Niemand mag Klickstrecken

Trotzdem habe ich eine gemacht.

Weil man als Tourist vieles sieht, ohne es zu erkennen. Natürlich versuchen all die Orte im Süden, nicht schlecht auszuschauen. Aber ich höre von Leuten, die auswandern, ich höre von beseren Türschlössern als Investition in die ungewisse Zukunft, ich höre von zerfallenden Bauten nach dem Erdbeben, Zelten und zu wenig Geld für die Heizung. In einer scheinbar reichen Stadt. Man muss von Mantua aus nochmal weit runterrrechnen, um die Realität jenseits der Zentren zu erkennen.

Seit sieben Jahren ist Italien am Boden. Wer weiterhin Austerität predigt, muss diesen Menschen erklären, warum sie nochmal sieben Jahre für ein unsicheres Ziel das alles auf sich nehmen sollen. Oder eben ein Heuchler genannt werden.

Mittwoch, 28. Januar 2015, 20:53, von donalphons | |comment

 
Vielleicht ist Griechenland auf dem richtigen Weg
Das "Spardiktat" erreichte doch nur immer die breite Bevölkerung, die Reichen lachten sich ins Fäustchen. Italien und Griechenland u.a. müssen zum Mittel der Enteignung, der radikalen Steuerprogression, Devisenkontrolle und wenigstens vorübergehend zur strikten Wirtschaftslenkung übergehen. Aber wir haben ja unsere Opportunisten hier, die natürlich sofort schreiend und hohnlachend zur Stelle sind.

... link  


... comment
 
Da habe ich Tränen in den Augen.

... link  

 
Wischen Sie die Tränen weg...
und machen ein paar Gegenvorschäge!

... link  

 
Wer bin ich, irgendwem Vorschläge zu machen.

... link  


... comment
 
Fehlallokationen ja, Austerität kann ich nicht erkennen. Werter Gastgebe, werte Foristen, ich akzeptiere meine beschränkte Übersicht.
Die Aussage des Don im letzten Absatz reizt zum Widerspruch. Wo ist Austerität? Deutschland hat mit Niedrigstzinsen auf Altschulden und vielen Tricks und Verschiebungen eine Null bei der Nettoneuverschuldung erreicht. Italien profitiert ebenfalls von niedrigsten Zinsen und nimmt laufend neue Schulden auf.

Die tatsächliche Tilgung der staatlichen Schulden dürfte auch in D Fiktion sein. Die europäischen Staaten bedienen die bestehenden Verbindlichkeiten durch Ausgabe neuer Papiere. Die zeichnenden Institutionen und Personen werden dank EZB um den Zins gebracht. Diese schleichende Enteignung der Sparer und Versorgungskassen wird sich länger fortsetzen. Das behaupte ich, da ich die Schuldentragfähigkeit in Japan, Italien, und weiteren Ländern bei Zinsen von 3% oder 4% nicht mehr sehe.
Italien muß andres tun. Die Belastungen und Beschränkungen des "Faktors Arbeit" gehen weit über den Lohn hinaus. Jeder Leser frage sich bitte, ob er/sie heute in D oder I eine Firma gründen oder kaufen würde. Und wenn er/sie dies täte, ob er/sie diese Firma über 10 Mitarbeiter wachsen lassen würde.

b) für die "winner takes all" Problematik in den Bereichen IT, Unterhaltung und Consumer electronic ist die Politik begrenzt verantwortlich.
Apple kann deutlich höhere Preise nehmen als der nächstbeste Mitbewerber. RayBan oder Luxottica Brillen dürfen deutlich teurer sein als andre. Pradaschuhe bringen viel mehr Geld als Adidas und die bringen mehr als Deichmann.
Damit müssen all die kleinen und mittleren Produzenten und Händler klarkommen.

... link  


... comment
 
Don, in den gleichen Jahren zwischen 1991
und 2006, in dem Deutschland einen heruntergewirtschafteten Staat mit einem Drittel seiner ursprünglichen Bevölkerung aufgenommen und saniert hat, seine Staatsfinanzen langsam in Ordnung gebracht und seine Wirtschaft wieder wettbewerbsfähig, haben andere sich in den Euroraum betrogen, ihre Staatsverschuldung auf 140% der Wirtschaftsleitung hochgetrieben und den grössten Schmiergeldstaat Europas aufgebaut (Griechenland). Oder ihre Staatsregierung bunga bunga spielen lassen (Italien).

Und ich wiederhole gerne noch einmal meinen Kommentar aus der faz: Niemand zwingt Italien oder Griechenland zum "Sparen" (schönes Wort für "etwas weniger zusätzliche Schulden machen"). Was mich angeht, dürfen beide sich nicht nur bis zum Hals sondern über ihren Kopf verschulden.

Solange sie das ohne deutsche Rückendeckung und Bürgschaft tun, nur zu!

Gruss,
Thorsten Haupts

... link  

 
Richtig - jedoch:
Es wurde in den Jahren vor der Finanzkrise auch niemand gezwungen, griechische Staatsanleihen zu kaufen.
Doch die Intermediäre und auch die Regulatoren haben dieses Spiel sowohl ermöglicht als auch befeuert.
Und werden das wieder tun. Denn ihre Risiken sind, im Gegensatz zum Investor, der sich - unverständlicherweise - viel zu oft auf sie verlässt, überschaubar.

Bedaure, nichts Neues unter der Sonne.

... link  

 
Es ist doch ein wenig naiv, zu glauben es gäbe nur das Eine oder das Andere.
Natürlich kann Italien nicht endlos weiter Schulden machen - und ebenso natürlich kann Italien nicht endlos weiter sparen.

Die Frage ist doch, wo spart man und wo investiert man. Die Vorgaben von IWF und Troika in Griechenland, die dazu führten, getreu dem NeoCon Credo, bei den Sozialausgaben anzusetzen, scheinen jedenfalls kein Vorbild für Italien sein zu können. Das zumindest kann man nach einigen Jahren Erfahrung vorsichtig fomulieren.

