Mittwoch, 23. Juni 2004
Sommer in Berlin
Jetzt. Gerade.

Ein angenehmer Sommerabend. Eine mässige Sintflut, mit einem lauen Lüftchen von etwa 7 Beaufort. Blitze machen schön hell, und wer schneller als 30 fährt, riskiert sein Erdendasein.
Sommer in Berlin halt. Ich wundere mich, wozu es in dieser Stadt Strandbäder gibt.

Ein angenehmer Sommerabend. Eine mässige Sintflut, mit einem lauen Lüftchen von etwa 7 Beaufort. Blitze machen schön hell, und wer schneller als 30 fährt, riskiert sein Erdendasein.
Sommer in Berlin halt. Ich wundere mich, wozu es in dieser Stadt Strandbäder gibt.
donalphons, 22:20h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 21. Juni 2004
Business Model Handtasche
Da steht ein Name an der Tür. Inhaberin. Der Name ist mir bekannt, von früher. Glaube ich. Einmal nachgoogeln. Tatsächlich, eine Gründerin aus der damaligen Hochzeit. Als es keine Limits gab. Ihr Laden war einer von denen, die "brick and mortar" für tot hielten - nur wussten es diese Saurier noch nicht.

Es gibt hier in Berlin gerade einen Boom an deratigen Handtaschenläden. Vermutlich ist das der Standard-Vorschlag des Arbeitsamts für eine Geschäftsidee, wenn es um die Wiedereingliederung von Marketing und Business Development der New Economy Era in das sogenannte "Berufsleben" geht.
Öffnungszeiten: 12 bis 18 Uhr. Um vier Uhr, Proseccozeit, war der Laden geschlossen.

Es gibt hier in Berlin gerade einen Boom an deratigen Handtaschenläden. Vermutlich ist das der Standard-Vorschlag des Arbeitsamts für eine Geschäftsidee, wenn es um die Wiedereingliederung von Marketing und Business Development der New Economy Era in das sogenannte "Berufsleben" geht.
Öffnungszeiten: 12 bis 18 Uhr. Um vier Uhr, Proseccozeit, war der Laden geschlossen.
donalphons, 15:34h
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Sonntag, 20. Juni 2004
Das Grauen, das aus den Referrern kam
Wenn man solche Fragen an Google richten muss, sollte man das mit der Ich-AG bleibenlassen, auch wenn man bei Google die Antwort findet.
Auch nicht schlecht: WAs soll ich studieren. Kleiner Tip: Keinesfalls Diplomjournalistik.
Auch nicht schlecht: WAs soll ich studieren. Kleiner Tip: Keinesfalls Diplomjournalistik.
donalphons, 21:50h
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Freitag, 18. Juni 2004
schön blöd
jetzt mal so ein mittiger text in kleinschreibung weil man das wieder so macht wie damals in den bescheuerten raf-pamphleten und rezensenten mögen das weil es dann kunst ist. obwohl es sind zu wenig punkte drin das solltet ihr euch vielleicht noch reindenken. danke.
also es gibt diesen laden. da werden möbel verkauft wie in den seventies, so flache sessel und betten und alles irgendwie in weiss und pastell und braun. das ist recht hip und so weil die siebziger sind stylish wieder echt frisch hier in berlin. nicht bei allen aber bei mareike und ariane die sogar so eine tasche auf ihrem buchcover hat und mareike jedenfalls will jetzt auch so einen sessel in diesem geschäft wo schön auf dem schaufenster steht.

aber mareike sagt dass es ziemlich uncool ist von dem label wo sie gejobt hat dass immer noch kein geld und kein vertrag da ist und deshalb geht das jetzt noch nicht. sie drückt sich aber jeden abend wenn sie auf dem weg zur party vorbeikommt die nase am schaufenster platt.
und am tag sitzt dann eine verkäuferin drin und sieht keinen kunden und kann sich ärgern, weil ja eigentlich alles hier auf die ganz jungen gutverdiener eingestellt ist die wo mit dem style der seventies. die kennen auch den style vom wort schön weil sie die sporties hören und zweiraumwohnung und winson und bei sowas und solchen möbeln nicht das kotzen kriegen wie das noch die tun, die in den achtzigern die tempo gelesen haben und das jetzt noch immer voll scheisse finden dieses hippiezeug das sie zum letzten mal vor diesem laden bei der beat ag in der wohnung von ihrem frauenverstehenden musiklehrer gesehen haben wo sie nur hin sind um margot zu imponieren.
also es gibt diesen laden. da werden möbel verkauft wie in den seventies, so flache sessel und betten und alles irgendwie in weiss und pastell und braun. das ist recht hip und so weil die siebziger sind stylish wieder echt frisch hier in berlin. nicht bei allen aber bei mareike und ariane die sogar so eine tasche auf ihrem buchcover hat und mareike jedenfalls will jetzt auch so einen sessel in diesem geschäft wo schön auf dem schaufenster steht.

