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Samstag, 6. September 2008
1A Fleckvieh Premium Content
Liebe Stadtkinder, welches Fleckvieh passt nicht in diese Serie?





Alle Angaben ohne Gewähr. (Das leichte Nachgeben des Waldbodens, die vielschichtige Würze in der Luft, der Föhnwind, die Sonne, ach)





Alle Angaben ohne Gewähr. (Das leichte Nachgeben des Waldbodens, die vielschichtige Würze in der Luft, der Föhnwind, die Sonne, ach)
donalphons, 04:37h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 6. September 2008
Es passiert nach dem Schreiben
[...]"Heute ist Freitag, der Tag der harten Durchgriffe, und wenn ich wieder unten bin, wurde in Amerika vielleicht schon die nächste Bank geschlossen. Dieser Sommer ist denkwürdig, ein echter, warmer Sommer über einen brodelnden Hölle des Niedergangs, von der man weiss, die sich bislang aber weigert, sich hier oben zu manifestieren."
schrieb ich vor ein paar Stunden. Inzwischen war ich auf dem Berg, und die Sonne ist untergegangen.

Und wie es aussieht, geht an diesem Wochenende ausnahmsweise mal keine amerikanische Bank über die Wupper, sondern das gesamte System der Hypothekenfinanzierer Fannie Mae un Freddie Mac. Das heisst, man wird es "retten", indem es vom amerikanischen Staat übernommen wird, mit unschönen Folgen für Steuerzahler, Aktienbesitzer und die vielen fetten Mitarbeiter dieser Firmen. Und vielleicht wird schon nächste Woche nach weiteren Bundeswehrtruppen für kostspielige amerikanische Militärabenteuer gefragt. Oder es gibt eine Hyperinflation. Oder die USA erklären den Staatsbankrott. Oder zumindest mal, wie schlimm es wirklich ist. Momentan hat man den Eindruck, da versucht ein Lungenkrebspatient im Endstadium sich mit einer Überdosis Hustenbonbons und zwei Schachteln Fluppen am Tag Gesundheit einzureden. Nach allem, was ich an rudimantärem Verständnis von Finanzkrisen habe, kann und wird das kein gutes Ende nehmen.
Edit: Siehe auch Big Picture.
Edit 2: Man muss nur warten können, dann geht am "Lethal Friday" nach Börsenschluss doch noch eine Bank über die Wupper.
schrieb ich vor ein paar Stunden. Inzwischen war ich auf dem Berg, und die Sonne ist untergegangen.

