Wählbar?

In meinen Augen hat die Linke heute mit ihrer verbohrten Haltung mehr verloren, als SchwarzGelb - besonders, wenn man sich solche Aussagen zu Gemüte führt, in denen Hitler-Stalin-Vergleiche bemüht werden, von einem, der selbst noch für die DDR spitzelte. Ich finde den Seeheimer Kreis der SPD auch nicht gerade nett, aber wenn solche Figuten in der Linken die Meinungsführer sind, ist es für diese Leute noch ein verdammt weiter Weg in diese Gesellschaft, und ich glaube nicht, dass sie je wirklich so weit kommen.

Donnerstag, 1. Juli 2010, 01:20, von donalphons | |comment

 
Für mich ist die SPD/Gabriel der Verlierer
zumindest der, der übersehen wird.

Dass die Linke Gauck nicht gewählt hat, finde ich nicht überraschend. Eigentlich ist Gauck ein Kandidat, der auch sehr gut von Union und FDP hätte stammen können. Angeblich soll Merkel den vor Köhler auch schon mal gefragt haben.

Gabriel hat zwar mit Gauck einen Kandidaten gefunden, der die Koalition spaltet und damit eine große Show veranstaltet, aber eine *Mehrheit* hat er nicht organisiert. Die SPD steht damit immer noch ohne Mehrheit da. Es hat sich nichts in Richtung rot-rot-grün getan und in Richtung Jamaika (oder gar rot.schwarz) auch nicht. Die SPD bleibt (wie in NRW) ohne Mehrheit und hat daran nichts aber auch gar nichts geändert.

Mir fällt es schwer, sowas als Erfolg zu werten.

D'accord, dass sich der Dehm mit seinem Hitler-Stalin-Vergleich vollständig und endgültig aus der Menge der Vernünftigen verabschiedet hat.

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Es mag *jetzt* ein Problem sein, bei den Verhältnissen, wie sie sind. Aber eine Wahl weiter gedacht kann sich die Linke auf ein Donnerwetter einstellen.

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Ist doch gut gelaufen. Die SPD konnte sich als staatstragend darstellen, Merkel den maximalen Gesichtsverlust bescheren und die Politikunfähigkeit der Linken demonstrieren. Mehr war nicht zu holen.

Ein Kandidat, der auf Zustimmung der Linken und SPD/Grüne gleichermassen gestossen wäre, hätte die Reihen der Schwarz-Gelben eng geschlossen und Merkel hätte Einigkeit und Verantwortung zeigen können.

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"Ist doch gut gelaufen. Die SPD konnte sich als staatstragend darstellen, Merkel den maximalen Gesichtsverlust bescheren und die Politikunfähigkeit der Linken demonstrieren. "

Und demnächst wird wieder Betroffenheit ob der Politikverdrossenheit der Bürger beklagt. Muss man sich ja nicht wundern, bei solchem infantilen Kasperletheater, bei dem es jenseits jeder Ergebnisorientiertheit nur darum geht, dem andern "Ätsch" sagen zu können.

Im Übrigen mag man das Amts des Obersten Grüßaugusts gerne abschaffen. Der Unterhaltungswert tendiert ohnehin gen null. Scheel hat wenigstens noch gesungen, der Carstens ist gewandert, nicht einmal dafür reicht es heute noch.

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"Im Übrigen mag man das Amts des Obersten Grüßaugusts gerne abschaffen. Der Unterhaltungswert tendiert ohnehin gen null. Scheel hat wenigstens noch gesungen, der Carstens ist gewandert, nicht einmal dafür reicht es heute noch."

Und wer soll all die Krötentunnel in D einweihen? Und Afrika können wir auch nicht alleine dem Niebel überlassen. Güte!

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Zunächst einmal Danke für den Link... sehr schön.

Vor allem aber: Wenn Gabriel etwas geschafft hat, dann zwei Dinge:
1) Endgültige Klarheit hinsichtlich der Regierungsfähigkeit der Linken
2) Unruhe stiften.

Ich finde das ziemlich beachtlich, wenn wir uns ansehen, dass es bisher nur selten ernsthafte Gegenkandidaten gab.

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@dr.rollerskate
Ja, so kann man es auch sehen.

Ich merke mal wieder, dass ich nicht wie ein Politiker denke. Für mich war es ein Flop, weil es keine Mehrheit gab noch einer irgendwie gearteten näher gekommen ist. Für Politiker ist es ein Erfolg, weil man direkt zwei Gegner geärgert hat ...

