Mittwoch, 9. Juni 2004
Versuchen "WIR" es mal ehrlich.
Vorbemerkung: "WIR" im Sinne von Florian Illies- Relative junge Wohlstandskinder, deren Eltern sich nie als Oberklasse bezeichnen würden. Interessanterweise nennen sich auch die Eltern von Freunden, die nach landläufigem Sinn "reich" sind, Mittelklasse. Ich meine mit "WIR": Kinder der 1/3-Gesellschaft, der 70% des Vermögens, 80% des politischen Einflusses und 90% der sogenannten Architektenhäuser in den sogenannten besseren Vierteln gehören. Nicht, dass das ein Verdienst wäre. Es ist angeboren wie ein Klumpfuss, und das Lebensgefühl ist nicht weniger umweltbedingt als das Reifenaufstechen im Blockviertel.
"WIR" kommen nach Hause, nachdem wir die alten Verpflichtungen in der anderen Stadt eine Woche lang wahrgenommen haben. Irgendwie haben wir es nicht geschafft und auch nicht gewollt, einen Trennungsstrich zu ziehen. Denn wir wollen dorthin zurück, keine Frage. Dort sind noch unsere Freunde, unser Netzwerk, ein Teil von unserem Leben, das wir nicht missen möchten. Es war vielleicht nicht gut, aber wir waren dabei, und eine kurze Zeit war es grandios. Also haben wir uns einen Fuss in der Tür behalten, und die Wohnung nicht verkauft.
Um alle Arbeiten zu schaffen, haben wir das Wochende durchgemacht. So richtig. Mit zwei mal 24 Stunden am Stück, wie früher. Aber die Deadline hat gehalten. Kurz vor der Autobahnausfahrt in die Provinzstadt wären wir beinahe eingeschlafen, aber das Hupen des Lasters hat uns, puh, noch mal Glück gehabt. Unsere Eltern sind längst im Bett, wir schlafen sofort ein.
Am nächsten Morgen gehen wir durchs Haus, öffnen den Kühlschrank und holen und ein Yogurth. Erdbeer-Vanille. Nicht toll, aber sonst ist nichts da. Der Audi A8 von Papa ist auch weg. Wahrscheinlich einkaufen... Wir setzen uns auf die Terasse und sind, wie immer, schockiert von dem Turm, seinen Rundbogenfentern und der Krönung des Ganzen, dem Wasserspeier.
*
Mein Gott. Als Kind fanden wir das noch supercool. Das blendend weisse Haus vom Chefarzt mit seinen aussen liegenden Schornsteinen drei Strassen weiter haben wir damals hässlich gefunden, obwohl der einen berühmten Architekten hatte. "Krematorium". Heute sehen wir die Sache etwas anders und schämen uns ein wenig.
Durch das hohe Gras kommt Sabine, die Katze. Wir widerstehen der Versuchung, ein Photo von ihr zu machen und in einem Blog zu posten. Sie mauzt uns an, springt auf den Schoss und fängt an, an der Jeans rumzuzupfen. Dann merkt sie, dass wir ein neues Laack-Hemd tragen und wetzt daran ihre Krallen.
So sitzen wir also, schauen hinaus auf den Garten, im Rücken das nach unserem Weggang viel zu grosse Haus, und denken nach. Unsere Eltern werden ab Juli sechs Wochen verreisen. Sechs Wochen. Wir mussten uns eine Woche unbezahlten Urlaub von unserem Erstjob nehmen, um den unbezahlten alten Job auf die Reihe zu bekommen. Wir sehen den Katalog für den neuen SLK auf dem Tisch und ertappen uns bei dem Gedanken, dass wir dann ja vielleicht den alten A8 haben könnten. Langsam wird es Zeit für ein neues Auto, und es sieht auf dem Konto nicht so gut aus, als dass wir genug Cash für einen halbwegs anständigen Mittelklasse-Benz hätten.
Ausserdem müssen wir Papa fragen, ob wir an unser gemeinsames Depot randürfen. Wir haben die Miete in der neuen Stadt so satt, die blöde Hausverwaltung mit ihren nervigen Mahnungen, weil unser Arbeitgeber immer erst eine Rechnung von uns will, damit er die Wohnung zahlt, und wir hassen Rechnung schreiben. Wir wollen jetzt einfach eine kaufen, aus, fertig, basta. Wir haben noch nie was gemietet, unsere Eltern auch nicht und deren Eltern ebenfalls nicht. Miete. Oh Gott. Wenn wir das bekommen, was Papa für uns einbezahlt hat, dann müsste es klappen.