Und wie es aussieht, geht an diesem Wochenende ausnahmsweise mal keine amerikanische Bank über die Wupper, sondern das gesamte System der Hypothekenfinanzierer Fannie Mae un Freddie Mac. Das heisst, man wird es "retten", indem es vom amerikanischen Staat übernommen wird, mit unschönen Folgen für Steuerzahler, Aktienbesitzer und die vielen fetten Mitarbeiter dieser Firmen. Und vielleicht wird schon nächste Woche nach weiteren Bundeswehrtruppen für kostspielige amerikanische Militärabenteuer gefragt. Oder es gibt eine Hyperinflation. Oder die USA erklären den Staatsbankrott. Oder zumindest mal, wie schlimm es wirklich ist. Momentan hat man den Eindruck, da versucht ein Lungenkrebspatient im Endstadium sich mit einer Überdosis Hustenbonbons und zwei Schachteln Fluppen am Tag Gesundheit einzureden. Nach allem, was ich an rudimantärem Verständnis von Finanzkrisen habe, kann und wird das kein gutes Ende nehmen.
Edit: Siehe auch Big Picture.
Edit 2: Man muss nur warten können, dann geht am "Lethal Friday" nach Börsenschluss doch noch eine Bank über die Wupper.
donalphons, 01:17h
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Der Berg und die Hölle
Der Berg da vorne ist ist keine Kulisse, er ist echt, sehr echt, echter als das meiste, was mein Leben sonst ausmacht, oder das Leben von irgendeinem anderen lebenden Bewohner dieses Planeten, und das macht ihn beruhigend, zumindest für mich.
*
Der Berg ist nur die erste kleine Verwerfung in der Knautschzone zwischen dem europäischen Kontinent und der italienischen Halbinsel; er schiebt sich in den See und schafft das erste Erschwernis auf dem Weg in den Süden; nicht gerade ein Spaziergang und doch nur eine lechte Vorahnung der Bergwelt, die da kommen mag. Mit all seinen Bäumen, dem weichen Waldboden und den Kalkfelsen zwischendrin ist er ein winziger Teil der langgezogenen Kette, aber, wenn wir ehrlich sind: Die Menschheit wäre nicht mal in der Lage, so einen kleinen Berg hinzustellen. Würde man beispielsweise Manhatten plattquetschen und zu solidem Stein machen, wie hoch wäre es (theoretisch, das hier ist keine Wichsvorlage für Osama)? Ein Viertel, ein halber Meter? Ein ganzer Meter gar? Das hier sind vom See aus 500 Meter. Man könnte damit Berlin so auffüllen, dass nicht mal mehr der Fernseturm rausschauen würde. Wenn man könnte. Aber dazu reicht all die Macht der Menschen und besonders die der Firmen, die gerade abwärts taumeln, nicht aus, weder zum Verlagern, noch zum Aufrichten. Wir sollten uns damit abfinden: Wir kratzen hier an der Oberfläche, wir versauen unseren Lebensraum, aber der Berg war schon vor den ersten Menschen hier, er hat Eiszeiten überstanden und Hitzeperioden, die uns allesamt auslöschen würden wie ein lästiges Insekt.
Manche derer, die in sich mächtig fühlenden Firmen bestimmen, gehen mit ihrer Belegschaft auf Berge, um sie zu bezwingen, um es zu schaffen, um den Teamgeist zu fördern, der ihnen gerade auch nicht wirklich viel hilft, wenn sie in die Schlucht der Insolvenz und der Mittelknappheit rutschen. Demut ist eines der Wörter, die in Businessplänen nicht vorkommt, und seinen kalkulierten Auftritt nur mit Managerpriestern hat, die gerade als Pausenclowns bei Veranstaltungen en vogue sind, bevor es weiter um Leistung und Bereicherung geht. Ich denke, Erleichterung beim Ankommen und Demut beim Betrachten ist schon ziemlich viel, was man vom Berg mitnehmen kann, neben der Erkenntnis, dass der Weg der menschlichen Geschichte, vorsichtig gesagt, nicht wirklich zu den Allmachtsberauschungen verleiten sollte, die seit jeher die falschen Versprechungen der gekauften Hofpoeten sind. Heute ist Freitag, der Tag der harten Durchgriffe, und wenn ich wieder unten bin, wurde in Amerika vielleicht schon die nächste Bank geschlossen. Dieser Sommer ist denkwürdig, ein echter, warmer Sommer über einen brodelnden Hölle des Niedergangs, von der man weiss, die sich bislang aber weigert, sich hier oben zu manifestieren.
Und ich frage mich, wie man diesen Sommer in fünf Jahren betrachten wird. Wie den Sommer 2000, vielleicht, als auch keiner glaubte, dass es die ganze New Economy erwischen würde.
* Wer sich mit Stilleben auskennt, weiss auch, wie das geht: Vorne ist all der Prunk des guten Lebens, das Silber, die Speisen, das Glas und der Luxus der Zeit, das zu geniessen, aber im Hintergrund ist dann eine Allegorie, eine Szene, ein Ereignis, das all den Aufwand zu brechen in der Lage ist.
*Der Berg ist nur die erste kleine Verwerfung in der Knautschzone zwischen dem europäischen Kontinent und der italienischen Halbinsel; er schiebt sich in den See und schafft das erste Erschwernis auf dem Weg in den Süden; nicht gerade ein Spaziergang und doch nur eine lechte Vorahnung der Bergwelt, die da kommen mag. Mit all seinen Bäumen, dem weichen Waldboden und den Kalkfelsen zwischendrin ist er ein winziger Teil der langgezogenen Kette, aber, wenn wir ehrlich sind: Die Menschheit wäre nicht mal in der Lage, so einen kleinen Berg hinzustellen. Würde man beispielsweise Manhatten plattquetschen und zu solidem Stein machen, wie hoch wäre es (theoretisch, das hier ist keine Wichsvorlage für Osama)? Ein Viertel, ein halber Meter? Ein ganzer Meter gar? Das hier sind vom See aus 500 Meter. Man könnte damit Berlin so auffüllen, dass nicht mal mehr der Fernseturm rausschauen würde. Wenn man könnte. Aber dazu reicht all die Macht der Menschen und besonders die der Firmen, die gerade abwärts taumeln, nicht aus, weder zum Verlagern, noch zum Aufrichten. Wir sollten uns damit abfinden: Wir kratzen hier an der Oberfläche, wir versauen unseren Lebensraum, aber der Berg war schon vor den ersten Menschen hier, er hat Eiszeiten überstanden und Hitzeperioden, die uns allesamt auslöschen würden wie ein lästiges Insekt.
Manche derer, die in sich mächtig fühlenden Firmen bestimmen, gehen mit ihrer Belegschaft auf Berge, um sie zu bezwingen, um es zu schaffen, um den Teamgeist zu fördern, der ihnen gerade auch nicht wirklich viel hilft, wenn sie in die Schlucht der Insolvenz und der Mittelknappheit rutschen. Demut ist eines der Wörter, die in Businessplänen nicht vorkommt, und seinen kalkulierten Auftritt nur mit Managerpriestern hat, die gerade als Pausenclowns bei Veranstaltungen en vogue sind, bevor es weiter um Leistung und Bereicherung geht. Ich denke, Erleichterung beim Ankommen und Demut beim Betrachten ist schon ziemlich viel, was man vom Berg mitnehmen kann, neben der Erkenntnis, dass der Weg der menschlichen Geschichte, vorsichtig gesagt, nicht wirklich zu den Allmachtsberauschungen verleiten sollte, die seit jeher die falschen Versprechungen der gekauften Hofpoeten sind. Heute ist Freitag, der Tag der harten Durchgriffe, und wenn ich wieder unten bin, wurde in Amerika vielleicht schon die nächste Bank geschlossen. Dieser Sommer ist denkwürdig, ein echter, warmer Sommer über einen brodelnden Hölle des Niedergangs, von der man weiss, die sich bislang aber weigert, sich hier oben zu manifestieren.
Und ich frage mich, wie man diesen Sommer in fünf Jahren betrachten wird. Wie den Sommer 2000, vielleicht, als auch keiner glaubte, dass es die ganze New Economy erwischen würde.
* Wer sich mit Stilleben auskennt, weiss auch, wie das geht: Vorne ist all der Prunk des guten Lebens, das Silber, die Speisen, das Glas und der Luxus der Zeit, das zu geniessen, aber im Hintergrund ist dann eine Allegorie, eine Szene, ein Ereignis, das all den Aufwand zu brechen in der Lage ist.
donalphons, 15:14h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 5. September 2008
Heute und Morgen in Schwaz
Es fängt ganz normal am Tegernsee an.

Es geht weiter nach Tirol an den Achensee.

Das ist das Zentrum von Schwaz, die vierschiffige und dadurch leicht psychodelische wirkende Kirche Maria Himmelfahrt.

Als wäre das zusätzliche Kirchenschiff nicht schon verwirrend genug, ist das Innere zusätzlich durch das spätgotische Rippengewölbe aufgebrochen; ein reichlich verrückter Ort der Kunstgeschichte für Bergleute, die zwischen den klaustrophobischen Gängen des Silberwerkes und den giftigen Quecksilberdämpfen beim Auslösen des Edelmetalls ohnehin schon zu den psychisch eher labilen Zeitgenossen gehörten.

Dazu passen aktuell im Kirchenschiff verteilte Gerätschaften, die wie Staubsauger, Guillotinen, Orgeln, Foltergeräte oder Alphörner aussehen und - gerade für Kirchenräunme - ungewöhnlich klingen. Eine Bambusorgel. Es gibt davon weltweit nur ein einziges Stück, und das steht gerade in Schwaz.

Hans van Koolwijk, Amsterdam: Bambuso Sonoro
Hans van Eck, Amsterdam: Computer.
Morgen wäre dann das grosse Finale. Extreme Töne in einem extremen Raum der europäischen Kunst.
http://www.avantgarde-tirol.at/

Es geht weiter nach Tirol an den Achensee.

Das ist das Zentrum von Schwaz, die vierschiffige und dadurch leicht psychodelische wirkende Kirche Maria Himmelfahrt.

Als wäre das zusätzliche Kirchenschiff nicht schon verwirrend genug, ist das Innere zusätzlich durch das spätgotische Rippengewölbe aufgebrochen; ein reichlich verrückter Ort der Kunstgeschichte für Bergleute, die zwischen den klaustrophobischen Gängen des Silberwerkes und den giftigen Quecksilberdämpfen beim Auslösen des Edelmetalls ohnehin schon zu den psychisch eher labilen Zeitgenossen gehörten.

Dazu passen aktuell im Kirchenschiff verteilte Gerätschaften, die wie Staubsauger, Guillotinen, Orgeln, Foltergeräte oder Alphörner aussehen und - gerade für Kirchenräunme - ungewöhnlich klingen. Eine Bambusorgel. Es gibt davon weltweit nur ein einziges Stück, und das steht gerade in Schwaz.

