: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 1. Mai 2014

Ich muss ganz dringend nach Pommersfelden!

Jetzt! Sofort! Und nicht, weil ich schon wieder etwas Gemeines über die Autonomen und Eishockeyfans geschrieben habe!

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Gold

Es geht ja nicht nur darum, einen Haufen funktionslos gewordenen Schrott wieder zum Leben zu erwecken, und zwar so, dass er wirklich wie früher aussieht.





Es geht mir auch gar nicht so sehr um die Detailtreue, und auch nicht um das Prestige dieses Namens, und auch nicht darum, dass jetzt wieder die Arena von Verona darauf prangt - sie ist ja auch mehrfach eingraviert.





Es geht darum, über den goldenen Lack zu streichen, die Lettern anzudrücken und das gefühl zu haben, dass die Welt genau in diesem Augenblick wieder ein klein wenig italienischer wird, nachdem sie so austauschbar chinesisch und ukrainisch zu werden droht.





Und es geht um die Erinnerung an all das Gold, das in Italien einfach so herumliegt, in solchen Mengen, dass man es beinahe übersieht, solange man es sich nicht bewusst macht.

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Dienstag, 29. April 2014

Patina

Wenn ich erklären müsste, woran ich gefälschte Gemälde erkenne - und ich erkenne sie gemeinhin auch über Photos im Internet - dann ist das weniger die Pinselführung und die Malkunst, sondern mehr die "Fehler" und die Patina. Es gibt einfach Zeiterscheinungen, die man später nicht kopiert. Im Wiener Barock mochte man zwar das damals 100, 150 Jahre vergangene, echte Barock, aber nicht dessen Augenformen, nicht dessen schematische Behandlung der Hände, nicht mehr die Blumensprache und bestimmte Frisuren. Und es gibt so etwas wie eine natürliche Alterung, die anders als die künstliche Alterung der Moderne aussieht. Ich hatte ja mal das Glück, jemanden kennenzulernen, der mir einige bekannte und gut gemachte Kopien von alten Meistern aus der 2. Reihe und 3. Reihe verkaufen wollte, und der es wirklich gut gemacht hat, zumal die Gemälde restauriert waren - aber für mich gilt, keine Patina, kein Kauf. Andere mögen sich über alt reparierte Schäden ärgern, für mich sind das Hinweise bei der Suche nach dem Echten. Nichts ist schwerer zu fälschen als der an sich wertmindernde Verfall.



Fairerweise muss man sagen, dass sich in meinen Bereichen Fälschungen finanziell kaum lohnen und zudem sehr viel Wissen über alte Malerei verlangen, das anderweitig sicher gwinnbringender einzusetzen wäre. Das Risiko ist also generell überschaubar, es gibt bei uns keine Skandale wie bei der Banksterkunst des 20. Jahrhunderts.

Mit dieser Erfahrung würde ich das f800 SL hier, gebaut 1999, eigentlich für eine Fälschung halten müssen, denn nach 15 Jahren haben solche Räder natürliche Abnutzungserscheinungen. Das hier ist wie neu, es kleben noch die Warnhinweise auf den Bremsgriffen. Das ist in etwa so, als wäre ein neuer Galeriestempel von 1925 auf einem makellosen Impressionisten, der gern gekauft wird.



Da gibt es zum Beispiel so Stellen, an denen die Kabel scheuern müssten, und Kratzer im Lack hinterlassen. Da müsste die Beschichtung der Pedale an den Stellen verschwunden sein, wo die Schuhe aufliegen. Da müsste sich Schmutz und Staub im und hinter hinter dem Tretlager ansammeln. Da müsste der Lack an der Kurbel abgekratzt sein, und die Zähne der Kettenblätter müssten silbern aufgerieben sein. Und die Kette sollte etwas gestreckt sein, durch Antritt und Kletterei, besonders bei einem Bergrad. Das ist immer so, das sind ganz normale Gebrauchsspuren ohne Bedeutung für die Funktion. Die kommen automatisch nach 100 Kilometern, oder auch nach 10, je nach Einsatz.



