: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 6. Februar 2015

Mit Kindern braucht man sonst nichts mehr

Sportlich gesehen ist es so, dass man sehr gut trainieren kann, wenn man nicht nur einen Rodel, sondern darauf auch ein Kind zieht. Das sind dann etwa 40 Kilo und es fühlt sich so an, als würde man mit Gepäck einen Berg mit 20 Prozent Steigung hinaufradeln. Manchmal, an den Steilstellen der Neureuth, auch etwas mehr - kurz, sportlich bin ich recht gut ausgelastet und so kommen dann alle auf den Berg,

Wenn sie dann älter sind, schaffen sie es auch alleine und dann ist es nicht schlimm, wenn ich das nicht mehr schaffen sollte. Aber trainiert bin ich.

Die Welt dreht sich indes weiter und daher hat meine vorzügliche Gastautorin einen Beitrag über den Irrwitz der deutschen Gesetzgeber geschrieben, Frauen mit Verfolgung schützen zu wollen.

Man kann nur hoffen, dass die einen grossen Murks bauen und das Gesetz deshalb die Beratung nicht überlebt.

... link (45 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 3. Februar 2015

Ein Herz für Vermieter

Hat sich eigentlich schon jemand mal Gedanken darüber gemacht, welche zusatzleistungen Vermieter für das Niveau unserer Gesellschaft unentgeltlich leisten? Nein? Das muss sich ändern, Frau Merkel - tun Sie endlich was für die Träger der Kultur in diesem Lande.

... link (5 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 30. Januar 2015

Gute Ideen

Die Zeit der Helden ist vorbei, schliesslich gibt es in Zeiten wie diesen nichts, was man nicht kaufen könnte. Jede Bequemlichkeit, jeden Luxus, und sei er noch so sinnlos - ich sass gestern in einem Auto, das ein spezielles, optischakustisches Startprogramm hat. Jemand hat das entwickelt und produziert und jeder zahlt das - vermutlich ist das noch nicht mal teuer, nur Code. In solchen Momengten habe ich etwas Verständnis für die sehnsucht nach einer mittelalterlichen Burg oder einem antimodernen Kalifat.

Und es nervt mich. Es nervt mich auch, dass ich jetzt ein neues Handy brauche und das Handy, das ich erwerbe, von 240 auf 40 Euro gesunken ist - in fünf Jahren. Ich sehe so viel überflüssigen Müll. Apps, Wandtattoos, Tassen mit Werbeaufdruck und möchte diesen Weg einfach nicht mehr gehen. Zumindest möchte ich manchmal meine Ruhe davon. Und da habe ich auch ein paar Ideen aus heldenhafter Zeit.





Ziel, das sei jetzt schon verraten, ist das nicht zwingend schöne, musikalisch aber sehr erfreuliche Mailand.

Und es führen dorthin wenigstens drei Wege, einmal über den San Bernardino, dann entlag des Inntals nach St. Moritz und letztlich dann noch über den Brenner und den Gardasee. Jede Route hat ihren Reiz, jede hat ihre brutaken Seiten, aber das ist diesmal gar nicht so wichtig - wichtig ist allein die heldenhafte Art, das zu bestehen.





Es braucht, wie jede gute Idee, natürlich Vorbereitung. Vermutlich werde ich es allein machen. Und vieles nicht mitnehmen, was man heute als essentiell betrachtet. Auf dem Boden der Tatsachen, mit geringem Aufwand, und ohne Luxus. Das ging früher auch und keiner hat sich dabei was gedacht, da hatte man den Knochen und damit musste die Reparatur gehen. Ganz so gedankenlos wird es nicht gehen, ich muss es ja irgendwie fixieren und damit Geld verdienen - aber bei der Erfahrung im Staub der Strassen und Wege an sich wird das alles nichts ändern.

Was ein wenig schade ist:





Bei dieser Reise, die ich "alla Scala" nennen werde, kann ich kaum mit dieser Gazelle fahren, die eigentlich für solche Zwecke gebaut wurde. Alt ist sie durchaus, ein Viertel Jahrhundert - und dennoch viel zu jung. Wir reden schliesslich über die männermordende Epoche der Mille Miglia, kurz nach dem Krieg, ohne Geld, aber viel Risikobereitschaft, und die Suche nach Strassen, die nicht gut, flach und asphaltiert sind. Und da wären selbst zwölf Gänge schon zu viel. Oder auch nur ein Schalthebel für den Umwerfer am Unterrohr. Das wird alles sehr, sehr schlicht und ich bin gespannt, wie das sein wird.