Hans van Koolwijk, Amsterdam: Bambuso Sonoro
Hans van Eck, Amsterdam: Computer.
Morgen wäre dann das grosse Finale. Extreme Töne in einem extremen Raum der europäischen Kunst.
http://www.avantgarde-tirol.at/
donalphons, 01:45h
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Chrom
Da ist nicht viel zu sagen.

Ich habe weniger Angst vor der Allmacht einer Firma als vor denjenigen, die dem Netz zu sehr verhaftet sind und darin leben. Mir graust es weniger vor den fragwürdigen Mechanismen als vor der Einstellung, die so etwas erst relevant macht. Im Gegensatz zu den Behauptungen, sie könnten aufhören und es sei keine Sucht, glaube ich ihnen auch kein Wort. Das Internet ist keine Dystopie, aber es gibt dystopische Ansätze, die durch Leute bewirkt werden, für die das Internet sowas wie ein Ersatzleben ist: Problogger, Communityjunkies, Forenpsychopathen. Manche sagen, dass man das gleiche schon über Romane, das Radio und die Glotze gesagt hat, aber es stimmt nicht: Konsum ist etwas anderes als Preisgabe und Entblössung. Ich bin jedes Jahr wirklich froh, wenn die Nutzerzahlen meiner Blogs im Sommer durchsacken. Gerade Internetfirmen, deren Geschäftsmodell fast immer etwas mit Datenmissbrauch zu tun haben, leben von Extremonlinern, die sich das Leben nicht mehr anders vorstellen können. Mir wäre das ein zu hoher Preis. Ich will selbst bestimmen, was nach draussen geht. Ich möchte das Internet in meinem Leben in nützlichen Grenzen sehen, und wenn es die verlassen sollte, werde ich grantig.

Ich habe weniger Angst vor der Allmacht einer Firma als vor denjenigen, die dem Netz zu sehr verhaftet sind und darin leben. Mir graust es weniger vor den fragwürdigen Mechanismen als vor der Einstellung, die so etwas erst relevant macht. Im Gegensatz zu den Behauptungen, sie könnten aufhören und es sei keine Sucht, glaube ich ihnen auch kein Wort. Das Internet ist keine Dystopie, aber es gibt dystopische Ansätze, die durch Leute bewirkt werden, für die das Internet sowas wie ein Ersatzleben ist: Problogger, Communityjunkies, Forenpsychopathen. Manche sagen, dass man das gleiche schon über Romane, das Radio und die Glotze gesagt hat, aber es stimmt nicht: Konsum ist etwas anderes als Preisgabe und Entblössung. Ich bin jedes Jahr wirklich froh, wenn die Nutzerzahlen meiner Blogs im Sommer durchsacken. Gerade Internetfirmen, deren Geschäftsmodell fast immer etwas mit Datenmissbrauch zu tun haben, leben von Extremonlinern, die sich das Leben nicht mehr anders vorstellen können. Mir wäre das ein zu hoher Preis. Ich will selbst bestimmen, was nach draussen geht. Ich möchte das Internet in meinem Leben in nützlichen Grenzen sehen, und wenn es die verlassen sollte, werde ich grantig.
donalphons, 13:13h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 4. September 2008
Vor dem Sturm
Fairerweise möchte ich hier anmerken, dass nur drei Stunden später auch am See, über Gmund Sturm und Regen nicht ausblieben, nachdem der von der Wolkenfront leicht vorverlegte Sonnenuntergang nochmal den Sommer feierte:

Having been very fair, kann ich natürlich auch anmerken, dass es da schon stockfinster war. Zuvor konnte man, wenn man in Tegernsee weiterradelte, das weitere Spektakel betrachten, während an der Strandpromenade Menschen in Tracht blasenderweise bayerische Märsche intonierten - ich weiss schon, warum ich kein Videomaterial bringe:

Es dauert zu dieser Jahreszeit gar nicht mehr so lang, bis es dann dunkel wird am See; oben auf der ersten Anhöhe bleibt es etwas länger hell, aber nach acht braucht man auf der Terrasse definitiv künstliches Licht, um hier nicht ganz zum roadsterfahrenden Skilehrerabklatsch zu verblöden.

Zwei Pässe, zwei Seen, famoses Wetter bis in die Nacht und dann zum Buch ein fauchendes Gebirgsunwetter, während die Tarte im Ofen goldbraun wird. Kein Hotelier, der bezahlt werden muss, kein Zimmer, das ein anderer gebucht hat und geräumt werden muss, kein Problem bei der Verlängerung, keine Pflicht zu bleiben, wenn das Wetter schlecht wird. So habe ich mir das vorgestellt. Man sagt, selbst genutzte Immobilien hätten keine Rendite, aber es stimmt nicht, wenn man die Lebensqualität mit einrechnet. Morgen soll es im Norden noch schlecht sein, aber in Innsbruck hält das schöne Wetter.

Having been very fair, kann ich natürlich auch anmerken, dass es da schon stockfinster war. Zuvor konnte man, wenn man in Tegernsee weiterradelte, das weitere Spektakel betrachten, während an der Strandpromenade Menschen in Tracht blasenderweise bayerische Märsche intonierten - ich weiss schon, warum ich kein Videomaterial bringe:

Es dauert zu dieser Jahreszeit gar nicht mehr so lang, bis es dann dunkel wird am See; oben auf der ersten Anhöhe bleibt es etwas länger hell, aber nach acht braucht man auf der Terrasse definitiv künstliches Licht, um hier nicht ganz zum roadsterfahrenden Skilehrerabklatsch zu verblöden.

Zwei Pässe, zwei Seen, famoses Wetter bis in die Nacht und dann zum Buch ein fauchendes Gebirgsunwetter, während die Tarte im Ofen goldbraun wird. Kein Hotelier, der bezahlt werden muss, kein Zimmer, das ein anderer gebucht hat und geräumt werden muss, kein Problem bei der Verlängerung, keine Pflicht zu bleiben, wenn das Wetter schlecht wird. So habe ich mir das vorgestellt. Man sagt, selbst genutzte Immobilien hätten keine Rendite, aber es stimmt nicht, wenn man die Lebensqualität mit einrechnet. Morgen soll es im Norden noch schlecht sein, aber in Innsbruck hält das schöne Wetter.
donalphons, 01:44h
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Close up
Ihr entschuldigt mich.

Ich muss jetzt baden und dann nach Österreich und danach ins Chiemgau.

