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Sonntag, 28. Juli 2013

Grosstat des Tages

Sehen, dass die FAZ eine Reihe mit Beiträgen zum Thema "Arbeiten in der Hitze" hat, geschrieben von den Kulturkorrespondenten. Prima! Da drängle ich mich natürlich sofort rein, weil ich einerseits em See entsetzlich faul war, ohnehin nicht weiss, was Arbeiten bedeutet, und es am Tegernsee gar nicht heiss war. Ich schlage also noch, was es mit dieser ominösen "Arbeit" auf sich hat, und versuche das auch mal. Ich schmiere also nicht nur runter, as ich sonst tue, ich schreibe ernsthaft und fast ein wenig seriös. Ja ich denke sogar nach. Und lese durcj, damit die Satzstellung stimmt. Draussen scheint die Sonne, drinnen entstehen 7500 Zeichen, wie im Rausch. Vielleicht leide ich ja auch an einer Überdosis Faulheit aus den letzten Wochen.



Dann bin ich fertig und male mir aus, was ich mit den zusätzlichen Einnahmen vielleicht so alles anstellen werde. Dazu muss man wissen, dass ich exakt so viel arbeite, wie es mir sinnvoll erscheint. Ist die Existenz mit zweieinhalb Wohnsitzen, Auto, einem Barockportrait im Monat und Nahrung vom Wochenmarkt gesichert, werde ich nämlich nur dann nicht träge, wenn ich meine, jetzt noch ein Rennrad zu benötigen. Übrigens ist das auch der Grund, warum ich mir mit dem Verkaufen von Rädern so schwer tue: Weil ich dann nämlich nur schneller faul werden würde. So gesehen ist behalten auch fleissig sein.

Das klingt unlogisch, aber es ist noch gar nichts im Verhältnis zu meiner Überlegung, dass doch am kommenden Wochenende Flohmarkt in Pfaffenhofen ist und das Geld für Printarbeit eine prima Ergänzung wäre, um es bei den Franzosen so richtig krachen zu lassen. Lüster habe ich zum Beispiel seit 5 Monaten mehr keinen gekauft. Und Porzellan aus Sevres wäre auch mal nett. Das erfreut, und so mache ich mein Glück perfekt mit einem Stück Torte von der Konditorei, wo mein Blick dann auf das Datum der Zeitung fällt. 28. Juli. Und wenn am vierten Sonntag im Monat der Termin in Pfaffenhofen ist, dann sind das noch genau - 0 Wochen.

Gut, mit meinem Arm hätte ich ohnehin nicht Beute schleppe können -

willst Du schwerste Marmorprünke tragen
sollten aus Schultern mehr als Strünke ragen

aber das Wetter zeitigt doch auch langsam bei mir erste Folgen. Arbeiten geht noch. Denken eher nicht.

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Samstag, 27. Juli 2013

In Ausschnitte starren

Ich habe ein Faible für die Entwürfe von George Hepplewhite. Dessen Verdienst ist es, mit hohen Pfeilerfüssen eine Alternative zu den geschwungenen, gequetschten Beinen gefunden zu haben, die für das Werk des etwas früheren Thomas Chippendale typisch sind. Kontinental gesprochen steht steht Hepplewhite für Louis Seize/Klassizismus und Chippendale für Louis Quinze/Rokoko. Auch damals waren Möbel der Mode unterworfen, und der Umstand, dass Chippendale in Auktionen so viel teurer als Hepplewhite ist, liegt auch ein wenig daran, dass trotz der enorm umfangreichen Produktion in Chippendales Fabrik über die Zeitläufe mehr verloren ging. Hepplewhite geht mit seinen schlichten Formen eigentlich immer, Chippendale dagegen verlangt nach passender Ergänzung.



So oder so ist es heute jedoch nicht einfach möglich, in ein Geschäft zu gehen und zu sagen: Bitte westindisches Mahagoni, runde Intarsien und runde Kranzbeschläge, Pfeilerfüsse und das alles bitt'schön, wenn schon nicht von 1770, dann wenigstens als gute Kopie des 19. Jahrhunderts. So etwas muss man sich heute langsam zusammenkaufen, und man darf nie warten, bis man es braucht: Dann nämlich findet es man nicht.

Einen Sekretär oder echten Schreibtisch habe ich seit Jahren nicht mehr gebraucht. Fragte mich jemand, wo ich arbeitete, sah ich ihn verständnislos an und sagte: Arbeiten? Auch so, ja, da liege ich auf dem Sofa, dann tippe ich schnell was in den Rechner, aber so richtig arbeiten, über Stunden, nein, das tue ich nicht, dazu brauche ich auch keinen Schreibtisch.