aber mareike sagt dass es ziemlich uncool ist von dem label wo sie gejobt hat dass immer noch kein geld und kein vertrag da ist und deshalb geht das jetzt noch nicht. sie drückt sich aber jeden abend wenn sie auf dem weg zur party vorbeikommt die nase am schaufenster platt.
und am tag sitzt dann eine verkäuferin drin und sieht keinen kunden und kann sich ärgern, weil ja eigentlich alles hier auf die ganz jungen gutverdiener eingestellt ist die wo mit dem style der seventies. die kennen auch den style vom wort schön weil sie die sporties hören und zweiraumwohnung und winson und bei sowas und solchen möbeln nicht das kotzen kriegen wie das noch die tun, die in den achtzigern die tempo gelesen haben und das jetzt noch immer voll scheisse finden dieses hippiezeug das sie zum letzten mal vor diesem laden bei der beat ag in der wohnung von ihrem frauenverstehenden musiklehrer gesehen haben wo sie nur hin sind um margot zu imponieren.
donalphons, 22:30h
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Montag, 14. Juni 2004
Werbeagenturen

Aber immerhin: Das Wort "leistungsbezogen" kennen sie noch. Und in den Leistungen steht das sicher unter Guerilla-Marketing. Wenn sich dann einer meldet und seine Kumpels dabei hat, geht es sogar als Viral Marketing durch.
donalphons, 19:09h
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Sonntag, 13. Juni 2004
Leerstand
Angeblich gibt es in München ähnlich viel Leerstand wie in Berlin, sagte man mir heute.

Nun wohne ich in einer Ecke, wo es in manchen Strassen mehr geschlossene Läden gibt, als bewirtschaftete. Eine Folge einer nahen Shopping Mall. Heisst es. Obwohl diese beiden gescheiterten Läden Dinge anbieten, die es dort gar nicht gibt.
Ich vermute eher, dass in Berlin der Leerstand erst gar nicht gemeldet wird. Lohnt sich nicht, bei der Lebensdauer der hiesigen Geschäftsmodelle.

Nun wohne ich in einer Ecke, wo es in manchen Strassen mehr geschlossene Läden gibt, als bewirtschaftete. Eine Folge einer nahen Shopping Mall. Heisst es. Obwohl diese beiden gescheiterten Läden Dinge anbieten, die es dort gar nicht gibt.
Ich vermute eher, dass in Berlin der Leerstand erst gar nicht gemeldet wird. Lohnt sich nicht, bei der Lebensdauer der hiesigen Geschäftsmodelle.
donalphons, 23:03h
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Sonntag, 13. Juni 2004
A propos Berlincubate
Auch wenn das Startup Berlincubate mit seinem 600qm-Büro in Friedrichshain und seinen 5 zerstrittenen Supergründern grandios gescheitert und tot ist - die grundlegende Website gibt es immer noch. Ein Musterbeispiel für Gründungsförderung in Berlin. Ausdrucken, auswendig lernen, mit der Ich AG durchstarten.
Und immer daran denken: "Trotz größter Sorgfalt beim Überprüfen der Inhalte dieser Websites können Unrichtigkeiten nicht ganz ausgeschlossen werden. Für möglicherweise fehlerhafte Angaben und deren Folgen übernehmen wir keine Haftung."
Und immer daran denken: "Trotz größter Sorgfalt beim Überprüfen der Inhalte dieser Websites können Unrichtigkeiten nicht ganz ausgeschlossen werden. Für möglicherweise fehlerhafte Angaben und deren Folgen übernehmen wir keine Haftung."
donalphons, 01:48h
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Get down on your knees
and beg for forgiveness, New Economy!