Momentan ist es so, wie es sein soll: Stabil schön, mit guter Aussicht, dass es sich bei uns - aber auch nur bei uns - noch etwas hält. Fön, sagte der Wetterbericht. Fön ist gut. Börse ist schlecht, aber das ist nicht mein Problem. Und auch nicht das des 90-jährigen, den ich gestern kennenlernte und der seine Beschwerden des Alters auf das Tennisspiel seiner Jugend zurückführt.

Ich muss jetzt baden und dann nach Österreich und danach ins Chiemgau.

Momentan ist es so, wie es sein soll: Stabil schön, mit guter Aussicht, dass es sich bei uns - aber auch nur bei uns - noch etwas hält. Fön, sagte der Wetterbericht. Fön ist gut. Börse ist schlecht, aber das ist nicht mein Problem. Und auch nicht das des 90-jährigen, den ich gestern kennenlernte und der seine Beschwerden des Alters auf das Tennisspiel seiner Jugend zurückführt.
donalphons, 14:05h
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Irrelevant
Jedes Mal, wenn ich an den See fahre, vergesse ich fast die WLAN-Karte für mein dortiges Notebook. Gestern geschah die Abreise unter einem gewissen Zeitdruck - 10 Uhr gesackt und gepackt losfahren ist nun mal nicht das Ding meiner Familie - und nun ist es passiert. Keine WLAN-Karte. Nur ein analoges Kabel und ein wackliger Einwahlassistent. Surfen wie vor 10 Jahren. Es ist immer noch lahm. Aber es ist irrelevant.

Weil meine Onlinezeit am See ohnehin gering ist. Weil es komisch wäre, sich in der Wohnung zu verkriechen, und weil die Vorstellung eines Rechners am Strand angesichts der Lichtverhältnisse illusorisch ist. Computer und Strand gehen nicht zusammen. Schon gar nicht bei den surrealen Kodakchrome-Farben der 50er Jahre, die Sonne und Höhenluft hervorbringen. Abends dagegen ändert sich das Wetter, was sich oben auf der Neureuth beim Abendspaziergang zeigt.

Dieser Dunst ballt sich in wenigen Stunden zum Unwtter zusammen und straft Rottach, während in Gmund alles trocken bleibt. Ich hatte befürchtet, dass die Saison der Tartes und Datschis schwere Folgen für die Kondition hat, und tatsächlich fühlte sich der Einstieg wie der Vorgeschmack auf den Gulag an. Stehenbleiben, Seitenstechen, man ist nicht der Jüngste, und stellt oben doch überrascht fest, dass es nur eine Stunde und 23 Minuten gedauert hat. Der Abstieg gelingt in weniger als einer Stunde, draussen wird es schon dunkel und das Grummeln in den Bergen lässt ahnen, was später kommt, bevor der nächste Morgen wieder sonnig und warm und zu schön für Internet ist.

Weil meine Onlinezeit am See ohnehin gering ist. Weil es komisch wäre, sich in der Wohnung zu verkriechen, und weil die Vorstellung eines Rechners am Strand angesichts der Lichtverhältnisse illusorisch ist. Computer und Strand gehen nicht zusammen. Schon gar nicht bei den surrealen Kodakchrome-Farben der 50er Jahre, die Sonne und Höhenluft hervorbringen. Abends dagegen ändert sich das Wetter, was sich oben auf der Neureuth beim Abendspaziergang zeigt.

Dieser Dunst ballt sich in wenigen Stunden zum Unwtter zusammen und straft Rottach, während in Gmund alles trocken bleibt. Ich hatte befürchtet, dass die Saison der Tartes und Datschis schwere Folgen für die Kondition hat, und tatsächlich fühlte sich der Einstieg wie der Vorgeschmack auf den Gulag an. Stehenbleiben, Seitenstechen, man ist nicht der Jüngste, und stellt oben doch überrascht fest, dass es nur eine Stunde und 23 Minuten gedauert hat. Der Abstieg gelingt in weniger als einer Stunde, draussen wird es schon dunkel und das Grummeln in den Bergen lässt ahnen, was später kommt, bevor der nächste Morgen wieder sonnig und warm und zu schön für Internet ist.
donalphons, 13:58h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 2. September 2008
Alpenmästung
Ich mag meine Heimat. Trotz allem. Es gibt hier sehr viel Schönes, und das meiste, was schlecht, gemein und dumm ist, kann man bekämpfen. Bayern, nachgerade meine bayerische Provinz, ist liebenswert und zugleich eine Herausforderung. Aber es gibt etwas, das unabänderlich ist, was jeden Spätsommer ruiniert und die Tage in kaltes Blei giesst; eine Erscheinung, die der Lage am Fluss in der Tiefebene geschuldet ist und die sich unabänderlich ins Bewusstsein drängt, mit der Botschaft der langen, düsteren Zeit. Der Donaunebel. Gerade jetzt sieht es vor meinem Fenster - wo an sich eine pittoreske Sicht über die Dächer der Altstadt sein sollte - so aus:

Melancholiker fühlen sich pudelwohl, Selbstmörder schreiten jetzt wohlgemut zur Tat, und die neuen Elitessen, die gerade nach einer Wohnung suchen, bekommen einen bitterkalten Vorgeschmack auf die nächsten Jahre, da sie zwischen überzogenen Ansprüchen, schlechten Parties und einer Düsternis herumstochern, die der bekanntesten Romanfigur dieser Stadt alle Ehre macht: Frankensteins Monster wurde hier erschaffen, in einer Dachkammer hoch über der Stadt, und manche sagen, dass auch die Lage meiner Gästewohnung der Beschreibung von Shelley sehr gut entspräche. Es ist keine Lust, hier die nebligen Tage zu erdulden; früher überlegte ich, ob ich nicht vielleicht einen Urlaub herausschinden könnte. Heute jedoch nutze ich einfach das Exil in den Bergen.

Wo, wie man sagt, lange Schönwetterperioden mit Fön die grauen Tage in die Niederungen abdrängen, wo die Bäume in der Eng knallrot werden und die Farben in der Sonne gleissen, wo die Luft reinbeissblau, klar und schon italienisch ist und die Aussicht weit. Was habe ich den Nebel gehasst, als ich noch ein Kind war. Wie würde ich ihn hassen, müsste ich hier bleiben.
Edit:

Man denkt ja, dass man sowas vielleicht auch aufheben könnte und am nächsten Tag bringt, als Darstellung des Tagesprogramms, aber mei. So sah das heute beim Mittagessen aus.