Natürlich kein Vorbild für die sich weiterdrehende Welt, in der so viele an neuen Startprogrammen für digitale Erfahrungen arbeiten. Aber wenn sie jeder hätte, wäre eine Idee nicht gut.

... link (11 Kommentare)   ... comment


Welch unerfreuliche Überraschung

Aber es gibt ja auich noch mich. Ich bremse für Tiere, aber ganz sicher nicht für weinerliches Gschwerrl aus der Berliner Gosse, das nach der Polizei und der Justiz plärrt, wenn es seinen Schutzraum für das eigene stalkerige Drecksauverhalten haben will, oder im Bett mit Rassisten ist.<

... link (19 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 28. Januar 2015

Niemand mag Klickstrecken

Trotzdem habe ich eine gemacht.

Weil man als Tourist vieles sieht, ohne es zu erkennen. Natürlich versuchen all die Orte im Süden, nicht schlecht auszuschauen. Aber ich höre von Leuten, die auswandern, ich höre von beseren Türschlössern als Investition in die ungewisse Zukunft, ich höre von zerfallenden Bauten nach dem Erdbeben, Zelten und zu wenig Geld für die Heizung. In einer scheinbar reichen Stadt. Man muss von Mantua aus nochmal weit runterrrechnen, um die Realität jenseits der Zentren zu erkennen.

Seit sieben Jahren ist Italien am Boden. Wer weiterhin Austerität predigt, muss diesen Menschen erklären, warum sie nochmal sieben Jahre für ein unsicheres Ziel das alles auf sich nehmen sollen. Oder eben ein Heuchler genannt werden.

... link (61 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 27. Januar 2015

Pr0neaux

Ich wollte schon länger mal einen Text über den Umstand schreiben, dass die öffentliche Darstellung von Körpern das eine ist, in unserer prnographischen Gesellschaft.

Aber der freie Markt etwas ganz anderes andeutet, nämlich, dass dieses öffentlich vermittelte Bild in keinster Weise den Paarungsvorstellungen der Realität entspricht,

Ich gedachte das anhand von Untersuchungen zu tun, die es einerseits bei OKcupid gibt, und die man andererseits sehr leicht bei professionellen Partnerschaftsseiten anstellen kann, und habe da auch recht lang und ergebnislos recherchiert - am weiss gar nicht, wo man da anfangen soll.

Aber zum Glück habe ich ja jetzt eine weitere Autorin in Blog, die das alles aus der Praxis berichten kann, und das spart mir nicht nur Arbeit, sondern ist auch sehr schön, amüsant und vor allem verständnisvoll zu lesen.

Darf man das am Auschwitztag machen und mit bildern aus Mantua garnieren? Natürlich. Denn es feiert hoffentlich niemand den Tod, sondern das Leben.

... link (38 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 24. Januar 2015

Ach?

2004 war die New Economy-Krise noch voll in Fahrt, und so hatten viele Leute in Berlin viel Zeit. Ich nicht, ich hatte einiges um die Ohren, aber andere erwarteten sich damals nicht mehr besonders viel vom Leben, ausser, dass Berlin auf immer und ewig billig und mit tausend Euro im Monat finanzierbar blieb. Und weil das so war, schrieben sie halt auch ein Blog, wenn sie nebenher kleine Aufträge für Springer oder Astro TV annahmen.

Aber so privat war das eigentlich eine recht angenehme, sexuell prickelnde und leistungsdruckfreie Zeit, und bei vielen wusste man gar nicht, was sie nun genau zwischen der Endphase des Studiums, dem Lehrauftrag und dem Beginn des Nichtwirklicharbeitslebens so nichthorizontal trieben. Man wusste, bei wem man vorsichtig sein musste, aber nichts über deren finanzielle Verhältnisse. Zeit gab es jede Menge und meistens kamen die Leute auch nüchtern zur Lesung, kurz - man konnte es aushalten. Man hatte bescheidene, aber durchaus ähnliche Interessen, und irgendwie kannte jeder auch jeden und niemand plante, mit dem Bloggen Geld zu verdienen. Oder gar heiraten und Kinder zu kriegen. Das war vor den Prenzlmüttern, und das LSD-Viertel war noch zum Ausgehen da.