Hmmm, ich glaube, ich weigere mich, wie ein Politiker zu denken ... Ich befürchte die Reaktion der Bevölkerung wird ähnlich ausfallen.

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Dazu wieder nur kurz Jürgen Leinemann zitiert: "Politiker sind Experten im Bekämpfen von Parteifreunden".

Nicht mehr und nicht weniger.

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Ich stelle mir vor, die Linke hätte tatsächlich geschlossen für Gauck gestimmt. Dann hätten wir jetzt einen Pfaffen als Bundespräsi, der schöne sinnfrei Sonntagsreden halten kann von der Art, wie sie das Volk liebt, aber nicht braucht. So einer lässt sich herrlich instrumentalisieren für Ruck-Appelle, "Gürtel-enger-schnallen"-Suggestion und "Wer-sich-anstrengt-kann-alles-erreichen"-Tschaka-Tschaka-Übers-Feuer-laufen-Motivationsseminare für's Volk.

Nee, danke! Die Linke hat sich als einzige Partei demokratisch korrekt verhalten. Sie hat ihre Kandidatin zurückgezogen und hat ihre Leute für die weitere Wahl freigestellt. Die sind halt nicht in die Falle gegangen, die man ihnen gestellt hat (PS, ich bin nicht unbedingt ein Fan von denen, das muss man bei so einer Argumentation ja heute leider immer dabei sagen). Dagegen waren die Spielchen der anderen Parteien Machiavellismus pur.

Was die SPD dann nach der Wahl veranstaltet hat, war einfach schäbig. Konnte man die Aufstellung Gaucks noch als cleveren Schachzug ansehen, der Merkel in ordentliche Bedroullie brachte, war das Rumhacken auf den Linken einfach peinlich. Vor allem dieser Oppermann und das sonstige Umfeld von Steinmeier und ein paar andere Seeheimer sind mir diesbezüglich sehr negativ aufgefallen. Auch, wie der Steinmeier immer um den Gauck herumgeschwänzelt ist, mit so einem wichtigtuerischen triumphierenden Grinsen im Gesicht.

Die SPD kann froh sein, dass der Gauck es nicht geworden ist. Denn den hätte sie später am Hals gehabt, aber nicht die Koalitionsparteien.

PS: Kann mir irgend jemand mal genau erklären, welchen "Freiheitsbegriff" der Gauck denn nun hat? Ich habe mich wirklich bemüht, dazu etwas Substantielles zu finden. Da war aber nichts als heiße Luft.

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Also, der letzte, der in diesem Amt durch Ruck-Appelle dumm aufgefallen ist, war, glaube ich, kein "Pfaffe", sondern ein Jurist.

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so sehe ich das auch. Die Linke konnte bei dieser Wahl nur verlieren. Entweder wählen sie einen Kandidaten der absolut konträr zum Programm der Linken steht oder sie bleiben eine Partei die nicht regierungsfähig ist und die sich immer noch nicht von der SED-Vergangenheit gelöst haben. Ja liebe Leute, so einfach kann Politik sein.
Und bravo SPD! Ihr glaubt ihr habt eine Coup gelandet in dem ihr Mutti geärgert habt, aber letztendlich habt ihr euch mit eurer Kandidatenwahl ins eigene Bein geschossen. Juniorpartner der CDU zu sein ist alles auf was ihr in näherer Zukunft erhoffen könnt. Aber damit seid ihr ja auch zufrieden, denk ich.

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Es ging bei der Aufstellung von Gauck doch nur darum, den Unfrieden in der Koalition zu schüren. Rot-grün hätte Gauck nie im Leben aufgestellt, verfügten sie über eine eigene Mehrheit in der Bundesversammlung. Das Gauck für die Linke (oder was sich so nennt) unwählbar ist, war auch von vorne herein klar.

Der Kandidat Gauck hat wie von Rot-grün erhofft, das feige Partei-Pack, das sich öffentlich nicht traut, ermutigt ihrer Kanzlerin ordentlich einen mitzugeben. Bei einem gemeinsamen Kandidaten von Rot-grün und Linke wäre Wuff im ersten Wahlgang durchgegangen.

Eine richtige Schockwelle samt Börsen-Crash hätte es nur gegeben, wenn die Linke ohne Ankündigung im 2. Wahlgang geschlossen für Gauck gestimmt hätte. So gesehen, hat sich die Linke richtiggehend staatstragend verhalten.

