: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 9. Mai 2007

53. Plus 3.

Es gibt Räume in diesem Hauskomplex, die ich nicht kenne. Es gibt immer noch Bereiche, in denen ich noch nie war. Weil sie vermietet sind, weil sich die Gelegenheit nie ergab. Und deshalb beruhte die Anzahl der Räume bislang immer auf die Zählung dessen, was zugänglich war, plus dem, was ich vermutete. 53 Räume, alles in allem. Heute jedoch kam ich zum ersten Mal in das Erdgeschoss des Hinterhauses, das, seitdem ich hier geboren wurde, ein vermietetes Lager war. Schön ist es dort aufgrund des Erhaltungszustandes nicht. Eher loftartig, und genauso wird es auch, wenn es mal fertig ist.



Allerdings fanden sich darin neben einigen vermauerten Fenstern, Mauern aus der Zeit des späten Mittelalters und nachträglich einbetonierter Stahlträger auch noch zwei Räume, von denen keiner etwas wusste. Ein kleines, altes Bad, eine kleine Kammer und ein moderner, schlecht gemachter Einbau aus den 60er Jahren. Den werde ich wieder entfernen, aber ansonsten ist das Lager wieder frei und kann umgebaut werden. Also ein kleines Bad, eine kleine Küche und ein einzelner grosser Raum um die 50 m². Kosten: Viel. 15.000 bis 20.000 Euro Minimum, auch mit Eigenleistungen.

Andere würden einfach sagen: Unrestauriertes Hinterhaus, absolute Bestlage, Platz für 6 Studenten, verkaufen wir für, na 300.000 Euro. Schnelles Geld, kein Ärger, keine Investitionen in Höhe eines netten Sportwagens, ab nach Malle in eine Finca und dann einen Lotus kaufen. Ich sage: Ich habe ja sonst kein Hobby. Malle finde ich doof. Und ein Super 7 ist eh nur ein weiterer Rosthaufen, schlimmer als die Stahlträger. Glücklicherweise habe ich dafür gesorgt, dass ein durchaus brauchbarer Wasserboiler für das Bad nicht weggeworfen wurde, und nach drei, vier Jahren haben wir die Kosten wieder drinnen. Und seltsamerweise: Trotz des entsetzlichen Arbeitsaufwandes, der da unten droht, im Moment überwiegt die Freude über all das neu Entdeckte.

... link (7 Kommentare)   ... comment


Ich mag lange Texte.

Und es wundert mich schon etwas länger, dass alle so tun, als wäre jeder Text im Internet eben einfach nur so ein Text. So einfach ist das nämlich nicht. Es gibt gute Texte und Wortkotze. Und über den Unterschied schreibe ich an der Blogbar.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Ab und zu

bekomme ich eine Mail vom PR-Mann Wolfgeng Lünenbürger-Reidenbach von der PR-Firma Edelman. In diesen Mails bestreitet er dann, dieses und jenes an diesen und jenen weitergetragen zu haben. Blöderweise ist es so, dass ich nicht mit allen über alles rede, und gewisse Dinge, über die gemunkelt wird, nur eine Quelle haben können: Ihn. Ausserdem ist Indiskretion nichts, was nicht die Runde machen würde. Nun war Wolfgang einer von denen, bei denen ich dachte, wenn der Kommerz schon kommt, dann bitte durch Leute, die wenigstens Ahnung haben. Und da lag ich grundfalsch.

Nun, heute verdient er sein Geld damit, Geschäftskunden von Edelman Ratschläge zu geben, wie man mit Bloggern wie mir umgeht. Und es würde mich auch nicht überrschen, gäbe es über mich nicht da und dort ein Profil, das sich aus privaten Informationen speist. Das gehört dazu, aber es geht auch in die andere Richtung. Kostenlos. Für Blogger.

Ich würde nach meinen Erfahrungen keine Empfehlung dafür abgeben, mit ihm über Dinge zu reden, von denen man nicht möchte, dass sie nachher an Feinde bereitwilligst weitergetratscht werden. Wolfgang ist nach meiner Erfahrung nicht allzu wählerisch, wenn es darum geht, Zweckbündnisse einzugehen und dafür auch gewünschte Unterstützungt zu liefern - und das reicht von mir bis bis zu einem Blogkäufer bei SinnerSchrader. Als es darum ging, das Entstehen von Blogkrisen für seine Seminare zu finden, war Wolfgang sehr an einer Kommunikation mit mir sehr interessiert. Heute, da er selbst im Zentrum solcher Krisen steht, pakziert er lieber mit anderen. Das ist natürlich sein gutes Recht, aber man schläft dabei ruhiger, wenn er nur wenig Verwertbares weiss. Ich weiss nicht, ob sich dergleichen aus den Notwendigkeiten seines neuen Jobs bei Edelman ergibt - er ist ja noch nicht lange so direkt in der PR als Verursacher - aber ich nehme schon an, dass da mehr ist als nur eine temporäre Verärgerung über meine Person. Ich gehe nach Stand der Dinge davon aus, dass die Mischung aus, sagen wir mal, Indiskretionen, Schaffung von Verpflichtungen über kleine Aufmerksamkeiten bishin zur fehlenden Trennung der beruflichen und privaten Dinge mehr zum Konzept gehören, als zu den Ausrutschern. Zumindest sind das die Lehren, die ich aus meiner Bekanntschaft mit ihm gezogen habe.

Ich will damit nicht sagen, dass er der Schlimmste aller PRler ist. Das alles ist eher typisch für den Beruf, und angesichts der Leichtigkeit, mit der Wolfgang bei seinen Indiskretionen auffliegt, sieht man auch, dass er selbst jetzt nicht zu den geschicktesten Vertretern der Branche gehört. In Hamburg sind die Wege zwischen den diversen Kommerzblognetzwerken ohnehin nicht weit, man kennt sich und arbeitet seit Jahren informall zusammen. Zudem gibt es bei Edelman offensichtlich kein Budget wie bei SinnerSchrader, die mal eben ein paar Dutzend Blogger mit dem ein oder anderen netten Dingelchen bei der Stange und am Fressnapf halten. Es ist also weder besonders wichtig, noch besonders ungewöhnlich - mal abgesehen davon, dass Wolfgang immer noch versucht, als Blogger zu gelten.

Ich will auch keinen abhalten, die Erfahrung selbst zu machen, das muss jeder selbst wissen. Aber man sollte meines Erachtens wie eigentlich bei jedem PRler gut überlegen, was man sagt, und was nicht. Ich hoffe, das alles war jetzt höflich und dennoch offen genug.

... link (6 Kommentare)   ... comment