Durch meine Hände sind einige Cannondales gegangen, und weil das eine gute Marke war - die Rahmen wurden in den USA geschweisst und verschliffen, nichts China oder Taiwan - wurden sie auch in der Regel benutzt. Niemand zahlt den Aufpreis für diese Marke, der nicht vor hat, etwas damit zu unternehmen, und entsprechend gebraucht sind dann auch viele Räder. Das hier hat noch die Gusskanälreste an den Reifen, die auch original sind. Der Grund ist eigentlich recht einfach: Das Rad war der Besitzerin zu gross. Typischer Fall von "Setzen Sie sich einmal drauf und drehen Sie eine Runde". Ob ein Rad passt, merkt man erst nach 100 Kilometern, denn dann tut der Rücken vielleicht wirklich weh, der Sattel drückt unerträglich und die Finger knirschen. Man kann das natürlich mit einem guten Auge auch abschätzen, Vorbauten mitgeben und sagen, dass man stets mit Rad und Tat zur Seite steht. Hier aber wollte in Radladen 2400 DM verdienen. Das war damals nicht wenig Geld.



Aber die Bremsen nicht richtig einstellen. Sowas regt mich auf, die verkaufen solche teuren Kisten und sind zu faul, 5 Minuten die Bremse zu justieren. Das zieht sich durch die ganze Montage, überall verschenken sie 10 Prozent der Leistung. Die Kette ist zu lang, die Züge sind nicht sauber verlegt, die Naben sind zu hart eingestellt, es ist zu wenig Fett im Sitzrohr, das sich bei harter Benutzung schnell mit der Sattelstütze kalt verschweisst hätte. Kleinigkeiten, die ein Rad, einen Wertgegenstand über Jahrzehnte schützen, selbst wenn damit gefahren, viel gefahren wird, über Stock und Stein. Aber es war zu gross und lief keine 50 Kilometer und stand seitdem nur rum. Natürlich sauber und im waren Keller.



Es hätte eine Rakete sein können, um Berge zu überwinden und durch Täler zu jagen. Es ist auch für moderne Standards immer noch ein sehr schnelles und leichtes Rad - ich weiss es, ich fahre selbst eines, im Winter habe ich es nicht geschont und das sieht man. Das Rote wurde halt verkauft für den Profit und nicht für den Kunden und inseriert, weil es im Weg war. Jetzt geht es weiter zu jemandem, der damit hoffentlich mehr wird anfangen können.

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Dienstag, 29. April 2014

Nicht gut

Es sieht so aus, als würde aus mir nicht bekannten Gründen das hier der am schlechtesten geklickte Beitrag meiner Zeit bei der FAZ werden. Man mus auch mal Niederlagen zugeben können. Ein wenig schade, aber mei, und ich werde eh nicht nach Klicks bezahlt. Aber so ist es halt manchmal. Trotz all der Anspielungen auf Hayek, Holm, Marx, Pol Pot und wie sie alle heissen, die Experten für Soziologie, Geschichte und Gentrifizierung.

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50 mm, sonst nichts

Das hier ist eines der erfreulichsten Objektive, die ich habe, und ich würde sagen, dass ich im Moment damit mehr als die Hälfte aller Bilder mache: Ein Pentax M mit 50 mm, das auf meiner Pen E-P2 zu 100mm umgewandelt wird.



Es ist etwas empfindlich bei Belichtungsschwankungen, aber wichtiger sind mit Blendenring und die rasante Schärfeneinstellung per Hand und per Sucher oder Display. Es gehört ein wenig Übung dazu, aber inzwischen kann ich das recht gut. Das Objejtiv ist klein, leicht, verwendbar ab Blende 2 und Tag und Nacht uneingeschränkt verwendbar. Natürlich macht die Brennweite manchmal Probleme, und deshalb habe ich noch eine kleine Taschenkamera dabei.



Die grosse Enttäuschung ist eine Firma namens Mitakon, die eigentlich für die Mille Miglia letzten Jahres einen Adapter für Pentax an das M43-Format angekündigt hat, mit einem Konvertierungsverhältnis von 0,72. Das heisst, aus dem deutlichen Tele von 100 mm wäre ein moderates Tele von 72 mm geworden. Zusätzlich hätte ich noch einiges an Lichtempfindlichkeit gewonnen. Inzwischen gibt es diese Asapter für Sony und Fuji, aber M43 haben sie vergessen. Ausserdem machen sie lieber selbst Objektive. Die dann schon für M43, aber halt zu hohen Kosten.