Das war, wie leider ziemlich oft in meinem Leben, nur ein Drittel Wahrheit, denn zudem ist das Schreiben auf dem Sofa in zusammengekrümmter Haltung nur so mittelbequem, und wie jeder andere Mensch muss ich mich auch bei meiner Arbeit hin und wieder quälen, bis daraus ein guter Text entsteht. Man kann nicht immer kreativ sein. Man muss auch etwas erleben. Eigentlich arbeite ich immer, nur ist es keine Arbeit, die man, wie ein verkommener Medienrunterschreiber oder Postprifaqschist, allein am Rechner machen kann.



Insofern sind das Fehlen eines echten Arbeitsplatzes in den repräsentativen Räumen und der lächerlich kleine Schreibtisch im Schlafzimmer auch stets ein guter Grund gewesen, nicht immer vor dem Rechner zu sitzen. Das würde mein Rücken auf Dauer nicht mitmachen.Nun aber macht mein Arm diese spezielle Haltung überhaupt nicht mehr mit, denn irgendwie ist es mir beim unfreiwilligen Abgang in die Bergbotanik gelungen, ihn so zu verzerren, dass er weiterhin funktioniert, wenn ich auf dem Rad sitze, und er zwischen Lenker und Oberkörper verspannt ist. Beim Schreiben jedoch, das an dieser Misere vollkommen unschuldig ist, macht sich das Fehlen einer Auflage schnell in der Schulter bemerkbar. Ich kann den Arm nicht abgewinkelt stundenlang hoch halten.

Und weil es auf die Frage "Zum Arzt oder eunen Sekretär beschaffen" nur eine einzige richtige Antwort geben kann, und weil nun einfach auf die Schnelle kein Hepplewhitesekretär verfügbar ist, und auch keiner im Bestand war, musste ich notgedrungen auf Chippendale zurückgreifen. Die Beine, die Ornamente, das zu lebhafte Furnier: Alles passt zum Rokoko, aber weniger zu meiner Hepplewhite-Einrichtung. Da hilft es auch nicht, dass das gute Stück nun auch schon wieder etwas älter ist.

Damit das nicht zu sehr ins Auge sticht, habe ich darüber zu maximalen Ablenkungsmassnahmen gegriffen. Bei solchen freizügigen Bildern, nehme ich an, schaut keiner zu genau auf die Füsse des Sekretärs, sondern dahin, wohin man eben instinktiv schaut.



Andere hängen sich Postkarten über den Schreibtisch, oder ihre Überraschungseierfigurensammlung, oder Plakate von Veranstaltungen, bei denen sie teilgenommen haben; ich schaue mir halt gerne Ftauen an. Mein Rechner ist klein genug für die winzige Schreibfläche, die Handauflage ist bequem, und wenn die ungewohnte Sitzhaltung auf Dauer zu anstrengend wird, werfe ich mich unter andere Frauen auf ein Sofa: Es sind ja genug Sofas und Frauen bei mir daheim. Daran kann man sich noch schneller als an Chippendalebeine gewöhnen.

Ehrlich möchte ich sagen, dass mir die Wohnung ohne erkennbaren Arbeitsplatz erheblich besser gefallen hat, das schien alles so unernst und frei von Plackerei. Aber das sind eben so die Kompromisse, die man mit der Realität shliessen muss; es dient zwar weniger hehren Zielen denn vielmehr der Unwahrheitsfindung in meinen ethisch fragwürdigen Texten, aber auch meinem Arm und meinem Einkommen, damit das nicht die letzten Brüste sind, die ich begaffe.

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Samstag, 27. Juli 2013

Alubase: Alpenluftsmoker, Gerölleinwerfer

Es ist wohl eine Konstante, dass kein Sommer in den Bergen vergeht, da ich nicht vom Rad falle. Und es ist auch immer bergab. Die Landschaft ändert sich natürlich, und obendrein geht es auch immer glimpflicher ab, vermutlich, weil ich auch das Stürzen lerne. Diesmal war es - im Gegensatz zum letzten Jahr, als in der Nacht passierte und der nächste Brunnen in Rottach war - sogar noch hell, ich hatte noch Wasser in der Flasche, und statt einer wirklich hässlichen Geschichte waren es mehrere, die nicht ganz so übel auffallen. Ausserdem ist die Anzahl der gefahrenen Kilometer und Berge zwischen den Stürzen gewachsen. Man könnte also sagen: Es wird nicht gut, aber besser.







Und das Rad hat diesmal wirklich keine Schuld, es lag einfach am Schotter und der mangelnden Aufmerksamkeit in einer Kurve, die ich schon zig mal gefahren bin. Ging ganz schnell und war der Niederpunkt einer, davon einmal abgesehen, wirklich schönen Tour. Ich konnte sogar noch beide Bremsen bedienen, was auch nicht selbstverständlich ist, und dem Rad hat nichts gefehlt. Ja, ich würde auch sagen: So ein Cannondale v2000 SL von 1999 würde ich jederzeit wieder kaufen. Da kann nicht viel kaputt gehen. Und es hat mich zweimal schon vor brenzligen Momenten bewahrt - irgendwann endet halt die Glückssträhne. Genau genommen endete sie in jenem Moment, da ich die eine Hand vom Lenker nahm, um die Gabel einzustellen. Das macht man besser nicht in der Kurve, das kann ich an dieser Stelle nicht so wie das V2000 empfehlen.







