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Sonntag, 18. April 2004

Damnatio Memoriae

Er war kein Sympathieträger. Er wirkte wie einer von den abstossenden Jungdynamikern, die in Firmen alles durcheinanderbringen und weg sind, wenn die Scherben ihrer tollen Pläne vom Global Player und Content Providing weggeräumt werden müssen.

Auch ein weiblicher Sidekick half nichts. Er kotzte die Republik an, und die einzigen, die zu ihm hielten, waren irgendwelche Jungmanager der Firma, die genauso brunzdumm und schreihalsig wie er selbst waren. Letztlich wurde er gekillt, aus allen Werbungen gestrichen.



Man machte Jagd auf ihn. Er war Teil einer Firmenstrategie, von der die Firma nichts mehr wissen wollte. Er wurde ausgerottet.

Nur in Berlin Schöneberg klebt Robert T. Online noch auf der Rückseite einer Telefonzelle. Man hat ihm zwar einen metellica-Sticker über die Fresse geklebt, aber er ist noch da.

Es ist aber auch nicht so wichtig. Vor der Rückseite des Telefonzelle ist ein Friedhof. Und wer tot ist, surft nicht. Zumindest nicht mit T-Online.

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Sonntag, 18. April 2004

Marketing

Es gab eine Zeit, da war Werbung für Startups auf Taxen.



Das war in etwa die Zeit, als es Startups gab. Die Zeit, als Werbung nicht zu teuer war. Das ist lange her.

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Samstag, 17. April 2004

Waschsalon

Immerhin, ein funktionierendes Geschäftsmodell



Und solange rechts und links davon alles freisteht, bleibt die Miete billig. Und man kann nochmal etwas an der Preisschraube drehen.

Die Strasse runter war an einem Neubau ein Schild mit der Aufschrift "Schon 45% vermietet". Diese 45% änderten sich 2 Monate nicht. Jetzt wurde es wohl zu peinlich - das Schild ist verschwunden.

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Freitag, 16. April 2004

Berliner Seiten

Anfnag der 90er Jahre beschlossen die grossen Zeitungen, dass überregional nicht mehr genug war. Man musste überall in Deutschland gleich präsent sein. Natürlich auch in Berlin. Die Zeitungen machten mit ihren Büros, Aussenstellen und Redaktionen vor, was die Startups ein paar Jahre später nachmachen sollten: Expansion um jeden Preis, hohe Anlaufverluste, gigantische Chancen auf Märkten, von denen sie glaubten, man habe nur auf sie gewartet.

Manche lieferten gute journalistische Qualität. Die FAZ lieferte Illies und die Berliner Seiten. Dass Tom Kummer dort gefälschte Interviews unterbrachte, war angesichts des redaktionellen Umfelds kaum zu merken.

Allerdings bemerkte es dann ausser ein paar Feuilletonisten auch kaum jemand, als die FAZ bei den Berliner Seiten den Stecker zog.



Was bleibt, ist ein veralteter Aufkleber an einem kleinen Laden bei mir um die Ecke. Die falsche Aussage "Mit Berlin-Teil" stört in diesem Laden niemand mehr. Er hat schon dicht gemacht, als bei der FAZ noch alles gut aussah - und die Krise erst mal nur die Händler traf.

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New Economy live and kicking

besonders head-in-kicking:

http://www.contentschmiede.de/weblog.php?itemid=679

Ich habe sowas seit 2001 ziemlich vermisst - solche Debatten liefen damals über Snacker.de und ebucks. Jetzt habe ich es wiedergefunden, und die Sehnsucht ist weg.

Nichts gelernt, die Leute. Echt nichts.

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Donnerstag, 15. April 2004

Generation Y in 68er Retro

Das Orange, die runden Formen, die quadratischen Hocker sind nur noch Kulisse der teuer bezahlten Andersartigkeit.



Abba war lange vor der Geburt, ist aber cool. Kraftwerk ist Techno 0,981beta. Das Revoltendesign nur noch eine Komponente der Patchwork-Identität. Pacman illustriert den Karriereplan.

Hauptsache blond.

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Dienstag, 13. April 2004

Heldenimport

Es geht ihnen dreckig. Der Nachwuchs bleibt aus. Die Kids in Berlin haben zwar keine Zukunft, aber die wollen sie nutzen. Zumindest halbwegs ordentlich Geld vom Arbeitsamt bekommen. Da sind die Theorien des schwarzen Blocks nicht hilfreich, auch wenn es sich beim Plündern der Hartzgesetze indirekt um klassische Aneignung handelt.



Also kommt der Nachwuchs aus Osteuropa, wo es keine 68er gab, nur die Mär, die man aus der ferne hörte, wie frei das doch alles gewesen sein muss. Das lockt sie an. Sie sind noch nicht so frustriert wie die einheimischen Restbestände. Sie wollen es nochmal wissen.

Gegenüber ruht gerade der Bau. Solange die Immobilienfonds noch bröckeln wie die Mauern in ihrer schwarzen Burg, leben sie sicher. Es lohnt sich noch nicht, sie zu vertreiben.

Aber man wird sie irgendwann wegräumen. Die deutschen Reste der 68er Besetzerszene werden sich verkrümeln, weil es nicht mehr so wichtig ist, und so teuer sind Wohnungen jetzt auch nicht. Die Osteuropäer werden abgeschoben.

Alle werden froh sein, wenn der 1. Mai ruhig bleibt.

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Montag, 12. April 2004

Beruhigend

Gestern Abend mit Bleikristall in der Hand über ein gewisses Buch gesprochen, und den literaturbetriebsbedingten Kretinismus der Autorin. Pack gesellt sich gerne, denn die Dame mit dem Hang zum aufgebrühten Alt-68er-Sprachexperiment fand sich am selben Tag als Interview in der Springerpresse wieder.

Ich kenne einen Verleger, der dieses Organ liebt. Seine Bücher, die nicht eben kritisch mit der Wirtschaft umgehen und Profit verheissen, rauschen bei derartigen Gelegenheiten bei Amazon durch die Decke. Der vorliegende Fall nun bleibt kleben, wo er ist.

Eine Lose-Lose-Situation für die Leser der Zeitung und die Autorin, deren Presseabteilung sich zu solchen Gelegenheiten sicher ärgern wird. Auch, wenn die Autorin selbst so tut, als sei strategisches Marketing, Zielgruppenanalyse und Reichweitenermittlung böses Teufelszeug, das aus Menschen Zombies macht.

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Sonntag, 11. April 2004

You gotta face it

The Face is dead. Ein Thema weniger auf Parties mit Werbemenschen, und die Modezeitschriften in Deutschland müssen woanders klauen.

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Samstag, 10. April 2004

Es könnte Kunst sein

zumindest hat die singuläre, blaue Neonröhre etwas dramatisch sinnhaltiges. Was sagen uns die verschlossenen Schränke im Hintergrund? Es ist ein Interieur der Abwesenheit, des Fehlens, der Reduktion auf das Wesentliche: Licht und Raum, und alles andere ist symbolischin teuren Schränkn weggeschlossen, um so den Wert des Nichts zu vergrössern



Es könnte auch nur eines der zigtausenden leerstehenden Immobilienobjekte sein, die früher so begehrt waren, dass man sich die teuren Wandschränke anpassen liess. Bevor man sich das nicht mehr leisten konnte.

Es ist Letzteres. Keine Kunst. Nur lautloser, gegenstandsloser Zerfall.

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