Ach je.
Da sitzt er nun. Und fragt sich. Wieso. Warum dann. Und nicht anders.
Weil es doch auch anders gegangen wäre. Hätte es nur ein paar Wochen länger gedauert, dann hätte niemand mehr etwas gegen ihn tun können. Aber so.
So ist es vorbei. Verjagt haben sie ihn, wie sie den Gaddafi verjagen werden. Dabei hätte es doch gereicht, den Gaddafi zu verjagen. Mit seiner Hilfe.
Denn er wäre bei Mutti und dem Weichei einmarschiert links zwo drei vier und hätte gesagt: Mit unermüdlichem Fleiss und Ehrgeiz habe sein Haus die Lage sondiert, man kenne jede Stellung zwischen Bengazi und Tripolis, mit den Amerikanern, Franzosen, Briten und Russen habe er längst telefoniert, also nicht mit den Sockenpuppen, mit denen man international die Peinlichkeit im Aussenamt abspeist, sondern mit den wirklich wichtigen Leuten. Deutschland müsse militätisch zu seinen Bündnispartnern stehen, fern der Wahlüberlegungen, oder doch: Ganz nah! Denn er werde das dem Volk vermitteln, die Bedeutung, der Kampf um die Menschenrechte, an die Küste würde er sich schippern lassen, wo man das Kriegsgebiet sieht und eine Rede halten, die alle mitreisst.
Mutti und der schmierige Bengel hätten gewinselt, er hätte sie überlegen angelächelt und gesagt: Entweder wir stehen zu unseren Verpflichtungen - oder ich überlege es mir, ob ich zu Leuten stehen werde, die ihre Verpflichtungen nicht kennen. Morgen will ich die Entscheidung, und Du Bürscherl - er hätte auf den Kerl gezeigt - kommst mir mit Deinen Schampussäufern nicht noch einmal in die Quere, wenn ich mit Hillary rede, verstanden? Sonst treffen wir uns im Bundestag, und ich bringe die Bild mit.
Am nächsten Tag hätte Mutti ihn wissen lassen, dass er freie Bahn hat, aber es selbst machen muss. Er hätte seine Freunde angerufen bei Burda und Springer, seine Frau hätte gepackt, und er wäre gleich mal zu allen Partnern geflogen. Hätte vorbereitende Statements hinterlassen, für die Titelseiten. Von der schweren Bürde des Amtes in Zeiten gesprochen, die kein Amtschef je hätte mitmachen müssen, aber vor der Geschichte im Bendlerblock sehe er keine andere Option. Natürlich waren da manche dagegen, aber für ihn zähle die Verpflichtung um die Menschlichkeit.
Mit ihm hätten sie vielleicht schon einen Tag eher zugeschlagen. Er hätte darauf gedrängt, noch mehr Druck zu machen, die einen im Osten, die anderen im Westen. Gleich richtig. So, dass Gaddafi noch vor der Landtagswahl zu Chavez kriecht. Und dann wäre er sofort nach Libyen, noch am Tag vor der Wahl, hätte zwischen Panzerruinen sinnierend dagestanden, und in einem ehemaligen Palast des Diktators Reden gehalten, also Reden, und in Berlin hätten sie geschrieben, dass er im Alleingang gegen alle Wiederstände der CDU die Wahlen gewonnen und ein Volk gerettet hat, das uns jetzt sofort fast kostenlos die Autos mit Benzin vollstopft.
So hätte er Politik gemacht. Schneidig, mutig, verantwortungsvollst. Vor seinem Volk und vor der Geschichte. Nichts hätte ihn dann noch aufhalten können. Und viel cooler als das Generve in Afghanistan und der Bundeswehrreform wäre es auch gewesen. Übrigens, dafür hätte er nach dem Krieg sicher noch mehr Geld bekommen. Er, oder sein Nachfolger. Denn nach der Schlacht um Tripolis wäre der Handstreich in Berlin dran gekommen.