Ich habe schon bei der letzten MM geflucht, weil ich das nicht hatte und so wie es aussieht, wird es dieses Jahr nicht anders sein. Ich sehe mich also jetzt schon belastet mit 3 Kameras und 4 Objektiven und obendrein verärgert, weil natürlich auch das 28 mm Objektiv zu einem 48er wird, statt mit Blende 2,5 bei 35 mm die Autos in der Dämmerung zu erhaschen. Das ist Kapitalismus: Eine Firma kündigt ein unschlagbares Nischenprodukt an, andere machen es dann nicht und die Firma selbst lässt es auch bleiben. Oh wie ich es hasse. Es gäbe genug Kunden, ich würde gleich zwei oder drei davon nehmen - aber Mitakon macht nichts. Oder doch, es gibt angeblich so etwas für Nikon. Habe ich leider nicht. Ich habe mich für Pentax entschieden, wegen der Ankündigung, dass sie Pentax machen.



Gut, andere machen Bilder mit den Mobiltelefonen und jagen sie durch Filter. Vermutlich ärgern sie sich dann in 30 Jahren, wenn alles wie Instagram aussieht und überhaupt nicht so schön, wie sie es in Erinnerung haben. Und gleichzeitig hauen Olympus und Panasonic so viele neue Modelle auf den Markt, dass ich längst den Überblick verloren habe. Natürlich machen sie nur neue Kameras und Objektive und keine Adapter. Früher wären sie mit so einer Haltung bankrott gegangen, heute kommt es vielleicht ähnlich - aber aus anderen Gründen.

Mir wird schlecht beim Gedanken, dass das in absehbarer Zeit auch beim Rennrad so kommen wird. Was die Digitalisierung zerstören kann, wird sie zugunsten einer mobilen, alles könnenden und gleichzeitig unflexiblen und nicht reparierbaren Einrichtung zerstören, und die Leute werden dennoch zufrieden sein. Ausser, wenn sie zwischendrin die Rechnung bezahlen müssen. Wir haben hier ein Radhaus, das jährlich bei sinnlosen Inspektionen die Züge für 50 Euro und 30 Euro Montage erneuert. Züge, die im Gegensatz zu früher 20 Jahre halten. Das ist die Zukunft.

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Sonntag, 27. April 2014

Der dreifache Untergang

Es gibt da diverse Grenzen beim Gemäldeerwerb: Die eine, die für mich relevant ist, liegt bei 1800. Rokokodamen kosten meistens zwei bis fünf mal so viel wie Biedermeierdamen in der gleichen Qualität. Das hat etwas mit der Menge zu tun - Rokoko ist seltener - und etwas mit der Haltung. Biedermeier ist erheblich züchtiger und Sammler gleich welchen Geschlchts gehen meist nach simplen Primärreizen. Und da kommt so eine nach Heirat schmachtende Baronin einfach besser als eine auf ihren Ruf bedachte Bürgersgattin rüber - wir missinterpretatieren das nicht, wir sind einfach nur leicht verführbar. Die nächste Grenze ist bei 1850, dann endet die oft immer noch lächelnde leicht restaufreizende, heinelesende Epoche des Biedermeier, und es beginnt das Zeitalter des Historismus - spiessig, treudeutsch, reaktionär, reich und gleichzeitig prüde - und auch das schlägt auf die Preise dutch, wenn es sich nicht gerade um ein Bild von Degas oder den Nabis handelt. Hat man also Gemälde von 1855, 1890 ind 1845 auf der Liste, kann eigentlich nichts schief gehen. Reiche Beute an nackter Haut!

Um es kurz zu machen, wenn die Damen dann dennoch zu viel Haut und Schultern zeigen, möchte ich dann doch lieber ein Rennrad zeigen, denn das kann ich mir noch leisten.



Man glaube mir das bitte, ich habe es versucht bis an den Rand der Selbstverleugnung und Gehaltsforderungsverhandlung. Es wäre egal gewesen. Diesmal ist nicht einer über mich drüber getrampelt, es waren ganze Horden. Obwohl meine Lunge doch so empfindlich ist. Das ist nicht schön, wenn man sich dann so arm fühlt. An so einem kalten Regentag.