Trotzdem war diese Tour die schönste der letzten Tage, weil endlich die Luft klar gewesen ist. Manche halten das hier oben für eine überwältigende Fernsicht, aber ich bin im Winter hier, und ich kenne den Unterschied. Die letzten Tage war es immer diesig, nie sah man das Zugspitzmassiv, nie konnte man in Rottach Bäume zählen; es war schon hübsch, aber um wirklich überwältigend zu sein, muss sich ein Zug der Berge nach dem anderen in absoluter Klarheit stapeln. Erst dann stellt sich dieses Gefühl ein, in einem grenzenlosen Raum über allen Dingen zu sein. Der Dunst ist immer im Flachland, aber der darf da auch sein. Diesmal sah ich zum ersten Mal seit Monaten wieder den Grossglockner in der Ferne. Ich habe mich damit abgefunden, dort nie hinaufzuklettern - nicht weiter schlimm, man muss nicht alles getan haben - aber es ist gut, ihn zu sehen: Weil er mir das menschliche Mass verdeutlicht.







Normalerweise schaue ich nicht auf die Uhr, ja, ich habe noch nicht mal eine Uhr dabei, und sogar die EXIF-Dateien der Bilder lösche ich inzwischen; genau kenne ich die Zeiten nicht, aber eines wusste ich dennoch: Unten wartete man, um essen zu gehen, also war nicht nicht lange oben. Manchmal bleibe ich ja auch Stunden einfach sitzen und schaue und denke nicht viel, und das hätte ich vielleicht auch diesmal tun sollen. Statt dessen bin ich dann bald wieder abgestiegen, habe mich aufs Rad geschwungen und dann gedacht: Oh, die Federgabel muss ich ja noch.... mir war schon beim Tun klar, dass das jetzt keine gute Idee ist. Aber mei. Nochmal passiert mir das nicht.







Wie auch immer, mit Wundenauswaschen am Berg und hinab über die Böschung zum Rad klettern und ganz vorsichtig abfahren war ich dennoch noch nie so schnell da oben und wieder herunten. Ich hätte also ganz langsam absteigen können, den Drehgriff öffnen, und dann weiter fahren. So mache ich das das nächste Mal auch, und warte zudem, bis es finster ist.

Es ist mir nämlich peinlich, ich schäme mich wegen des Berges, wenn ich so blutwasserüberströmt herunterfahre, und die Entgegenkommenden müssen das entsetzt mit anschauen. Es ist ja nicht der Berg. Es ist nur der Depp.

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Freitag, 26. Juli 2013

Entbeint Springer

Zukunft ist in dem Beruf, dem ich zum Thema Freihandel und Hoffnung hier nachgehe und hier eine Ausweichmöglichkeit schaffe, grob gesagt das, was man sich vor jeweils fünf Jahren nicht vorstellen konnte.

In den letzten fünf Jahren hat Springer teilweise recht erfolgreich versucht, sich als Klassensprecher der deutschen Medien zu etablieren, und Döpfner hat es nicht an deutlichen Aussagen fehlen lassen: Journalismus hätte eine goldene Zukunft, man müsse Apple für den Appstore danken und mit dem Leistungsschutzrecht könnte man gegen Google bestehen. Dass das zynische Kalkül die anderen nur zum Erzeugen von Druck und Marktmacht benötigt, war eigentlich klar; aber dass der Konzern dann so einen radikalen Schnitt macht und sich vom Gedruckten abwendet, hat einige überrascht.



Ich dagegen verstehe nicht, warum man die Möglichkeit nicht gleich genutzt hat, die massiv Leser verlierende Welt gleich mitabzustossen. Das schwarze Propagandaloch, das PI-Freunde mögen, ist ganz sicher kein Aushängeschild von Qualität, und wenn das mit denen und ihrem Absturz in der Lesergunst so weiter geht, ist in fünf Jahren so oder so die Entschiedung fällig. Als Printmarke ist die Welt absehbar am Ende, und als Internetportal mit jede Menge landsernahen Geschichten ein schlechter Witz, wenn man an die Zukunft denkt. Den Anspruch, man wäre irgendwie anspruchsvoll und würde Leser jenseits der Sonderschule ansprechen, sehe ich offen gesagt nicht erfüllt. Und im Gegensatz zu Döpfners Ankündigungen sind Sonderprojekte für Mobilgeräte auch eher bescheiden geblieben, Es ist halt so eine kleinbürgerliche Opazeitung, die mit ihren Lesern stirbt. Und dass man da nicht auch gleich aufgeräumt hat, wir man in fünf Jahren sicher bedauern.