Dass Renzi erste Reformen durchs Parlament bringt und mit dem Abbau von Hemmnissen beginnt, ist sicherlich kein schlechter Start. Dass er sich zugleich gegen Rasenmäher Kürzungen wehrt - überaus verständlich.

Aber wenn man ehrlich ist - es wird kein Patentrezept geben. Nur ein wellenförmig verlaufendes, permanentes Gegensteuern gegen die jeweilige Extremlinie.

Und ob Deutschland wirklich das Vorbild für Europa sein kann, sei dahin gestellt. Das stattgefunden habende Wachstum kam jedenfalls nicht in dem Maß wie es erhofft wurde, beim Durchschnitt der Bevölerung an. (Siehe Wohlstandsschere) Wie lange das in einer Demokratie gut geht, sei dahingestellt.

Tatsächlich wird die Frage am Ende die der Umverteilung sein. Mit anderen Worten: "Klassenkampf". Oder wie Warren Buffet es so schön sagte: "Natürlich gibt es Klassenkampf. Permanent. Und meine Klasse ist dabei ihn zu gewinnen."

... link  

 
@elbaer: In Frankreich hat der Klassenkampf
von unten doch gewonnen? Staatsquote 57% und Reichensteuern, dass es quietscht? Trotzdem sind meine, insbesondere die jüngeren, französischen Kollegen nicht wirklich zufrieden, aber was wissen die schon. Und die nationale Zustimmungsquote für den französischen Präsidenten (vor 2 Wochen 10%) verweist auch nur auf die Dummheit der französischen Arbeiterklasse.

Wo bleibt nur die marxistische Avantgarde, wenn man sie braucht?

Gruss,
Thorsten Haupts

... link  

 
Lieber Th. Haupt
Hollande einen Maxisten, oder auch nur einen Klassenkämpfer zu nennen erscheint sehr zynisch - gegenüber den armen Marxisten.
Reichensteuer dass es quitscht - da lächeln die völlig verarmten Skandinavier doch nur drüber - aber halt, soooo verarmt sind die ja gar nicht.
Und eine Staatsquote von 57 % ist auch lächerlich gering. Milton Friedmann ging selbst bei den USA in den goldenen Jahren unter Nancy R. von einer indirekten SQ (also Militär und vom Staat lebende Firmen - das was der gute alte Kommunist Eisenhower mal den militärisch-politischen Komplex nannte) von 79 % aus. Da ist in la France also noch Luft nach oben...
Marx würde ohnehin seine alte These aufstellen, dass Sozialismus in einem Land nicht möglich ist. (Siehe Weltrevolution.)

Und bitte missverstehen sie mich nicht. Ich persönlich würde diese Umverteilung ablehnen und nicht wünschen. Ich gehöre ja zu den Gutsituierten, also den Opfern.
Aber man muss kein Prophet sein, um zu wissen, dass das ganze auf Gewalt hinauslaufen wird.

Vor einigen Jahren brannten Teile Londons. Dann die Banlieus. In Teilen der USA reichte der Funken von Ferguson. Ein Teil des gewaltbereiten Prekariats (aber auch aus gutsituierten Migrantenfamilien) geht zum IS. Pegida oder Legida - ein gut Maß an Gewaltbereitschaft ist da auch davorhanden. Und die Situation wird sich ja nicht bessern - die Einkommensschere weltweit ja nicht geringer werden, die Unzufriedenheit ja nicht abnehmen. Was fehlt ist die charismatische Figur oder die Organisationsform die dies in feste Bahnen lenkt. Aber wie gesagt... nur eine Frage der Zeit.

Ich selbst habe mich bis dahin schon vermutlich soweit maltwhiskeysiert dass mir es am Gesäß vorbei geht.
Aber meine Kinder werden wohl leider in interessanten Zeiten leben.

... link  

 
die marxistische avantgarde keimt am ehesten in finanziell abgesicherten kreisen, die nicht arbeiten müssen, die sich gleichwohl um die gesellschaft mehr sorgen als um ihren eigenen ast.

wenn sie auch noch intelligent sei -
ach was, lieber gar nicht erst entstehen lassen: her mit der meritokratie, her mit zwangsabgaben und erbschaftssteueränderungen.

lieber elbaer, ihre feststellungen würde ich grosso modo teilen. vorangetrieben wird die entwicklung durch eine gewisse entsolidarisierung und individualisierung, in der der eine dem anderen nicht nur neidet, sondern wo dies auch noch vom abfälligen umgang bis hin zum hass reicht.

... link  

 
@elbaer: Nur als kleine Korrektur Ihres Weltbildes
- in Frankreich ist die Staatsquote mittlerweile höher, als in Schweden, aber das nur am Rande.

Ansonsten leben wir beide nicht in der gleichen Welt :-). Verglichen mit den Strassenschlachten der siebziger und achtziger (1. Mai, Wackersdorf) und der Morderie der RAF hat das öffentliche Gewaltpotential eher abgenommen.

Für die Verhinderung der weiteren Zunahme von Ungleichheit innerhalb von Nationen hat donna das Stichwort schon genannt: Erbschaftssteuer. Das hat für Deutschland nur einen Haken, meint man das ernst, ist genau diese Steuer das Ende des deutschen Modells inhabergeführter Mittelstandsfirmen. There ain't no such thing as a free lunch.

Gruss,
Thorsten Haupts

... link  

 
liebe donna laura,
Wie fast immer, völlige Zustimmung für Sie.
Was mir leider so völlig fehlt, ist der Glaube, dass aus der Ecke der Wirtschaftswissenschaftler da irgendeine Lösung kommt. Für Staaten wie Griechenland, Italien oder die BRD die gleichen Rezepte anzuwenden, wobei die Volkswirtschaften doch offensichtlich völlig anders strukturiert und aufgestellt sind, erinnert mich an einen Koch der Orangen, Feigen und Kartoffeln immer auf die genau gleiche Weise zubereitet.
Und da diese Pseudowissenschaft inzwischen die Politik (im klassischen Sinne verstanden), abgelöst hat, wird das uns servierte Menu am Ende ensprechend munden.
Mich, als Konservativen, schauderts vor dem Ergebnis.

... link  

 
Ich bin von der Klickstrecke total beeindruckt.

