: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 18. April 2015

Nichts ist umsonst im Leben.

Scheitern gehört ja irgendwie dazu, und die Fehleinschätzung auch. Es hat mal jemand, wie ich damals fand, durchaus couragiert über die Rollenbilder eines grossen Bekleidungsgeschäfts geschrieben. Daraus - und aus dem Erfolg - hätte man lernen können, dass sich die Beschäftigung mit Problemen lohnt. Offensichtlich hat sie aber nur gelernt, dass öffentlich anpöbeln Aufmerksamkeit erzeugt und das mit anderen auf den ersten Blick leichten Opfern immer weiter gemacht. Und je mehr schiefer sie sich eingezogen hat, desto lauter und schräger wurde es. Jetzt schreibt sie selbst, dass es für "Feministinnen" schwierig sei, eine Arbeit zu finden und ich frage mich eh, was jemand mit ihrer angeblichen Qualifikation bei einem Schnellkaffeeimbiss hinter der Theke verloren hatte: Ich kenne auch andere mit so einem Titel, die während ihrer Dissertation genug mit richtigen Aufträgen zu tun hatten, und dabei gut verdienten.

Und inzwischen mault sie die damala angegrunzte Bekleidungskette auch wieder an, wenn sie mit ihren Einkäufen dort nicht zufrieden ist. Irgendjemand muss das Zeug halt kaufen, und die Kette gewinnt am Ende wohl sehr oft. Allein schon wegen der Preise.

Das ist wohl auch so eine Erziehungsfrage: Bei uns gab es das nicht, allein schon, weil wir nur in einem Laden einkauften, der der Nachbarin gehörte und mit deren Mutter man in der schlechten Zeit auch schon gehandelt hatte. Etwas anderes als Markenkleidung - so hiess das damals - gab es nicht. Wenn ich kam, wurde das vorher über die niedrige Hecke besprochen, und dann kümmerte sich die Chefin persönlich. Ich bekam, was ich wollte und die Bezahlung geschah direkt. Man kannte sich halt, man haute sich nicht über das Ohr und jeder hatte, soweit man das damals sah, sein Auskommen. Das war auch noch vor dem Zusammenbruch des Ostblocks, und die Schneidereien waren bei Markenkleidung noch nicht in Billiglohnländern. Die Auswahl war nicht so gross, trotzdem ist keiner gestorben, und niemand fühlte sich deshalb hässlich.

Heute ist das auch für mich recht schwierig geworden. Wir hatten vor Ort ein früher bekanntes Modeunternehmen, das vor sechs Jahren pleite ging - damals habe ich noch gekauft, was zu bekommen war, und dank der sich wenig ändernden Männermode bin ich gut damit durchgekommen. Ich habe eine Hemdenschneiderei in Mantua und einen Schuster in Verona, und inzwischen kenne ich auch wieder Firmen, die nur hierzulande produzieren. Kleiner Nachteil: Alle, wirklich alle kommen aus dem Bereich der Tracht. Nicht Trachtenmode, sondern wirklich Tracht. Also robuste Sachen, aus schweren Stoffen mit massiver Verarbeitung. Wenn die schreiben: Hirschhornknöpfe - dann sind die Knöpfe aus den Hörnern der Hirsche aus der Region. Fertig. Wenn die schreiben: Schurwolle - dann ist die von hier. Vorne ist der Laden und dahinter ist die Näherei. Die Sache ich halt nur: Die passen sich nicht den Kundenwünschen an. Die machen das, was sie schon immer machen, man kann es nehmen, man kann es sich anpassen lassen, man kann die Farben in gewissen Grenzen bestimmen, aber am Ende ist es immer noch das, was sie seit jeher machen.



Passt dann auch wirklich perfekt. Aber es ist Tracht.

In meiner ganz wilden Zeit habe ich einmal einen Bolero von Gaultier nicht gekauft. Der war selbst mir viel zu wild bestickt, und dass der Hintern darunter rausschaut, war ein Zeichen, das zu senden im Parkcafe für heterosexuelle Männer vielleicht nicht immer ganz verwechslungsfrei war. Jetzt bin ich ein viertel Jahrhundert älter und sage mir, dass es halt etwas anderes ist, schon recht knackig ausschaut und trainiert genug für so etwas bin ich ja auch bald wieder. Es ist von hier und das ist eben der Preis, den man für Ideale zahlt. Andere Firmen anpöbeln bringt wenig, wenn fast alle anderen genau das wollen, was Primark und Co. liefern.

