Das Jahr der Unrast

Eigentlich mag ich ja Beschleunigung. Wenn Jahre knistern und funkeln. Aber 2011 war schon weitaus mehr los, als in gesamt 2010, man kann sich eigentlich nur wundern über all die neuen Aufwallungen der Geschichte, die aus einem Guttenberg wirklich nur noch eine Fussnote machen. Als hätte jemand ein Kinderkarusell am Starkstrom angeschlossen, und jetzt fliegen sie an den Ketten nach aussen, bis die Glieder reissen und entsetzte Gewohnheitstiere ins Nichts fliegen lassen. Wer geht als erster zugrunde, Mappus oder Gaddafi, was platzt schneller, Portugal oder Fukushioma?



Ich denke fast, the place to be wird im Herbst die neue arabische Welt sein, und keinesfalls mehr der amerikanisch-japanische Kulturkreis. Man wird dorthin gehen, wo die Jugend ist, und nicht dorthin, wo der Untergang an allen Ecken sichtbar ist. Irgendwie hat sich alles gedreht und verschoben, nur Europa liegt still und faul, bewegungslos und ohne Interesse in der Mitte, als würde nichts geschehen.

Was ja auch irgendwie ganz gut passt.

Donnerstag, 24. März 2011, 00:21, von donalphons | |comment

 
Was hat es mit dem Bild auf sich?

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Das ist in Ferrara im Dom über dem Portal, ein Ausschnitt aus einem Wappenprogramm.

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Europa ist doch nicht still und faul, sondern tobt sich vor, auf und über libyschem Luftraum aus. Man muss sich nur sorgen, das sie all die Tomahawks dort verschießen und dann keine mehr übrig sind, auf Damaskus herabzuprasseln, wenn der dortige Herrscher die nächsten Demonstranten erschießen lässt. Die auf der IDEX 2011 ergatterten Aufträge wollen zudem abgearbeitet werden und dann muss man sich schon langsam auf die IDEX 2012 vorbereiten. Nachdem all die Kampfflugzeuge und Panzer kaputt geschossen sind, müssen ja neue geliefert werden, an die dann neuen Regierenden.

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Vielleicht verschiebt sich ja am Sonntag hier das ein oder andere.

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europe...
...reihenhaus endless...

"...bis die Glieder reissen und entsetzte Gewohnheitstiere ins Nichts fliegen lassen." eine traumhafte metapher !

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Ja, nur nicht traumhaft, sondern die reale Welt der Beamten und Angestellten. Deren größter Schrecken ist der Gedanke an ein anderes Leben als das ihre. Womöglich mit viel Freiheit, aber ohne Vollversorgung. Aber irgendwoher müssen die 40% ja kommen, die selbst jetzt noch z.B. Mappus wählen.

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Man darf den Tod nicht fürchten wenn man frei leben will.

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ein wunderbares Bild, das Kinderkarusell unter Starkatomstrom. Und das Jahr hat in der Tat gut angefangen. Ben Ali - weg, Mubarak - weg, Guttenberg - weg, FDP in S-A weg, und vielleicht demnächst auf diesem Rummelplatz: Mappusconi - weg. Das ist erst der Anfang und das Jahr ist noch lang. Schön, dabei Mutti und ihrem Bengel in ihren vollgesch***enen Hosen und schlotternden Knien zuzuschauen.

Gruß Wolfram

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Naja,
ob Europa da wirklich so faul in der Mitte liegt, oder ob es eher die neuen Spielplätze in der arabischen Welt vorbereitet, das sei einmal dahingestellt. Outsourcing können die Europäer ja, das haben sie ja auch lange genug geübt.

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Untergehender Kontinent
Ich empfehle Marokko:

ein guter König, nachdenklich, melancholisch, lernfähig und bescheiden, um nicht zu sagen schüchtern. Immer in seinem eigenen Land an den Brennpunkten unterwegs, dreht er die Lecks selbst zu, die irgendwo anders zu SuperGAUs führen würden.

Seit 5 Jahren sehe ich, daß Europa ein untergehender Kontinent ist (lach! breit grins! Hohn und Spott!) und empfehle den Marokkanern sich beizeiten zu überlegen, wie sie es den Europäern angemessen heimzahlen könnten (ihre Mitleid- und Herzlosigkeit): das Mindeste ist ein Visum und A1 Arabisch-Kenntnisse, dazu Französisch und Tamazight (die drei Sprachen sind der unterste Level auf dem ein Marokkaner sich exquisit verständigen kann), darüberhinaus striktes Einreiseverbot für 1001-Frauen in schwarzen Leinensäcken (Marke Kandis & Kandisman), frühpensionierte Lehrer, Armutsmigranten in Form von Spanien-Rentnern und die Ausweisung von Residenten, die die Großzügigkeit ihres Gastlandes mit Füssen treten (alle).

Zuerst also an den Tegernsee mit dem Rad (VOR dem SuperGAU), dann über die Schweizer Berge - mit einem kleinen Abstecher - nach Genua, von dort auf ein Schiff nach Tanger: Dann in einer Gegend in Marokko sich Land suchen, wo garantiert keine GTZ ein Pilotprojekt betreibt und zusehen wie Europa sich aufstellt und in die Tiefe schießt.

Und in 300 Jahren sprechen wir uns dann wieder.

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So ganz bescheiden ist der König auch nicht. Marokko lehnt die von der UN beschlossene Durchführung eines Referendums über den endgültigen völkerrechtlichen Status Westsaharas seit Jahren ab und unterdrückt die dort lebende Bevölkerung.

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@pathologe: Nichts gegen ein gesundes Mißtrauen, aber der verlinkte Artikel ist unterste Schublade - viele Verdächtigungen, aber keine Beweise oder Quellen oder sonstiges.

@istvan: Marokko - waren das nicht die Jungs, die ihre Hände nicht von der Westsahara lassen können?
http://de.wikipedia.org/wiki/Westsaharakonflikt

Zufällig lagern da die weltweit größten Phosphatvorkommen. Bei gleichzeitig deutlich abnehmender Förderung über die nächsten Jahre einer der wichtigsten Rohstoffe für die weltweite Düngemittelindustrie. D.h. Marokko macht in der Westsahara das gleiche im kleinen, wie die Industriestaaten im großen in den Ölförderländern.

Nichts neues unter der Sonne.

Edit @ strappato: Zwei Dumme ein Gedanke ...

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