Melancholiker fühlen sich pudelwohl, Selbstmörder schreiten jetzt wohlgemut zur Tat, und die neuen Elitessen, die gerade nach einer Wohnung suchen, bekommen einen bitterkalten Vorgeschmack auf die nächsten Jahre, da sie zwischen überzogenen Ansprüchen, schlechten Parties und einer Düsternis herumstochern, die der bekanntesten Romanfigur dieser Stadt alle Ehre macht: Frankensteins Monster wurde hier erschaffen, in einer Dachkammer hoch über der Stadt, und manche sagen, dass auch die Lage meiner Gästewohnung der Beschreibung von Shelley sehr gut entspräche. Es ist keine Lust, hier die nebligen Tage zu erdulden; früher überlegte ich, ob ich nicht vielleicht einen Urlaub herausschinden könnte. Heute jedoch nutze ich einfach das Exil in den Bergen.

Wo, wie man sagt, lange Schönwetterperioden mit Fön die grauen Tage in die Niederungen abdrängen, wo die Bäume in der Eng knallrot werden und die Farben in der Sonne gleissen, wo die Luft reinbeissblau, klar und schon italienisch ist und die Aussicht weit. Was habe ich den Nebel gehasst, als ich noch ein Kind war. Wie würde ich ihn hassen, müsste ich hier bleiben.
Edit:

Man denkt ja, dass man sowas vielleicht auch aufheben könnte und am nächsten Tag bringt, als Darstellung des Tagesprogramms, aber mei. So sah das heute beim Mittagessen aus.
donalphons, 11:00h
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Dienstag, 2. September 2008
Empfehlung heute - Der geendete Endkampf
Man kennt allgemein das Gedicht von Tucholsky, in dem mit Tigern gerungen und mit Löwen geschlafen wird, fressen aber tun einen die Läuse. Daran wird Marx wohl gedacht haben, als er ausgerechnet wegen drittklassiger Dienstleistungen Hegel in wichtigen philosophischen Streitpunkten Zugeständnisse machen musste, wie Modeste zu berichten weiss.
donalphons, 01:22h
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Wag the Cage aux Folles
Mal ehrlich: Hollywood hätte es sich nicht besser ausdenken können, wenn die frisch ernannte Vizepräsidentenkandidation einer rechtsextrem-reaktionären, korrupten Partei, die gegen sexuelle Aufklärung in der Schule und für Enthaltsamkeit als Verhütungsmethode eintritt, eine 17-jährige Tochter hat, die justament zu Beginn der Kampagne schwanger wird, und erst noch heiraten muss. Fehlt nur noch, dass der Gatte ein in die Irre geführter, afroamerikanischer Schwuler namens Che-Lenin Marx ist.
Immerhin kann man das als Erklärung nehmen, wie in Amerika die "moral majority" entsteht. Man darf ausserdem vermuten, dass die Unschuld der Kinder sowas wie die Weapons of Mass Distruction des waffengeilen, bigotten, faschistoiden, fast hätte ich gesagt bayerischen Teils der amerikanischen Mittelschicht sind.
Chr Chr Chr. Hey, ich mag Amerika. Wirklich. Über weite Strecken.
Immerhin kann man das als Erklärung nehmen, wie in Amerika die "moral majority" entsteht. Man darf ausserdem vermuten, dass die Unschuld der Kinder sowas wie die Weapons of Mass Distruction des waffengeilen, bigotten, faschistoiden, fast hätte ich gesagt bayerischen Teils der amerikanischen Mittelschicht sind.
Chr Chr Chr. Hey, ich mag Amerika. Wirklich. Über weite Strecken.
donalphons, 23:17h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 1. September 2008
Gentrifikation selbstgemacht
Aber, aber. Wer wird denn. Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten, einen Tormann einzusetzen oder sich abzuschotten. Warum denn. Nebenan, draussen, die Strasse runter ist doch nichts, wogegen man sich abschotten müsste. Das ist das "Arzt sucht für seine Tochter (Elitestudentin) Wohnung im Stadtzentrum"-Viertel. Es ist das Viertel, in dem man nicht ausschreiben muss. Sie kommen schon, und es sind auch die Richtigen. Das fügt sich alles selbst zusammen. Man muss nicht nachhelfen. Nachhelfen wie andernorts, wo man sich absetzen muss, ist übrigens gar nicht so toll, wie man hört; dieses unnatürliche Herausstechen aus der restlichen Umgebung sorgt Drinnen und Draussen für Spannungen. Besser ist es, wenn es einfach den richtigen Bereich für die richtigen Leute gibt. Noch. Es könnte auch sein, dass sich das noch ändert und selbst dem Arztvater die Luft ausgeht. 60 m², 164.000 Euro, aber nur Erdgeschoss, darüber gleich noch mal 20.000 mehr, ist die aktuelle Preislage, in einer nicht ganz so optimalen Ecke des besseren Quartiers.

Es ist natürlich etwas unschicklich darüber zu reden, dass die Elitessen mittelfristig verdrängt werden, weil es höheren Eigenbedarf gibt. Die Stadt wächst, die gewinne steigen, die Ansprüche ziehen nach, und die Altstadt bleibt klein. Es ist auch nicht fein, die Rechnung aufzumachen, und zu überlegen, was jenseits des Inflationsangleiches möglich wäre. Der Druck von Aussen ist jedenfalls da, und man nimmt diejenigen, die passen. Unten gehen die sonntäglich gekleideten Touristenscharen vorbei und fragen sich, da sie das Schild nich nicht gelesen haben, was das hier sein mag. Ich sitze auf dem Fensterbrett, reinige fleckiges Silber im Spätsommerlicht und mache mir erschreckend wenig, definitiv zu wenig Gedanken über das einseitige Gesellschaftsmodell, das hier nach 100 Jahren Flucht in die Vorstädte nun in die alten Professorenhäuser, Collegien und Patrizieranwesen schlüpft, als wäre es der bequeme Pullover, der frisch aus der Wäsche kommt.

Es mag ketzerisch klingen, ganz wohl ist mir bei dem Gedanken auch nicht, aber mitunter mag es fast so scheinen, als sei Gentrification als soziales Problem immer mit etwas verbunden, das nicht in allen Fällen da ist: Massive soziale Unterschiede, Arm gegen Reich ohne Puffer einer Mittelschicht dazwischen. Im Prenzlauer Berg und Hamburgs Schanze ist der Verdrängungsmechanismus gegen Proletarier und Alternative knallhart und absolut, im Münchner Glockenbachviertel dagegen hat es 20 Jahre schleichender Veränderungen bedurft, und noch immer gibt es vieles nebeneinander. Bei uns stirbt eine mitunter immens reiche Generation des Nachkriegsbürgertums aus, die Häuser kommen in gute, mitunter fast zu gute Hände, werden saniert, die Kinder einer anderen Oberschicht ziehen nach, und die Weltfirmen vor den Toren der Stadt pumpen immer neues Geld nach. Von den alten Damen in ihrer blaugetupften Sommertracht ist einfach nicht zu erwarten, dass sie im Rollator einen Brandsatz für die studentischen Kleinwägen mitführen. Wäre man zynisch, verkommen oder gar FDP-Mitglied, könnte man daraus ableiten, dass die Gentrifikation weniger das Problem der zuziehenden Reichen ist, sondern das Problem der Armut derer, die doch einfach bleiben könnten, wenn sie mehr Geld und Anpassungsbereitschaft hätten.