Und nach ein paar Tagen fühlt sich so etwas auch gar nicht mehr so fremd an.

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Samstag, 18. April 2015

Sein Wille

Die Gindelalm sieht man schon von der Autobahn aus; das charakteristische Plateau ist nicht zu verkennen. Und man geht da nicht einfach so hoch: Es sind gut 600 Meter von Hausham zur Spitze. Kommt man von Gmund, kann man davor auf der Neureuth rasten, bevor man die nächsten hundert Meter angeht. Von Hausham aus ist der Anstieg finster, und das folgende Panorama, frei vom Bergwald, wirklich beeindruckend. Nach Süden erhebt sich die Alpenkette vom Wilden Kaiser bis zum Karwendel, nach Norden, ganz klein und unbedeutend, ein grauer, smogvernebelter Strich in der Landschaft, die Stadt, aus der der Selbstmörder hierher kam: München.



Es ist seltsam. Wenn ich da oben bin, fällt alle Last von mir ab. Man sieht doch, wie klein und unbedeutend das da unten alles ist, und man sieht auch so viel was das Leben ausmachen kann. Gerade jetzt im rapide einsetzenden Bergsommer. Es ist alles so unwichtig, neben dem Leben. Das Verbissene, das Hektische, das Abscheuliche, das Menschen ausmachen kann: Hier kann man bei einem Glas Milch und Torte darüber lachen. Die Brunzkacheln, die einen aus der Arbeit verdrängen wollen, das Gschleaf, das sie dafür anheuern: Jenseits des Horizonts. Der Wald tritt zurück, die Seele geht auf: Fast immer gibt es einen anderen Weg. Und wer sich hier hochkämpft, kommt immerhin noch so weit. Da unten sind so viele die das nie mehr erleben werden. Wer hier ist, der hat alle Möglichkeiten, zu sein.

Aber er kam hoch und hat sich hier umgebracht.

Ich begreife nicht was für ein starker Wille im Menschen sein muss, wenn er hier so etwas tut, wo doch alles das Leben verspricht und das Schlimme vergessen lässt. Es ist fraglos ein feiner Ort, schöner als ein Krankenhaus oder was auch immer, einer der schönsten Plätze im Mangfallgebirge, aber auch das hat ihn nicht abgehalten. Den einen trifft hier die Grösse des Daseins wie ein Schlag, er bleibt stehen und sieht die Welt mit anderen Augen, und der andere geht und überlässt seine Hülle der Bergrettung, die nichts mehr retten kann.

Ich habe diese Tage so einiges erlebt, das mich erstaunt hat, und mehr, als andere un oft ich selbst vielleicht in einem Jahr, und ich bin wirklich nicht leicht zu erstaunen. Aber nur das hier hat mich berührt.

Wie kann man nur. An diesem Ort.

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Sensationelles über Siggi Popp

In der FAZ wird eindrucksvoll belegt, dass es sich bei Sigmar Gabriel und seine kakophone Truppe gar nicht um Politiker sondern um ein verkrachtes Opernensemble handelt. Das erklärt natürlich alles.

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Freitag, 17. April 2015

TGV

Aus irgendwelchen Gründen kommt der TGV in Pasing an. Das nimmt etwas den Ruch des Wohllebens aus dem Narrativ heraus, das da lautet: Der Gast kommt mit dem TGV aus Paris und ich fahre rechtzeitig am Tegernsee los, um ihn in München zu holen - so würden schlechte Bücher über bessere Kreise anfangen, gäbe es sie in diesem Land der Ekzem-Autorinnen mit Nazigrossmutter, an der sie leiden. Der Gast kommt also nicht im hässlichen Hauptbahnhof an, sondern im absurden Pasinger Bahnhof. einem über hundert Jahre gewachsenen Geschwür zwischen villen und Norden und einer längst verrammelten Einkaufswüste im Süden.



Wir gehen essen.