Wie auch immer, wer sich die Auflagenentwicklung generell anschaut, wird vielleicht verstehen, dass Geschichten wie iPAD-Apps, Digitalabos auf E-Paper und das LSR nur eine Ablenkungsmöglichkeit vor bitteren Einsichten gewesen sind. Niemand kann heute mit Bestimmtheit sagen, wie gross oder klein der Kern derjenigen sein wird, die am Morgen Papier kaufen, um es am Abend wegzuwerfen, Und ob es sich noch lohnt, für diese Restleserschaft eine Zeitung zu machen. Und ob die dann auch noch bezahlbar ist. Das sind sehr viele Unwägbarkeiten, und auf die hat Springer nun eine Antwort gefunden, die dem Laden einige Sorgen abnimmt. Ob das Digitalgeschäft mehr bringt, kann man nach deutschen Erfolgen wie StudiVZ auch bezweifeln, und der Zeitpunkt, da ausgerechnet die Samwers das Zentrum der deutschen Onlineangebote sein werden, ist mit etwas Pech auch nicht weit entfernt. Springer hat da meines Erachtens die alte Unsicherheit gegen eine neue Unsicherheit eingetauscht. Nur weil die Analyse des einen Problems stimmt und die Antwort konsequent ist, muss die andere Antwort noch lange nicht richtig sein. Zumal, wenn man dann verdammt ist, Jahr um Jahr für viel Geld irgendwelche volatilen Internetmarken einzusammeln.



Trotzdem glaube ich nicht, dass man bei den Nutzern viel mit Themen wie Beständigkeit eines Medienangebots erreichen kann. Denn viele dümpeln einfach nur so im Netz dahin, machen das, was alle machen, und geben sich keinerlei Mühe. Die verwechseln Inkompetenz mit Beständigkeit, und diese labbrige Haltung ohne Fortschritt äussert sich dann manchmal so wie vor ein paar Monaten in einer Journalistenzeitung, wo derjenige mit einem Blog ptahlt, dessen Software er gerade vor die Wand fährt. Das ändert sich manchmal mit Einzelnen wie Wolfgang Blau oder Stefan Plöchinger, die mehr auf Leserorientierung setzen. Es müsste mehr Debatten geben. Eigentlich kein Hexenwerk und auch keine Raketenwissenschaft, nur benötigt man dafür eine andere Arbeiterbasis in den Firmen, und eine andere Grundhaltung, und dass die nicht da ist, wird vielleicht auch zur Sondermüllabfallung von Hörzu und Bild der Frau beigetragen haben: Wenn Döpfner schon die ganze Zeit von digitalen Geschäftsmodellen rdet, die Leute aber nichts auf die Reihe bekommen, ist dann eben irgendwann Schluss. Bitter für die Betroffenen, die wenigen Guten, die nicht so sind, finden sicher irgendwo Arbeit.

Die Verlage lässt das natürlich nicht aus der Mitschuld, denn dass in den Redaktionen überhaupt so ein Klima der Arroganz und der Realitäzsverweigerung im Sinne von "Print ist unser Markenkern" enstehen konnte, liegt auch an denen und der anhaltenden Bestätigung solcher Fehlurteile. Auch die Kirsche hat einen Kern, aber den kauft niemand. Man lässt die Leute halt machen, worauf sie Lust haben, so richtig quälen mag sich da keiner, etwas Neues mögen sie nicht, weil man sich damit beschäftigen müsste, und sogar einer Konkurrenz stellen: Ih bäh, das geht ja gar nicht. Und wer einmal mit jungen Journalisten und ihren Vorstellungen zu tun hat, hat auch seine Zweifel, ob da etwas besser werden kann: Die sind zwar bei Facebook, aber "dort sein" und "etwas Besonderes" tun ist immer noch ein grosser Unterschied.



Fünf Jahre, vielleicht auch sieben, ist der Zeitraum, der uns noch bleibt, bevor die Krise wirklich ausbricht. Manche sagen, ein paar werden immer überleben, und nachdem auch nach diesem Tag keine hektische Aktivität bei den Betonköpfen ausbricht, geht das auch sicher noch eine Weile so weiter. Vielleicht auch, damit sich ein paar Deppen sagen können, sie sind mit dem Hochhalten von Anspruch abgesoffen, aber denen muss man dann sagen: Anspruch ja. Erfüllung desselben nein. Früher war es egal, was der Leser wollte, er hatte keine Alternative. Jetzt hat er sie. Und dann muss man eben die beste Alternative bringen. Und sich Mühe geben und Druck machen.

Aber ich glaube nicht, dass da viel passieren wird. Weil die falsche Wicklung überall ist, in allen Ebenen. Und dafür hat Döpfner die richtige Antwort gefunden: Abladen auf einer Deponie, wo man auch so tickt, und sich deponieweit nach einem Sparprogramm gegenseitig bestätigt, dass alles so seine Richtigkeit hat. Ansonsten glaube ich aber nicht, dass Springer in einer Welt der Googles mehr sein wird als die Wanze, die froh sein kann, wenn sie in der Ritze überlebt.