Es ist natürlich etwas unschicklich darüber zu reden, dass die Elitessen mittelfristig verdrängt werden, weil es höheren Eigenbedarf gibt. Die Stadt wächst, die gewinne steigen, die Ansprüche ziehen nach, und die Altstadt bleibt klein. Es ist auch nicht fein, die Rechnung aufzumachen, und zu überlegen, was jenseits des Inflationsangleiches möglich wäre. Der Druck von Aussen ist jedenfalls da, und man nimmt diejenigen, die passen. Unten gehen die sonntäglich gekleideten Touristenscharen vorbei und fragen sich, da sie das Schild nich nicht gelesen haben, was das hier sein mag. Ich sitze auf dem Fensterbrett, reinige fleckiges Silber im Spätsommerlicht und mache mir erschreckend wenig, definitiv zu wenig Gedanken über das einseitige Gesellschaftsmodell, das hier nach 100 Jahren Flucht in die Vorstädte nun in die alten Professorenhäuser, Collegien und Patrizieranwesen schlüpft, als wäre es der bequeme Pullover, der frisch aus der Wäsche kommt.

Es mag ketzerisch klingen, ganz wohl ist mir bei dem Gedanken auch nicht, aber mitunter mag es fast so scheinen, als sei Gentrification als soziales Problem immer mit etwas verbunden, das nicht in allen Fällen da ist: Massive soziale Unterschiede, Arm gegen Reich ohne Puffer einer Mittelschicht dazwischen. Im Prenzlauer Berg und Hamburgs Schanze ist der Verdrängungsmechanismus gegen Proletarier und Alternative knallhart und absolut, im Münchner Glockenbachviertel dagegen hat es 20 Jahre schleichender Veränderungen bedurft, und noch immer gibt es vieles nebeneinander. Bei uns stirbt eine mitunter immens reiche Generation des Nachkriegsbürgertums aus, die Häuser kommen in gute, mitunter fast zu gute Hände, werden saniert, die Kinder einer anderen Oberschicht ziehen nach, und die Weltfirmen vor den Toren der Stadt pumpen immer neues Geld nach. Von den alten Damen in ihrer blaugetupften Sommertracht ist einfach nicht zu erwarten, dass sie im Rollator einen Brandsatz für die studentischen Kleinwägen mitführen. Wäre man zynisch, verkommen oder gar FDP-Mitglied, könnte man daraus ableiten, dass die Gentrifikation weniger das Problem der zuziehenden Reichen ist, sondern das Problem der Armut derer, die doch einfach bleiben könnten, wenn sie mehr Geld und Anpassungsbereitschaft hätten.
donalphons, 00:31h
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Dieser Wunsch
endlich wieder rücksichtslos Schmerzen zuzufügen. Das Wissen, dass es trifft, dass sie es hassen werden und kein Mittel finden, sich zu wehren. Der Wille zum Aufspiessen, der kurze Widerstand der Oberfläche, bevor es die Gedärme durchwühlt. Die Lust beim Gedanken, ihren Kot von der Strasse aufzuheben und werfend in ihrer dumm gaffenden Fresse zu platzieren.
Es sind die ganz kleinen Dinge, die den Gedankenschuldigen letztlich zur Tat schreiten lassen, und es ist der Mangel, sich mit dem Missstand auseinanderzusetzen, eine gesellschaftliche Krankheit, die man nicht ausmerzen, wohl aber benennen kann. Es wird nicht gemacht, weil man zu feige ist, weil es zu viele sind, und weil sie Konsumenten sind. Nicht irgendwelche Konsumenten, sondern DIE Konsumenten schlechthin. Weil sie nichts ausser Konsum haben, keine Geschichte, aber ein Abo der Vanity Fair (deutsch) und einen DVD-Player, kein Benehmen, keine Moral, keinen Anstand aber in all dem einen Anlass sehen, auch noch zu grinsen. Wie das asoziale Stück Scheisse, der Cretin im Ralph-Lauren-Hemd, der Versicherungsverticker an Freundinnen von Omi, dieser Bastard, dieser Bizz-Fan, der vorhin vom Weinstock Trauben abriss, eine probierte, den Rest auf das Trottoir vor meinem Haus warf, und darauf angesprochen fragte, was ich haben wollte, zwei Euro?
Oh, bitte, das ist alles legal, es ist kein Verbrechen, niemand verfolgt solchen Abschaum, es gibt keine Gesetze dagegen, ganz im Gegensatz zu meinem Wunschdenken, das den Gebrauch eines Ochsenziemers eingeschlossen hätte und Worte, die nicht schicklich sind, aber es ist auch nicht verboten, diese Geschwüre in Wort und Bild zu diskriminieren und auszugrenzen. Das fehlt. Das muss sich ändern.
Es sind die ganz kleinen Dinge, die den Gedankenschuldigen letztlich zur Tat schreiten lassen, und es ist der Mangel, sich mit dem Missstand auseinanderzusetzen, eine gesellschaftliche Krankheit, die man nicht ausmerzen, wohl aber benennen kann. Es wird nicht gemacht, weil man zu feige ist, weil es zu viele sind, und weil sie Konsumenten sind. Nicht irgendwelche Konsumenten, sondern DIE Konsumenten schlechthin. Weil sie nichts ausser Konsum haben, keine Geschichte, aber ein Abo der Vanity Fair (deutsch) und einen DVD-Player, kein Benehmen, keine Moral, keinen Anstand aber in all dem einen Anlass sehen, auch noch zu grinsen. Wie das asoziale Stück Scheisse, der Cretin im Ralph-Lauren-Hemd, der Versicherungsverticker an Freundinnen von Omi, dieser Bastard, dieser Bizz-Fan, der vorhin vom Weinstock Trauben abriss, eine probierte, den Rest auf das Trottoir vor meinem Haus warf, und darauf angesprochen fragte, was ich haben wollte, zwei Euro?
Oh, bitte, das ist alles legal, es ist kein Verbrechen, niemand verfolgt solchen Abschaum, es gibt keine Gesetze dagegen, ganz im Gegensatz zu meinem Wunschdenken, das den Gebrauch eines Ochsenziemers eingeschlossen hätte und Worte, die nicht schicklich sind, aber es ist auch nicht verboten, diese Geschwüre in Wort und Bild zu diskriminieren und auszugrenzen. Das fehlt. Das muss sich ändern.
donalphons, 15:48h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 31. August 2008
Empfehlung heute etwas länger
Es gibt heute eine etwas seltsam anmutende Tendenz bei vielen, sich von der Familie in Allem loszusagen. Komischerweise auch bei jenen, die im Gegensatz zu mir alles andere als Kinderhasser sind, also antreten, die Fehler vergangener Generationen zugunsten neuer Untaten zu umgehen. Ich finde Familie im Grossen und Ganzen a) undvermeidlich und deshalb b) dazu angetan, das Beste daraus zu machen. Was bedeutet, dass man eben nicht in Bausch und Bogen alles ablehnen sollte, was früher einmal gemacht wurde. Ich gebe zu: In meiner Kindheit hätte es mit Bonanzarädern und Panninibildern auch etwas Cooleres gegeben, als an den M.-Schwestern das perfekte Tischdecken zu üben. "Kleiner Cavalier" genannt zu werden galt unter meinen Altersgenossen absolut nicht als Privileg, und manche von denen haben tatsächlich auch alles vergessen und fressen heute wieder wie - nun.
Heute jedoch verstauben die Fussballeralben im Speicher, und die minderwertigen Bonanzaräder sind als typische Vertreter der frühen Clobalisierung auf den Müll gewandert, wie es üblich war in der Zeit, als ein widerliches Möbelhaus eines Naziunterstützers noch mit der Auffassung "Benutze es und wirf es weg" reüssieren konnte. Familie, das lernen wir daraus, ist erheblich langlebiger als Trends, zäher als Moden und in der ein oder anderen Art auch in uns drin. Familie ist wie Judentum: Man kann sie ablehnen, aber nicht davonlaufen. Und ich denke, dass man sich, so sie nicht allzu schlimm ist und aus zu vielen Politikern, Lobbyisten, rechtsextremen Bloggern, Kurienkardinälen, Werbern und anderen Wendepunkten der menschlichen Entwicklung besteht, damit - arrangieren sollte.
In meinem Fall muss ich halt damit leben, dass ich gefragt werde, wieso ich des Sonntags nicht im Wald Tiere abknalle wie mein Grossvater, und anderes, was den Erwartungshaltungen der Umwelt entspricht. Auf der anderen Seite habe ich das Glück, nebenbei zwei alte Familientätigkeiten am Leben erhalten zu können: Die der Bäcker und Vermieter; zwei Professionen, von denen ich denke, dass sie in meinem Blute sind und die mir wirklich Freude bereiten - unter anderem dann, wenn ich den Subjekten der Vermietung die Objekte meiner Backrohrbemühungen reiche, wie das nun mal üblich ist. Es sind zwei ursprüngliche Professionen, die die Welt immer brauchen wird, denn nie wird sich jeder selbst eine Behausung erbauen, und immer weniger Menschen verstehen sich auf den Umgang mit Gasherd und Backrohr. Man muss nur mal schauen, wie viele Leute heutzutage 2 Euro - 4 Mark! - für ein lumpiges Stück Zwetschgendatschi bezahlen, das selbst gemacht 10 Cent kostet, wenn man den richtigen Baum an der richtigen Strasse kennt. (Die Familengeschichte erzählt nichts von Strauchdieben, aber ich tippe hier auf eine unvollständige Überlieferung)