Das ist gar nicht mehr so leicht, wenn man das parkplatzlose Schwabing meiden will, selbst wenn es auch dort nicht mehr so leicht mit der Auswahl ist. Und südlich von München gibt es mit dem Morizz die Üblichste aller Adressen schon lang nicht mehr. Das Gärtnerplatzviertel ist zu teuer für all die Mischformen aus Schwul und Freizügig geworden, aber es gibt schon noch weiter südlich das ein oder andere Lokal, das sich gehalten hat. mitsamt Erinnerungen an wüste Nächte und dem wozu Gott vermutlich die Motorhauben anderer Leute Autos erschaffen hat. Man sollte sich an die Marke mit dem Stern halten, die halten das spielend aus. Expertenwissen aus einer fernen Vergangenheit, als das salzige Wasser an den vibrierenden Fenstern des Parkcafes herunterlief.



Es ist spät und unter der Woche und Studium ist heute anders - weniger Geld angesichts der Preise und keine Freisemester, und so altert hier natürlich nach zehn auch das Publikum deutlich. Früher war das noch etwas anders, heute ist es eben so, aber man kennt mich natürlich noch und die Augen des Kelners fragen mich, was wohl aus meiner früheren Begleiterin wurde, mit der ich dauernd hier war - einfach weil das asiatische Essen so gut wie im Morizz war, und man ihr da nichts vormachen konnte. Wir kommen wieder, keine Sorge, lächle ich ihn an, und dann setzen wir uns vor die Glaswand, hinter der die Köche arbeiten. Viel ist nicht mehr zu tun und es gibt Gründe, warum das heute so sittsam abläuft. Ich glaube, an die Nacht, bevor B. nach Berlin ging, erinnern sich hier noch alle.



Es ist ein wenig wie daheim ankommen - und das ist ein Gefühl, das ich in München sonst nur noch in Museen und den verbliebenen Antiquariaten habe. Ich verstehe, dass Menschen Vorbehalte gegen die Stadt haben, denn sobald man sie lieben gelernt hat, stirbt sie auch schon wieder tausend Tode und was sich hält, sind schlechte Japaner und die immer gleichen Modegeschäfte. München hat mich mit seinen damals unbezahlbaren Antiquitätengeschäften und Buchläden, zwischen denen ich wohnte, geboren - heute leiste ich mir das alles, aber sicher nicht in München, wo das Angebot schlecht, sehr schlecht geworden ist. Es gab da hinter der Uni eine Strasse voller kleiner Silberkammern. Heute ist dort ein Studentenladen neben dem anderen, und Juristen klagen über die Berufsaussichten. Wir drückten uns die Nasen platt und flüsterten uns ins Ohr, dass wir dereinst ganze Schränke davon haben würden. Das haben wir. Aber darüber eben auch die Stadt verloren.



Draussen bei mir, wo wir dann durch die funkelnde Stadt und über die schwarze Isar hinauf fahren, ist ein alter Mann zugezogen. Millionärsgentrifizierung halt, es ist billiger und praktischer am Tegernsee zu wohnen, als 200 Quadrateter Altbau in Bogenhausen gegen die Erben zu verteidigen. Er hat sich eingewöhnt, der See macht das sehr leicht, und sieht München jetzt auch eher skeptisch. eine Generation liegt zwischen uns, aber wir verstehen das beide gleich. Es ist vielleicht nicht wirklich schick, Gäste in Pasing vom TGV abzuholen, aber es ist das, was uns bleibt, und in der Nacht hört man nicht den Verkehr, sondern das Bimmeln der ersten Kuhglocken des schwindenden Bergwinters, der gerade die Wiesen frei gemacht hat.

Es ist ganz in Ordnung so. Und die Erinnerungen ziehen mit solange man sie eben braucht.

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Donnerstag, 16. April 2015

FCKGBRL

Dafür dass hier vor zwei Wochen noch tiefster Winter war, mit Schneesturm und unpassierbaren Strassen, ist jetzt aber richtig Sommer.



Zwei Aspekte sind allerdings weniger schön: Die Pollen, die mich in zwei Wochen spätestens vertrieben haben werden, sei es noch höher hinauf oder Richtung Süden - wie das ist, muss sich erst noch zeigen.

Und die SPD. Was ist eine Partei eigentlich noch wert, wenn so einer wie der Gabriel nach all den Pleiten seines an Niederlagen überreichen Daseins bestens im Sattel ist und der CDU ihren feuchten Traum einer Vorratsdatenspeicherung ohne Not frei Haus liefert. Gabriel ist das ideale Beispiel dafür was aus einem unfähigen Benachteiligten werden kann, wenn man ihm Möglichkeiten gibt, mit denen er nicht umgehen kann. Sein Weg nach oben ist erkauft mit dem Niedergang der Linken in diesem Land, und weil die keine Strukturen mehr haben bekommen wir auf der anderen Seite die ganzen extremen Cliquen im Netz. Und die Mitte wählt dann sowieso CDU, weil eine TTIP-VDS-SPD mit so einer Figur an der Spitze so attraktiv wie eine Quallenseuche am Strand ist.