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Mittwoch, 24. Juli 2013

Es ist nur Blut, es tut nicht lange weh

Und eigentlich fällt mir zum himmelschreienden Unrecht des Falles Gustl Mollath auch wirklich nichts mehr ein ausser dass ich nicht in Regensburg vor Gericht stehen möchte. Unfassbar. Bitte, wenn Ihr in Bayern seid und demonstriert wird: Geht da hin. Dass es noch geht, unterscheidet uns von Russland. Jetzt bekommt jetzt die grosskotzige CSU die Quittung von den Juristen, die sie im Untersuchungsausschuss hat davonkommen lassen, weil die sich mit ihrer unerträglichen Art bestätigt fühlen: Im Gefängnis sollten andere sitzen für diesen Justizskandal.

Zurück zum Blut - natürlich tut es weh, wenn es wtwas mehr kostet, aber dann hat man trotzdem sehr lang Freude daran, die Erben werden es dereinst nicht wegwerfen. Solche Freuden rosten nicht und Konflikte bleiben dann den anderen Objekten der Begierde überlassen:



Die Geschichte dahinter ist nicht ganz so schön und dreht sich um einen italienischen Sammler, der in guten Zeiten viel erwarb und nicht schlechten Zeiten der Steuerkontrolle von den Kosten für die Restaurierung überrascht wurde, weshalb meine Wohnung jetzt wieder nach Firnis riecht. Ich mag das sehr, das ist der süssliche Geruch der gemalten Sünden, die man sich leistet, aber mir ist auch klar, dass man damit nicht jeden Besuch erfreut. Und den Italiener, der sich das sicher anders vorgestellt hat, auch nicht.

Dass ich so verkniffen dreinschaue, liegt übrigens nicht am Preis, den ich längst vergessen habe, sondern an einer Kurve, dem Schotter und der dichten Botanik, die ich nicht durchschlagen habe, weshalb ich dann auch zum Rad hinuntergeklettert und ihm nicht vorgestürzt bin. Der Gesellschaftsfinger tut gerade ein wenig weh, aber so ist das Leben: Geld lässt man für Öl und Blut für den Berg.



Die mehrfach sichtbare Lilie am Kleid verrät, dass es sich hier um eine Angehörige des Bourbonenhofes von Neapel handeln dürfte, und vermutlich war es einmal eine Serie der Sinne; hier also der Geruch.Man hat das ja gern gemacht in jenen Zeiten, die Lautenspielerin war das Gehör, die Gierige der Geschmack, die Üppige der Tastsinn, die Schönste für das Sehen und die Aufgedonnertste für den Geruch. Wer weiss, was mit den anderen vieren passiert ist, in den 250 Jahren, die vergangen sind. Aber sie ist da und ich bin in diesen Schlafzimmerblick ziemlich verliebt, muss ich sagen. Auch wenn das sonst niemand verstehen wird.

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Dienstag, 23. Juli 2013

Während ich am See sitze

bringt sich eine Frau um.

Während ich am See sitze, macht ihr Mann, ein überzeugter Neonazi, seine Kinder fertig.

Während ich am See sitze, denkt die Tochter auch oft an Selbstmord.

Während ich am See sitze, wird sie offensichtlich psychisch krank, aber macht auch Dinge wie Tomatenschneiden.

Während ich am See sitze, flüchtet sie sich in eine arg konstruiert wirkende Traumwelt, die wohl so sein muss, weil die Vorgeschichte schon so schlimm ist.





Während ich am See sitze, kommt es mir vor, als wäre das mal wieder so eine kranke Ausgeburt des Literatussystemrudelfickens in Kärnten, von dem der ORF zum Glück Abstand nehmen will, weil wer will schon sehen, was eine Jury, die mindestens so verderbt wie die Jury eines Vertriebenenpreises ist, an ungewaschenem Plebs aus Berlin gezerrt hat? Die ganzen Klischee-Ekzembeschreiber und Anorexieperformancesatzschrauber? Während ich am See sitze, werde ich den Eindruck nicht los, dass da eine ganz miese Nummer läuft, aber es ist nicht deutsch und es ist auch nicht in Klagenfurt.

Es ist französisch.

Und bislang erschien es mir oft so, als wäre man in Frankreich auch in der Lage, schlimme Themen plaudernd zu verwässern, wie man Cidre mit Wasser streckt, damit er das richtige Sommergetränk wird, siehe 39,90. Man kann, so war mein Eindruck, diese typisch deutsche Verkopftheit, die uns Wagners Nazikrach brachte, und für deren moderne Auswüchse man sich in 100 Jahren ebenso schämt, nicht dem französischen Publikum zumuten, das hübsche Häuser mag, gute Einrichtung, ein Familientreffen am Sonntag und viel Familie. Vermutlich kann man das wirklich nicht, und ich habe einfach das Pech, an ein Produkt zu geraten, das man in Frankreich für den deutschen Markt der Ekzem- und Kotzbrechsuchtszene hergestellt hat. Oh wie schlimm das ja alles ist, dieses Leben, diese Verwirrungen, halt, wir brauchen auch noch sowas wie eine Submissionsbeziehung, bitte, liefern wir.