Ist ja nur eine Wohnung. Nicht ein Haus wie das hier. Wir werden es nie schaffen, so ein Haus zu finanzieren, wie unsere Eltern. Das wissen wir nach unseren bisherigen Erfahrungen im sogenannten "Berufsleben". Berufsverkümmern wäre treffender. Keine Ahnung, wie die das damals geschafft haben. Unser Vater würde sagen, durch hartes Arbeiten. Er ist jeden Morgen um 7 aus dem Haus, und kam nie vor 7 Uhr Abends heim, stimmt. Wir sind nie vor 10 im Büro, aber meistens um 3 Uhr morgens immer noch drin. Papa ist am Wochenende immer mit uns zum Skilaufen oder Surfen gefahren. In der Garage hängt noch unser Original Peter-Thommen-Sinker, aber das letzte freie Wochenende, so richtig frei, dass man mal genug Zeit zum Surfen hätte, das ist lang her. Jahre.
Irgendwas ist falsch gelaufen. Unsere Eltern sind in Rente, machen sich ein schönes Leben, haben Werte geschaffen - und wir wissen plötzlich, dass wir nie dieses Leben führen werden. Wir werden es nicht schaffen. Die Schweine in Berlin werden unsere Lebensarbeitszeit raufsetzen, die Löhne in unseren tollen Medienberufen werden sinken, wir werden doppelt und dreifach für diese Drecksmobilität draufzahlen, und die verfickten blöden Scheisser aus unserer Schule, die in die Fabrik gegangen sind, als Ingenieure, haben inzwischen eine Frau, ein eigenes Haus, zwei Blagen, und fühlen sich in diesem Dreckskaff hier mit seiner korrupten CSU, seinem mickrigen gesellschaftlichen Leben im Konzertverein-Abo und seinen lahmen Pseudogalerien mit Zahnarztkunst sauwohl.
Einen Moment werden wir uns fragen, ob wir nicht vielleicht neidisch sind. Vielleicht wollen wir ja hier leben, mit diesem Garten, den Rattanmöbeln draussen und den Kirschholzsesseln drinnen, gut versorgt und mit Zielvogaben, die wir einhalten können. Und mal einen faulen Vormittag, wenn man schon 2 Nächte durchgerödelt hat. Verdammt, wir müssten eigentlich schon längst unsere Mails gecheckt haben.
Sabine steht auf und geht ins Haus, auf den Perserteppich. Wir stehen auch auf, und als wir da stehen, sehen wir etwas über die Hecke, die den Garten vom öffentlichen Raum abschneidet. Draussen läuft, ist sie das, doch, draussen geht Rebecca vorbei. Rebecca. Sie hatte einen guten guten Körper, damals, sie hatte ein pinkfarbenes Kleid und einen Badeanzug mit Kirschen drauf, es war in den 80ern, und wir fanden sie damals ganz ok, auch wenn sie mit Leuten Umgang hatte, deren Eltern nur Eigentumswohnungen hatten. Rebecca wohnte eine Strasse weiter. Ihre Eltern haben auch so eine Burg.
Rebecca hat wahnsinnig zugenommen. Boah. Und was für einen Gesichtsausdruck. Total verbittert. Und der knallrote Lippenstift, der da noch was retten soll - total prolo. Hinter ihr geht eine fette männliche Sau, die dazugehört. Sie trotten den Weg entlang. Als sie am schmiedeeisernen Hoftor vorbeigehen, sehen wir ihr gebährfreudiges Brauereipferdbecken, und dass er kurze Hosen trägt, und einen Kinderwagen schiebt. Gott wie hässlich. Hinter ihm kommt ein Kind, überfüttert und mit dem dummbösen Gesichtsausdruck, der ein Core Asset, äh, eine Grundvorraussetzung, würde man hier sagen, für einen hohen Posten in der lokalen JU ist. Sie sind so krank, und trotzdem innerlich kerngesund, die haben nie einen Zweifel gehabt. Die kennen das gar nicht. Wir sind vielleicht arrogant, verdorben, was auch immer - aber nicht so.
