisterschaften ist diese Menge grösser.
Aber nicht immer.

Die allgemeine Stimmung ist bedrückt.
Sicherlich gibt es die Berufsbegeisterten und ihre Jünger, die allesamt in den Big-Brother-Container gehören (lebenslang) und auch so aussehen und reden, als hätten sie sich schon einmal dort beworben.
Aber so langsam scheint ein Teil von denen sich zu entblöden.

Würde mich mal interessieren, wieviele nur zu Produkten mit WM-Geschmack (Toiletten-Papier in Deutschland-Farben. Diese Ironie!!11!) greifen, einfach weil sie ihre Kinder selber lernen lassen müssen, dass sie vorgeführt werden.

Kindischer Scheiss für kindische Persönlichkeiten.
Und für Ostdeutsche.

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In vier Jahren in Brasilien ist der ganze Ringelpiez in einer ganz anderen Zeitzone. Da finden die abendlichen Spiele zu für uns nachtschlafener Zeit statt. Da ist dann eh Ende mit dem 'Public Viewing' und dem ganzen Mist...

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Die Schweizer spielen aber auch noch ... Ich hoffe ja, dass die weiterkommen, damit du auch in der Schweiz mal einen Autokorso mitbekommst ;-) Immer nur Mille Miglia ist auf die Dauer doch auch nichts ...

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Begeisterung lässt sich eben nicht befehlen. Und kommerziell nutzbare "Event"stimmung erst recht nicht.

Angesichts des überschaubaren WM-Marketings in meiner kleinen Stadt (im Gegensatz vor vier Jahren geradezu himmlische Ruhe in Geschäften und Warenregalen) scheint sich so mancher vor vier Jahren die Finger gewaltig verbrannt zu haben. Und wenn man im Bekanntenkreis so mitbekommt, wie diverse groß angekündigte Event-Projekte ganz kleine Brötchen backen müssen, so sie überhaupt aus der reinen Projektphase herausgekommen sind, könnte es durchaus sein, dass dieser ganz spezielle Event-Kommerz für eine Weile verbranntes Land bleibt. Bis zum nächsten Hype, wenn "echte" Begeisterung wieder schnell zu kommerziell nutzbaren Geschäftsmodellen vergewaltigt wird.

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Ü70 mit Rollator
Heute bin ich einem Ü70 mit Rollator begegnet. Volle Beflaggung - eine links eine rechts. War sicher nicht einfach für ihn, das so anzubringen.

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Also, einer meiner klügsten, nettesten und üblicherweise gutgekleideten Studenten war in Vorfreude aug heute abend Trikotgedresssed. Ich fands nett. Ja und das mancherorts angedockte Geprolle, das ist doch auf Publicviewing begrenzt. Muss man dahin? Schön ists privat mit Freunden + Familie. Und das ist bei uns Kultur seit meinen Kindertagen bei meinen sehr bildungsbürgerlichen Großeltern. Ja mei, und Kommerz und Medienhype. Muss man sich deshalb jeden Spaß verderben lassen?

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ladyjane, da halte ich es ähnlich.
Den Rollator hätte ich auch gern gesehen.

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Das modische Accessoire für Autos auf der Höhe der Zeit hier ist ein schwarz-rot-goldener Überzieher für den Seitenspiegel. Gleichermaßen dezent wie patriotisch.

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In meiner kleinen Stadt in USA
wundern sich die Kollegen, daß ich mir nicht freinehme, um mir mit ihnen in der Green Turtle das Spiel Deutschland : Ghana anzusehen. Mich wunderts, daß sich mittlerweile Amerikaner jenseits vom Kindergarten für Fußball interessieren. Lieber knabbere ich noch ein wenig am "process journalism" und frage mich, ob das auf unsere sehr spezialisierte Zeitschrift anwendbar ist.

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Wenn ich lese, dass sich ein paar Millionen zu genau diesem Zeitpunkt in Deutschland das Spiel angesehen haben sollen, muss ich sagen, dass die vermutlich eher daheim waren.

Davon ist stark auszugehen, denn in die offiziellen TV-Einschaltquoten fließen die Zuschauerzahlen in Kneipen und öffentlichen Glotzveranstaltungen gar nicht ein. Und wie wenig von Schätzungen diffuser Menschenmengen zu halten ist, das weiß man ja.

Hier in der Verbundgemeinde hält sich das Fußballfieber und die Beflaggung auch eher in Grenzen, aber drüben in Dü-Dorf könnte es durchaus rundgehen heute abend.

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ich habe mal versucht von meinem büro aus die festen flaggen zu zählen. nach einem kilometer habe ich es nach 71 stück dran gegeben. die begeisterung im ruhrpott ist wie immer grandios, allein die spielzeiten [und natürlich auch die meisten bisherigen spiele] sind vollkacke. aber das ändert sich ja gerade ...