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Samstag, 26. April 2014

Ich habe hinausgeschaut

Es ist blau und nur leicht bewölkt.



Und wie immer wuchert der Schnittlauch auf meiner Dachterrasse.

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Weltraumaufzug

Ganz kurz was zu diesem Spot der Piraten - ich weiss, das Thema nervt und es nervt mich auch, dass jetzt manche kommen werden und sagen: Ha! Publicity! Ziel erreicht! Publicity hatte der alte Landrat von Miesbach mit seinen kruden Politikvorstellungen auch, jede Menge, und jetzt sitzt da ein Grüner. So dreckig, dass sogar schlechte Publicity gut ist, geht es noch nicht mal den Piraten.

Ich erkläre mal als jemand, der früher Jingles und Wortbeiträge für das Radio produziert hat, was mich an dem Spot zweifeln lässt.

1. Die Person. Wenn ich schon eine junge Frau hinstelle, die bewuisst nicht wie - bitte die Namen der diversen FDP-Frauen einfügen, die eine Weile zum Vorzeigen benutzt wurden - aussieht, muss ich mir überlegen, was ich damit mache. Die Spitzenkandidatin der Piraten bricht mit den bekannten Kriterien für die äussere Erscheinung, die sich bei Mann und Frau ja eher an den Tagesschaukriterien orientieren. Dem Betrachter ist also klar: Die sind anders. Allerdings nicht bewusst anders wie Die Partei oder die Rosa Liste, sondern mehr so öko-studentisch-alternativ-rohkost-anders. Ganz oder gar nicht, würde ich mir da denken.

2. Die Stimme der Person. Die Parteien wissen schon, warum sie für solche Spots Profisprecher engagieren, gerade, wenn Frauen auftreten. Nein, es ist nicht nett und nein, es ist nichts sexistisch, sondern einfach in uns drin: Schrille und untrainierte Stimmen kommen bei der Sprache schlecht rüber, Männer sind klar im Vorteil und wirken psychoakustisch überzeugender. Ich will hier gar nicht darauf eingehen, welchen Aufwand Radiostationen wegen der Stimmen treiben: Die Stimme ist der Träger der Botschaft. Und diese Stimme klänge auch nicht gut, wenn man das mit guter Ausrüstung aufgenommen hätte, also hochwertiges Mikro, Preamp und richtigem Abstand von der Membran. Wenn man den Spot hört: So sprachen meine Schüler vielleicht in der ersten oder zweiten Probesendung. Es ist natürlich gerade für eine Anhängerin der Pirantifa sehr viel verlangt, einschmeichelnd zu sprechen, aber auch die beste Botschaft wirkt gekreischt nicht angenehm. Und so ein Spot ist nun mal Werbung für Wegzapper und nicht die Rede auf der 23. Kominterntagung, wo vor dem Saal die GPU steht und Abweichler festnimmt. Das muss sitzen. Besser wäre es, wenn die Argumentation von einem Sprecher oder einer Sprecherin käme, und die gefühlvollen Punkte dann von der Kandidatin.

3. Es folgen eine Minute hektische Bilder, teils von Demos, teils historische Aufnahmen, teils den Krempel, den jeder hat. Bilder, die viel zu aufgeregt sind für die runtergeratterten Stichpunkte. Zu sagen, dass man für ein Europa ohne Aussengrenzen ist, kickt in der scharf verkürzten Form vermutlich viele Leute raus, die nicht gerade ganz, ganz links sind, und mit den 6 verbliebenen Hungerstreikenden am Oplatz gewinnt man keine Wahl. Und ich glaube nicht, dass die Betrachter dann ins Programm schauen und nachlesen, was damit gemeint ist. Da wäre es dann besser, wenn der Sprecher das Problem umreisst und die Kandidatin dann sagt, was sie zu tun gedenkt. Einfach mal die Grenzen abschaffen ist so wie einfach mal Ponader in die Talkshow setzen.

