: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 22. Januar 2016

Zusammen hassen wir sie alle

Naja. Vielleicht nicht alle. Und auch nicht hassen. Aber es ist halt oft so, dass ein Vetosystem, wie in englischen Clubs, schon so seine Vorteile hat. Weil man manchmal einfach blind ist, weil man Anzeichen übersieht oder übersehen will, und da ist es ann gut, wenn jeman anderes die Notbremse zieht, bevor es kracht. Oder noch schlimmer, es kracht, und man muss zähneknirschend dafür einstehen. Fehlbar ist ohnehin jeder.



Jedenfalls ist es immer ganz angenehm, wenn jemand anderes den Hinweis gibt, dass schlehtes Reden über Arbeitgeber A nicht zwimgend bedeutet, das über Arbeitgeber B besser geredet werden würde. Es gibt durchaus so Leute, die das tun, um neue Loyalität zu bekunden, zumal, wenn sie von alten Konflikten zwischen möglichen Arbeitgebern wissen. Neutrale Mensche tun sich da bei der Bewertung sehr viel leichter, und was dem einen als "herzlich zupackend" erscheint, ist dem anderen dann doch zu grob. Und man lernt auch, dass man besser vorher darüber spricht. So sind sehr viele Leute dann doch nicht zur FAZ gekommen. Manchmal hat mich das sehr geärgert. Inzwischen bin ich etwas klüger und muss - widerstrebend - zugeben, dass mein Blick manchmal doch zu gütig war. Da Blog zum arabischen Frühling etwa musste ich mit viel
Druck urchsetzen, gegen jemanden, der, wie wir heute wissen, vollkommen zurecht pessimistisch war. Damals gab es weitergehende Ideen mit weiteren Leuten, aus denen nichts wurde Ich darf gar nicht daran denken, was manche von denen jetzt und schon vor Monaten für Probleme bereiten hätten können.



Eine gewisse Form der emotionalisierten Asylgläubigkeit wird alle Medien noch teuer zu stehen kommen. Da sind manchen alle Gäule durchgegangen, und die Leser - die etwas anderes sind als die Randale im Netz - vergessen das nicht. Da brechen quer durch die Parteien ganze Gruppen weg, Teilweise, weil sie einfach näher dran am realen Geschehen sind. Deren Kritik ist durchaus fundiert. Nichts gegen eine vielschichtige Darstellung der asylproblematik. Nichts gegen gut fundierte Debatten. Aber man muss sich teilweise schon wundern, wie knapp und klar manche Beurteilungen über Nichtjubler ausfallen. Speziell nach Köln werden offensichtlich keine Gefangenen mehr gemacht, die alte Richtung wird durchgehalten, obwohl es schon Anlass sein könnte, mal genauer hin zu schauen. Wer in München war, wer jetzt in Freilassing ist, der sieht, der fühlt, dass sich etwas nicht zum Guten verändert hat. Die meisten sitzen aber daheim und fordern Durchmarsch. Mit vorne dran sind Leute, die entweder vorab ausgebremst oder rechtzeitig über Bord geworfen wurden.



Und in all dem Lärm geht dann auch die Unterschieung zwischen "Überbringer schlechter Nachrichten" und "Profiteure von Unsicherheiten" unter. Vielleicht ist das auch beabsichtigt. Nachgerade bewusst getan. Ich habe mich vor vier Jahren sehr nachdrücklich für etwas ins Zeug gelegt, das dann nicht kam. Heute weiss ich, dass ich falsch lag. Total falsch. Das wäre heute ein Stachel im Fleisch. Es ist immer so eine Sache mit dem Instinkt und dem Gerechtigkeitsempfinden. Man wid davon getrieben. Oft stimmt es, dann wird es besonrs gut. Aber wenn es versagt, wird es besonders hässlich. Man braucht immer jemanden, der einen runterzieht. Man weiss, warum man das bei anderen tut, und ärgert sich, wenn man denkt, es besser zu wissen warum zum Teufel zieht der einen zurück? Dankbarkeit stellt sich meist erst viel zu spät ein. Ich lerne momentan sehr viel sehr schnell. Am besten aber beim Blick zurück, und bei den Dummheiten, die zu begehen mir verweigert wurde.

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