Ich will meinen weiteren Weg ganz sicher nicht als Ideal hinstellen, zumal ich ja auch noch recht viel Leben neben der Scheinöffentlichkeit des Blogs habe, das hier keinen was angeht. Rückblickend hätte ich vieles anders gemacht, und nicht erst gewartet, bis sich die FAZ bei mir gemeldet hat. Aber vielleicht wäre ich dann auch in Frankfurt gelandet, und so tragisch es geworden ist, so ist dies jetzt immer noch die beste aller möglichen Welten. mit Berlin habe ich nicht mehr viel zu tun, aber ich werde natürlich informiert und schaue, was sich so tut. Manche ändern sich nie.

Andere schon.

Es ist wohl eine komische Sache mit dem Übergang von der totalen Freiheit zur totalen Verantwortung. Vermutlich machen sich diejenigen, die sich darauf bei uns einlassen, weniger Illusionen, und werden in die Geschichte auch weniger rabiat und von den Eltern umsorgt eingeführt. Umgekehrt weiss ich übergenau, was das bedeutet, und warum das alles überhaupt nichts für mich ist - eben, weil meine Klagen dann ähnlich klängen. Man wächst an Aufgaben, aber die Aufgaben wachsen schneller, und mit gewissen Entwicklungen fallen dann auch alle Lebensalternativen weg, die man früher zu haben glaubte.

manchmal ist es auch prima, sich mit leuten zu zerstreiten, da kann man dann öffentlich durchaus offen reden, wenn deren umfeld nicht ganz den selbstgesteckten zielen entspricht, auch wenn ich das vollkommen ohne häme und lediglich mit dem interesse einer öffentlichen debatte zur kenntnis nehme



Vieles davon finde ich bedauerlich. Natürlich neigt man im Netz dazu, nicht ohne Jammern zu leben, aber das sind ganz andere Töne als jene, die ich von daheim und aus meinem Umfeld kenne. Was ich hier erlebe, liegt selbst bei scheiternden Beziehungen in Sachen Zufriedenheit deutlich darüber. Gleichzeitig ist das hier aber auch nicht der Ort für absurde Erwartungen an Kinder, die bei dem ganzen Schlamassel dann als Rendite bewertet werden, und in der Folge dann auch das Pech haben, als Minderjährige der Welr als Superkinder vorgeführt zu werden - was in Berlin heute wohl üblich ist, wäre bei uns Anlass für krasses Schneiden in den tonangebenden Kreisen.

ich komme da noch inmer nicht drüber weg, wie eine gewisse andere person sowas run kann

Je niedriger die Erwartungen sind, desto weniger wird man enttäuscht, und wenn ich zwischen den Berlinern vergleiche, die allein blieben und den meisten, die Kinder haben, dann sehe ich durchaus sowas wie ein Gefälle bei der Zufriedenheit mit dem Erreichten. Man muss sich halt entscheiden und vorher überlegen, welche Rolle die Bessere sein mag.

So ist dann auch dieser Beitrag in der FAZ zu verstehen, in dem es nicht nur um Berlin, sondern um unsere eigenen Jugendkriminellen geht.

Ansonsten wird man abwarten müssen, wie das weiter geht. wir werden alle nicht jünger. Die anderen hat die Sache mit den Kindern zu einer Zeit erwischt, da sie vor Mitte Fünfzig kaum wieder rauskommen werden. Allein dieser Gedanke lässt mich noch ein Bild kaufen und noch ein verhonackeltes Rad restaurieren.

Vielleicht braucht ja jemand mal ein müttertaugliches Damenrad. Passiert schnell, und die alten Kisten waren einfach qualitativ hochwertiger als das, wa heute aus Asien kommt.

... link (19 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 24. Januar 2015

Was macht einen eigentlich zum vorsichtigen Reformer?

Ich frage mich das wegen des Ablebens des Herrschers der diktatorisch geführten Theokratie Saudi-Arabien, in der Frauen eingesperrt werden, weil sie Auto fahren und Blogger öffentlich ausgepeitscht werden, weil sie nicht ganz auf der Linie der Religion liegen. Und auch, weil dieser Staat genau die Religionsvertreter finanziert, deren Folgen für uns gerade in bürgerrechtlicher, menschlicher und finanzieller Sicht sehr teuer werden. Es gibt nämlich Leute, die bezeichnen den Führer dieses Staates, der jetzt starb, als "vorsichtigen Reformer". Wären Himmler oder Göring vielleicht auch gern vorsichtige Reformer geworden, nachdem sich Hitler erschossen hat? Kann Berija nicht auch als vorsichtiger Reformer des NKWD gelten?