Und hätte dann einer wegen ein paar Zeilen in der Doktorarbeit eines Kriegshelden und Diktatorenbezwingers... er hätte nicht mal "abstrus" gesagt. Er hätte einfach weitergemacht. Vier Wochen mehr Zeit. Das wäre alles gewesen, was er gebraucht hätte. So eine Schande. Und dann setzen Mutti und ihr Bürscherl alles auch noch so in den märkischen Sand statt Bomben in die Sahara. All die schönen Bilder und Talkshows.
Wegen vier verdammter Wochen.
Weil es doch auch anders gegangen wäre. Hätte es nur ein paar Wochen länger gedauert, dann hätte niemand mehr etwas gegen ihn tun können. Aber so.
So ist es vorbei. Verjagt haben sie ihn, wie sie den Gaddafi verjagen werden. Dabei hätte es doch gereicht, den Gaddafi zu verjagen. Mit seiner Hilfe.
Denn er wäre bei Mutti und dem Weichei einmarschiert links zwo drei vier und hätte gesagt: Mit unermüdlichem Fleiss und Ehrgeiz habe sein Haus die Lage sondiert, man kenne jede Stellung zwischen Bengazi und Tripolis, mit den Amerikanern, Franzosen, Briten und Russen habe er längst telefoniert, also nicht mit den Sockenpuppen, mit denen man international die Peinlichkeit im Aussenamt abspeist, sondern mit den wirklich wichtigen Leuten. Deutschland müsse militätisch zu seinen Bündnispartnern stehen, fern der Wahlüberlegungen, oder doch: Ganz nah! Denn er werde das dem Volk vermitteln, die Bedeutung, der Kampf um die Menschenrechte, an die Küste würde er sich schippern lassen, wo man das Kriegsgebiet sieht und eine Rede halten, die alle mitreisst.
Mutti und der schmierige Bengel hätten gewinselt, er hätte sie überlegen angelächelt und gesagt: Entweder wir stehen zu unseren Verpflichtungen - oder ich überlege es mir, ob ich zu Leuten stehen werde, die ihre Verpflichtungen nicht kennen. Morgen will ich die Entscheidung, und Du Bürscherl - er hätte auf den Kerl gezeigt - kommst mir mit Deinen Schampussäufern nicht noch einmal in die Quere, wenn ich mit Hillary rede, verstanden? Sonst treffen wir uns im Bundestag, und ich bringe die Bild mit.
Am nächsten Tag hätte Mutti ihn wissen lassen, dass er freie Bahn hat, aber es selbst machen muss. Er hätte seine Freunde angerufen bei Burda und Springer, seine Frau hätte gepackt, und er wäre gleich mal zu allen Partnern geflogen. Hätte vorbereitende Statements hinterlassen, für die Titelseiten. Von der schweren Bürde des Amtes in Zeiten gesprochen, die kein Amtschef je hätte mitmachen müssen, aber vor der Geschichte im Bendlerblock sehe er keine andere Option. Natürlich waren da manche dagegen, aber für ihn zähle die Verpflichtung um die Menschlichkeit.
Mit ihm hätten sie vielleicht schon einen Tag eher zugeschlagen. Er hätte darauf gedrängt, noch mehr Druck zu machen, die einen im Osten, die anderen im Westen. Gleich richtig. So, dass Gaddafi noch vor der Landtagswahl zu Chavez kriecht. Und dann wäre er sofort nach Libyen, noch am Tag vor der Wahl, hätte zwischen Panzerruinen sinnierend dagestanden, und in einem ehemaligen Palast des Diktators Reden gehalten, also Reden, und in Berlin hätten sie geschrieben, dass er im Alleingang gegen alle Wiederstände der CDU die Wahlen gewonnen und ein Volk gerettet hat, das uns jetzt sofort fast kostenlos die Autos mit Benzin vollstopft.