4. Bis zu Minute 1 war das einfach ein schlecht gemachter Öko-Schluffi-Spot ohne viel Überlegung, nur ein wenig weiter von Verlautbarungsspots, wie man das früher von Kleinstparteien kannte. Irgendwer rattert runter, dazu inzwischen mal die üblichen Bilder für die Peergroup. Fies wird es erst danach. Das fängt mit der Fisheyeeinstellung bei 1:02 an, bei der die Kandidatin dem Objektiv ganz nah auf die Pelle rückt. Da wird dann aus "unkonventionell" ohne jeden Grund "freakig, unschön, scary", dieses Aufdiepellerücken verursacht mir Pein, denn wer will schon Politiker aus der Nähe sehen? Niemand macht Fisheyebilder von Politikern, man nimmt 80 oder 100 mm Tele und nicht 10 mm. Ganz ehrlich, wenn mir dieses Gesicht auf dem Bildschirm so nahe kommt, überlege ich, wo das Telefon für den Notruf ist - es wirkt auf mich wie eine Szene am Türspion, wenn der Abmurkser kommt. Aber es sorgt natürlich nach 1 Minute Gefasel für neue Aufmerksamkeit. Insofern ist es richtig, an diese Stelle, jetzt, wo es wichtig wird, so ein Element zu setzen. ABER NICHT IN SCARY MOVIE 4.2BETA UND MIT NASENPOREN! Ich denke, wir wissen seit Brüderle alle, dass das mit der Nähe problematisch ist.

5. Fein, wir sind also alle wach, der Bilderstream belangloser Aufnahmen geht weiter, neue Ziele und Forderungen, Piraten irgendwie anders, fein - ja, und dann wollen wir noch als Höhepunkt, ganz zuletzt einen Weltraumaufzug.

So wie die Grünen den Atomausstieg wollen, die Sozialdemokraten soziale Gerechtigkeit und die NPD Deutschland den Deutschen und die CSU Bayern so wie es schon immer war.

Man nennt so etwas ein Alleinstellungsmerkmal und man setzt es ans Ende, damit die Leute nach 1:30 dummen Gefasel etwas haben, was im Kopf bleibt. Das ist der wichtigste Moment. Das entscheidet in der Wahlkabine, alles andere ist nur Herleitung. Das, was wirklich wichtig ist. Bei den Piraten ist es der Weltraumaufzug. Das ist der Trumpf.

Das ist der Moment, wo es wirklich umschlägt von der schlecht gemachten, aber vielleicht noch irgendwie amateuerhaft-charmanten Ausführung, die in Zeiten von Beta gefallen kann, hin zu des Wahnsinns fette Beute. Denn die EU gilt ja ohnehin allen als Verschwender, dessen Rechenschaftsbericht ähnlich wie der der früheren JuPis aussieht und die allermeisten Menschen verspüren keinen Wunsch nach Weltraumaufzügen. Die zweifeln auch die Machbarkeit an. Und verdammt viele linke, ökologisch und sonst für die Ziele der Partei durchaus kompatibel eingestellte Leute werden sagen: WFT???? Und dazu kommt dann wirklich das einzige Bild im gesamten Spot, das anders ist und die Aussagen einzigartig macht.

FAZIT: Man kann sowas eventuell als Viral machen. Wenn man sehr mutig ist. Und dann noch eine Dreh hat. Das könnte sein: Welteraumaufzüge gehen doch nicht, wir können unsere Probleme damit nicht wegschaffen, wir müssen uns hier unten kümmern. Aber selbst dann wäre es immer noch richtig übel für alle Wahlkämpfer, das zu erklären. Man weiss ja nicht, ob jemand die Aufkösung mitbekommt. Und gerade in der Politik will man eigentlich Menschen haben, die einem nicht mit solchen Tricks kommen. Sondern ehrlich, geradeaus, mit den Füssen auf dem Boden und visionär mit Augenmass sind.