Solche Todesfälle werfen interessante historische Bewertungsfragen auf. Auch im Hinblick auf den Kontext - denn egal ob Morddienstbetreiber, Diktator oder König eines Gottesstaates, sie alle müssen natürlich Rücksicht auf die generellen Begebenheiten nehmen. Man kann das alles ja nicht von heute auf morgen ändern, man muss Rücksicht auf Befindlichkeiten nehmen und Angst vor zu schnellen Schritten haben. Die Presse bedauert natürlich das Bloggerauspeitschen und öffentliche Hinrichtungen, sicher, aber so insgesamt war das ein Freund des Westens und das unterscheidet ihn grundsätzlich von den anderen Verbrechern der Region, die niemals so verständnisvolle Nachrufe bekommen werden.

Aber er war ein Garant für Stabilität, das ist schon was, wie man gerade im Failed State Jemen sieht, wo nach all den Jahren des westlichen Drohnenkriegs gegen sunnitische Terroristen die Schiiten gegen das angeblich prowestliche Regime rebellieren. So relativ gesehen ist die Abstufung des Westens nämlich so:

Gut: formal prowestliche Regierung, sunnitisch, lässt Al Kaida und die Drohnenangriffe gewähren:

Schlecht: Schiiten, weil sie vom Iran finanziert werden

Ganz böse: Al Kaida und IS, sunnitisch und von der saudischen Halbinsel finanziert

Ja, das ist inkonsequent, aber die Welt ist auch zu kompliziert und da wüncht man sich natürlich weiterhin stabile Verhältnisse da unten. Auch wenn weiter Blogger ausgepeitscht werden. Vielleicht hin und wieder eine vorsichtige Reform. Das wäre fein, finden Folter- und Hinrichtungssstaaten wie die USA.

Nur dass wir Schni-Schna-Schnorri zum an Emiren reichen Begräbnis schicken, kann ich nicht einordnen. Ist das ein Affront oder war Gauck mit seinem Restanstand zu riskant?

... link (21 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 23. Januar 2015

So halbhoch die Solidarität

Die Geschichte ist alt: Die einen zeichnen ein böses Zerrbild und die anderen argumentieren dagegen - und dann kommt einer daher und bestätigt das Übelste im vollen Umfang. Dass aus den hoffnungsfrohen Anfängen mit Napster ein Verhalten entstehen würde, das allein die privaten Interessen in den Mittelpunkt stellt, ist natürlich nicht so schön und bei allem Respekt für Abmahnopfer, das ist die andere Seite der Abmahneritis der Contentmafia.



Die mischt nun auch wieder beim Thema TTIP mit, vor dem Hintergrund, dass Inhalte ein wichtiges Exportgut der USA sind, und natürlich könnte es schmerzhaft werden, wenn sie sich durchsetzen. Allerdings wollen sie wie alle Antisozialen viel, zu viel und das mag eventuell unsere Rettung sein, schreibe ich in der FAZ - selbst wenn es manchen den Hintern rettet, die es nicht verdient haben.

Weltwirtschaftsgipfelzeit ist nun mal Wirtschaftsthemenzeit.

... link (6 Kommentare)   ... comment


Immogration

Das Durchschnittsjahreseinkommen eines Eritreers liegt bei 430 Dollar.

Die Überfahrt mit einem Schleuser von Libyen nach Lampedusa kostet mindestens 1000, meist aber eher 2000 Dollar. die Verfrachtung weiter nach Deutschland besorgen mitunter die Italiener selbst, die wollen das Problem nicht. Italien ist da mittlerweile knallhart.

Es ist für einen 20-Jährugen aus Eritrea vermutlich nicht ganz einfach, unter normalen Bedingungen diese Summe für die Überfahrt aufzubringen. Das mag fürchtbar sein, diese extremen Unterschiede - die hierzulande am Rande der Unmenschlichkeit beurteilten Kosten für Flüchtlinge liegen im Monat über dem, was man in Eritrea in einem Jahr verdient - aber man sollte diese Verhältnisse vielleicht bedenken und bei allem Versagen der Polizei in Dresden, als die Leiche von Khalid B. gefunden wurde, nicht ganz aus den Augen verlieren.