... link  

 
Lieber Thorsten Haupt,
nun hatte ich in meinem Beitrag die Reichensteuer mit Schwedenssteuer (49 zu 56) verglichen und die Staatsquote Frankreichs mit der der USA unter Nancy. (Und da war Ironie dabei, denn Friedman argumentierte damals natürlich sehr zweckgebunden im Sinne der Liberalen). Schade dass Sie dies verwechselt haben. Aber wie gesagt - ich lehne das ja auch ab, sehe es aber kommen.

Gewaltpotential? Das mag Empfindungssache sein. Ich habe sowohl Wackersdorf und auch Gorleben und die Startbahn West aktiv teilnehmend erlebt (und nebenbei, zwei Jahre echten Bürgerkriegs in Mocambique) - keine dieser Auseinandersetzungen stellte die Systemfrage oder war ökonomisch motiviert.
Anders bei der RAF - aber die kam zu einer Zeit als die Unzufriedenheit in der breiten Bevölkerung sehr gering war - sie also außerhalb des sektiererischen Just Milieus kaum auf Unterstützung hoffen konnte. Ich weiß nicht, wie eine solche Bewegung heute in Griechenland oder Spanien aufgenommen würde. Oder in zehn Jahren aufgenommen werden wird, wenn sich die Lage nicht verbessert.
Übrigens glaube ich eher an eine Gefahr duch ganz rechts, als von ganz links - wobei auch hier Verteilungskämpfe die Auslöser wären.

... link  

 
Na schön, da werden wir kaum auf einen
gemeinsamen Nenner kommen, gegen Gefühle kann und will ich nicht argumentieren. Mit Ihrer Untergangsvision stehen Sie ohnehin in absolut bester deutscher Tradition, seit der Auflösung Preussens in das Kaiserreich ist das die Grundmelodie deutschen Kulturkonservatismus.

Gruss,
Thorsten Haupts

... link  

 
Schalten wir also um auf etwas Leichtes:
Schaumwaffeln mit Migrationshintergrund.

https://mobile.twitter.com/dani_brandt/status/560687364453183488/photo/1

Gruss,
Thorsten Haupts

... link  

 
Mit der Grundmelodie
stimme ich zu. Wie es Bergengruen so schön sagte: "Alle Apokalyptiker sehen die Welt täglich untergehen. Und haben immer recht."

Dennoch würde mich interresieren, woher Sie Ihren Optimismus nehmen, und woher sich dieser speist? Sehen Sie ein Licht am Ende des Tunnels? Und wenn ja, welches?

... link  

 
danke sehr, lieber elbaer.

wenn sie, lieber ThorHa, für eine erbschaftssteuerveränderung optieren - was sie gleichwohl nicht als persönliche meinung deutlich machten -, dann akzeptieren sie bitte auch, dass ihr ruf nach einer marxistischen avantgarde fortan ins leere gehen wird.

man sollte vielleicht schon erfassen, dass man damit noch blinden auges in die falle tappt - und damit zwar immerhin, aber auch nur den mittelstand bis die mittlere oberschicht erreichen wird.

diese massnahme wäre nicht weniger populistisch als es die pranger waren; sie führte nur zum applaudieren der massen, denen man im übrigen völlig ungerechtfertigterweise vor jahren schon das fell über die ohren gezogen hat (der mittelstand hegte in intensiver selbstlüge noch die illusion, nie selbst wirklich betroffen sein zu werden) - und die paradoxerweise ausser dem schalen triumphgefühl einer ohnehin nie existenten gerechtigkeit gar nichts von dieser aktion hätten, keinen sou mehr.

am ende bliebe kaum einer übrig, der wirklich die musse und den wunsch hätte, sich mit gesellschaftlichen fragen auseinanderzusetzen. diejenigen, die dies noch könnten, lebten von der gesellschaft, wie wir sie kennen, ohnehin entfernt.
und die solcherart abgeschafften könnten es nicht mehr, weil sie in einer immer mehr am rad drehenden arbeitswelt um ihre zeit, ihr geld und ihre nerven fürchten müssen - ganz so wie alle anderen, die keine wahl für sich sehen und die, gerade die jüngeren, in immer grösseren zahlen in unkontinuierliche lebensläufe gezwungen werden. vor allen dingen, wenn man es mal wagt, über den deutschen tellerrand hinauszuschauen.

dies aber ist nun wirklich einer der schritte in eine so verzweifelte wie gleichmachende gesellschaft - in der es ein paar oligarchengleiche personen gibt, die das sein werden, was sie schon immer waren:
jet set - und auf und davon.

bitte.

... link  

 
Lieber elbaer, lieber thorha, weil es grad so schön passt: in Österreich nennt man sie "Schwedenbomben".
http://t.co/DNXVv5dWco

... link  

 
Verdammt, der völlig veraltete Browser meines Ausbeuters lässt beide Links nicht zu. Geht es um Negroidenbusserl, oder POC-Häupter wie man hier in Frankfurt sagt?

... link  

 
Ferrarikommunisten
das war schon ein Schlagwort in den 60/70ern, um dem roten Faden der Diskussion zuzustimmen.

Was man bei allen "Enteignungsphantasien" vergisst, ist dass es dabei in erster Linie um die Abschaffung des Privateigentums, das noch letzte Freiheiten und Querdenkfähigkeiten aus ihrer Wahlfreiheit der Lebensentwürfe sich erlaubt, als um wirkliche Gerechtigkeit. Am besten gepaart mit Bargeldabschaffung.

Wahre Gerechtigkeit hat es nie, die wird es nie geben. Dumm, fett, hässlich, fähigkeitsherausgefordert - all dass wird es immer geben; und alle Ausnahmen produzieren nur neue Ungerechtigkeiten: Wer darf noch verschont, wer muss schon geschröpft werden?

Spannender finde ich die Aspekte, dass niemand eine bessere Zuordnung von "juristischem Besitz" zu "persönlichem Besitz" ins Auge fasst - anonyme Millionen in Holdings, Schattenbanken, Hedge Fond Sonderkonten können vom von donna laura korrekt beschriebenen jet set locker per schwarzes Kreditkarten-Quartett abgerufen werden.