Ich bin also in der angenehmen Lage, angesichts des Sonnenunterganges auf der Dachterasse mir über den Fortbestand meines Tuns keine Sorgen machen zu müssen. Neben den Massenmärkten, den Verwaltungsgesellschaften und optimierten Immobilien wird es immer welche geben, die es anders wollen. Und nachdem das alles auch in einer pittoresken Altstadt spielt, die hierzulande ein Vorreiter bei der Gentrifizierung ist und mit Denkmalschutz-AFA Preise wie in besseren Münchner Lagen nimmt -
bin ich der Meinung, dass es sowas wie eine Denkmalschutz-AFA auch für historische Handwerker geben sollte. Es gibt Derartiges in Deutschland indirekt beim Thema automobiles Kulturgut, mit dem 30 Jahre alte Dreckschleudern ohne Katalysator im Betrieb billiger als jedes moderne Fahrzeug werden, was ein Heer von Schraubern, Sattlern und Schweissern Auskommen und Kundschaft sichert. Instrumentenbau ist so ein Thema, bei dem ich gerne den Staat helfend sehen möchte. Tendenziell wäre ich auch nicht dagegen, wenn man auf Glotzen aus Fernost 10% Deppensteuer erhöbe, die sich angesichts von 9live und Ähnlichem prima begründen liesse, und das Geld zur Unterstützung von hochwertigen High-End-Produkten im Bereich Audio und Buch verwendete. Es gibt in diesem Land zu viele dumme Gaffer und zu wenige, die sich auf Hören und Lesen verstehen, und wenn Raucher Steuer für ihre Lungenkrankheit zahlen, sollen bitte auch Dauerglotzer die Folgekosten für ihre Verblödung zumindest teilweise selbst tragen. Es kann ja wohl nicht sein, dass der Buchdruck in Deutschland verschwindet und Leute, die Wannen voller Geld und kostenlose Klingeltöne versprechen, Gewinne machen.