Ein Mindestlohn, der ein schlechter Witz ist, eine Frauenquote, die kaum jemandem hilft und eine Mietpreisgrenze die leicht zu unterlaufen und ein bürokratisches Monster ist, und dann noch ein paar Strafrechtsverschärfungen - die SPD ist gerade sowas wie eine SED light mit Korruptionsproblem, und wenn es Deutschland nicht gerade so enorm gut gehen würde, dann ginge es mit denen so wie mit ihren korrupten griechischen Freunden. Jetzt dauert es eben etwas länger. Und mir kann es egal sein, denn am Ende bleibt oben eh alles, wie es ist. Gehe ich halt radeln. Alles wird gut.

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Mittwoch, 15. April 2015

Gewöhnung

Nach Wochen der Ruhe, ja sogar der Abgeschiedenheit im Tal, in das keine Züge mehr kommen, komme ich nun wieder hinaus, solange es eben geht und der Heuschnupfen sich meldet. Abende, Nächte, Nachmittage bin ich an der Donau oder in München und schlimm ist es nicht, aber auch nicht so, dass ich es dauernd haben müsste. Besonders München und der Umgang der Menschen dort ist gerade etwas - gewöhnungsbedüftig.



Vermutlich merken die das gar nicht, weil das Knappe und Schnelle halt so in den Leuten drin ist. Vermutlich gibt es keine andere Möglichkeit, die Kompexität so eines Gebildes zu organisieren. Was stört, muss weg, was nicht passt, wird umgeformt - solange es nicht dysfunktionale Städte sind, die ihren Aufgaben nicht gerecht werden und beginnen, das Kaputte als Normzustand und das Normale als Luxuszu begreifen begleitet von Verteilungskämpfen. Das gibt es in München nicht, aber der Ton ist mitunter knapp und gar nicht so freundlich. Ich merke das, wenn ich mit meiner langsamen Dorfnettigkeit brutal abgesägt werde:

Guten Tag - keine Reaktion - , entschuldigen Sie wenn ich störe - genervte Blicke treffen mich - könnten Sie mir bitte sagen - was denn, fragen die Augen ruhelos - wo ich denn Abteilung B

DA DRÜBEN LINKS UND DANN DAS SCHILD LESEN

Ah ja vielen Dank, auf Wiedersehen.

Das sagt man halt so, aber von beiden Seiten wird das eher nicht gewünscht. Schwierig, das alles. Nicht dass ich ein Freund der aufgesetzten Freundlichkeit der Call Center wäre, aber ich weiss, dass es anders geht, besonders, wenn die Auskunft gebende Person dann gleich wieder in ihr Handy schaut und damit verdeutlicht, dass sie, städtisch finanziert, durchaus nicht an Überarbeitung stirbt.



Mein Verdacht ist ja schon länger, dass man reiche Regionen nicht mehr nur am Ausmerzen von Werbung erkennt, sondern auch am Anteil derer, die nicht dauernd in ihre Handys schauen. Wer seinen Mitmenschen verbunden ist muss nicht dauernd connected sein, über diese Dialysegeräte der Kommunikation

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Das klingt immer so überheblich

Wenn ich schreibe, dass mir die Lösung von Weltproblemen wie dem Poverty Porn im elendsblatt der Zeit einfällt, wenn ich wegen einer Rokokodame ein Capriccio umhängen muss. Aber ich schwöre, es war genau so. Denn wenn es nicht so wäre stünde es ja auch nicht in der FAZ, oder?



Ich muss diese Portraits kaufen damit ich die weltprobleme lösen kann - das jedenfalls klingt famos und ist wirklich nicht überheblich gemeint, und irgendwo müssen sie ja hin, die Ungeliebten, die Verkauften und nicht mehr Gewollten. So ergänzt sich das harmonisch, und ausserdem ist es ein Hobby, das Natur und arme Menschen überhaupt nicht schädigt. Nur manchmal die Zeit. Aber so ist das nun mal. Die Kolumnen von Martenstein stehen eh im Netz.