Bei allem Säbelrasseln der neuen griechischen Regierung ist sie überaus leise in den Vorhaben, ihre real ausstehenden Steuern einzutreiben. Wenn man nur den Umstand betrachtet, dass von 2000 auf einer Liste von Lagarde zusammengefassten Steuerimprovisateuren angeblich erst 266 überprüft worden sein sollen.

Haben die eventuell zuwenig Geld behalten, um ihre Nichtbearbeitungsgebühren rechtzeitig zu entrichten?

Wenn es in der perfekten Oligarchie nur noch korrumpierbare Sklaven und völlig enthirnte Prolls gibt, kann man wunderschön durchregieren.
Wenns Ärger gibt mit der Konkurrenz, kann man die Idioten ja zum Kämpfen schicken, und mit einem Gin Tonic auf dem Yachtdeck Champagnerflaschen verwetten auf den Ausgang der diversen Drohnenangriffe in den Stellvertreterkriegen der Welt, die dafür sorgen, dass niemals irgendwer aus den Schwellenländern bei Fratzenbuch und Währungsfond etwas zu sagen bekommt.

... link  

 
Also ich bin ja FÜR den ERhalt des Gymnasiums
Aber nur wenn dort Latein und Griechisch ab Klasse 5 Pflicht sind. Für alle.
.
Ohne dem kann man genausogut die ganze Bagage auf die Gesamtrealschule schicken.

... link  

 
Verehrte Donna, wenn von Ihrer Selbstbeschreibung als Kunstfigur nur 25% real sind, müssen Sie gegen die Erbschaftssteuer sein, sie widerspricht Ihren ökonomischen Interessen.

Bitte nehmen Sie es keinesfalls persönlich, dass ich über "die Musse und den Wunsch" nur müde lächeln kann, das deutsche Bürger- und Grossbürgertum hat sich seit Heinrich Mann nicht verändert. Die einzigen beiden Klassen, die Deutschland zweimal radikal verändert haben, waren der preussische Adel und das deutsche Kleinbürgertum.

Geehrter elbaer, das hängt sehr davon ab, was Sie als "Optimismus" bezeichnen. Eine Welt ohne himmelschreiende Ungerechtigkeit gibt es nur ohne Menschen. Aber bis dahin stehen in Europa noch immer alle mir zur Verfügung stehenden Massenindikatoren a) nicht auf zunehmende Verelendung. Und b) nähern wir uns ziemlich rapide dem Punkt, dem die Menschheit seit Adam und Eva zustrebt - nicht mehr arbeiten müssen. Ich schrieb es - hier oder in den Stuetzen - schon einmal: das wird eine rauhe und sehr ungemütliche Übergangsphase, aber die im Tempo fortschreitende Automatisierung erst mechanischer, jetzt zunehmend auch einfacher geistiger Arbeit kann die Menschheit in jetzt absehbarer Zeit frei machen von ökonomischen Zwängen, mindestens vom Zwang zur Erwerbsarbeit zur Lebenssicherung.

Und danach wird es genauso schrecklich wie heute, nur anders.

Gruss,
Thorsten Haupts

... link  

 
Negerküsse, elbaer, Negerküsse.
Da dies ohnehin kein "safe space" für POC oder gar WoC ist, wird der Gebrauch des Wortes nur mein persönliches Karma negativ beeinflussen.

... link  

 
man kann sich den eindrucks nicht erwehren, dass man doch sehr aneinander vorbeiredet, lieber ThorHa, und dass sie zuweilen nicht recht recipiren noch auf die interessanteren argumente eingehen, die nun wirklich von relevanz sind, zum beispiel endlich den finanzmarkt zu regulieren.
(darum geht es hier zwar nicht, aber dennoch lasse ich mich spasseshalber auf ihre rede ein: selbstredend bin ich nicht für eine erhöhung der erbschafts- steuer noch für eine vermögensabgabe, in welchem land auch immer.)

sie allerdings scheint für sie ein mittel zur aufhebung von ungleichheit zu halten (Für die Verhinderung der weiteren Zunahme von Ungleichheit innerhalb von Nationen hat donna das Stichwort schon genannt: Erbschaftssteuer. dies war nun nicht mein argument, von ihnen jedoch in die nähe gerückt worden; das argument war, dass nämlich auf die abschaffung der klasse von leuten wie Don Alphonso gezielt werde mit diesen massnahmen).
das setzt für den argumentierenden voraus, dass er annimmt, dass es gleichheit geben könne. und zweitens, dass diese das mittel zu deren herbeiführung sei. was meinen sie?

... link  

 
Ja donna, wir reden offenbar gründlich aneinander vorbei. Nein, ich will keineswegs Ungleichheit abschaffen, das wäre in etwa dasselbe, als wollte ich die Schwerkraft abschaffen.

Allerdings leben wir in einer Gesellschaft, die sich (Toqueville folgend) immer im Spannungsfeld von Freiheit und Gleichheit bewegen muss, seitdem "von Gottes Gnaden" kein gültiges Argument mehr ist. Da ist es durchaus zulässig, nach der Begründung dafür zu fragen, warum einige wenige Neugeborene in dieser Gesellschaft mit ihrer Geburt zu dieser Gesellschaft kraft ihres Erbschaftsglückes nichts mehr beitragen müssen. "Geburtsglück" ist deshalb eine etwas dünne Antwort, weil man zu diesem oder gegen dieses Glück gesellschaftlich etwas tun kann, anders als bei Intelligenz oder musikalischem Talent.

Gruss,
Thorsten Haupts

... link  

 
dann sind sie demnach für eine erbschaftssteuer?
da kann ich ihnen gutes berichten: es gibt sie.

recht interessant ist auch die auffassung, die herausscheint, nämlich dass man am besten per erwerbsarbeit zur gesellschaft beiträgt.
interessant auch, weil sie hier vor nicht so langer zeit darstellten, wie sich die arbeitswelt ändern dürfte und der mensch mehr freiheit erhalte: die im Tempo fortschreitende Automatisierung erst mechanischer, jetzt zunehmend auch einfacher geistiger Arbeit kann die Menschheit in jetzt absehbarer Zeit frei machen von ökonomischen Zwängen, mindestens vom Zwang zur Erwerbsarbeit zur Lebenssicherung.

