Ich habe gewartet.
Auf die Sonne. Das kann immer etwas dauern, wenn die Wolken so dicht sind, und diesmal hat es sich einfach nicht ergeben: Lichtflecke zogen links und rechts von mir vorbei, aber über mir war stets ein langes, graues Band, das schnell, aber ohne Ende weiter zog. Und so habe ich das Bild dann eben im besten möglichen Moment gemacht, auch wenn es nicht gut wurde; schlechter jedenfalls als das Colnago, das eigentlich ein sehr seltenes Simoncini ist.
Warum das so kam, ist eine lange Geschichte der italienischen Industrie im Niedergang, deren Schwäche durch La Crisi erst sichtbar wurde, und eine kurze Geschichte des deutschen Prestigedenkens. Beide möchte ich hier nicht erzählen, aber etwas anderes bemerken: Ich stand hier gut 20 Minuten. Vor mir das Rad und dazwischen die Strasse. Die Strasse führt von meiner Behausung hinüber nach Gasse, oberhalb des Tegernsees. Es ist Sommer. Hochsaison. Und drunten im Tal, keine 500 Meter von hier, ist wirklich viel los. Aber ich stehe 20 Minuten auf der Strasse und ausser zwei Fussgängern und einem Radler kommt: Nichts.
In München wäre ich sicher 100 mal über die Strasse gerannt, um das Rad zu sichern, und 10 mal dabei über den Haufen gefahren worden. Hier könnte ich mitten auf der Strasse Picnic machen. Orgien feiern. Bierfässer anstechen. Oder einfach nur in den Himmel schauen. Es ist eine Strasse, aber hier kommt nur sehr selten ein Auto. Das hier ist übrigens auch Teil meiner üblichen Radstrecke und auch sonst sehe ich hier fast nie Verkehr. Wenn alle 10 Minuten ein Auto kommt, finde ich das schon viel.
Gut, es ist wolkig hier und für ein wirklich gutes Bild hat es nicht gereicht. Aber ich kann hier in einer Ferienregion 20 Minuten autofrai auf einer Strasse sein. Vor kurzem fuhr ich mit dem Rad durch München - ich kenne die Unterschiede. Und das hier hat schon was. Gut, man zahlt natürlich mit dem Mangel an gewissen Möglichkeiten, aber kein Automobil scheucht einen, wenn man die richtigen Strassen befährt. Eigentlich weiss ich das, aber heute fand ich es sensationell. Ich bin auch bei Wolken gern hier. Wegen solcher Erkenntnisse.
Warum das so kam, ist eine lange Geschichte der italienischen Industrie im Niedergang, deren Schwäche durch La Crisi erst sichtbar wurde, und eine kurze Geschichte des deutschen Prestigedenkens. Beide möchte ich hier nicht erzählen, aber etwas anderes bemerken: Ich stand hier gut 20 Minuten. Vor mir das Rad und dazwischen die Strasse. Die Strasse führt von meiner Behausung hinüber nach Gasse, oberhalb des Tegernsees. Es ist Sommer. Hochsaison. Und drunten im Tal, keine 500 Meter von hier, ist wirklich viel los. Aber ich stehe 20 Minuten auf der Strasse und ausser zwei Fussgängern und einem Radler kommt: Nichts.
In München wäre ich sicher 100 mal über die Strasse gerannt, um das Rad zu sichern, und 10 mal dabei über den Haufen gefahren worden. Hier könnte ich mitten auf der Strasse Picnic machen. Orgien feiern. Bierfässer anstechen. Oder einfach nur in den Himmel schauen. Es ist eine Strasse, aber hier kommt nur sehr selten ein Auto. Das hier ist übrigens auch Teil meiner üblichen Radstrecke und auch sonst sehe ich hier fast nie Verkehr. Wenn alle 10 Minuten ein Auto kommt, finde ich das schon viel.
