: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 21. Mai 2011

Meine Stadt

In meiner Stadt gibt es jeden Tag grosse Auftritte.



In meiner Stadt gibt es jeden Tag grosse Dramen zu bestaunen, und immer sitzt man in der ersten Reihe.



Ich habe hier einen Fernseher und so ein Satellitending für Zeug aus Deutschland, aber meine Stadt überträgt so viel., dass ich zuhause eigentlich froh bin, eine Weile meine Ruhe zu haben.



In meiner Stadt fällt nie der letzte Vorhang, in meiner Stast gibt es immer jemanden, der klatscht, oder eine Arie singt. In meiner Stadt sind alle Publikum und Darsteller, Ressigeure und Bühnenbildner. Italien ist gut zu mir, aber bald bin ich sechs Wochen hier, und noch immer atmet der Deutsche in mir auf, wenn er die Türe hinter sich schliesst. Dabei ist meine Stadt immer noch sehr gemässigt, es ist nicht Neapel, Rom oder Turin, es ist nur eine kleine, nicht ganz so dumme (solange man nicht auf das Stadtregime schaut) Stadt am Mincio. Das laute, offene Leben, es passt zum Blogger in mir, aber nur begrenzt zur Person hinter der Kunstfigur; ich schaue es mir gerne an, durchaus lang und mit Wohlwollen, aber so gut mir das alles getan hat - man kann nicht jeden Tag 8 Stunden im Theater sitzen.

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Un

brauchbar: Natürlich wäre ich der letzte, der einen Altbücherstapel mit eingebauter Likörbar bräuchte - eher einen Foliantenstapel mit eingebauter Teebar - aber trotzdem entzückend. Wo diese Veroneser Händler das nur immer hierhaben.



bezahlbar: Irgendwann, dachte ich, gehe ich mal in so einen Laden und frage, was so ein Ding, sei es nun Gemälde oder Leuchter kostet. Ich habe es gewegt, und es ist angenehm zu wissen, dass ich lange Jahre mit der ungestörten Illusion durch das Leben gelaufen bin, mir so etwas leisten zu können. Dann doch eher Mercato da Usato in Mantua. Die sind nicht so prächtig, aber auch nicht so ruinös-



nachahmlich: Das Licht. Das ist schon bei den Gemälden des 17. Jahrhunderts so, das Licht hier ist anders, am tag, aber auch am Abend. Und es ist auch mit dem Kunstlicht anders geblieben. Aus irgendwelchen Gründen ist das Licht bei uns nie so warm, selbst wenn es nicht Neon ist. Deutsche Bilder wirken meist kalt. Italienische Bilder fast immer warm.



vermeidlich: Diese Schuhe. Die fräsen sich gerade durch die italienischen Nobelgeschäfte. Mit Sicherheit dauert es nur bis nach den Pfingstferien, bis sie Schwabing erreichen. Italiener schleppen sie jetzt schon tütenweise nach Hause. Weil Turnschuh (was Jungen tragen), aber nicht reine Sportschuhe, sondern auch anderweitig vorzeigbar. Heute Lochkappe, morgen dann Budapester. Umgekehrt auch für den Budapesterträger, wenn es sportlich wird. Sie lachten am Anfang über Spritz? Sie werden nicht mehr lang über diese Schuhe lachen.



tauglich: Ich kann mit so etwas trotzdem nichts anfangen, ich bin zu alt und für diese Art von Sport - mit Spritz herumstehen und Leute angaffen, etwas zu alt. Überhaupt schaue ich nur noch zu Amüsementszwecken in solche Schaufenster, gehe dann lieber zu meinem Schuster und nehme noch einen Gürtel mit, solange die Schuhe nicht fertig sind.



verzichtbar sind sie nämlich erst dann, wenn man zurück in Deutschland ist und so etwas von der Stange kaufen muss. Italien ist am Anfang immer etwas teurer, wegen der angelegten Vorräte. aber langfristig dann eben doch sehr günstig, solange es nicht gerade um Kunst und Kunsthandwerk geht. Netterweise habe ich - reiner Zufall - jetzt auch eine Hemdenmassschneiderei gefunden. Dazu mehr irgendwann in einer Form, bei der ich sicher gehen ann, dasss die miesen Klauer bei Neon nicht wieder aus "Recherche" gehen.



Mitunter finde ich es ja ganz angenehm zu wissen, dass einem diese Leute hier nicht dauerhauft nachkriechen können. Ich habe einen gewissen Standortvorteil, wobei ich mich schon einmal mit einer fein beschuhten Asiatin unterhalten würde, die mir hier immer wieder über den Weg läuft und die Angewohnheit hat, sich am tag mehrmals umzuziehen. Sie muss hier in Verona leben, zumindest, während ich auch in Italien bin, und irgendwas mit Medien machen: Bevor in den Hotels WLAN üblich wurde, sass sie im gleichen Internetcafe, und jetzt schleppte sie eine sehr grosse DSLR auf den Berg. Und nahm sich beim Ablichten sehr viel Zeit. Für mich ist Verona so eine Art erweiterter Münchner Süden, aber mich würde wirklich interessieren, wie man in Japen? Korea? Ich vermute Letzteres - diese Puppenstube einer idealen, itaienischen Stadt bgeschrieben haben möchte.

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