Wir schauen uns unseren eigenen Turm an, und dann nochmal Rebecca hinterher. Nein. Echt nicht.
Lieber zwischen drei Wohnorten einen Anruf für einen Auftrag in Syrien bekommen, dort übermüdet die Karre vor den Laster knallen und bis zur Unkenntlichkeit verbrennen, als in der Provinz als fette Sau auf das Verrecken mit 97 in der Geriatrie zu warten, und dann hier in einem bescheuerten Grab mit lächerlichen Kränzen des Konzertvereins die letztze Ruhe zu finden.
Fuck Ruhe. Fuck Provinz. Fuck it. Ja, wir sind schwach geworden. Für einen Moment. Aber jetzt wissen wir wieder, dass wir unseren eigenen Weg gehen müssen. Und die Mails checken. Sofort.
* Es ist nicht das Haus meiner Eltern. Echt nicht.
"WIR" kommen nach Hause, nachdem wir die alten Verpflichtungen in der anderen Stadt eine Woche lang wahrgenommen haben. Irgendwie haben wir es nicht geschafft und auch nicht gewollt, einen Trennungsstrich zu ziehen. Denn wir wollen dorthin zurück, keine Frage. Dort sind noch unsere Freunde, unser Netzwerk, ein Teil von unserem Leben, das wir nicht missen möchten. Es war vielleicht nicht gut, aber wir waren dabei, und eine kurze Zeit war es grandios. Also haben wir uns einen Fuss in der Tür behalten, und die Wohnung nicht verkauft.
Um alle Arbeiten zu schaffen, haben wir das Wochende durchgemacht. So richtig. Mit zwei mal 24 Stunden am Stück, wie früher. Aber die Deadline hat gehalten. Kurz vor der Autobahnausfahrt in die Provinzstadt wären wir beinahe eingeschlafen, aber das Hupen des Lasters hat uns, puh, noch mal Glück gehabt. Unsere Eltern sind längst im Bett, wir schlafen sofort ein.
Am nächsten Morgen gehen wir durchs Haus, öffnen den Kühlschrank und holen und ein Yogurth. Erdbeer-Vanille. Nicht toll, aber sonst ist nichts da. Der Audi A8 von Papa ist auch weg. Wahrscheinlich einkaufen... Wir setzen uns auf die Terasse und sind, wie immer, schockiert von dem Turm, seinen Rundbogenfentern und der Krönung des Ganzen, dem Wasserspeier.
*
Mein Gott. Als Kind fanden wir das noch supercool. Das blendend weisse Haus vom Chefarzt mit seinen aussen liegenden Schornsteinen drei Strassen weiter haben wir damals hässlich gefunden, obwohl der einen berühmten Architekten hatte. "Krematorium". Heute sehen wir die Sache etwas anders und schämen uns ein wenig.
Durch das hohe Gras kommt Sabine, die Katze. Wir widerstehen der Versuchung, ein Photo von ihr zu machen und in einem Blog zu posten. Sie mauzt uns an, springt auf den Schoss und fängt an, an der Jeans rumzuzupfen. Dann merkt sie, dass wir ein neues Laack-Hemd tragen und wetzt daran ihre Krallen.
So sitzen wir also, schauen hinaus auf den Garten, im Rücken das nach unserem Weggang viel zu grosse Haus, und denken nach. Unsere Eltern werden ab Juli sechs Wochen verreisen. Sechs Wochen. Wir mussten uns eine Woche unbezahlten Urlaub von unserem Erstjob nehmen, um den unbezahlten alten Job auf die Reihe zu bekommen. Wir sehen den Katalog für den neuen SLK auf dem Tisch und ertappen uns bei dem Gedanken, dass wir dann ja vielleicht den alten A8 haben könnten. Langsam wird es Zeit für ein neues Auto, und es sieht auf dem Konto nicht so gut aus, als dass wir genug Cash für einen halbwegs anständigen Mittelklasse-Benz hätten.