... link  

 
Donna, ich begrüsse es, wenn irgendwann niemand mehr arbeiten muss, habe aber durchaus ein mentales Problem damit, wenn nur wenige das nicht mehr müssen, die dafür exakt nichts geleistet haben (ich neide das dem erfolgreichen Unternehmer nicht). Und deren Erbschaft zur Arm/Reich-Scheren Vergrösserung natürlich beitragen.

Ich weiss, dass wir theoretisch eine Erbsteuer haben, allerdings auch, wie die ausgestaltet ist, insbesondere bei echten Vermögenswerten (Unternehmen und Immobilien).

Ja, im Ergebnis bin ich für eine knackige Erbschaftssteuer. Im Gegenzug zur Senkung z.B. von Deutschlands einziger echter Armensteuer - der Mehrwertsteuer. Sie müssen sich trotzdem keine Sorgen machen, in Deutschland wird das dynastische Erbprinzip von einer klaren Bevölkerungsmehrheit geteilt :-).

Gruss,
Thorsten Haupts

... link  

 
Selbstverständlich ist die Erbschaftssteuer ein wesentliches Instrument zur Verringerung von Ungerechtigkeit.

Die Position dazu scheint mir ganz überwiegend vom persönlichen Familien-Status diesbezüglich abzuhängen.

Meiner Beobachtung nach ist die Sache mit den Erbschaften, die um einen herum eintreffen, eines der letzten verbliebenen Tabus. (Neben dem Vergleich von Löhnen innerhalb von Arbeitszusammenhängen)

In puncto Erbschaften stimme ich mit thorhas Meinung überein - dies ist auch für mich etwas irritierend, aber sowas passiert...

... link  

 
Keine Angst, das legt sich wieder. Sie werden schon noch genügend Anlässe zum Geniessen der Differenz finden, meine Position zur Erbschaftssteuer ist die ziemlich vieler Wirtschaftsliberaler.

Gruss,
Thorsten Haupts

... link  

 
Es ist überhaupt nicht so, dass die Erbschaftssteuer die Ungleichheit mindert - deshalb hat auch das Verfassungsgericht einige Punkte für unwirksam erklärt. Gleichzeitig wird damit nicht umverteilt, denn die Einnahmen kommen nur zu einem kleinen Teil den Armen zu Gute. Umverteilung wäre, wenn man jeden Reichen so wie früher im Christentum dazu anhalten würde, etwa zehn Prozent seines Vermögens frommen Werken und als Almosen zu spenden. so, wie es ist, ist es eine Umverteilung zur Seite.

... link  

 
im grunde bewegt sich die diskussion gerade in anbetracht einer Arm/Reich-Scheren Vergrösserung eher um eine marginalisierbare angelegenheit, wenn sie nicht gerade für den zusammenhalt der massen benötigt wird, wäre doch die inaugenscheinnahme dessen, was die finanzwirtschaft treibt, letztlich ergiebiger. dann gäbe es bzw. hätte es gegeben weniger personen, die nun tatsächlich in nöte geraten.

die erbschaftssteuer ist eben so ein aufregerthema q.e.d. wie die maut.

lieber molinero, wenn man etwas als ein wesentliches Instrument zur Verringerung von Ungerechtigkeit betrachtet, geht man logischerweise davon es, dass es gerechtigkeit im leben gibt. und dass man sie dergestalt beseitigen kann. was meinen sie?

... link  

 
Don, sorry, aber das ist schon ... Wenn es auf der Welt eine Vermögenssumme x gibt, die jährlich um wenige Prozent wächst und um die etwa gleiche Grössenordnung weitervererbt wird, dann ist die Aussage, Erbaschaftssteuer diene nicht der Umverteilung, einfach intellektuell unredlich.

Die Masse der Staatsausgaben geht nicht an die Reichen oder Superreichen - und zwischen jemandem, der von den Zinsen eines Vermögens lebt, und jemanden, der dafür arbeiten muss, gibt es selbst dann einen enormen Unterschied, wenn beide dasselbe Jahreseinkommen haben.

Ohne substantielle Erbschaftssteuer konzentriert sich Vermögen von Generation zu Generation stärker, weil die Gesamtvermögenssume begrenzt ist, wenn auch nicht statisch.

Gruss,
Thorsten Haupts

... link  

 
problematisch sind m.e. doch eher die prekären arbeitsverhältnisse. und dazu haben andere weichenstellungen beigetragen.

im übrigen aussagekräftig, man insistiert nur zu gerne, ist zum einen die auffassung, der mensch müsse sich sein leben verdienen (grob, aber nicht sträflich überspitzt formuliert), zum anderen kombiniert mit der aussage habe aber durchaus ein mentales Problem damit, wenn nur wenige das nicht mehr müssen, die dafür exakt nichts geleistet haben (ich neide das dem erfolgreichen Unternehmer nicht). Und deren Erbschaft zur Arm/Reich-Scheren Vergrösserung natürlich beitragen. für mentale probleme soll es ja spezialisten geben, heisst es. nichtsleistung müsste erst einmal definiert werden.

die differenzierung zwischen gutem erbe und schlechtem erbe, um es mal ganz vereinfacht darzustellen, macht neugierig. ist es nicht auch unverdient, wenn der unternehmer, der ja zumeist als geschäftsführer in seinem betrieb tätig ist und dafür gehalt erhält, auch noch steuerfrei erben kann, wenn er bestimmte anforderungen erfüllt. sollte dann nicht auch ein wenig vom betrieb auf die mitarbeiter übergehen, die ja auch ihr leben dem betrieb opfern, oft über generationen hinweg?

... link  

 
Verehrte Donna, die Formulierung, ich hätte "mentale Probleme" mit etwas, war reiner Höflichkeit Ihnen gegenüber geschuldet. Ich erkenne an Ihrer freundlichen Empfehlung, damit zum Psychiater zu gehen, dass diese Höflichkeit nicht erwidert wird, fein, das erspart mir Aufwand.