Oder spendier wenigstens 1 Tüte Busse, wenn Du in einen Berliner Mülleimer wanderst.
Möchte man den "Heroen" dieses 24-Stunden-Dotcoms zurufen. Sowas kann man sich auch nur in Berlin trauen, ohne geteert und gefedert zu werden: Andere Suchmaschinen abfragen und das dann als "Meta-Suche" verkaufen. Und zwar, wo sonst, bei Ebay anschliessend zu versteigern. Die Macher sind Wirttschaftsinformatiker.
Da fragt man sich, was die Veranstaltung "Wizard of OS", bei der diese Missgeburt fabriziert wurde, eigentlich ist. Etwa eine Neuauflage von Berlincubate, jenes unseeligen Startup-Casting-Wettbewerbs?
Peinlich. Einfach nur peinlich.

Oder spendier wenigstens 1 Tüte Busse, wenn Du in einen Berliner Mülleimer wanderst.
Möchte man den "Heroen" dieses 24-Stunden-Dotcoms zurufen. Sowas kann man sich auch nur in Berlin trauen, ohne geteert und gefedert zu werden: Andere Suchmaschinen abfragen und das dann als "Meta-Suche" verkaufen. Und zwar, wo sonst, bei Ebay anschliessend zu versteigern. Die Macher sind Wirttschaftsinformatiker.
Da fragt man sich, was die Veranstaltung "Wizard of OS", bei der diese Missgeburt fabriziert wurde, eigentlich ist. Etwa eine Neuauflage von Berlincubate, jenes unseeligen Startup-Casting-Wettbewerbs?
Peinlich. Einfach nur peinlich.
donalphons, 01:39h
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Samstag, 12. Juni 2004
Cash and Carry
Wieder in Berlin. Überall Geschmiere an den Wänden, den Rolläden, den Türen. Das hier steht auf dem Hintereingang zu einer ehemaligen New-Economy-Klitsche in der Wolkanstrasse.

Bekommen haben sie es nicht. Die Firma ist längst weggezogen, wahrscheinlich, um dort zu sterben. Das Internet verrät nichts über sie. Verschwunden, ohne jede Spur. So viel Gier, so viele Träume, und nichts ist geblieben ausser einem zusammenhanglosen Grafitti, das vielleicht noch nicht mal dazugehört.
Es ist atemberaubend, wie schnell und total die New Economy aus dem Gedächtnis, aus den Gebäuden und aus der Öffentlichkeit verdrängt wurde. Selbst gepushte Bücher fallen durch, wenn sie auch nur den Anschein erwecken, was mit New Economy zu tun zu haben. Next Economy, von wegen. Und es wird sicher nicht besser, die nächsten 3, 4 Jahre.

Bekommen haben sie es nicht. Die Firma ist längst weggezogen, wahrscheinlich, um dort zu sterben. Das Internet verrät nichts über sie. Verschwunden, ohne jede Spur. So viel Gier, so viele Träume, und nichts ist geblieben ausser einem zusammenhanglosen Grafitti, das vielleicht noch nicht mal dazugehört.
Es ist atemberaubend, wie schnell und total die New Economy aus dem Gedächtnis, aus den Gebäuden und aus der Öffentlichkeit verdrängt wurde. Selbst gepushte Bücher fallen durch, wenn sie auch nur den Anschein erwecken, was mit New Economy zu tun zu haben. Next Economy, von wegen. Und es wird sicher nicht besser, die nächsten 3, 4 Jahre.
donalphons, 00:36h
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Freitag, 11. Juni 2004
Dressed to kill
Mit ein bisschen Pech konnte man hier Radiomoderatoren und zweitklassige Tempo-Redakteure treffen. Das war zu der Zeit - Herr Praschl wird sich erinnern - als junge Männer in ihrer Freizeit bewusst Anzüge trugen. Wer sich Byblos und Comme de Garcon bei Holys nicht leisten konnte, musste mit seinem mickrigen 5000-Mark-Dispo hierher. Zu Annas.