Ausserdem müssen wir Papa fragen, ob wir an unser gemeinsames Depot randürfen. Wir haben die Miete in der neuen Stadt so satt, die blöde Hausverwaltung mit ihren nervigen Mahnungen, weil unser Arbeitgeber immer erst eine Rechnung von uns will, damit er die Wohnung zahlt, und wir hassen Rechnung schreiben. Wir wollen jetzt einfach eine kaufen, aus, fertig, basta. Wir haben noch nie was gemietet, unsere Eltern auch nicht und deren Eltern ebenfalls nicht. Miete. Oh Gott. Wenn wir das bekommen, was Papa für uns einbezahlt hat, dann müsste es klappen.
Ist ja nur eine Wohnung. Nicht ein Haus wie das hier. Wir werden es nie schaffen, so ein Haus zu finanzieren, wie unsere Eltern. Das wissen wir nach unseren bisherigen Erfahrungen im sogenannten "Berufsleben". Berufsverkümmern wäre treffender. Keine Ahnung, wie die das damals geschafft haben. Unser Vater würde sagen, durch hartes Arbeiten. Er ist jeden Morgen um 7 aus dem Haus, und kam nie vor 7 Uhr Abends heim, stimmt. Wir sind nie vor 10 im Büro, aber meistens um 3 Uhr morgens immer noch drin. Papa ist am Wochenende immer mit uns zum Skilaufen oder Surfen gefahren. In der Garage hängt noch unser Original Peter-Thommen-Sinker, aber das letzte freie Wochenende, so richtig frei, dass man mal genug Zeit zum Surfen hätte, das ist lang her. Jahre.
Irgendwas ist falsch gelaufen. Unsere Eltern sind in Rente, machen sich ein schönes Leben, haben Werte geschaffen - und wir wissen plötzlich, dass wir nie dieses Leben führen werden. Wir werden es nicht schaffen. Die Schweine in Berlin werden unsere Lebensarbeitszeit raufsetzen, die Löhne in unseren tollen Medienberufen werden sinken, wir werden doppelt und dreifach für diese Drecksmobilität draufzahlen, und die verfickten blöden Scheisser aus unserer Schule, die in die Fabrik gegangen sind, als Ingenieure, haben inzwischen eine Frau, ein eigenes Haus, zwei Blagen, und fühlen sich in diesem Dreckskaff hier mit seiner korrupten CSU, seinem mickrigen gesellschaftlichen Leben im Konzertverein-Abo und seinen lahmen Pseudogalerien mit Zahnarztkunst sauwohl.
Einen Moment werden wir uns fragen, ob wir nicht vielleicht neidisch sind. Vielleicht wollen wir ja hier leben, mit diesem Garten, den Rattanmöbeln draussen und den Kirschholzsesseln drinnen, gut versorgt und mit Zielvogaben, die wir einhalten können. Und mal einen faulen Vormittag, wenn man schon 2 Nächte durchgerödelt hat. Verdammt, wir müssten eigentlich schon längst unsere Mails gecheckt haben.
Sabine steht auf und geht ins Haus, auf den Perserteppich. Wir stehen auch auf, und als wir da stehen, sehen wir etwas über die Hecke, die den Garten vom öffentlichen Raum abschneidet. Draussen läuft, ist sie das, doch, draussen geht Rebecca vorbei. Rebecca. Sie hatte einen guten guten Körper, damals, sie hatte ein pinkfarbenes Kleid und einen Badeanzug mit Kirschen drauf, es war in den 80ern, und wir fanden sie damals ganz ok, auch wenn sie mit Leuten Umgang hatte, deren Eltern nur Eigentumswohnungen hatten. Rebecca wohnte eine Strasse weiter. Ihre Eltern haben auch so eine Burg.
Rebecca hat wahnsinnig zugenommen. Boah. Und was für einen Gesichtsausdruck. Total verbittert. Und der knallrote Lippenstift, der da noch was retten soll - total prolo. Hinter ihr geht eine fette männliche Sau, die dazugehört. Sie trotten den Weg entlang. Als sie am schmiedeeisernen Hoftor vorbeigehen, sehen wir ihr gebährfreudiges Brauereipferdbecken, und dass er kurze Hosen trägt, und einen Kinderwagen schiebt. Gott wie hässlich. Hinter ihm kommt ein Kind, überfüttert und mit dem dummbösen Gesichtsausdruck, der ein Core Asset, äh, eine Grundvorraussetzung, würde man hier sagen, für einen hohen Posten in der lokalen JU ist. Sie sind so krank, und trotzdem innerlich kerngesund, die haben nie einen Zweifel gehabt. Die kennen das gar nicht. Wir sind vielleicht arrogant, verdorben, was auch immer - aber nicht so.