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Dienstag, 14. April 2015

Pegida ist immer noch da

Ich verlinke den Kommentar jetzt nicht, aber in den letzten wochen hat jemand bei der FAZ, von dem ich mich mehrfach öffentlich distanziert habe, den Niedergang von Pegida begrüsst - obwohl ich den Eindruck hatte, dass die Dresdner Forderungen ihn locker links überholen. Jetzt denkt er, dass Pegida am Ende ist.

Pardon, ich bin da anderer Meinung. Nicht weil ich Pegida mag, sondern weil der zugrunde liegede Konflikt zwischen einem seit Jahrzehnten mit Xenophobie gefütterten Volk und der beginnenden Mittelmeerfluchtsaison nicht das einzige Problem ist. Weitere Probleme haben wir innerhalb der EU, weil man in Italien und eventuell bald auch in Griechenland froh ist, wenn die Flüchtlinge ihre Pässe wegwerfen, nach Deutschland reisen und hier die vollen rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen. Falls es noch niemand gemerkt hat: Faktisch ist das Schengenabkommen tot. Und in den Südländern ist man der Meinung, dass sich darum bitte die reichen Deutschen kümmern sollen. Und wenn jemand Grexit sagt, denkt man in Griechenland an die Ausstellung von Reisedokumenten für die EU.

Die deutsche Politik tut da im Grossen nichts, weil sie schon genug damit zu tun hat, den Krisenländern ihr Finanzdiktat aufzudrücken. Das eigentliche Problem haben dann die Gemeinden, wenn sie die Flüchtlinge aufnehmen auf eigenen Kosten Wohnraum zur Verfügung stellen müssen. Wir hatten das gerade in Gmund, und es reicht da überhaupt nicht aus, eine alte Immobilie halbwegs herzurichten: Der Brandschutz ist da viel wichtiger als im normalen Mietgeschäft, und wie man inzwischen aufgrund von Unachtsamkeiten in den Heimen mehrfach erfahren musste, aus besten Gründen. Aber genau solche Immobilien sind schwer zu bekommen, oder man macht es eben wie in Berlin und wirft speziellen Unternehmen das Geld in den Rachen - Unternehmen übrigens mit CDU-Verbindungen.

Sind die Verfahren und Widersprüche dann erst einmal negativ, aber für spezialisierte Kanzleien finanziell positiv abgeschlossen, würde eigentlich die Ausweisung oder Abschiebung erfolgen. Bayern macht das übrigens auch nicht mehr sonderlich konsequent und es ist auch nicht nötig - wenn erst mal alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, tauchen die Betreffenden oft unter und versuchen ihr Glück dort, wo man die Polizei beschimpft und Behörden nur inkonsequent abschieben, also etwa in grossen Städten wie Berlin. Sofern die Drogenhändler dort nicht ohnehin von der westafrikanischen Mafia selbst kommen - die failed States wie Mali mit den Verbindungen zu den Drogenproduzenten in Südamerika stellen auch in Berlin einen Grossteil der ermittelten Dealer - stellt sich dort natürlich die Frage, wie man in einer Stadt überlebt, in der man aufgrund des Status kein Anrecht auf Unterstützung hat.

Die Dealer vom Görli oder der Hasenheide, die das nach Eigenaussage nur machen, weil sie nicht arbeiten dürfen, sind eben nicht nur Flüchtlinge, die einen Anspruch auf Versorgung haben, sondern auch viele Leute, die den Anspruch aufgrund der gescheiterten Asylverfahren nicht mehr haben und dann tatsächlich ausweichen. In ihre eigenen Netzwerke. Oder auf den Arbeitsstrich und dort den in Ruinen hausenden Osteuropäern Konkurrenz machen. Es ist verdammt eng am untersten Ende, dort, wo die Gesellschaft aufhört, und da setzt dann eben das "racial profiling" der Polizei ein. Bundespolitiker fordern dann Strafen wegen der Einbruchswelle und Lokalpolitiker wie in Berlin lassen sich öffentlich von Aktivisten vorführen. Und in Dresden sitzt dann eben der Nazi und muss nur noch aus dem Tagesspiegel vorlesen.

Haben Sie eigentlich gemerkt, wie schnell der getötete Israeli in Berlin wieder aus dem Schlagzeilen verschwand, als der mutmassliche Täter ein Albaner war? Das wird nicht vergessen in diesen Kreisen, wie man sich dort auch an Khaled erinnert. Lieber bringt man in den Medien dann Beiträge über die Begabung der Flüchtlinge, die wir nicht nutzen.