Ich habe, wie sich diese Geschichte nicht leicht entwickelte, sondern sich gedankenschwer mit billigen Cliffhangern durch Klischeestadien des unschönen Lebens schleppte, zum Glück einen Hefezopf der Bäckerei Gschwendtner dabei gehabt. Der Hefezopf ist luftig, süss, aber nicht zu bappig, hat Weinberln drin und ist ein angenehmer Begleiter über Stunden. Ich hätte gern Bücher, die wie dieser Hefezopf sind, und nicht diese Spülwassereinleitung da aus Frankreich, die Kultur vortäuscht, wo nur das Abhaken von schlimmen, schon tausendmal woanders ertragenen Dummheiten ist.

So ein Hefezopf geht hoch, aber dieses Buch bleibt flach und so schnell werde ich sicher kein Buch bei Kunstmann mehr kaufen. Ich würde auch eine Bäckerei meiden, die mir klebrigen Teig, der nicht gebacken wurde, als Hefezopf verkaufen wollte. Dem Buch fehlt die reinigende Kraft eines kritischen Feuers, das ihm sagt: Man kann auch an einem Problem zeigen, wie sich Menschen suchen und finden. Man muss nicht 100 Seiten erst mal zig weitere Probleme dazuschreiben, damit alles so richtig mies wirkt. Weil dann nicht das Leben der Figur mies ist. Sondern das Buch.





Denn während ich am See sitze, möchte ich nicht belästigt werden von einer trüben Welt, die mit dem psychischen Dramaholzhammer genau so zusammengebeult wurde, damit sie auch schön trüb erscheint.

Während ich am See sitze, sehe ich aber so viel anderes, so viele zufriedene Menschen, die auch mal ihre kleinen Tiefs und dafür auch grosse Freuden haben, die sich finden und behalten, oder anderes suchen, und all das kann sehr komisch und anregend sein. Nichts ist so schön wie das Glück und nichts interessiert mich mehr als die Freuden des Daseins. Dass es in Berlin Leute gibt, die nicht schreiben können und Verlegern in die schwarze Stelle kriechen, ist mir nicht neu, aber es ist nicht die Normaliät, und dazu würde ich gerne etwas lesen.

Während ich am See sitze, werde ich so wütend, dass ich mich wieder auf mein Rad setze, nach Hause fahre und einen Ersatz für Veronique Ovalde hole.

Das am See sitzen wäre sonst nicht auszuhalten. Das ist ja, als wären in der nächsten Bucht Kirsten Fuchs und Frau Kakerlake.

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Montag, 22. Juli 2013

Veganti

Der Mensch hat von Anbeginn an gehungert. Nicht immer, aber doch recht oft. In der Frühzeit, vor der Entdeckung des Ackerbaus, war es noch relativ gut, denn der Mensch war selten, anfällig, klein in seiner Population und allgemein gefährdet, weshalb auf wenige Menschen relativ viel Nahrung kam. Ausserdem war der Mensch nicht wählerisch. Mit dem Ackerbau und der Viehzucht und den damit einhergehenden Problemen - Missernsten, Seuchen, kriegerische Auseinandersetzungen, Gier, soziale Schichten und Unterdrückung - wurde der Hunger dann aber für die meisten Menschen ein ständiger Begleiter. Gerade in unseren Breiten gab es zu Nichterntezeiten häufig Versorgungsprobleme, und dass wirklich niemand mehr verhungern muss, ist auch nur gut 60 Jahre her - und da berücksichtige ich das Verbrechen Hartz IV noch nicht einmal. Entsprechend dominant war das Thema Nahrung durch alle Zeiten, und es wäre sicher nicht richtig anzunehmen, dass das keine Spuren in uns hinterlassen hat. Der Mensch reagiert, wenn es um Essen geht, nicht gerade rational. Sondern instintiv. Wir sind so. Das kann man nicht einfach ausschalten.