Gut, es ist wolkig hier und für ein wirklich gutes Bild hat es nicht gereicht. Aber ich kann hier in einer Ferienregion 20 Minuten autofrai auf einer Strasse sein. Vor kurzem fuhr ich mit dem Rad durch München - ich kenne die Unterschiede. Und das hier hat schon was. Gut, man zahlt natürlich mit dem Mangel an gewissen Möglichkeiten, aber kein Automobil scheucht einen, wenn man die richtigen Strassen befährt. Eigentlich weiss ich das, aber heute fand ich es sensationell. Ich bin auch bei Wolken gern hier. Wegen solcher Erkenntnisse.
donalphons, 18:55h
Donnerstag, 21. August 2014, 18:55, von donalphons |
|comment
booooster,
Donnerstag, 28. August 2014, 10:37
Diese radial eingespeichten Vorderräder
liebe ich ja. Das sieht einfach toll aus. Auf die Geschichte der italienischen Schwäche und des deutschen Prestige-Denkens freue ich mich schon.
Planst Du eigentlich mal wieder die Teilnahme an der "Eroica"? Ich habe am See jemanden mit einem Eroica-T-Shirt gesehen und musste an Dich denken!
Planst Du eigentlich mal wieder die Teilnahme an der "Eroica"? Ich habe am See jemanden mit einem Eroica-T-Shirt gesehen und musste an Dich denken!
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donalphons,
Donnerstag, 28. August 2014, 11:14
Die Geschichte ist insofern unangenehm. als die Colnagobapperl unterlackiert sind - das wird also eine Fieselei, da wieder ein Simoncini draus zu machen.
Ich habe da eine sehr irre Idee, für die ich gerade ein Rad baue, aber so ganz sicher bin ich mir da noch nicht. Die l'Eroica liegt direkt vor der Buchmesse und ich weiss noch nicht, wie das dort wird.
Ich habe da eine sehr irre Idee, für die ich gerade ein Rad baue, aber so ganz sicher bin ich mir da noch nicht. Die l'Eroica liegt direkt vor der Buchmesse und ich weiss noch nicht, wie das dort wird.
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donalphons,
Donnerstag, 28. August 2014, 11:41
Ich müsste mich halt als Presse bewerben.
Was mir so im Kopf rumgeht, ist Gmund-Siena mit dem Rad. Mit einer längeren Pause in Mantua, wo der Gran Premio Nuvolari ist. Dann weiter nach Siena, l'Eroica und danach wieder heim. Aber terminlich wird das knapp.
Was mir so im Kopf rumgeht, ist Gmund-Siena mit dem Rad. Mit einer längeren Pause in Mantua, wo der Gran Premio Nuvolari ist. Dann weiter nach Siena, l'Eroica und danach wieder heim. Aber terminlich wird das knapp.
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greenbowlerhat,
Donnerstag, 28. August 2014, 13:21
JA! Wenn es 2014 nicht klappt, bitte im kommenden Jahr. Höchst eigennützig - ich hab da selber so eine Idee von München - Volterra irgendwann im kommenden Sommer. Wie kommod wäre da eine radelnde und schreibende Vorhut, die Routen und Unterkünfte auskundschaftet, während Hannibal (Sie wissen schon, der mit den Elefanten im Gepäck) irgendwann hinterherkommt.
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donalphons,
Donnerstag, 28. August 2014, 14:43
Naja, das ist nicht schwer, tag 1 nach Lans, Tag 2 nach Trento, Tag 3 nach Mantua, 1 Tag Pause, Tag 5 nach Poretta Terme, Tag 6 Florenz (halber Tag Pause) Tag 7 Siena. Ganz Harte lassen den Ruhetag aus und fahren von Poretta direkt nach Siena. Das sind jeden Tag ca. 140 km und das ist machbar.
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perfekt57a,
Samstag, 30. August 2014, 01:41
und der rahmen sähe bald fast ein wenig nach cinelli aus?
es gab da mal so etwas. http://www.retrospectivecycles.com/archive/cinelli-colnago-master-57cms/
(wir kamen auch wg. der evtl. relativen fotoähnlichkeit der gabeln drauf.)
es gab da mal so etwas. http://www.retrospectivecycles.com/archive/cinelli-colnago-master-57cms/
(wir kamen auch wg. der evtl. relativen fotoähnlichkeit der gabeln drauf.)
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