Pelzbesatz
Der Pelzbesatz ist eine gute Ausrede. Denn natürlich kann ich damit behaupten, dass es in diesem Sommer so kalt war, und ich deshalb um so leichter dafür anfällig wurde. Nachgerade absurd, noch absurder als diese Frisur, die nie wieder in der Weltgeschichte höher werden sollte, ist der Umstand, dass eine etwas ältere Dame so einen Ausschnitt zeigt und dann den Rand mit einem Pelzbesatz wärmt. Kein Wunder, dass sie damals oft früh starben, aber so ist das nun mal mit der Schönheit: Im nachfolgenden, angeblich ach so bescheidenen und sittsam bürgerlichen Biedermeier verwendete man hochtoxische Quecksilberpasten zum Bleichen der Haut.
Alles nur für die äussere Erscheinung.
Eine andere gute Aurede wäre natürlich, dass ich an diesem Bild Demut vor weiblichen Eigenheiten üben kann; Nicht fragen, einfach akzeptieren. Im Vergleich zu unserer magersüchtigen Gegenwart mit Piercings und Blauschimmel wird so ein Verhalten auch nicht wirklich klüger, aber da ist wenigstens nichts, was man nicht schnell mit einem Brusttuch beheben könnte. Oder einem Feuer im Kamin, oder wenigstens der Hoffnung, dass der Gegensatz von Haut und Pelz allein dem Willen des Malers und der Auftraggeberin entsprungen ist, und sie freizügiger wirken sollte, als sie letztlich war. Sind sie das nicht immer?
Und natürlich weiss ich, dass es damals nicht besser war und damals jede, sofern das Geld vorhanden gewesen wäre, zum Kurpfuscher für eine neue, moderne Lyotardnase gerannt wäre - nur ging das damals noch nicht. Damals ging nur Wachsschminke und Turmfrisuren und ein riesiger Ausschnitt, und ein passender Pelzflauschrahmen. Frau muss tun, was möglich ist und Männer nehmen, was sie kriegen können. So ist das immer, und hier ist nur der Umstand zu bemerken, dass zwischen Frau und Mann üppige 240 Jahre liegen.
Wo hänge ich das jetzt nur auf?
Alles nur für die äussere Erscheinung.
Eine andere gute Aurede wäre natürlich, dass ich an diesem Bild Demut vor weiblichen Eigenheiten üben kann; Nicht fragen, einfach akzeptieren. Im Vergleich zu unserer magersüchtigen Gegenwart mit Piercings und Blauschimmel wird so ein Verhalten auch nicht wirklich klüger, aber da ist wenigstens nichts, was man nicht schnell mit einem Brusttuch beheben könnte. Oder einem Feuer im Kamin, oder wenigstens der Hoffnung, dass der Gegensatz von Haut und Pelz allein dem Willen des Malers und der Auftraggeberin entsprungen ist, und sie freizügiger wirken sollte, als sie letztlich war. Sind sie das nicht immer?
Und natürlich weiss ich, dass es damals nicht besser war und damals jede, sofern das Geld vorhanden gewesen wäre, zum Kurpfuscher für eine neue, moderne Lyotardnase gerannt wäre - nur ging das damals noch nicht. Damals ging nur Wachsschminke und Turmfrisuren und ein riesiger Ausschnitt, und ein passender Pelzflauschrahmen. Frau muss tun, was möglich ist und Männer nehmen, was sie kriegen können. So ist das immer, und hier ist nur der Umstand zu bemerken, dass zwischen Frau und Mann üppige 240 Jahre liegen.
Wo hänge ich das jetzt nur auf?
donalphons, 12:50h
Sonntag, 24. August 2014, 12:50, von donalphons |
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sephor,
Freitag, 29. August 2014, 13:50
Hätte mir auch gefallen!
'Blauschimmel', har har, sehr schön...
'Blauschimmel', har har, sehr schön...
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perfekt57a,
Samstag, 30. August 2014, 01:36
Aus weiten Pixelfernen. Das Gesicht wirkte natürlich nicht wie irgendwie "nachträglich reingesetzt" - aber könnte so etwas sein? Wäre dann also so etwas fürchterliches wie "Zweitverwertung der ursprünglichen Figur durch Übermalung des eigentlichen Antlitzes?" der Fall gewesen? Schweigend sich verhalten.
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modeste,
Montag, 1. September 2014, 00:37
Sie wirkt klug, skeptisch und etwas ungeduldig. Vermutlich hat das Malen ziemlich gedauert. Ich würde sofort ein Glas Champagner mit ihr trinken und nehme an, sie hätte viel zu erzählen.
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colorcraze,
Montag, 1. September 2014, 01:46
Bei DER Perücke kann man schwerlich widerstehen.
Unbelievable! Mußten die damals jedesmal knicksen, um durch eine Tür zu kommen?
Bei dem Gesichtsausdruck und -schnitt dachte ich aus irgendwelchen unbekannten Gründen "Baslerin".
Weiß man, wer das war und wo die wohnte?
Unbelievable! Mußten die damals jedesmal knicksen, um durch eine Tür zu kommen?
Bei dem Gesichtsausdruck und -schnitt dachte ich aus irgendwelchen unbekannten Gründen "Baslerin".
Weiß man, wer das war und wo die wohnte?
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trippmadam,
Montag, 1. September 2014, 11:21
Der Pelzbesatz war wohl ein Statussymbol, oder? Heute wie damals braucht(e) es schon eine gewisse Haltung, ein nicht mehr taufrisches Dekolleté herzuzeigen. Jede, wie sie es mag, aber eben bitte mit Haltung. Ansonsten schließe ich mich den Vorredner/innen an und bitte um nähere Angaben (Herkunft, Name, Vorgeschichte).
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yuuudid,
Montag, 1. September 2014, 20:43
nachdem Sie mit diesem Gemälde geübt haben, Demut vor weiblichen Eigenheiten zu haben, könnten Sie den Schwierigkeitsgrad der Übung steigern. Haben Sie an den Wändern noch ein Plätzerl frei für dieses nette Plakat:
http://www.csu-shop.de/plakat-christine-haderthauer-kommt-dina1.html
[Haderthauer geht. Am 01.09.2014 um 18:30]
http://www.csu-shop.de/plakat-christine-haderthauer-kommt-dina1.html
[Haderthauer geht. Am 01.09.2014 um 18:30]
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irene,
Freitag, 5. September 2014, 02:35
noch absurder als diese Frisur, die nie wieder in der Weltgeschichte höher werden sollte
https://www.youtube.com/watch?v=namFjcOgHSE
https://www.youtube.com/watch?v=namFjcOgHSE
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