Es ist ja schon schwer genug, neue Marotten wie "Ich fahre mal kurz einen Kilometer mit dem Auto zum See" zu hinterfragen. Und bei wirklich tief sitzenden Voreinstellungen, die von Generationen der Nachkriegszeit aufgebaut wurden, ist das nochmals erheblich schwerer. Man bekommt Menschen nur schlecht mit Vorwürfen zu neuen Einstellungen, auch wenn es eigentlich richtig wäre: Das Modeessen Sushi zum Beispiel ist ein wenig schönes Beispiel, wie global ein Trend verschwenderischer Städter unter einer Vortäuschung von "gesundem Essen" den Planeten kippt. Gegen das, was beim Fischfang an Lebewesen sinnlos vernichtet wird, weil der Beifang nicht verkäuflich ist, ist jede Tierzucht an Land noch moralisch gut. Aber das Japanzeug gilt als gesund und manche sagen gar, sie wären ja schon fast Vegetarier, weil sie sich aus dem Pazifik Fisch servieren lassen. Das kann man denen auch kaum ausreden. Sollte man auch nicht, denn so macht man sich keine Freunde, es hilft vielleicht eher, Alternativen aufzuzeigen. Dogmatik hilft halt nicht weiter, wenn eine Einstellung so unbeugsam tief sitzt. Die wollen das. Man kann es ihnen nicht wegnehmen, indem man an die Vernunft appelliert. Denn kein Klebeschinkenskandal hat dafür gesorgt, dass TK-Pizzen aussterben. Und wenn man sieht, was in Supermärkten an Unterstützungsmassnahmen für Fleisch läuft, könnte man fast verzweifeln. Fleisch ist nicht so billig, es wird so billig quersubventioniert und hochgesprizt. Deshalb kaufe ich nicht in Supermärkten, aber ich rede da auch keinem rein.





Im Übrigen habe ich auch Achtung für Veganer, auch wenn ich das nicht schaffe.

Und im Übrigen vertrage ich Milchprodukte und Eier ohne Probleme, ich habe einen Magen wie aus Edelstahl.

Und ich kaufe ja auch nicht ein Pfund geschmackbefreiten Frischkäse und schmiere ihn dick auf das Brot, sondern sehr intensiv schmeckende Spezialitäten, von denen man nicht viel braucht.

Und ich achte auch, wo immer ich bin, auf die Herkunft, was bei uns im Tal recht einfach ist, weil die Kühe, die bei mir vor der Terrasse auf der Weide stehen, auch jene sind, deren Milch nachher in der Käserei ausschliesslich verarbeitet wird. Mit dem Elend in Norddeutschland komme ich nicht in Kontakt.

Und man merkt schon, dass ich hier selbst in einer Verteidigungshaltung bin, denn das erste Opfer der Veganer ist nicht die asoziale bayerische Drecksau, die sich die in Osteuropa mit wachstumshormonen aufgespritzte Schweinshaxe aus dem Discounter reinschiebt und sich über 10 gesparte Cent freut, oder der Kunde norddeutscher Mordfabriken, oder der gewöhnliche Sushiperverse, sondern, zumindest habe ich den Eindruck, der nächste Verwandte: Der achtsame Vegetarier.





Es ist mir, wenn ich die Debatten im Netz sehe, vollkommen unklar, wie man ausgerechnet die Front gegen jene eröffnen muss, die ohnehin schon verstehen, dass die Ernährungsgewohnheiten der Nachkriegszeit fragwürdig sind. Der Endsieg ist hier sicher nicht mit dem Vergrätzen derer errungen, die sich unwohl fühlen, wenn sie einen Tiertransporter auf der Autobahn sehen.Und natürlich ist es für Veganer nicht ganz einfach, ein normales Sozialleben zu führen, wenn die Gastronomie nicht wirklich auf sie eingestellt ist. Das kann manchmal ärgerlich sein, keine Frage. Das Oberland ist nicht Berlin, und dass das Insistieren auf vegane Gerichte vielleicht nicht überall gut ankommt: ist halt so. Trotzdem gibt man sich ja Mühe, es gibt Verständnis, ja auch Anerkennung, mitunter - aber das ist keine Einladung zu einem Vortrag, was Milch mit meinem Körper macht. Überhaupt, mitunter kommt mir das alles wie eine Verschwörungstheorie vor, ein geschlossenes Weltbild, wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Und das ist nicht nur ungemütlich, sondern auch nicht gerade sympathisch.

Und wenn man das nicht will, ist man nicht verganerfeindlich, sondern vielleicht auch nur etwas angewidert von einem Netz, in dem alles sofort von den Allerreinsten und den Ideologen in Besitz genommen wird. Ich finde es gut, wenn Menschen bewusst leben und Tiere schonen. Aber bitte auch Menschen. Gerade in derartig irrationalen Bereichen, in denen man behutsam sein sollte, und nicht laut und nicht engstirnig und schon gar nicht eine Berliner Pitatenluftnummer auf der Suche nach der nächsten Möglichkeit, sich moralisch als "besser" zu positionieren. Ich bin nicht feindlich, ich habe nur etwas gegen Indoktrination.

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Sonntag, 21. Juli 2013

Mein Leben als Pick-Up-Artist (Dreck-und-Schweiss-Content)

Die Idee war, einfach im Söllbachtal ein paar Kilomter zu fahren, vielleicht hoch zum Bauer in der Au, was eine hübsche. leicht erreichbare, mit gutem Essen gesegnete Alm ist, die zudem den Vorteil einer gewissen Höhe und damit Kühle aufweisen kann. So war das geplant, so haben wir das auch gemacht. Und als wir dann da über den Masskrügen mit dem Johannesbeerschorle sassen und überlegten, wie es weitergehen sollte, sagten wir uns: Naja, der Hirschberg steht gleich daneben und es sind von hier aus nur zwei Stunden: Wie schwer wird das schon sein?