Annas hatte mehrere Dependancen; zu ihrer Hochzeit unter anderem in der Leopoldstrasse, in der Herzogstrasse, beim Salvatorplatz und hier, gleich hinter dem Marienplatz. Die Auswahl war gut, die Preise moderat. Annas bot Kompromiss-Kleidung: Teuer genug, um am Tag zu wirken, aber auch billig genug, um auf einer Seehaus-Party getragen zu werden.
Dann kam Techno.
Auf der Basis von High Energy - so nannte man damals die Musik von Frankie goes to Hollywood - wurde eine neue Plastikmusik erfrickelt. Das ging eine Weile gut, es war ledersohlenkompatibel und lief im Parkcafe auf den Plattentellern von DJ Speedy. Aber so gegen 1992 wurde diese laute Musik immer mehr ein Massenphänomen, und die Kids hatten keine Lust mehr, sich von den türstehenden Grandls als der Provinzdreck auf dem Weg an die nächste Strassenbegrenzung behandeln zu lassen, der sie im Kern waren. Für dieses Volk eröffenete schlichtweg "Das Zelt", wo es keine Leute mehr gab, die den Türsteher kannten, sondern nur noch eine VIP-Lounge, bei der man zusätzlich zahlen musste.
Das Jungvolk wanderte ab, zog sich auch anders an, kam in Jeans rein und gab das Geld statt für Bogy´s lieber für Getränke aus, die nicht billiger, aber schlechter als im Parkcafe waren. Die Fashion Victims starben aus, Anzüge und Budapester wurden im Nachtleben uncool, es begann die Phase der Baseball-Käppis und Stüssi-T-Shirts, der Ziegenbärte und der, ja, es war so, Radlerhosen, die die teuren Catsuits von Dolce und Gabbana ersetzten. Sogar im BaBaLu, das sich als letzte Oase meines Umfelds halten konnte.
Für Annas wurde die Luft dünn. Die BWLer bekamen ihr Zeug billiger auch bei Konen, die verlässlich Gaultier 3 Jahre später kopierten. Es gab keinen männlichen Nachwuchs mehr. Wer es sich wirklich leisten konnte, ging und geht zu Harry´s, der damals mit Kiton und Kenzo eher einen steifen Ruf hatte. Annas ging pleite. Der zentrale Laden steht leer. Nur im Hof hängt noch die Leuchtreklame, für den Inbegriff einer Zeit, die die Grundlage für die New Economy bildete. Anything goes eben. War ein Irrtum.

Annas hatte mehrere Dependancen; zu ihrer Hochzeit unter anderem in der Leopoldstrasse, in der Herzogstrasse, beim Salvatorplatz und hier, gleich hinter dem Marienplatz. Die Auswahl war gut, die Preise moderat. Annas bot Kompromiss-Kleidung: Teuer genug, um am Tag zu wirken, aber auch billig genug, um auf einer Seehaus-Party getragen zu werden.
Dann kam Techno.
Auf der Basis von High Energy - so nannte man damals die Musik von Frankie goes to Hollywood - wurde eine neue Plastikmusik erfrickelt. Das ging eine Weile gut, es war ledersohlenkompatibel und lief im Parkcafe auf den Plattentellern von DJ Speedy. Aber so gegen 1992 wurde diese laute Musik immer mehr ein Massenphänomen, und die Kids hatten keine Lust mehr, sich von den türstehenden Grandls als der Provinzdreck auf dem Weg an die nächste Strassenbegrenzung behandeln zu lassen, der sie im Kern waren. Für dieses Volk eröffenete schlichtweg "Das Zelt", wo es keine Leute mehr gab, die den Türsteher kannten, sondern nur noch eine VIP-Lounge, bei der man zusätzlich zahlen musste.
Das Jungvolk wanderte ab, zog sich auch anders an, kam in Jeans rein und gab das Geld statt für Bogy´s lieber für Getränke aus, die nicht billiger, aber schlechter als im Parkcafe waren. Die Fashion Victims starben aus, Anzüge und Budapester wurden im Nachtleben uncool, es begann die Phase der Baseball-Käppis und Stüssi-T-Shirts, der Ziegenbärte und der, ja, es war so, Radlerhosen, die die teuren Catsuits von Dolce und Gabbana ersetzten. Sogar im BaBaLu, das sich als letzte Oase meines Umfelds halten konnte.
Für Annas wurde die Luft dünn. Die BWLer bekamen ihr Zeug billiger auch bei Konen, die verlässlich Gaultier 3 Jahre später kopierten. Es gab keinen männlichen Nachwuchs mehr. Wer es sich wirklich leisten konnte, ging und geht zu Harry´s, der damals mit Kiton und Kenzo eher einen steifen Ruf hatte. Annas ging pleite. Der zentrale Laden steht leer. Nur im Hof hängt noch die Leuchtreklame, für den Inbegriff einer Zeit, die die Grundlage für die New Economy bildete. Anything goes eben. War ein Irrtum.
donalphons, 01:58h
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