Geist und Sitten des 21. Jahrhunderts

lManchmal frage ich mich, wie es wohl sein muss, in diesen Tagen als westdeutscher Konservativer zu leben. Bundeskanzlerin aus dem Osten, schwarzgrüne Koalitionen, schwule Politiker in rechten Parteien weit oben, und als Bundespräsident so oder so jemand, der schon eine kaputte Ehe hinter sich hat.



Wäre es für solche Nichtzeitgenossen nicht besser, man würde den Fürsten der Demokratie wieder eine Mätresse geben, um vordergründig Anstand und Moral wahren? Frage ich in der FAZ.

Dienstag, 22. Juni 2010, 00:51, von donalphons | |comment

 
Der Ansatz ist ja nicht schlecht, lieber Don, doch dann wäre ich für Figuren wie Rolf Eden als BP. Der deutsche Durchschnittspolitiker ist doch viel zu knickerig für einen anständigen Hofstaat.

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...(ich antworte wie immer lieber hier...)...aber zum Beitrag in der FAZ nur soviel:

Die Zeit der arrangierten Ehen und Erb-Monarchien ist - jedenfalls hierzulande - lange vorbei (man mag es beklagen oder nicht), es besteht also für das "Amt" kein Bedarf mehr.

Gschlamperte Verhältnisse sind somit Privatsache und allenfalls noch Angelegenheit der Klatsch-Mäuler und -Presse. Und die wiederum befassen sich völlig demokratisch nicht nur mit der Klasse der Politiker (es würde deren klatsch-gesellschaftliche Bedeutung ohnehin fatal überhöhen), sondern mit allen Personen, die in irgendeiner Weise das Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit auf sich zu ziehen in der Lage sind.

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...ergänzend rate ich noch, sich zum Zwecke des Erkenntnisgewinns einmal in der Frankfurter (oder auch der Hamburger oder Münchner...) Gesellschaft etwas um zu tun... Sie würden mehr als staunen.

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"Gschlamperte Verhältnisse sind somit Privatsache "

Leider ist das eben nicht mehr der Fall. Früher war das Sexualleben der Politiker noch tabu. Es wurde eben nicht über Brandts und Strauß' außereheliche Verhältnisse in Zeitung, Funk und Fernsehen berichtet.
Das kam erst mit der Erschaffung des "Promi", zu dem jetzt auch bekannte Politiker zählen.

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Daß "früher" Funk und Fernsehen nicht darüber berichteten, lag eher an der halbstaatlichen Struktur der Medienlandschaft (...jedenfalls der Nicht-Gedruckten, denn Print-Medien wie BILD etc. konnte man davon schon immer ausnehmen...)

Seit Erfindung des Privatfernsehens hat sich das grundlegend geändert (...vom Internet und all den neuen Medien gar nicht erst zu sprechen...)

Die Sendezeit will schließlich gefüllt und ertragbringend vermarktet werden. Also braucht es aufmerksamkeitsheischende Skandalisierung auf allen gesellschaftlichen Ebenen, vom Politiker bis zum Taxi-Fahrer ( und so bietet sich endlich auch dem Nicht-Promi die zweifelhafte Möglichkeit, zur "5-Minuten-Berühmtheit" zu werden...)

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