: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 18. Juni 2014

Nachtgebet

Greife wacker nach der Sünde;
Aus der Sünde wächst Genuß,
Ach du gleichest einem Kinde,
Dem man alles zeigen muß.

Göricke Regina von 1974. Im Frustkaufen bin ich ganz gross, ab einem gewissen Punkt. Das stand bei der Caritas und muss nur noch entstaubt werden. Eines von den "Warum baut man heute keine solchen Räder mehr"-Rädern. Die neue Besitzerin wird noch selbst kommen.



Meide nicht die ird´schen Schätze:
Wo sie liegen, nimm sie mit.
Hat die Welt doch nur Gesetze,
Daß man sie mit Füßen tritt.

Dieses Land ist viel zu schön, als dass man es denen überlassen sollte, die es im Maul führen, wenn sie vor Bildschirmen sitzen und gar nicht mitbekommen, wie herrlich es sein kann - besonders, wenn sie nicht da sind, sondern eben vor der Scheibe verblöden.



Glücklich wer geschickt und heiter
über frische Gräber hopst.
Tanzend auf der Galgenleiter
Hat sich keiner noch gemopst.

Ich bin dort, wo ich nie sein wollte: An einem Punkt, an dem nicht viel Platz zwischen mir und der Kunstfigur ist. Das muss wieder anders werden.



Das und viel mehr.

Das Gebet der Hedonisten heisst "Erdgeist" und kommt von Frank Wedekind.

... link (9 Kommentare)   ... comment


Die beste Anekdote über ihn ohne ihn.

Da war ich also auf diesem Erlanger Podium zum Journalismus, eingeladen als Rebell unter lauter Feuilletonsbetriebsleuten, unter anderem von öffentlichen Bedürfnisanstalten und auch Jens Jessen von der Zeit war da. Es hatte geregnet und ich bin durch das Unwetter mit gut 180 Sachen hochgefahren, war also in einer Bombenstimmung und als das verhärmte Klappergestell vom Faselfunk meinte, dass früher der Gardasee zwar das Höchste gewesen sei, aber heute Radfahren in der Heide respektiert und der Gardasee eher prollig sei, da habe ich einmal über das Heideschaf hinweggeschoren. Von Jessen wusste ich nur, dass er mal bei der FAZ war und nicht gerade in guter Stimmung seinen Abschied genommen hatte, als ich dann mal erzählte, was ich da alles so mache und ohne jede Rücksicht auf nicht existierende Linien tun kann und dass das - es war vor den Zeiten von Wolfgang Blau - im Gegensatz zu anderen gleichgeschalteten Kriecherblogs von Medien auch läuft.

Ja, giftete Jessen, ganz aus seiner nüchternen Rolle fallend, hasserfüllt dazwischen, einen wie Sie holt auch nur der Schirrmacher!

Läuft ja auch prima, tigerpanzerwalzte ich drüber weg und verstand den Einwurf erst Wochen später, als mir die ganze Geschichte von Jessen, und wie er ging, erzählt wurde.

Es ist wie nach dem Tod von Don Giovanni. Was bleibt, hat seinen Sinn und Zusammenhalt verloren, die einen gehen heim zu essen, die anderen ins Kloster oder zum keinesfalls Sex haben, und Leporello ahnt, dass er nie wieder so einen lustigen, aufregenden Herrn haben wird. Keine Ruh bei Tag und Nacht hatte man, und ich füchte, ganz viele werden sich jetzt zurücklehnen und nicht unglücklich sein, dass sie wieder über das Radfahren in der Heide schreiben können, und sich nicht mehr in Themen einarbeiten müssen, die ihnen von jenem Schreibtisch der Macht in Frankfurt aus diktiert wurden, von diesem netten Despoten, in dessen Gesicht und auf die Sohlen seiner oben breiten, aber unten fein genagelten, auf dem Despotenschreibtisch ruhenden Schuhe man schaute, so wie er oft in seinem Sessel lag, wenn er blendender Laune war - etwa, wenn man ihm vom Wutanfall von Jessen erzählte. Was für ein Mann. Brenn damit nieder, was da morsch ist, und wenn's dein eig'ner Bruder Schorsch ist.

54 Jahre. Das ist so bitter, aber wenn ich jetzt dieses aufgeblasene Interview bei diesem Gebüldetenfunk mit Jessen lese, dann denke ich mir: Aber was für 54 Jahre und Du ve

(Bitte, Herr Meyer, denken Sie doch an die Kollegen, das bringt mich in grösste Verlegenheit, das können Sie so nicht... können Sie es nicht feuilletonistischer sagen?)

Ach je.

... link (6 Kommentare)   ... comment