Wir schauen uns unseren eigenen Turm an, und dann nochmal Rebecca hinterher. Nein. Echt nicht.
Lieber zwischen drei Wohnorten einen Anruf für einen Auftrag in Syrien bekommen, dort übermüdet die Karre vor den Laster knallen und bis zur Unkenntlichkeit verbrennen, als in der Provinz als fette Sau auf das Verrecken mit 97 in der Geriatrie zu warten, und dann hier in einem bescheuerten Grab mit lächerlichen Kränzen des Konzertvereins die letztze Ruhe zu finden.
Fuck Ruhe. Fuck Provinz. Fuck it. Ja, wir sind schwach geworden. Für einen Moment. Aber jetzt wissen wir wieder, dass wir unseren eigenen Weg gehen müssen. Und die Mails checken. Sofort.
* Es ist nicht das Haus meiner Eltern. Echt nicht.
donalphons, 05:09h
... link (24 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 28. Mai 2004
Besuch aus Hamburg
Wir haben überlebt.
Wir sind noch da.
Wir sind die, die nebenan am Zionskirchplatz sitzen und sich wundern, warum es die anderen nicht geschafft haben.
Wir sehen anders aus.
Und wir haben guten Grund zum Lachen, auch wenn die Welt um uns herum in Stücke fällt.
Wir sind durch die Jahre hinweg über Schindanger gegangen, und unter den Ledersohlen unserer Schuhe zerfielen die Knochen der Verlierer zu Staub.
Manchmal glauben wir, dass wir so steinalt sind wie die menschliche Dummheit der anderen, die gerade mal 4 Jahre her ist.
Wir waren schon vorher da, wir waren dabei, und wir sind immer noch da.
Das nächste Mal werden wir auch dabei sein.
Wir werden die neuen Helden anlächeln, ihnen Ratschläge geben, und wissen, dass sie es wieder genau so falsch machen werden.
Und dann werden wir wieder in einem Cafe sitzen, die Preise lachhaft finden und zu viel Trinkgeld geben.
Um uns herum werden wieder Arbeitslose sein, und Frauen, für die die Mutterschaft die Rettung vor dem Nichts bedeutet.
Und wir werden innerlich froh sein, dass die neuen Helden alte Fehler machen.
Denn ihr Untergang ist unsere Überlebensgarantie.
Wir sind noch da.
Wir sind die, die nebenan am Zionskirchplatz sitzen und sich wundern, warum es die anderen nicht geschafft haben.
Wir sehen anders aus.
Und wir haben guten Grund zum Lachen, auch wenn die Welt um uns herum in Stücke fällt.
Wir sind durch die Jahre hinweg über Schindanger gegangen, und unter den Ledersohlen unserer Schuhe zerfielen die Knochen der Verlierer zu Staub.
Manchmal glauben wir, dass wir so steinalt sind wie die menschliche Dummheit der anderen, die gerade mal 4 Jahre her ist.
Wir waren schon vorher da, wir waren dabei, und wir sind immer noch da.
Das nächste Mal werden wir auch dabei sein.
Wir werden die neuen Helden anlächeln, ihnen Ratschläge geben, und wissen, dass sie es wieder genau so falsch machen werden.
Und dann werden wir wieder in einem Cafe sitzen, die Preise lachhaft finden und zu viel Trinkgeld geben.
Um uns herum werden wieder Arbeitslose sein, und Frauen, für die die Mutterschaft die Rettung vor dem Nichts bedeutet.
Und wir werden innerlich froh sein, dass die neuen Helden alte Fehler machen.
Denn ihr Untergang ist unsere Überlebensgarantie.
donalphons, 23:29h
... link (0 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 27. Mai 2004
Famous last words of the digital Age Folge 452
heute von http://chile.blogg.de :
Frage
Hat vielleicht jemand einen Adapter (Netzteil) für ein ibook zuviel und würde den verkaufen?
Thinkpad-Nutzer wie ich bleiben dagegen online, aber auch unbekannt.
Frage
Hat vielleicht jemand einen Adapter (Netzteil) für ein ibook zuviel und würde den verkaufen?