Für manche mag das alles wenig liberal klingen, und das ist es wohl auch nicht. Manche werden sagen, dass die Zeiten so sind, und dass man nicht zurück kann in das Mittelalter. Dass man so etwas hinnehmen muss als Randerscheinung eines Fortschritts, höre ich von Zynikern, ein Fortschritt, der immerhin auch Typhus und spanische Grippe ausgerottet hat, damit wir später alle an Altersdemenz verdämmern. Was aber, möchte ich entgegnen, bringt der Liberalismus, wenn er jede Freiheit bringt ausser der, sich für das Gute zu entscheiden? Jeden Dreck gibt es in tausendfacher Ausführung mit unterschiedlichem Branding. Es wird einem so leicht gemacht, anzurufen, anzuklicken und sich betrügen zu lassen, und so schwer, das Gute unter all dem Müll noch zu finden.
Und deshalb habe ich grosse Hochachtung vor denen, die das Gute bewahren und sich bemühen, es dem Vergessen zu entreissen. Über einen davon, den Druckereyblogger, bin ich jetzt auf das Tagebuch eines Bleisetzers gestossen, das leider keine Permalinks hat, weshalb ich hier auch zum Scrollen raten möchte, bis hinab zum Holzkajak. Ich denke, wenn ich so ein Holzboot hätte, und dann auf dem See ein schön gedrucktes Buch lesen könnte, wäre ich sehr, sehr zufrieden, zumal wenn ich wüsste, dass es mit Strafzöllen für Verdummungsleistungen subventioniert wurde. Auch könnte ich mir 2 Stunden Sozialdienst für jede Stunde Mitarbeit bei Zoomer.de als segensreich für unsere Gesellschaft vorstellen, wenn wir schon dabei sind.
Geschrieben, das sei hier noch erwähnt, zur Musik der CD Boccherini Madrid mit der Cellistin Ophelie Gaillard und Sandrine Piau, die ich gerne verlinken würde, aber so gut die Aufnahme ist, so miserabel ist die Website von naive.fr.
Heute jedoch verstauben die Fussballeralben im Speicher, und die minderwertigen Bonanzaräder sind als typische Vertreter der frühen Clobalisierung auf den Müll gewandert, wie es üblich war in der Zeit, als ein widerliches Möbelhaus eines Naziunterstützers noch mit der Auffassung "Benutze es und wirf es weg" reüssieren konnte. Familie, das lernen wir daraus, ist erheblich langlebiger als Trends, zäher als Moden und in der ein oder anderen Art auch in uns drin. Familie ist wie Judentum: Man kann sie ablehnen, aber nicht davonlaufen. Und ich denke, dass man sich, so sie nicht allzu schlimm ist und aus zu vielen Politikern, Lobbyisten, rechtsextremen Bloggern, Kurienkardinälen, Werbern und anderen Wendepunkten der menschlichen Entwicklung besteht, damit - arrangieren sollte.
In meinem Fall muss ich halt damit leben, dass ich gefragt werde, wieso ich des Sonntags nicht im Wald Tiere abknalle wie mein Grossvater, und anderes, was den Erwartungshaltungen der Umwelt entspricht. Auf der anderen Seite habe ich das Glück, nebenbei zwei alte Familientätigkeiten am Leben erhalten zu können: Die der Bäcker und Vermieter; zwei Professionen, von denen ich denke, dass sie in meinem Blute sind und die mir wirklich Freude bereiten - unter anderem dann, wenn ich den Subjekten der Vermietung die Objekte meiner Backrohrbemühungen reiche, wie das nun mal üblich ist. Es sind zwei ursprüngliche Professionen, die die Welt immer brauchen wird, denn nie wird sich jeder selbst eine Behausung erbauen, und immer weniger Menschen verstehen sich auf den Umgang mit Gasherd und Backrohr. Man muss nur mal schauen, wie viele Leute heutzutage 2 Euro - 4 Mark! - für ein lumpiges Stück Zwetschgendatschi bezahlen, das selbst gemacht 10 Cent kostet, wenn man den richtigen Baum an der richtigen Strasse kennt. (Die Familengeschichte erzählt nichts von Strauchdieben, aber ich tippe hier auf eine unvollständige Überlieferung)

Ich bin also in der angenehmen Lage, angesichts des Sonnenunterganges auf der Dachterasse mir über den Fortbestand meines Tuns keine Sorgen machen zu müssen. Neben den Massenmärkten, den Verwaltungsgesellschaften und optimierten Immobilien wird es immer welche geben, die es anders wollen. Und nachdem das alles auch in einer pittoresken Altstadt spielt, die hierzulande ein Vorreiter bei der Gentrifizierung ist und mit Denkmalschutz-AFA Preise wie in besseren Münchner Lagen nimmt -
bin ich der Meinung, dass es sowas wie eine Denkmalschutz-AFA auch für historische Handwerker geben sollte. Es gibt Derartiges in Deutschland indirekt beim Thema automobiles Kulturgut, mit dem 30 Jahre alte Dreckschleudern ohne Katalysator im Betrieb billiger als jedes moderne Fahrzeug werden, was ein Heer von Schraubern, Sattlern und Schweissern Auskommen und Kundschaft sichert. Instrumentenbau ist so ein Thema, bei dem ich gerne den Staat helfend sehen möchte. Tendenziell wäre ich auch nicht dagegen, wenn man auf Glotzen aus Fernost 10% Deppensteuer erhöbe, die sich angesichts von 9live und Ähnlichem prima begründen liesse, und das Geld zur Unterstützung von hochwertigen High-End-Produkten im Bereich Audio und Buch verwendete. Es gibt in diesem Land zu viele dumme Gaffer und zu wenige, die sich auf Hören und Lesen verstehen, und wenn Raucher Steuer für ihre Lungenkrankheit zahlen, sollen bitte auch Dauerglotzer die Folgekosten für ihre Verblödung zumindest teilweise selbst tragen. Es kann ja wohl nicht sein, dass der Buchdruck in Deutschland verschwindet und Leute, die Wannen voller Geld und kostenlose Klingeltöne versprechen, Gewinne machen.

Für manche mag das alles wenig liberal klingen, und das ist es wohl auch nicht. Manche werden sagen, dass die Zeiten so sind, und dass man nicht zurück kann in das Mittelalter. Dass man so etwas hinnehmen muss als Randerscheinung eines Fortschritts, höre ich von Zynikern, ein Fortschritt, der immerhin auch Typhus und spanische Grippe ausgerottet hat, damit wir später alle an Altersdemenz verdämmern. Was aber, möchte ich entgegnen, bringt der Liberalismus, wenn er jede Freiheit bringt ausser der, sich für das Gute zu entscheiden? Jeden Dreck gibt es in tausendfacher Ausführung mit unterschiedlichem Branding. Es wird einem so leicht gemacht, anzurufen, anzuklicken und sich betrügen zu lassen, und so schwer, das Gute unter all dem Müll noch zu finden.
Und deshalb habe ich grosse Hochachtung vor denen, die das Gute bewahren und sich bemühen, es dem Vergessen zu entreissen. Über einen davon, den Druckereyblogger, bin ich jetzt auf das Tagebuch eines Bleisetzers gestossen, das leider keine Permalinks hat, weshalb ich hier auch zum Scrollen raten möchte, bis hinab zum Holzkajak. Ich denke, wenn ich so ein Holzboot hätte, und dann auf dem See ein schön gedrucktes Buch lesen könnte, wäre ich sehr, sehr zufrieden, zumal wenn ich wüsste, dass es mit Strafzöllen für Verdummungsleistungen subventioniert wurde. Auch könnte ich mir 2 Stunden Sozialdienst für jede Stunde Mitarbeit bei Zoomer.de als segensreich für unsere Gesellschaft vorstellen, wenn wir schon dabei sind.
Geschrieben, das sei hier noch erwähnt, zur Musik der CD Boccherini Madrid mit der Cellistin Ophelie Gaillard und Sandrine Piau, die ich gerne verlinken würde, aber so gut die Aufnahme ist, so miserabel ist die Website von naive.fr.
donalphons, 01:54h
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