In einer nichtfeudalen Gesellschaft gibt es für eigenes Vermögen, solange über das nicht alle verfügen (können), nur noch zwei verbliebene Fundamente - eine ethische, eigene Leistung, eine faktische, Macht. Bei der unter Reichen verbreiteten Nervenschwäche taugen diese nicht einmal mehr als Anführer bewaffneter Banden, Macht ist es also nicht. Und Leistung kann nicht mit Geburt erbracht werden, also gibt es für ererbtes Vermögen nur noch die indirekte Begründung des Verfügungsrechtes durch den Erblasser.

Angesichts der durch Vermögenskonzentration unvermeidbaren gesellschaftlichen Schäden erlaube ich mir, das Erblasserargument zugunsten gesellschaftlicher Funktion zu verwerfen.

Der Unternehmer ist in keiner Gesellschaft zu ersetzen und ohne ihn wären seine Angestellten hilf- und nutzlos. Wäre das anders, könnten diese Angestellten ja ganz leicht selbst ein erfolgreiches Unternehmen gründen, da sie es nicht tun, qed. Unternehmer sind selten.

Gruss,
Thorsten Haupts

... link  

 
@donna laura: Gerechtigkeit zwischen den Menschen wird´s aufgrund des vorhandenen Materials wohl nicht geben - kein Grund, sie nicht trotzdem anzustreben, oder?

... link  

 
@molinero: Klar. Welche der vielen
"Gerechtigkeiten" hätten´s denn gerne? Bei Ihnen liege ich vermutlich nicht völlig daneben, wenn ich "Gerechtigkeit" nahe bei "Gleichheit" vermute? Nur ist das eben nur eine von vielen Gerechtigkeitsvorstellungen.

Gruss,
Thorsten Haupts

... link  

 
aber nein, lieber ThorHa, wie können sie nur aus einer mücke einen elefanten machen. es ist doch ein himmelweiter unterschied zwischen ein wenig mentaltraining und einem ausgewachsenen nervenarzt.
interessant zu sehen auch, wann die höflichkeit als négligeable angesehen wird, dabei sei sie doch für solcherlei fälle, in denen man sich angegriffen fühlt, gemacht. einerlei.

ihre sichtweise teile ich nun durchaus nicht, und den zweiten absatz dürften gewerkschaftler auch nicht ganz teilen. egal. das abendessen wartet...

lieber molinero, wenn man damit leben kann, niemals sein ziel zu erreichen...

... link  

 
Mal Hand hoch, wer gerne Steuern zahlt. - Eben. Was auffällt (und mich persönlich wundert), ist ein überproportional großes Zetern und Jammern eher reicherer Armer, wenn es an diese staatsbürgerlichen Pflichten kommt. "Die Steuergesetze sind gut und schön und mögen für andere passend sein, aber doch nicht für eine ausgesuchte Person wie mich."
Wo ich schon neulich einem Bedürftigen auf der Straße einen Geldschein zugesteckt habe. Wie können diese Banausen zusätzlich verlangen, dass ich wie ein Dahergelaufener auf jeden Taler auf meinen Konten Steuern zahle, ausgerechnet ich. - Proleten wie dieser ehem. Postleiter und dieser Fußballknacki verdienen aus anderen Gründen Mitleid.

... link  

 
Treffender wurde kaum je ein SPD-Wähler beschrieben.

... link  

 
Ich erwarte Ihre Sekundanten. (;-))

... link  


... comment
 
Seit 7 Jahren schaffen es diese failed states nicht ihre maroden Systeme zu reformieren. In Italien wurden allein 2013 schätzungsweise 130 Milliarden Steuern hinterzogen. Die Griechen haben die letzten zwei Monate einfach mal vier Milliarden Steuern nicht gezahlt, in der Hoffnung Tsipras wird es schon richten. Anstatt den Reformdruck auf diese kollektiven Kleoptokraten zu erhöhen, pumpt Draghi erstmal eine Billionen in den Markt. Das wird dann Spardiktat genannt, lol

... link  

 
Lieber Thorsten Haupts,
die Botschaft hör ich wohl, allein...

Die Umsetzung der wachsenden Produktivitäten (da liegt Deutschland übrigens auf keinem der vorderen Plätze) in qualitatives Wachstum und Entlastung der Menschen wäre ein schönes Ziel. Ein ökonomisch Richtiges dazu.
Die Diskussion steht aber leider nirgendwo auf der Agenda. Stattdessen treibt man die Wirtschaften in Rattenrennen.
Und ich glaube nicht, dass die ökonomischen Eliten das Thema auf die Tagesordnung setzen werden. In Davos ist davon jedenfalls nicht die Rede.
Ich hoffe sehr, sie behalten recht und ich irre mich.

... link  

 
Ich hege da offen gesagt auch ein paar Hoffnungen - wenn Syriza das TTIP scheitern lässt, sind die ihr Geld wert.

... link  

 
so richtig erwünscht wäre eine freisetzung des menschen in ein halb tätiges, halb müssiges leben nicht, hätte man es doch wieder mit menschen zu tun, die nicht so beschäftigt sind, dass sie zu nichts anderem in der lage sind, als zu arbeiten, zu versuchen davon zu leben (vielen gelingt es ja trefflich), die brut durchzubringen und seine urlaube zu buchen, im grund ein im schlechteren sinne biedermeierliches, allen wohlgefälliges leben.

à-propos, kürzlich erst schneite ein paket mit viktorianischem silber in die burg, sagenhaft...

... link  

 
man muss nehmen, was man kriegen kann

Es gibt einfach zu viel Zeug am falschen Platz. Heute wurde mir ein Beitrag über Telefonuhren angeboten. Da frage ich mich schon - wozu sind wir auf dieser Welt?

... link  

 
das ist eine sehr gute frage.

... link  

 
Nein, eigentlich nicht. Ich vermeide sie, seit ich zur Kenntnis nehmen musste, dass es auf sie keine Antwort gibt.

Gruss,
Thorsten Haupts

... link  

 
Doch, doch,
die Frage ist gut.
Die Antworten sind das Problem.
Aber... Telefonuhren? Müsste man mal drübr nachdenken !