Wie man es dreht und wendet: Der Parteichef meinte, der Spot habe nichts gekostet. Das merkt man ihm auch an. Vor allem kein Gehirnschmalz und keine Gedanken. Es tut mir persönlich wirklich weh, extrem wichtige Punkte, für die manche Piraten stehen, zu diesem Müllkuchen so unsympathisch verbacken zu sehen. Man möchte an die Gurg... Die Folge wird nicht sein, dass es einen Weltraumaufzug gibt. Die Folge wird eher sein, dass ich Datenschutz sage und andere denken, oh Mann schon wieder so ein Irrer, der einen Weltraumaufzug, eine Zombieapokalypse, einen Todesstern oder Bombardierungen durch historische Lancaster fordert. Und das geht mir bei den Piraten so wahnsinnig an die Nerven: Dass die das nicht gross gemacht haben, sondern es ausgenutzt haben und es jetzt zusammen mit ihrer Partei diskreditieren. Wegen irgendwelcher Einzelpersonen, die auch nach Schramm, Ponader, König und wie sie alle hiessen immer noch dahin kommen, Weltraumaufzüge zu fordern.

Ich kenne jede Menge tolle Leute in der Partei. Um die tut es mir leid.

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Freitag, 25. April 2014

Reiten oder geritten werden

Ich stehe auf, und das Gold schimmert an den morgendlichen Wänden, bereit, im Sonnenglanz zu erstrahlen. Das kann ich mir alles leisten.



Ich fahre hinunter, bin mein eigener Herr, entscheide wann, wie, wo und wie schnell - so dass es mir reicht. Das kann ich mir alles leisten.



Heute geht es mir prima, heute sehe ich alles rosa und um mich herum tanzt im leichten Wind die Blütenpracht der sich eifrig vermehrenden Natur. Das kann ich mir alles leisten.



Lang stehe ich auf der Planke, denke nach und bin's, so allein ich hier gerade bin, doch sehr zufrieden. Es geht mir gut. Das kann ich mir alles leisten. Ich bin mein eigener Herr.



Dann fahre ich nach Tegernsee, um Pralinen zuu holen, und merke, dass ein neuer Antiquitätenladen aufgemacht hat, - mit dieser entzückenden Figurenhruppe der modernen Kleinfamilie. Mama umsorgt die Kinder viel zu sehr und der Idiot schleppt sich damit ab und tut so, als ob es ihm gefiele, wenn sie ihn zum Ziegenbock machen.



Man vergleiche einfach beide obigen Bilder und überlege sich, was da wohl, langfristig gesehen, für den Mann die bessere Lösung ist, selbst wenn das Zweite allenfalls drohte und nicht kommen müsste, wenn es denn soweit käme. Aber dieser Nestbautrieb ist wohl in den Männern drin, Ich beschliesse, dass ich das besser nicht kaufe und zu einer Hochzeit verschenke.



Und fahre zurück in den Goldglanz meiner kleinen, bescheidenen Bleibe, in der man zu Zweit leben könnte, aber ganz ehrlich: Ich finde es schon schrecklich, wenn Leute ihre zu kleinen Roadster verkaufen, wenn Kinder kommen, Aber dann sogar noch eine Wohnung! Schrecklich. Nicht. mit. mir.

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Donnerstag, 24. April 2014

Was würden die Archäologen denken?

Immer aufräumen, wenn man das Haus verlässt, ist eine Devise meiner Familie, denn es könnte einem was passieren und dann sähen die, die kämen, die Unordnung und würden sich sonst etwas denken. Sauberkeit jedoch ist der Feind jedes archäologischen Befundes, und deshalb halte ich mich nicht voll daran. Höflich gesagt.

Aber nehmen wir mal an, es gäbe wirklich ein Ereignis, das uns alle zu einem Befund der zukünftigen Forscher machen würde, ein Hurrikan, eine Überschwemmung, Massenverblödung durch Zwangsgender-TV - wie würden die zwei Orte rund um München, einmal Garching und einmal den Tegernsee beurteilen? Darüber denke ich laut, vorlaut in der FAZ und nicht minder dreist im Kommentarblog nach. Und es ist wirklich nicht nett. Ich glaube, ich rede mich auf Heuschnupfen hinaus.

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Alles läuft.

Prächtig. Und weil noch Vorsaison ist, unter der Woche und kaum jemand zu sehen ist, habe ich das meiste auch für mich allein. Man ist mit Berg und See nicht einsam, man ist gut unterhalten, und die andere Welt kommt ja noch früh genug wieder vorbei.

















