Die Moderne und der Fortschritt
Historiker wissen, dass der Fortschritt mal kommt und mal geht. Wer ernsthaft an eine gute Entwicklung glaubt, schaue sich einfach die Ukraine an, die gerade das neue Bosnien wird, oder Syrien und den Irak und all die hier aufgezogenen Kinder, die den Islamischen Staat toll finden. Wer hätte das beim Fall der Mauer erwartet?
Dafür haben wir mal wieder eine Gesetzesverschärfig, die Lex Edathy - und in der FAZ gehe ich der simplen Frage nach, was passiert, wenn man sie am Münchner Jugendstil unter dem katholischen Prinzregenten, hundert Jahre alt, zur Anwendung bringt.
Es ist zum Grausen, das alles.
Dafür haben wir mal wieder eine Gesetzesverschärfig, die Lex Edathy - und in der FAZ gehe ich der simplen Frage nach, was passiert, wenn man sie am Münchner Jugendstil unter dem katholischen Prinzregenten, hundert Jahre alt, zur Anwendung bringt.
Es ist zum Grausen, das alles.
donalphons, 22:17h
Samstag, 14. Februar 2015, 22:17, von donalphons |
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thorha,
Sonntag, 15. Februar 2015, 22:30
Glauben ist was für die Kirche.
Ich muss nicht glauben - alle harten Indikatoren weisen auf eine insgesamt und trotz aller Rückschläge positive Entwicklung hin, weltweit und über 100 Jahre betrachtet. Selbst der Islamismus gehört dazu, der ja nichts ist ausser einem verzweifelten Rückzugsgefecht einer weiteren totalitären Ideologie.
Warum das alles immer mit soviel Leid und Tod einhergehen muss - keine Ahnung. Ich habe Menschen nie verstanden.
Gruss,
Thorsten Haupts
Warum das alles immer mit soviel Leid und Tod einhergehen muss - keine Ahnung. Ich habe Menschen nie verstanden.
Gruss,
Thorsten Haupts
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t.i.m.,
Sonntag, 15. Februar 2015, 23:43
"verzweifeltes Rückzugsgefecht"?
Der politische Islamismus ist in besonderem Masse als Antwort auf den Kolonialismus entstanden (Mulsimbrueder unter al-Banna) und hat sich auch nach dessen Ende als recht schlagkraeftig, wenn auch latent fortschrittsfeindlich erwiesen. So gerne ich Ihren langfristigen Optimismus hier teilen moechte, nach Rueckzug sieht mir das ganze im Moment wirklich noch nicht aus.
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t.i.m.,
Sonntag, 15. Februar 2015, 23:50
Zum Gefecht gehoeren auch immer wenigstens zwei Parteien. Mal gespannt, wer sich dem entgegenstellt. Die Freunde der Freiheit sind zumindest in Deutschland nicht sehr schlagkraeftig. Selbst als untypischer, dem Karneval nicht im Geringsten zugewandten Rheinlaender habe ich heute morgen entsetzte geflucht, als ich von der Absage gelesen habe. Ein widerliches Schwanzeinziehen ist das!
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thorha,
Montag, 16. Februar 2015, 00:03
t.i.m. Keine Partei oder Bewegung, die den Tod feiert,
wird anders enden als tot. Das heisst nicht, dass sie nicht erheblichen Schaden anrichten kann - aber die Nazis waren vom Tag 1 ihrer Existenz zum Untergang verurteilt. Die Islamisten werden dieses Schicksal teilen.
Sie unterschätzen (damit sind Sie wahrlich nicht alleine) die Fähigkeit freier Gesellschaften zur Gegenwehr, wenn diese sich existentiell herausgefordert sehen.
Gruss,
Thorsten Haupts
Sie unterschätzen (damit sind Sie wahrlich nicht alleine) die Fähigkeit freier Gesellschaften zur Gegenwehr, wenn diese sich existentiell herausgefordert sehen.
Gruss,
Thorsten Haupts
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slothro,
Montag, 16. Februar 2015, 09:43
"politische Islamismus ist in besonderem Masse als Antwort auf den Kolonialismus entstanden (Mulsimbrueder unter al-Banna)"
Das ist sicher nicht richtig.
Zunächst halte ich die Ansicht der Veränderung einer ganzen Religion als Antwort den auf Kolonialismus als einen quasi exogenen Faktor bereits für paternalistisch.
Der Islam ist zweitens bereits für sich eine politische Religion viel stärker als die anderen Monotheistischen (wird jedenfalls behauptet und leuchtet mir ein wegen der nicht per se angelegten Trennung von Staatsführung und religiöser Vergemeinschaftung - oder anders herum der von vornherein angelegten Version einer Staatsreligion)
Dass drittens die Art und Weise der Politisierung des Islam sehr viel mit dem Kolonialismus zu tun hat, mag wohl zutreffen.