So hätte er Politik gemacht. Schneidig, mutig, verantwortungsvollst. Vor seinem Volk und vor der Geschichte. Nichts hätte ihn dann noch aufhalten können. Und viel cooler als das Generve in Afghanistan und der Bundeswehrreform wäre es auch gewesen. Übrigens, dafür hätte er nach dem Krieg sicher noch mehr Geld bekommen. Er, oder sein Nachfolger. Denn nach der Schlacht um Tripolis wäre der Handstreich in Berlin dran gekommen.
Und hätte dann einer wegen ein paar Zeilen in der Doktorarbeit eines Kriegshelden und Diktatorenbezwingers... er hätte nicht mal "abstrus" gesagt. Er hätte einfach weitergemacht. Vier Wochen mehr Zeit. Das wäre alles gewesen, was er gebraucht hätte. So eine Schande. Und dann setzen Mutti und ihr Bürscherl alles auch noch so in den märkischen Sand statt Bomben in die Sahara. All die schönen Bilder und Talkshows.
Wegen vier verdammter Wochen.
donalphons, 22:33h
Dienstag, 22. März 2011, 22:33, von donalphons |
|comment
diamantspeerspitze,
Mittwoch, 23. März 2011, 09:08
Die Welt kann so ungerecht sein :)
... link
... comment
chat atkins,
Mittwoch, 23. März 2011, 09:15
Vor allem hätte er die UN-Resolution abgeschrieben - und sich als Autor bezeichnet.
... link
... comment
lukeman,
Mittwoch, 23. März 2011, 10:01
Genau das...
...hab ich auch gedacht: Hätte er nur ein bisschen gewartet - erst Japan, dann Krieg spielen, genau so.
Ihr Szenario bestätigt mich darin, dass der Guttenberg-Abschuss ein kleinster, aber wichtiger Sieg der Demokratie war. De Maizière ist sicherlich das kleinere Übel. Und so sehr mich das auch schmerzt (und da bin ich vielleicht anderer Meinung als der Hausherr), in der Libyen-Frage hat unsere Regierung wirklich mal richtig gehandelt.
(Ich gehe allerdings davon aus, dass diese Entscheidung eher aus der AA-Bürokratie kommt und bei Westerwelle, Merkel und de Maizière nur deshalb auf Zustimmung stieß, weil ein Krieg gegen Libyen zumindest ohne Gutti momentan tatsächlich in D nicht zu verkaufen ist...)
Ihr Szenario bestätigt mich darin, dass der Guttenberg-Abschuss ein kleinster, aber wichtiger Sieg der Demokratie war. De Maizière ist sicherlich das kleinere Übel. Und so sehr mich das auch schmerzt (und da bin ich vielleicht anderer Meinung als der Hausherr), in der Libyen-Frage hat unsere Regierung wirklich mal richtig gehandelt.
(Ich gehe allerdings davon aus, dass diese Entscheidung eher aus der AA-Bürokratie kommt und bei Westerwelle, Merkel und de Maizière nur deshalb auf Zustimmung stieß, weil ein Krieg gegen Libyen zumindest ohne Gutti momentan tatsächlich in D nicht zu verkaufen ist...)
... link
jordanus,
Mittwoch, 23. März 2011, 10:15
Ja, und er hätte auch darauf verweisen können, dass wir ja schon einschlägige Erfahrungen hätten im Wüstenkrieg von Tripolis nach Benghasi. Das Afrika-Korps nahm zwar damals zunächst dieselbe Richtung wie Gaddafi, aber später ging es eben auch wieder zurück ...
... link
... comment
ka.os,
Mittwoch, 23. März 2011, 16:08
Worum geht es denn, um das Facebook-Video?
Aber bitte: Ich glaube schon, dass wir von dem noch mal etwas hören. Dafür ist er noch zu jung, um für immer von der politischen Bühne zu verschwinden.
Aber bitte: Ich glaube schon, dass wir von dem noch mal etwas hören. Dafür ist er noch zu jung, um für immer von der politischen Bühne zu verschwinden.