Und der Umstand, dass sich der Weg hoch dann als gesperrt erwies, wegen angeblicher Bauarbeiten: Pah! Es ist Sonntag! Da arbeitet ohnehin keiner. Also vorbei an der Absperrung, der Zugang zum Wald ist schliesslich in der Verfassung garantiert, und dann los. Oben sieht man schon den Gipfel, wie schwer kann es sein? Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden. Gemeinerweise ist dann auf dem Weg ein Haufen Baumreste, aber daran kommt man schon vorbei. 30 Meter weiter haben sie das nochmal gemacht. Da klettern wir halt drüber, Rad hochheben, kein Problem. Nach 30 Metern die nächste Barrikade, Rad heben, in der Sonne über die Bäume klettern, Rad runterheben, weiter, zumindest 30 Meter, und natürlich fragt man sich beim nächsten Pick-up des Rades, auf brüchigen Ästen über dem Abgrund balancierend, ob man nicht besser umkehrt. Aber dann müsste an nochmal über diese Barrikaden und wie schwer kann das schon noch werden? Also weiter. Bis eine Barrikade nach weiteren Barrikaden kommt, die etwas grösser ist. 200 Meter lang nämlich, wie uns das Paar erzählt, das von der anderen Seite kommend, den abgeholzten Abhang mit den Rädern durchstiegen hat. Und dachte, dahinter könnte man fahren. Wir sind also nicht ganz allein mit der Fehleinschätzung - aber ob es wirklich fast 200 unpassierbare Meter vor uns sind? Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.







(Wir nennen es Klein-Verdun)

Sagen wir es einmal so: Wenn man für 200 Meter Rad hochheben - und es sind nicht gerade Leichtbauten - eine Stunde braucht, kann man sich danach alle Ambitionen auf einen guten Schnitt sparen. Im Prinzip geht das so: Der eine klettert voran, und klammert sich an einer Wurzel fest. Der andere schiebt ihm die Räder über Stock und Stein entgegen. Und wenn sie oben sind und sicher liegen, klettert er hinterher.Und dann widerholt sich das. Oft. Lustig ist es nicht, aber ich sage mir, dass auch solche 200 Meter irgendwann vorbei sind, oder das Leben ist vorbei, oder man kommt durch und nach 1, 2 Wochen lacht man darüber und ist froh, dass es kein Bild gibt, als man zwischendrin abgerutscht und bis zum Becken in Baumabfällen versunken ist. Es ist nicht wirklich ein Sport für Leute, die einen Sinn für Sauberkeit und Ordnung haben, es ist eine Sauerei und man braucht auch das sture Hirn einer Wildsau, um sich bis zum Ende der Baustelle durchzukämpfen.







Wo sich dann der Weg so verengt, dass man auch nicht fahren kann. Zumal es ja auch noch sehr steil und wurzelig ist. Irgendwann gibt ein Schuh den Geist auf, eine Klammer muss entfernt werden, und ein neues Fussbett aus Blättern hilft fürs erste. Ich danke meinem Onkel und meinem Vater, mit denen ich als Kind genug derartige Katastrophentouren gemacht habe, und denen ich neben solchen Fähigkeiten der Schnellreparatur auch Sprüche wie "So schwer kann das nicht sein" und "es gibt nur einen Weg das herauszufinden" verdanke, und dann geht es weiter mit dem Radhochheben. Oder wir bleiben sitzen, und bewundern das frühlingshafte Grün des Bergwaldes, denn auf Geschwindigkeit kommt es nicht mehr an. Statt dessen geht es nur noch um das Ankommen, und statt glaich wieder abzufahren, schieben wir nach dem gelungenen Durchsteigen nochmal hoch und gehen dann weiter, bis zur schönen Aussicht. 1500 Meter hoch sind wir, die letzten 200 zum Gipfel machen wir später irgendwann.







Innerlich lache ich hysterisch, als oben ein Münchner GTI ankommt und zwei Menschen mit sauberer Kleidung entsteigen, die wissen wollen, wo es hir zum Hirschberghaus geht: Da gibt es zwei Wege, und auf keinem sollte man mit dem Auto fahren oder Stöckelschuhen gehen. Der eine hat Steinschlag im Sommer und der andere Lawinen im Winter. Das hier ist Gebirge, das ist Kampf, und wenn es nicht die Elemente sind, dann sind es die Bauarbeiter. Kein Hirschberghaus für GTI-Fahrer. Wir rauschen den Berg hinunter, halten an der Quelle, holen das beste Getränk der Welt in diesem Moment, und kommen dann irgendwann, ein paar Stunden zu spät, wieder am See an.

So ist das. Und es gibt nur einen Weg, das herauszufinden. Ausserdem muss man sagen, dass Radheben auch die Reifen schont. Es macht schon Sinn, wie es ist.

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