: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 22. März 2011

Der Kampf des Jahres!

In der grünen Ecke der libyschen PropaGagaganda: Colonel Muammar al-Gaddafi!

Und in der schwarzen Ecke der christlichen Leitkultur: Münchens schon geschasster KVR-Chef Hans-Peter Uhl!

Also, Ihr wisst, Jungs: Immer nur Tiefschläge unter den historisch korrekten Gürtel. Der Kampf geht über 8 Absätze in der FAZ!

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Besorgt. Aber nicht ängstlich

Ich denke, das Ganze hat etwas mit der Unfähigkeit von Journalisten zu tun, den Aktivwortschatz zu pflegen. Dieses Gerede, dass die Deutschen schon wieder Angst hätten. Diese Nörgler, Meckerer, Angshaber, German Angst. Solche Schlagworte beherrschen sie.

Weil es negativ beslastet ist, weil man damit eine Story bauen kann. Aus der Angst gewinnt der Schmierfritz einen Anlass, einen Lichtblick zu erfinden, erst eine Beschimpfung und dann eine aufrüttelnde Phrase, er, der Lichtbringer, der Hoffnungsspender oder wenigstens das abgewrackte Stück Berlinzersiedlung, das sich cool vorkommt, weil ihm Atom so egal wie S21 und Datenschutz ist, weil: Damit ist man ja anders und kein armer Dönerfresser, sondern Avantgarde. Angst ist was für Memmen, für Zauderer, für Verharrende und Rückwärtsgewandte.

Das Wort "besorgt" kommt ihnen nicht in den Sinn.



Vielleicht liegt es daran, dass besorgte Menschen keinen Quassler brauchen, der ihnen eine Angst nimmt. Besorgte Menschen sind immerhin so weit, dass sie selbst etwas tun, demonstrieren, ihre Meinung äussern, im privaten Umfeld diskutieren. Ich erlebe gerade sehr viele besorgte Menschen, aber keine Angst, keine Furcht, keine Panik. Das Nachdenken, das daraus erwächst, braucht keine Vorschreier. So etwas braucht nur der Terror und die Hysterie, und die wiederum entstehen erst, wenn die Menschen keinem mehr ein Wort glauben. Dazu hatten sie bei der Finanzkrise nicht weniger Anlass als heute, aber diesmal reicht es, einfach nur besorgt zu sein.

Wer soll es ihnen angesichts der Nachrichten - soeben hört man, dass auch das Meer bei Fukushima stark verseucht ist - verdenken.

Es hat nach meiner bescheidenen Meinung schon alles seine Richtigkeit mit den Deutschen, in diesen existenziellen Fragen. Es entspringt daraus keine Revolution, aber oben merkt man, wie gross die Kräfte unten werden, wenn die Menschen nur besorgt sind. Da ist sie, die "Weisheit der Massen", die gleich wieder von Atomfreunden zur Unwissenheit umgedeutet wird, leider auch mitunter in der Zeitung, für die ich schreibe, von Leuten, denen mitunter vielleicht das Gefühl für Stimmungen, Veränderungen und Grenzen fehlt.

Natürlich bin ich auch besorgt. Ich bin wütend, weil ich angelogen werde und mir meine Informationen zusammensuchen muss, weil Lobbyisten nicht kenntlich gemacht werden, weil man Wissenschaft sagt und Geschäft meint. Ich bin aber auch zuversichtlich, dass es diesmal wirklich reicht. Ganz ohne Angst. Nur, weil man besorgt ist.

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