... link
spaceodyssey,
Mittwoch, 23. März 2011, 19:16
Erstmal schauen ob er alsbald als vorbestraft gilt. Ämter hat er seit vergangener Woche ja überhaptkeine mehr.
... link
... comment
maternus,
Mittwoch, 23. März 2011, 16:56
Mutti, das Bürscherl und Seine Gnaden. Welch ein Triptychon. Skylla und Charybdis des Grauens. Und kein Ausweg, nirgends.
Allerdings hätte ich jetzt wirklich angenommen, daß die Schmierwurst wenigstens für ein halbes Jahr ins Bußschweigen verschwindet...
Allerdings hätte ich jetzt wirklich angenommen, daß die Schmierwurst wenigstens für ein halbes Jahr ins Bußschweigen verschwindet...
... link
schauerfeld,
Mittwoch, 23. März 2011, 22:41
Ooch menno, ich peils nich -
wovon ist denn nur die Rede hier?
Fesbuk-Spezialwitz??
Keiner verlinkt was?
Hmm. Will aber nicht in den Verein - Pech!?
edit: "Danke Dafür Wir Sehn Uns" in 24 sec.??
Pfffft ...
wovon ist denn nur die Rede hier?
Fesbuk-Spezialwitz??
Keiner verlinkt was?
Hmm. Will aber nicht in den Verein - Pech!?
edit: "Danke Dafür Wir Sehn Uns" in 24 sec.??
Pfffft ...
... link
scarlatti,
Mittwoch, 23. März 2011, 23:48
Ein Abgrund an Ellerträtsch
ergebensten Dank für die drakonischen Schilderung all der Widerlichkeiten die uns erspart geblieben sind und hebe Hut: so schön kann kaum einer in Deutschland Ellerträtsch sagen.
Eine journalistische Perle, ein Abgrund an Bosheit, tollkühn im Witz.
Wieso erscheint das nicht in der FAZ ?
Eine journalistische Perle, ein Abgrund an Bosheit, tollkühn im Witz.
Wieso erscheint das nicht in der FAZ ?
... link
scooter,
Donnerstag, 24. März 2011, 09:57
Alles richtig
Aber trotzdem hätte ich schon gedacht, dass die Schamfrist etwas länger als drei Wochen währt, bevor er und Steffi wieder in BLD und der Burda-Presse erscheinen...
Was ist inzwischen wieder alles passiert? Tsunami und Erdbeben in Japan, Fukushima, Libyen, Tod von Liz Taylor - da denken schon viele nicht mehr an eine gewisse Dissertation, und die Rückkehr (oder, wie Harald Schmidt mit Bezug auf die Bedeutung des Ereignisses richtig sagte, die Auferstehung) des Doktors der Herzen rückt näher, als wir in unseren schlimmsten Albträumen zu befürchten wagten...
Was ist inzwischen wieder alles passiert? Tsunami und Erdbeben in Japan, Fukushima, Libyen, Tod von Liz Taylor - da denken schon viele nicht mehr an eine gewisse Dissertation, und die Rückkehr (oder, wie Harald Schmidt mit Bezug auf die Bedeutung des Ereignisses richtig sagte, die Auferstehung) des Doktors der Herzen rückt näher, als wir in unseren schlimmsten Albträumen zu befürchten wagten...
... link
donalphons,
Donnerstag, 24. März 2011, 10:22
Weil es ein schöner Text ist, und in ein schönes Blog gehört.
... link
schauerfeld,
Donnerstag, 24. März 2011, 12:54
Yes,
indeed.
(Nur könnte man den Eindruck gewinnen, "es" sei tatsächlich vorbei;
ist es aber nicht. Gehe nach wie vor jede Wette ein: Den sind wir noch lange nicht los ...)
(Nur könnte man den Eindruck gewinnen, "es" sei tatsächlich vorbei;
ist es aber nicht. Gehe nach wie vor jede Wette ein: Den sind wir noch lange nicht los ...)
... link
... comment