Thinkpad-Nutzer wie ich bleiben dagegen online, aber auch unbekannt.
donalphons, 23:03h
... link (5 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 24. Mai 2004
Sie wollen ein Praktikum bei uns machen?
Echt? Sie wissen aber schon, dass wir hier in der Munich Area in unserem Media Kluster nicht jeden nehmen... ist immerhin ein unbezahltes Praktikum, Vollzeit und so, und das heisst nichts von wegen 38,5 Stunden, sondern echtes Engagement... schliesslich haben wir die Vollzeitkraft gerade gefeuert, deren Posten Sie übernehmen - wenn wir Sie überhaupt wollen; schliesslich wollen Hunderte diesen Posten haben.
Also, die Tätigkeiten: qualitative und quantitative Marktforschungsprojekte, Organisation, Moderation und Auswertung qualitativer Studien, Arbeit mit TV-Quoten, Erstellung selbständiger Berichte, Einblicke in die Bereiche Advertising und New Media, Public Relations sowie Relationship Marketing.
Was wir von Ihnen erwarten: Absolvent/Student der Wirtschaftspsychologie, Kommunikationswissenschaft oder BWL mit Schwerpunkt Marketing oder Psychologie, erste Kenntnisse im Bereich Marktforschung, mathematisch-analytische Stärken, Selbständigkeit, , soziale Kompetenz sowie gute PC-Kenntnisse (Excel, SPSS, Access).
Nur damit das nochmal klar ist: Kohle is nicht.
Also, die Tätigkeiten: qualitative und quantitative Marktforschungsprojekte, Organisation, Moderation und Auswertung qualitativer Studien, Arbeit mit TV-Quoten, Erstellung selbständiger Berichte, Einblicke in die Bereiche Advertising und New Media, Public Relations sowie Relationship Marketing.
Was wir von Ihnen erwarten: Absolvent/Student der Wirtschaftspsychologie, Kommunikationswissenschaft oder BWL mit Schwerpunkt Marketing oder Psychologie, erste Kenntnisse im Bereich Marktforschung, mathematisch-analytische Stärken, Selbständigkeit, , soziale Kompetenz sowie gute PC-Kenntnisse (Excel, SPSS, Access).
Nur damit das nochmal klar ist: Kohle is nicht.
donalphons, 16:16h
... link (15 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 8. Mai 2004
Nur mal angenommen
all die Schüler werden weiterhin zu Informatikern ausgebildet, werden damit indokriniert, das hier und besonders das Internet sei "die Zukunft", sie sollen doch bitte unbedingt was mit Software machen -
kann es uns dann wundern, wenn sie in der Krise sich genau dort mit Würmern austoben? Ist der Wurm das Problem, sein Schöpfer, oder die Gesellschaft, die den Schöpfer erschaffen hat?
kann es uns dann wundern, wenn sie in der Krise sich genau dort mit Würmern austoben? Ist der Wurm das Problem, sein Schöpfer, oder die Gesellschaft, die den Schöpfer erschaffen hat?
uceda, 22:52h
... link (6 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 2. Mai 2004
München so mies und gemein wie immer
Früher waren es ganz junge Leute. Heute drängeln die älteren Herrschaften, Anfang bis Mitte 30, in die freie unbezahlte Mitarbeit in diesem Medienprojekt. Ich habe ihnen zufällig eine kleine Einführung in die Technik gegeben, die Regler erklärt und sie beruhigt, dass Anfängerfehler ganz normal sind.
Einer kam später nochmal rein und fragte mich, ob wir uns nicht kennen. Doch, tun wir. 1999, als alles dunkel wurde, als die ewige Nacht anbrach und niemand es sehen wollte, hatten wir miteinander zu tun. Er hatte eine Idee und war dabei, ziemlich viel Geld dafür zu bekommen. Ich war einer derjenigen, die das Ding beurteilen mussten. Meine negative Meinung interessierte damals niemanden, und so wurde aus einem Absolventen ein CFO mit viel Hoffnung und, wie sich bald zeigen sollte, wenig Zukunft.
Aber die Zeit war wie im Rausch, Menschen waren nur Nebelschwaden, schon morgen konnten sie Multimillionäre, pleite oder mit Burnout in der Klappse sein, Bekanntschaften hielten nicht lange, und Sex war irgendwie kein Thema, in dieser vollkommen vrrückten Zeit.