... link  

 
Geehrter elbaer, das Problem der wachsenden Produktivitäten ist kein quantitatives, sondern ein qualitatives - erst, wenn sie so gross geworden sind, dass man den Menschen (eines Staates, eines Kontinentes, der Welt) den Lebensstandard der heutigen europäischen gehobenen Mittelschicht ohne deren Zutun zur Verfügung stellen kann, wird etwas ganz neues entstehen. Verkompliziert wird das ganze noch einmal durch die Entwicklungs-Ungleichzeitigkeiten auf der Welt.

Und ich sagte schon, die Übergangszeit bis dahin wird von furchtbaren Verteilungskämpfen gekennzeichnet sein, insofern ist Ihre Sorge um Ihre Kinder nachvollziehbar. Die heute Zwanzigjährigenwie die in 25 Jahren Zwanzigjährigen erwarten "interessante Zeiten". Ich schätze ganz, ganz grob die Zeit bis zur Vollautomatisierung von heute 80% menschlicher Tätigkeit auf gute 50 Jahre.

Gruss,
Thorstren Haupts

... link  


... comment
 
Muss nun doch noch meine paar cent dazuwerfen, nachdem mich der Eindruck nicht los läßt, dass die Krise in Italien hier allzu stark auf die Finanzkrise zurück geführt wird.
Ich meine der Niedergang Italiens hat doch sehr viel mehr mit der Veränderung der Produktionsbedingungen zu tun. Der Norden wurde wirtschaftlich und finanziell stark durch Produktion verschiedenster Güter, was beim Don ja auch immer wieder anklingt, auch wenn es da oft auf Möbel, Schuhe und Krawatten hinausläuft, die indizellen Charakter haben auf die vorhandene Käuferschicht. Jedenfalls gab es da wesentlich mehr und die Krise stellte sich ein mit der Verlagerung der Produktion ins Ausland, so wie das eben üblich wurde in den 1990´gern und mit dem Unterschied zu einigen anderen, dass auf natürliche Resourcen im Notfall nicht zurück gegriffen werden kann und die reine Geldbewirtschaftung nur mit der enormen militärischen Führungsanspruch der USA oder der Etablierung des Finanzmarktes London funktioniert. Die Finanzkrise hat insofern nur die finanziellen Resourcen vernichtet, die das zunächst abgeferdert haben.
Die Arbeitsplätze mögen auch vorher schon ein Problem gewesen sein, glaubt man etwa den Darstellungen Roberto Savianos über die Produktionsbedingungen der Modeindustrie und rechnet man das hoch, was sonst so berichtet wird (i.e. Sklavenwirtschaft in der Landwirtschaft des Südens). Spielt ja keine Rolle, ob in Sizilien / Calabrien oder Asien. Im Dreiklang Arbeit, Bodenschätze, Finanzwirtschaft steht Italien insgesamt nicht gut da, da sind so Steuerungstechiken wie die Erbschaftssteuer pillepalle (und, da stimme ich zu, nicht zwingend geeignet gesellschaftliche Ungleichheit wie auch immer zu steuern).
Wäre sicher interessant die Ausführungen H.A. Winklers im letzten Band der Geschichte des Westens dazu zu Rate zu ziehen, ist gerade erst herausgekommen.

... link  


... comment
 
Den Wecker anstellen
@don Alphonso

"Umverteilung wäre, wenn man jeden Reichen so wie früher im Christentum dazu anhalten würde, etwa zehn Prozent seines Vermögens frommen Werken und als Almosen zu spenden."

Eine schöne Vorstellung, den Reichen zum Spenden "anhalten". Das ist auch das Sloterdijk'sche Argument, lass die Reichen freiwillig spenden, dann kommt mehr rüber als mit Steuern...wenn man eh geben will, dann kann man denjenigen auch per Bescheid auffordern, es zu tun.
Man hilft dem Reichen ja nur.

Ich nehme mir auch jeden Tag vor , in der Frühe aufzustehen, ganz freiwillig. Ich stelle aber fest, ohne Wecker würde ich es oft vergessen (obwohl ich es mir ganz, ganz fest vorgenommen hatte...)

... link  


... comment
 
Reichensteuer: aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen hörte ich mal, dass auf dem Höhepunkt der Eurokrise auch der Vorschlag gemacht wurde, es doch mit Zwangsanleihen zu versuchen, wenn Italien Refinanzierungsprobleme habe – das ist noch nicht mal eine Steuer, und 2% sind doch angesichts des Anlagenotstands gar nicht so schlecht.

Geht gaaaar nicht, sowas Sozialistisches , war angeblich die Reaktion aus der Regierung Monti. Bankertechnokraten halt.

Monti als Regierungschef war zu diesem Zeitpunkt sowieso der denkbar grösste Vollpfosten, kein Wunder dass sie den mit Pauken und Trompeten abgewählt haben. Alleine die Immobiliensteuer auf den selbstgenutzten Erstwohnsitz die er seinerzeit einführen wollte!
Die eigene Immobilie ist den Italienern heilig. In ihrer Erfahrung ist das das Einzige was Verlässlichkeit bietet, nicht die Währung, nicht die jahrzehntelang unfähige Regierung , nicht die Bürokratie, und für den Erwerb so einer Immobilie machen sie alles und verzichten auf viel. Das Häuschen hat für die Italiener denselben Stellenwert wie für die Deutschen die Kombination Rente/Lebensversicherung/Auto. Der steuerliche Zugriff auf die Immobilie wurde als Gefährdung für diese letzte Bastion verstanden. Monti als Regierungschef war seinerzeit die beste Wahl – für Merkel. Für das was seine Landsleute umtreibt hatte er überhaupt keinen Sense. Zuviel Bankerei in New York und Frankfurt.

... link  

 
Die Ungleichheit
Wenn wir schon Bevorzugung für das Erben von Gewerben als arbeitsplatzfreundlich akzeptiert zu haben scheinen - es gäbe eine ganze Reihe von Sonderfällen (z.. Behinderte aller Art - wo sollen sie hin, wenn die Eltern jung sterben etc.), die auch Ausnahmetatbestände verlangen könnten; WENN konfiskatorische Erbschaftssteuern die einzige Antwort in einer Pikettyschen Meritokratie wären.