Die Richtungsbestimmung der Muslimbruderschaft, vor allem deren inhärenter Antisemitismus hat aber ziemlich sicher mehr mit ausgewanderten Nazis in Ägypten zu tun, als mit napoleonischen Traumata etc. zu tun.
Das ist sicher nicht richtig.
Zunächst halte ich die Ansicht der Veränderung einer ganzen Religion als Antwort den auf Kolonialismus als einen quasi exogenen Faktor bereits für paternalistisch.
Der Islam ist zweitens bereits für sich eine politische Religion viel stärker als die anderen Monotheistischen (wird jedenfalls behauptet und leuchtet mir ein wegen der nicht per se angelegten Trennung von Staatsführung und religiöser Vergemeinschaftung - oder anders herum der von vornherein angelegten Version einer Staatsreligion)
Dass drittens die Art und Weise der Politisierung des Islam sehr viel mit dem Kolonialismus zu tun hat, mag wohl zutreffen.
Die Richtungsbestimmung der Muslimbruderschaft, vor allem deren inhärenter Antisemitismus hat aber ziemlich sicher mehr mit ausgewanderten Nazis in Ägypten zu tun, als mit napoleonischen Traumata etc. zu tun.
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thorha,
Montag, 16. Februar 2015, 09:54
Oder noch eher mit dem Versagen der eigenen Führungs"eliten". Ein Grossteil der arabischen Welt war auf Elitenebene einmal vage sozialistisch-säkular, z.B. Nasser.
Gruss,
Thorsten Haupts
Gruss,
Thorsten Haupts
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t.i.m.,
Montag, 16. Februar 2015, 16:26
Doch slothro, der moderne politische Islamismus, der durch die aegyptische Muslimbruderschaft begruendet wurde, ist ein Kind des 20. Jahrhunderts und ganz entscheidend vom Widerstand gegen die westliche/englisch gepraegten Eliten in der (im weiteren Sinne) arabischen Welt gepraegt.
Der Islam selbst ist natuerlich schon seit seiner Gruendung eine politische Bewegung, da haben sie vollkommen recht. Aber die fundamentalistische Schriftauslegung als Grundlage des Lebens und des Staates (angeblich in Nachfolge Mohammeds) ist neu. Insbesondere nach dem Ende des Osmanischen Reiches ist es dabei nicht schwierig, eine muslimische Idenditaetskrise als wichtigen Grund dazu anzusehen.
Der Islam selbst ist natuerlich schon seit seiner Gruendung eine politische Bewegung, da haben sie vollkommen recht. Aber die fundamentalistische Schriftauslegung als Grundlage des Lebens und des Staates (angeblich in Nachfolge Mohammeds) ist neu. Insbesondere nach dem Ende des Osmanischen Reiches ist es dabei nicht schwierig, eine muslimische Idenditaetskrise als wichtigen Grund dazu anzusehen.
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slothro,
Montag, 16. Februar 2015, 17:29
t.i.m.
Wenn es um den modernen politischen Islam (!) der Ausprägung der Muslimbruderschaft geht, handelt es sich um eine der antiwestlich geprägten Bewegungen des 20. Jahrhunderts, D´accord. Folge des Kolonialismus? Nun ja, das halte ich nach wie vor für zu beliebig und tendentiell zu paternalistisch.
Unaufmerksam war ich, was den Begriff politischer Islamismus angeht, der hier wohl ganz falsch ist. Jedenfalls kenne ich keinen unpolitischen Islamismus. Ich vermute, so weit sind wir nicht auseinander. Mir war nur an einer schärferen Konturierung gelegen.
Ich erlaube mir, mich grippal bedingt der Aufmerksamkeit zu entziehen.
Unaufmerksam war ich, was den Begriff politischer Islamismus angeht, der hier wohl ganz falsch ist. Jedenfalls kenne ich keinen unpolitischen Islamismus. Ich vermute, so weit sind wir nicht auseinander. Mir war nur an einer schärferen Konturierung gelegen.
Ich erlaube mir, mich grippal bedingt der Aufmerksamkeit zu entziehen.
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t.i.m.,
Montag, 16. Februar 2015, 19:30
slothro
Ich hatte ja explizit al-Banna erwaehnt, daher dachte ich, es sei klar, dass ich den modernen politischen Islamismus/Islam meine. Insofern war mit dem allgemein erwaehnten "Kolonialismus" natuerlich die spezifische Situation im "Koenigreich" Aegypten gemeint.
Da wir die Begrifflichkeiten nun geklaert haben: Gute Besserung!
Da wir die Begrifflichkeiten nun geklaert haben: Gute Besserung!
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