Ich hatte keine Lust, ihm meine ganze Geschichte seit 1999 mit all ihren Wirrungen zu erzählen, und wollte seine auch nicht hören. Klar, wie haben uns mal gesehen. Elmau 2000, stimmt´s?
Stimmt, sagte er, und was machst Du hier?
Nur noch eine alte Liebe, die mich hier hält, im Moment bin ich eher in Berlin.
Hast Du dort einen Job, wollte er wissen.
Ja, sagte ich, und schluckte das "klar" dahinter runter. Heute könnte sowas als Arroganz gegenüber einem Schwachen aufgefasst werden.
Einer kam später nochmal rein und fragte mich, ob wir uns nicht kennen. Doch, tun wir. 1999, als alles dunkel wurde, als die ewige Nacht anbrach und niemand es sehen wollte, hatten wir miteinander zu tun. Er hatte eine Idee und war dabei, ziemlich viel Geld dafür zu bekommen. Ich war einer derjenigen, die das Ding beurteilen mussten. Meine negative Meinung interessierte damals niemanden, und so wurde aus einem Absolventen ein CFO mit viel Hoffnung und, wie sich bald zeigen sollte, wenig Zukunft.
Aber die Zeit war wie im Rausch, Menschen waren nur Nebelschwaden, schon morgen konnten sie Multimillionäre, pleite oder mit Burnout in der Klappse sein, Bekanntschaften hielten nicht lange, und Sex war irgendwie kein Thema, in dieser vollkommen vrrückten Zeit.
Ich hatte keine Lust, ihm meine ganze Geschichte seit 1999 mit all ihren Wirrungen zu erzählen, und wollte seine auch nicht hören. Klar, wie haben uns mal gesehen. Elmau 2000, stimmt´s?
Stimmt, sagte er, und was machst Du hier?
Nur noch eine alte Liebe, die mich hier hält, im Moment bin ich eher in Berlin.
Hast Du dort einen Job, wollte er wissen.
Ja, sagte ich, und schluckte das "klar" dahinter runter. Heute könnte sowas als Arroganz gegenüber einem Schwachen aufgefasst werden.
donalphons, 21:49h
... link (7 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 30. April 2004
Cover Update
musste sein. Ist aber auch gut.
Anything goes.
Anything goes.
donalphons, 01:11h
... link (0 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 11. April 2004
WIR
Wenn jemand ganz gross wir draufschreibt
meint er vor allem sich selbst, seine Firma, seine Immoblilienspekulation, sein Geld, seinen Ruhm, sein Generationenbuch. Aber nicht uns, sobald wir bezahlt haben.
meint er vor allem sich selbst, seine Firma, seine Immoblilienspekulation, sein Geld, seinen Ruhm, sein Generationenbuch. Aber nicht uns, sobald wir bezahlt haben.
donalphons, 02:22h
... link (0 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 10. April 2004
Lesenswert
Kai Pahl zeigt den Wirtschaftsjournalisten, wie man Nachrichten macht: Sinner-Schrader, einstmals hochgelobte Internet-Agentur, geht geld- und sinnentleert dem Nichts entgegen, und die Gründer freuen sich. Die Freunde bei der Presse von damals schweigen heute.
In Hamburg werden bald Räume zum Mieten frei. Viele Räume. Und tolle Einrichtung.
In Hamburg werden bald Räume zum Mieten frei. Viele Räume. Und tolle Einrichtung.
donalphons, 00:39h
... link (0 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 1. April 2004
Unter Null
Null. Literatur im Netz [RESTEXEMPLAR]
von Thomas Hettche, Jana Hensel
Statt:EUR 24,80
Jetzt: EUR 3,95
Sie sparen: EUR 20,85 (84%)
Amazon.de-Verkaufsrang 295.968
Thomas Hettche war fünf Jahre Jury-Mitglied beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt.
von Thomas Hettche, Jana Hensel
Statt:
Jetzt: EUR 3,95
Sie sparen: EUR 20,85 (84%)
Amazon.de-Verkaufsrang 295.968
Thomas Hettche war fünf Jahre Jury-Mitglied beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt.
donalphons, 16:19h
... link (3 Kommentare) ... comment
... nächste Seite