Ich weiss nicht, ob das, was nun mutmasslich passiert ist - Khaled B. wurde demzufolge bei einem Streit von einem Mitbewohner erstochen - der schlimmste Fall ist. Vermutlich wäre ein Verbrechen seitens der Rechtsextremen für das Klima in Dresden genauso schlimm gewesen - nun stehen halt all die Linken mit ihrer Vorverurteilung und der Randale wirklich schlecht da, und nach dem Rücktritt von Bachmann gestern wegen des Hitlerbildes hat man in Sachen politische Dummheit einen Anschlusstreffer erzielt. Der Umstand, dass das Opfer wohl unter Drogen stand, ist dann nochmal eine gewisse Eskalation der Sache, allein, Eritrea, der Sudan und andere Länder Afrikas sind nun mal Drogenumschlagplätze und Rekrutierungsort für Verteilungshelfer für unseren Drogenkonsum. Es kann also gut sein, dass die ganze Geschichte noch hässlicher wird, je nach Aufklärungsarbeit der Polizei und Darstellung in den Medien.

Manche sind der Meinung, ich wäre da auch it schuldig, schliesslich hätte ich zum erhitzten Klima in Dresden, siehe Bombergate, beigetragen, und deshalb bekam ich Post. Post bekomme ich übrigens seit Ende des letzten Jahres auch von Pegidaanhängern - es sieht irgendwie so aus, als gäbe es so eine Art Querfront mit dem Ziel, mich zum Schweigen zu bringen. Aber das dachte ich mir eh selbst, was bringt es, mit italienischen Erfahrungen aufzuwarten, wenn das hier sowieso unvermeidlich kommen wird. Der Umstand, dass Pegida den Drogenhandel in Berlin völlig aus den Schlagzeilen verdrängt hat, muss man wohl so zur Kenntnis nehmen, und die ganze Medienlandschaft wird im Moment ziemlich zwischen den Extremen rumgebeutelt. Kaum marschieren "besorgte" Rechte in Dresden, sind um ihre Kinder besorgte Eltern in Berlin nicht mehr von Nachrichtenwert. Nachdem sich manche Medien zusätzlich recht vorschnell den Vorverurteilungen anschlossen, sieht das im Moment alles wirklich nicht prickelnd aus.

Ich war, wie gesagt, zu Zeiten von Blauschwarz für die jüdische Ostküste in Österreich. Man legt sich ein dickes Fell zu und man lernt auch, dass man gewisse Geschichten nicht schreiben muss, sie kommen wie ein Phaeton an den Betonpfeiler. Aber diese Geschichte ist halt wirklich unschön. sie hat das Potenzial, einen Ost-West-Konflikt zu schüren. Zumal, es ist ja nicht so, dass es nicht auch die Wehrsportgruppe Hofmann im Westen gegeben hätte, oder das versuchte Attentat auf die Münchner Synagoge - insofern ist ein besonderer Blick der Medien auf den Osten in Sachen Rechtsextremismus vielleicht gar nicht so angebracht.

Wir werden hierzulande eine richtig scheussliche Debatte um Asyl und Zuwanderung bekommen. Scheusslich, mit Statistiken und Herkunftsländern von organisierter Kriminalität, aber vermutlich auch notwendig, selbst wenn es mir den Magen umdreht bei der Hetze der Rechten und Verharmlosung der Linken. Wenn nicht, wenn wir das wegdrücken, wenn nochmal aber drei oder vier solche Schleusersommer kommen, dann kommt das eben später. Aber es wird kommen, so wie es auch in Italien kam. Ich wünschte, ich könnte sagen, man könnte aus den italienischen Erfahrungen mit den Flüchtlingen etwas lernen, aber ich sehe da immer nur das Kopfschütteln von S., wenn ich ein Rad über Nacht draussen habe stehen lassen. Oder weil das Auto nicht mehr abzusperren war. Wie kann man nur so leichtsinnig sein. Immer schön absperren, wegschliessen und die eigene Erfahrung gleich mit, draussen im Netz warten die PIler und die Antifas mit den einzig wahren Wahrheiten, die sie verbreiten können, weil es in der Mitte in diesem Fall keine schönen, sauberen Wahrheiten gibt, sondern nur globale Entwicklungen, die mit den Werkzeugen Frontex und Asylrecht nicht zu lösen sind.

Wir können ja noch nicht mal Pegida und Russia Today lösen. Und ich kann natürlich auch meinen Mund halten und warten, bis es vorbei ist. Pulverfässer brennen bekanntlich nicht besonders lang.

... link (17 Kommentare)   ... comment