De facto eine andere Gesellschaft, das einzige, was man von seiner Vergangenheit mitnehmen könnte, wäre ein Informatikstudium und ein Praktikum bei einem Spezi von Papi/Mami in Silicone Valley, oder ein MBA und ein Abschluss in Harvard, wenn man seinen Lebenstandard halten wollte.

Und man müsste radikale Zahlungskontrollen einführen und - was ich im Gegensatz auch begrüssen würde- den möglichen Dschungel juristischer Personen lichten.

Es klingt so logisch, "den goldenen Löffel aus dem Mund nehmen" - und endet in einer Horrorvision, mit dem Superturborattenrennen, das noch gnadenloser würde, weil die, die im Sinne von Oscar Wilde, Reemtsma, unserem Gastgeber, auch mir, "richtig Geldverdienen" nicht als oberstes Lebensprinzip ansehen, auch gezwungen wären, von klein auf hart zu kämpfen - und das mit Zugang zu einem besseren Waffengeschäft als selbst der Sprössling aus der unteren Mittelschicht.
Es ist schon die Erziehung zu bestimmten kommunikativen Fähigkeiten, die einem Türen öffnet, die jemand fast immer verschlossen bleiben, wenn er zwischen Aldibier und Tiefkühlpizza, RTLII und P*rn*DVDs aufgewachsen ist.

Würden KMU Betriebe an den Betriebsrat oder den Gewerkschaftsbund vererbt, hätten wir ruckzuck eine DDRII - Planwirtschaft, deren Häuptlinge dann fröhlich mit der unsterblichen Finanz-Aristokratie klüngeln könnten, und noch schneller und billiger über den Tisch gezogen wären, als nervige Patriarchen.

Die Welt ist komplex, und ich sehe in allen populären Kampagnen gegen den "Privatbesitz" nur eine Strategie der Oligarchie, um "links" das zu schaffen, was nur ein SPD-Schröder konnte, nämlich "rechts" die Arbeitnehmerrechte eindampfen.

Wichtiger wäre eine Neuordnung unseres Finanzsystems und ein gründliches Nachdenken über mögliche zukünftige Beschäftigungsformen, weil ich die Illusion der robotergelenkten Wirtschaft genausowenig glaube, wie einstmals die Kolonisation des Mars im Jahre 1995.

... link  

 
Das halte ich,
mit Verlaub, für groben Unsinn:

"Es ist schon die Erziehung zu bestimmten kommunikativen Fähigkeiten, die einem Türen öffnet, die jemand fast immer verschlossen bleiben, wenn er zwischen Aldibier und Tiefkühlpizza, RTLII und P*rn*DVDs aufgewachsen ist."

Ich habe ungebildete, unkommunikative Idioten, die zu keinem einzigen eigenständigen Gedanken fähig waren, sowohl unter Adeligenbrut, als auch unter Banker- und Unternehmernachwuchs kennengelernt. Sind dort, möglicherweise wegen dem Gefühl mit Privilegien geboren worden zu sein und es nicht nötig zu haben, vielleicht sogar häufiger als in anderen Kreisen.

... link  

 
...und seit wann gilt die Gleichung Adel = Abstinenz von P*rn?
Die Beobachtung, dass es unter der Jeunesse dorée ziemliche Dumpfbacken gibt, vielleicht sogar mehr als anderswo, kann ich bestätigen. Allerdings beobachtete ich auch, dass deren Attitüde und Habitus sie durchaus auch weiterbringen. Bourdieu hat das, leider schwer lesbar, beschrieben.

... link  

 
@gbh: Genau, die kleinen Unterschiede, die auf das soziale Kapital einzahlen. Hinzu kommt, dass diese Kreise meist in der Lage sind, auch ihre nicht ganz so hell leuchtenden Sprösslinge irgendwo halbwegs komfortabel zu parken. Die werden in aller Regel nie so tief fallen, dass sie bei den Kreisen landen, in denen die Privatsender den Stoff für ihre Scripted-Reailty-Shows finden.

... link  

 
scheint mir der springende Punkt zu sein. Eben nicht die kommunikativen Fähigkeiten, sondern das Netzwerk in das man hineingeboren wird.

... link  

 
Stimmt schon.
elbaer, greenbowlerhat: Sicher, wenn man im Eifer des Gefechts polemisiert, erschlägt man immer nur einen Teil der Sachverhalte; die Einwände sind sicher berechtigt.
In gewisser Weise habe ich da einen Mix aus Netzwerk und Benimmkodex vor Augen gehabt, und nicht die ganz gewiss genauso schrecklichen Exzesse der "oberen Zehntausend", wenn man an DSK, entstellt operierte Mallorka-Hunde-RetterInnen und sonstiges denkt.

Den Kern meines Gedankens würde ich so präzisieren, wenn man die Möglichkeit und die Musse hat, über seine Privilegien ohne peergrouppressure und direkte finanzielle Abhängigkeiten nachzudenken, kommt meistens leichter mehr dabei raus, als wenn man gnadenlos ins Rattenrennen gezwungen ist.

Eine radikale Umverteilung durch konsequente Abschaffung aller Abstammungsvorteile, so schwer das auch technisch machbar wäre, würde gewiss in eine noch brutalere Gesellschaft führen, weil man immer auf den Vogel einen Ast weiter oben neidisch wäre, und noch glauben könnte, recht zu haben.

Und jeder, der im urmenschlichen Sinn für seine Nachkommen etwas aufbaut, würde in einen hoffnungslosen "Nach-mir-die-Sinflut"Zynismus gezwungen.

Oder erst gar keinen grösseren Ehrgeiz entwickeln - vielleicht würde das dann ein kleingewerbliches, regionales Handwerksparadies bedeuten?

Alles hat zwei Seiten, und dafür denkt und redet man hier.

... link  

 
ein gewisser herr rawls hat dazu mal eine menge papier schmutzig gemacht.

... link  


... comment