Wie dieses unwürdige Geschachere und die Heuchelei jetzt in den Medien und von Rot-grün zu einem Gewinn für die Demokratie hochstilisiert wird, ist für mich in keiner Weise nachvollziehbar.

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Ist das deprimierend hier. Doch nicht Felix Magath als BP, männo!
Ich hätte sogar noch Alternativen anbieten können, z.B. Günter Strack:
1. Er war ein professioneller Schauspieler.
2. Die Rolle des "Pfaffen" verkörperte er perfekt.
3. Er sitzt seit geraumer Zeit ganz oben, also praktisch über allen.

Von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Untoten.

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... oder Dieter Pfaff (der Name passt ja schon). Und die Mainstreamies würden sülzen: "Ein Mann, der sich einmischt, wo andere wegsehen, der Werte lebt wie Mitmenschlichkeit und Toleranz, ..." Jau, dass würde hinhauen.

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Dann lieber Dieter Nuhr, der heisst immerhin auch Dieter.

Viel schlimmer ist doch, wieso gibt das hierzulande eigentlich jedesmal nur die Wahl zwischen Pest und Cholera?

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Woran die "Linke" nicht vorbei kann,...
..ist der Umstand, dass Wulff durch ihre bewusste Unterstützung zum Bundespräsidenten gewählt wurde.

"Wir spielen nicht mit!" ist ein ungültiger Versuch, die verliehene Macht auszuüben. Lafontaines Gewäsch von der "richtigen" Demokratie entlarvt sich so selbst; im Zweifelsfalle wollen die "Linken" Recht haben - und eben nicht ihre Wähler vertreten.

Wer - wie gestern abend - nicht dafür stimmt, stimmt dagegen. Tertium non datur.

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bzgl.: Dehm, Dieter
"Der größte Lump im ganzen Land,
das ist und bleibt der Denunziant!"

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Eigenlich ist das doch toll. Endlich haben wir eine medienwirksame "Königsfamilie". Wulff und die junge First Lady samt Kinder werden die Lieblinge der Yellow-Press werden. Dazu passt auch die "Denkfabrik". Der Herrscher und seine Berater aus Kunst, Kultur und Wissenschaft. Ich fürchte, dass viele der Berliner Netzbewohner, die heute noch kein gutes Haar an dem neuen Bundespräsidenten lassen, dem Charme des rostfreien Lächelns erliegen werden.

Spätestens wenn sie selber zum intellektuellen Austausch über die "grossen Fragen der Zeit", wie etwa der digitalen Gesellschaft, eingeladen werden.

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@benign_neglect

Zitat: "Woran die "Linke" nicht vorbei kann,...
..ist der Umstand, dass Wulff durch ihre bewusste Unterstützung zum Bundespräsidenten gewählt wurde. "


Soviel ich weiß, ist Wulff mit 2 Stimmen absolute Mehrheit gewählt worden, also eindeutig ohne Hilfe der Linken.

Das wäre noch das Kronehäubchen für die SPD/Grünen gewesen, wenn Wulff wegen der Enthaltungen der Linken gewählt worden wäre. Ist er aber nicht! Ansonsten würde denen heute der Schaum vorm Mund stehen vor heiligem Geifer.

Aber leider, man muss es nüchtern u. sachlich konstatieren (auch wenn ich kein Fan von denen bin): die Linke hat bei der Bundespräsi-Wahl am saubersten und demokratischsten agiert. Ist leider so. Auch wenn es viele nicht hören wollen.

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"Sauber"?
Wahlgang #2 wäre der Zeitpunkt gewesen, Merkel samt ihrer unerträglichen Regierung ein demokratisches Ende zu bereiten.

Machtausüben in der Demokratie bedeutet, für oder gegen etwas zu stimmen. Eine "Enthaltung" ist eine Unterstützung der relativen Mehrheitsposition. Soviel Trivialarithmetik wird man auch im politischen Kontext erwarten dürfen.