Zum Technischen: Der Osterberg und der Oberbuchberg, diese beiden Wahnsinnsmauern bei Gmund, sind mit Heuschnupfen bei 22-25 bequem fahrbar. So, dass ich oben nicht vom Stangerl falle, und hinten ist immer noch ein Rettungsring. So habe ich mir das vorgestellt.

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Mittwoch, 23. April 2014

Runter, aber noch nicht hoch

Aus mir völlig unerfindlichen Gründen glaube ich, dass der Sylvensteinspeicher dedeutend höher als der Tegernsee ist. Vermutlich liegt das daran, dass der Sylvensteinspeicher, durch den die grosse Isar flist, weiter in den Bergen liegt, von mir aus gesehen hinter einem Pass und obendrein im Winter so zufriert, dass das Baden auch im Sommer kein besonderes Vergnügen ist. Wähhrend der Tegernsee also den Eindruck macht, er läge am Rand der Alpen, ist der fjördartige Speicher schon längst Teil der Bergwelt.



Nur - es stimmt nicht. Beide Seen sind in etwa gleich hoch gelegen, der Tegernsee ist nur 40 Meter niedriger bei maximaler Stauhöhe seines Gegenstücks. Allerdings tut das der Psychologie wiederum keinen Abbruch, die glaubt, dass der kurze, steile Weg den Achenpass hinauf zur deutschen Seite viel weniger ausmacht, als die lange, flache Anfahrt vom Tegernsee aus. Und deshalb habe ich die Gelegenheit wahrgenommen, im Auto mit an den Achenpass zu fahren, zum Sylvensteinspeicher zu donnern (Abfahren will auch geübt sein) und dann zu schauen, ob ich den Rückweg überstehe.



Gewagt, gewagt und natürlich plaudere ich in dieser Zeit nicht allgemein herum, was ich da trotz Lüngerl auf mich nehme. Immerhin sind am Rad Klickpedale kleinster Natur, mit denen man die Strecke zur alten Zollstation, die wirklich sakrisch steil ist, laufen könnte. Niedrige Ansprüche mit grosser Vorsicht kombiniert, dazu ein kleines Kettenblatt und ein mönströses Ritzel sind die Grundlage für das Meistern von Herausforderungen, die nackt - ich habe den Achenpass bezwungen! - gar nicht so schlecht klingen.



Andere Ausreden fürs Nichtstun zählen langsam nicht mehr, seitdem diverse Leute jetzt ernsthaft daran arbeiten, den Körper in den Griff zu bekommen und über sich hinaus zu wachsen. Nicht, weil es eine Schinderei ist, sondern weil ich glaube, es wäre lustig mit ihm, wäre es mir sehr recht, wenn einer, der es für undenkbar hält, es vielleicht in ein paar Jahren versuchen würde - aber das heisst auch, dass ich keine Schwäche zeigen darf und etwas gegen die Lahmheit der Allergie unternehmen muss. Auch, wenn ich japse.



Aber es ist doch wie so oft die Psychologie und ich glaube noch immer nicht, dass der eine See so tief unter dem anderen liegen soll: Es ging jedenfalls zum Pass hinauf besser als erwartet und es war auch gar nicht so schlimm. Mit doppelten Überdosis. Und das Schöne am Achenpass ist ja, dass es von da oben bis Rottach nur noch bergab geht. Man hat also eine halbe Stunde, sich wieder zu erholen und zudem wird das Wetter dann auch am See wieder schön.



Was wurde gewonnen? Ein paar Höhenmeter, die dieses Jahr kaum eine Rolle spielen sollten, bei all den Planungen. Und die Gewissheit, dass das Schlimmste langsam vorbei ist, auch in den Bergen. Oben liegt ja noch Schnee, aber da blüht nichts mehr. Unten ist es noch rcht heftig, aber langsam kann ich fahren und noch langsamer am Berg, denn ich habe ja 22 vorn und 28 hinten.



Das geht.

Ich habe solche Momente, da ich es wider alle Vernunft probieren muss, mit zunehmendem Alter öfters. In der Nachbarschaft ist jemand mit einem ungesunden Lebenswandel mit 61 gestorben, das ist sehr vor der Zeit und ich möchte mein Alter ganz anders gestalten. Lieber 250 Höhenmeter rauf als 2 Meter zu viel nach unten, in der Bilanz des Tages.

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