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der grosse Unterschied zu 2006 ist doch,
...dass die vielen Fans aus der ganzen Welt fehlen. Im Sommer 2006 habe ich in Berlin gewohnt und wir hatten Freunde aus Frankreich, Mexico, Spanien und Schweden zu Besuch. Zusammen mit anderen internationalen Studenten gab es quasi jeden Abend einen Grund, Daumen zu drücken und ein Spiel anzugucken.

Dieser "Gastgebereffekt" fällt natürlich (abgesehen vom Stammitaliener) jetzt flach, nur Schland ist langweilig.

Zum Glück wohne ich inzwischen in Genf, bei einem Ausländerquotient von fast 50% gibt es quasi wieder jeden Abend halligalli - ich bin natürlich ein bißchen spiessiger geworden und finde dass Rumgehupe nicht mehr so toll, aber was solls.

Interessantes Detail am Rande: Bei der Beflaggung - egal ob Auto oder Haus - wird immer eine Schweizer Flagge neben die Portugisische, Argentinische, Spanische etc. gehängt - quasi als Zeichen des Respekts vor dem Gastland (oder der Angst vor zerkratztem Lack?).

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Alle weg hier wegen G20
Hier in Toronto merkt man gar nicht, dass Fussball ist. Bis auf die Flachbildschirme im Innenhof im BMO Center. Aber die Leute haben hier auch Faehnchen an den Autos. Es gibt nicht sehr viele Deutsche hier, deshalb haben mich die vielen deutschen Autoflaggen (die mit dem Saugnapf) gewundert. Ein Kollege hat mich aufgeklaert: Viele Libanesen unterstuetzen das deutsche Team. Daher nur sonst merkt man nichts. Ist Lunch Unterhaltung. Und der G20-Gipfel ist momentan wichtiger, wie es scheint...

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München Altstadtring
Hup, Trööt, Gröhl, Kreisch, Schland

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Wohnzimmer...
Mesuuuud Öziiiil!

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Bleibt die Frage,
warum sich angemaßt wird, mann könne ganz ungeniert jegliche Scheisse während der Spiele beschliessen.

Das Brot und Spiele Argument.

Wenn DAS keine Bankrotterklärung der parlamentarischen Demokratie, sowie auch jeglichen Bürgertums ist, weiss ich auch nicht.

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Hier fährt etwa jedes zehnte Auto noch mit Fähnchen herum, gerne auch in Kombination mit der einer anderen Nationalität.

Vorhin ging ich ein kurzes Stück zu Fuß zum Parkhaus. Auf dem Weg dahin etliche Kneipen, überall wurde drinnen und draußen Fußball geschaut. Am "African House" hing eine kleine Fähnchengirlande und eine größere deutsche Flagge. Und aus vielen offenen Fenstern war das Hornissengesumme der Vuvuzelas zu hören, weil drinnen die Fernseher liefen.

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Ostdeutschland?

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In Ostdeutschland gestern rege Beteiligung beim Public Viewing, hier Leipzig:

http://nachrichten.lvz-online.de/leipzig-wm-deutschland-ghana/r-detailansicht-galerie-2825-230699.html

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Soll angeblich etwas anders als im Westen sein.

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Naja, Begeisterung ist schon da und Public Viewing funktioniert in Frankfurt auch. Nur eben nicht in dem Ausmaß wie 2006, weil die vielen ausländischen Fans fehlen. Die fehlende Masse dürfte auch das Problem der Kneipen sein, warum sollte ich mich da hinsetzen, wenn ich entweder mit vielen Leuten auf einem öffentlichen Platz oder zusammen mit den Nachbarn im Garten schauen kann. Generell funktioniert das Konzept Fußballevent aber schon und wenn es in die KO-Spiele geht, wird das - deutsche Beteilgung vorausgesetzt - auch tendenziell zunehmen.

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Die besagten Szenen sah ich gestern in Frankfurt. Klar, es sind nicht so viele Leute wie vor vier Jahren, aber von Desinteresse kann keine Rede sein.

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furor fussballis - ich war dabei!
gestern machte ich ganz entspannt eine oldtimerrundfahrt bei schönstem wetter, offen, dem langsamsten und gewitterfreiesten sonnenuntergang des jahres entgegen - und mittelwellen-radio.

wann das ende des spiels war, entging mir daher zunächst völlig.
alles war so friedlich und leer.
aber dann schlagartig mittenmang zwischen tröten, gehopse und gejohle.

eine gefühlte ewigkeit brauchten wir bis nachhause. zum glück war auch die rücksitzbank (auch mit alkoholfahnen) bereits voll besetzt, uff ...

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Gestern Abend war ich auf der Autobahn Richtung Lindau, da waren etliche Raser, die es ausgenutzt haben. Am Sonntag treffen sie sich dann alle wieder auf der A9 - endlich mal in Ruhe 300 fahren!

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A 92 ist doch sonst die übliche 300km/h Strecke !

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