Das wird in diesem Sommer eine andere Dynamik erzeugen, als ein Auftritt eines niederländischen Nazis. Noch rufen bei uns im tiefsten Bayern die CSU-Bürgermeister dazu auf, zu helfen - aber es ist absehbar, dass die Bereitschaft in dem Masse schwindet, wie die gesamtpolitische Situation dafür sorgen wird, dass es Schwerpunkte der Zuwanderung geben wird. Die Zahl der offiziellen Asylanträge ist ja nur die eine Seite. Die Bildung von Zentren mit niedrigem Verfolgungsdruck und Duldung ist das andere. Und da entsteht eben ein grosser Bereich zwischen der Welle der Hilfsbereitschaft im geordneten Oberland und der offenen Kriminalität in Berlin, wo sich jeder Betrachter seine Position heraussuchen kann. Beides ist real.

Und deshalb glaube ich nicht, dass Pegida am Ende ist. Die Leute sind noch da, und die Zweifler werden nicht weniger mit jeder Gruppe, die innerhalb der versagenden Flüchtlingspolitik Europas hier ankommt. Ich halte es auch für vollkommen sinnlos, dagegen mit netten Geschichten über einzelne Flüchtlinge in den Medien anzuschreiben. Es ist ein politisches Versagen vom Kampf gegen die Schlepper bis zum ausgesprochen scheusslichen Themen Ausweisung und Rückführung. Und die Bevölkerung des Landes wird da mit der Meinungsbildung angesichts der realen Situation auch ziemlich allein gelassen, aber die jungen Schwarzen, die hier nach der Schule vor dem Haus stehen und versuchen, den Mächen nach der Schule Zigaretten anzubieten, sind das, was die durchschnittliche Mutter hier zu sehen bekommt.

Es ist alles noch da, was Pegida so braucht.

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Samstag, 11. April 2015

Beschaffungsnichtkriminalität

Heissa, was für ein Vergnügen, nicht nur so eine Sexpertin und Gastautorin zu haben, die im Zweifelsfall auch mal übernehmen kann und wirklich kluge Sachen schreibt, sondern auch ein Rad, für das man Ersatzteile im Geschäft bekommt.



Das ist nämlich so eine Veränderung, die mich etwas kirre macht - dass es Dinge, die man früher einfach so im Laden beakm, nicht mehr bekommt. Früher ging man einfach hinein und verlangte etwas. Dann kam die Zeit, da musste man Besonderheiten bestellen. Dann folgte die Phase, in der der Händler vielleicht noch beim befreundeten Grosshändler in die Kiste schauen durfte. Dann kam Ebay. Jetzt gibt es Sammler, und seitdem ist das Hobby nicht nur teuer, sondern auch durch wahre Krisen bei der Ersatzteilversorgung geprägt. Historische Dreifachkurbeln aus der LEroica-Zeit zum Beispiel sind für diese Veranstaltung sinnvoll, aber kaum mehr zu bekommen. Und falls doch, sind sie enorm teuer.



Es sei denn, man findet und nimmt gleich ein ganzes Rad. So wie ich etwa bei der Caritas, ein Motobecane Grand Touring aus Vitus-Rohren aus der Mitte der Achziger Jahre und mir selbst zu gross - aber die Stronglight-Kurbel ist genau die Richtige. Die werde ich demontieren und durch eine alte XT ersetzen, wie auch die Schaltung - das ist zeitlich passend und erlaubt, weil die Schaltung am Raf mal durch etwas Billiges ausgetauscht wurde. Rennlenker habe ich auch noch, also ist das insgesamt nicht nur Beschaffung, sondern auch Nichtkriminalität an einem alten Rad, sondern Aufwertung.



Gut, jetzt kann man fragen, wozu ich ein übergrosses Reiserad mit XT-Komponenten brauche und eine Antwort habe ich auch nicht. Aber ich hatte gute Gründe. Und am Ende ist alles schön und gut. Es fügt sich irgendwie, so wie das Leben es oft tut.

So oft wie hoffentlich möglich.

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Dienstag, 7. April 2015

Das musste sein

Ein Beitrag über das Umfeld, das in den USA herrscht und bei uns fraglos auch kommen wird, denn die Netzfeministinnen werden mit Sicherheit versuchen, die passenden Geschichten für eine Gesetzesverschärfung zu bringen.

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