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Samstag, 7. Mai 2011
Da haben wir noch gelacht
Nach meiner bescheidenen Meinung gehört der Gardasee zu den wirklich zu Unrecht verrufenen Gegenden dieser Welt. Es war einmal ein Sehnsuchtsort, vom Beginn der Tourismus bis in die 70er Jahre, und dann kamen die Fernreisen. Nur noch in Oberbayern, wo man den See quasi zum Münchner Umland rechnet, hat er noch einen guten Ruf. Ich war sehr erstaunt, als mir vor zwei Jahren jemand sagte, ein Urlaub am Gardasee gelte in Norddeutschland als etwas, naja, primitiv.
Man muss aber auch sagen: Die Frau hatte drei Kinder, schreibt Rezensionen über deutsche Literatur, sah auch so lustfeindlich aus, und besitzt kein offenes Fahrzeug. Sie hat also den Vergleich nicht. Sie weiss nichts vom feinen Zypressenduft, der im Mai noch nicht betörend ist, von der Ruhe, die über dem See in jenen Tagen der Zwischensaison liegt, von der wirklich delikaten Landschaft. Manche gar halten das für den schönsten Ort der Welt.
(Grossbild)
Da frage ich mich dann natürlich schon, warum solche Flachlandbewohner es überhaupt wagen, ihren Mund... aber mei, es gibt Meinungsfreiheit, sollen sie halt alte Salzwege in der Heide beradeln. Jeder, wie es ihm gefällt. Mir gefaällt es hier. Vielleicht auch etwas weiter nördlich, wo die Berge etwas höher und die Landschaft ein klein wenig wildromantisch ist, wie etwa in Brenzone.
Aber es hilft ja nichts, ich kann nicht ewig bleiben, ich muss weiter nach Norden, Malcesine, Tempesta, die Tunnel und Galerien, die Wellen, der Wind, es trreibt mich hinauf nach Torbole und weiter durch Arco, und dann nach Pietramurata. Dort, ein kleiner, alter Radladen, der hat vielleicht, was ich brauche: Einen alten Steuersatz. Der Verkäufer ignoriert standhaft meine Sprachmängel, wir finden den richtigen Schubladen und darin, bitteschön, der Silberglanz eines alten Steuersatzes von Campagnolo.
Den jedoch kann er mir nicht einfach so geben, lacht der Besitzer, er muss erst mal umrechnen, vecchio sei er, classico, von 2000, seitdem liegt er hier, vergessen, denn jemand kam vor einem Jahr vorbei und habe alles gekauft, was er noch von Campagnolo hatte, nur der Steuersatz wurde vergessen, bitte - aber erst muss er umrechnen. Denn der alte Preis stünde noch in Lira drauf.
Da haben wir gelacht. Das waren noch Zeiten, und scherzhaft fügt er hinzu, es würde ihm nichts ausmachen, wenn der Lire wieder käme; auf vielen Dingen würden noch die alten Preise draufstehen, er müsste nur die Eurobapperl wegmachen. Wir amüsieren uns köstlich, dann fahre ich weiter.
Und lese am Abend, dass die Griechen den Euro verlassen wollen.
Man muss aber auch sagen: Die Frau hatte drei Kinder, schreibt Rezensionen über deutsche Literatur, sah auch so lustfeindlich aus, und besitzt kein offenes Fahrzeug. Sie hat also den Vergleich nicht. Sie weiss nichts vom feinen Zypressenduft, der im Mai noch nicht betörend ist, von der Ruhe, die über dem See in jenen Tagen der Zwischensaison liegt, von der wirklich delikaten Landschaft. Manche gar halten das für den schönsten Ort der Welt.
(Grossbild)
Da frage ich mich dann natürlich schon, warum solche Flachlandbewohner es überhaupt wagen, ihren Mund... aber mei, es gibt Meinungsfreiheit, sollen sie halt alte Salzwege in der Heide beradeln. Jeder, wie es ihm gefällt. Mir gefaällt es hier. Vielleicht auch etwas weiter nördlich, wo die Berge etwas höher und die Landschaft ein klein wenig wildromantisch ist, wie etwa in Brenzone.
Aber es hilft ja nichts, ich kann nicht ewig bleiben, ich muss weiter nach Norden, Malcesine, Tempesta, die Tunnel und Galerien, die Wellen, der Wind, es trreibt mich hinauf nach Torbole und weiter durch Arco, und dann nach Pietramurata. Dort, ein kleiner, alter Radladen, der hat vielleicht, was ich brauche: Einen alten Steuersatz. Der Verkäufer ignoriert standhaft meine Sprachmängel, wir finden den richtigen Schubladen und darin, bitteschön, der Silberglanz eines alten Steuersatzes von Campagnolo.
Den jedoch kann er mir nicht einfach so geben, lacht der Besitzer, er muss erst mal umrechnen, vecchio sei er, classico, von 2000, seitdem liegt er hier, vergessen, denn jemand kam vor einem Jahr vorbei und habe alles gekauft, was er noch von Campagnolo hatte, nur der Steuersatz wurde vergessen, bitte - aber erst muss er umrechnen. Denn der alte Preis stünde noch in Lira drauf.
Da haben wir gelacht. Das waren noch Zeiten, und scherzhaft fügt er hinzu, es würde ihm nichts ausmachen, wenn der Lire wieder käme; auf vielen Dingen würden noch die alten Preise draufstehen, er müsste nur die Eurobapperl wegmachen. Wir amüsieren uns köstlich, dann fahre ich weiter.
Und lese am Abend, dass die Griechen den Euro verlassen wollen.
donalphons, 01:55h
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