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Auch in der taz bloggenderweise das richtige gesagt:

"Davon aber abgesehen ist Dehms Fomulierung politisch, moralisch, historisch und in überhaupt jeder Hinsicht unredlich. Man mag von Gauck und Wulff halten, was man will: Aber es stand gestern auf keiner Seite ein autoritärer Führer, Antisemit oder Freunde von Genoziden zur Wahl. Diese bequeme Unredlichkeit, sie spricht Bände. Die Welt wird reduziert auf ein pubertäres “alles Scheiße” und dann wird behauptet, es habe keine andere Wahl als die eigene kaum kompromissbereite Fundamentalopposition gegeben."

http://blogs.taz.de/hitlerblog/tag/diether_dehm/

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ja mei, der Dehm. Der ist halt nicht wirklich ein Politiker sondern halt eher Liedermacher. Das ist halt das Problem der Linken, dass die noch (in grossen Teilen) keine durchgestylte, massenkompatible, gleichgeschaltete Politkerkaste haben, sondern noch immer einrecht bunter Haufen sind wie es die Grünen vor laaanger Zeit auch mal waren. Aber keine Angst, das wird noch kommen.
Als Linker könnte man einfach sagen, dass weder Gauck noch Wulff beide Kandiaten des Neokonsverativen Lagers sind und deshalb nicht wählbar sind. Aber selbst wenn man den Bettvorleger gemacht hätte und ohne Kandidatin in den ersten Wahlgang gegangen wären und alle lieb für Gauck gestimmt hätten, hätte es nicht gereicht. Ganz einfach weil es dann keine Abweichler bei dem liberal-konservativen Lager gegeben hätte. Ist also eine Phantomdiskussion das Ganze.

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Dehmenz...

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Eine veritabe Beleidigung für jeden Barden, wenn man das Liedermacherdasein als Entschuldigung für solchen Hitler-Stalin-Stuss heranzieht.

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Sie übertreiben ein bisschen. Nach einem langen Abend kann einem frei nach Godwin's Law so ein Vergleich herausrutschen, vor allem wenn man am Schluss dauernd dumm von allen Seiten wegen seiner Wahlentscheidung angemacht wird. Einem Politiker sollte das aber sicherlich auch dann nicht passieren, einem Barden kann ich das vergeben. Hmm, was hätte man noch nehmen können. Pest oder Cholera? Wohl auch zu stark. Kohl oder Merkel? Wohl dann doch wieder zu schwach. Ich weiss jetzt auch nicht...

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So langsam wird die arg durchschaubare Ausflucht mit dem "Liedermacher" ermüdend. Dehm ist alles, nur kein politikferner Freigeist. Falken, Jusos, Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Selbstständige in der SPD, Magistrat der Stadt Frankfurt, Bundestagsabgeordneter SPD, stellvertretender Bundesvorsitzender der PDS, Spitzenkandidat der Linken, Bundestagsabgeordneter der Linken. Und natürlich Stasi-Spitzel.

Dehm ist so wenig politisch unerfahren wie Sarah Wagenknecht Hip-Hopperin ist.

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hat dieser unsägliche dehm (lerryn) nicht auch die unsägliche katharina witt gemangt?

genau, diese tusse, die uns ein ebenso unsäglicher schwyzer löli als wir sind deutschland präsentierte.

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Außerdem BAP, bots, Klaus Lage und noch ein paar andere.

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Dehm gehört wohl zu den Bundestagsabgeordneten mit hohem Kapital und Nebeneinkommen. Das wird bei den Linken auch nicht gerne angesprochen.

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Günter Nooke sah seine Aufgabe als Regierungs-Menschenrechtsbeauftragter darin, die Folterer von Guantanamo gegen "übertriebene Kritik" in Schutz zu nehmen.
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Ehrlich gesagt, kann ich mich über Leute wie Dehm da einfach nicht mehr aufregen. Wenn sie irgendein öffentliches Amt ausüben würden vielleicht.

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...was stimmt denn nun ??
Bzw., wer hat denn nun die Wahl verpatzt, verkackt oder was auch immer ?

SPON behauptet, Wulff hätte sie verpatzt... aber er ist doch Präsident - und nicht Gauck, nicht Jochimsen, nicht Rennicke - oder hab ich evt. was verpasst ?

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...was stimmt: es war auch eine politische Intrige
Neben dem CDU-Anteil (Merkel einen Denkzettel verpassen, aber auf keinen Fall die Koalition krachen zu lassen und die eigene Situation damit zu gefährden) erscheint diese Wahl doch auch als politische Intrige mit dem Ziel, die Linke bloß zu stellen. Einen gefestigten neoliberalen Kriegsbefürworter als ,,gemeinsamen" Kandidaten ohne vorherige (!) Konsultation auf Augenhöhe über die (Milliardärspresse-)Medien vorzuschlagen kann doch kein Erwachsener als aufrichtige Politik verstehen. Dass die Linke sich nicht hat bluffen lassen sollte man ihr hoch anrechnen.

Es sieht so aus als ob Niemand so bienenfleißig das Zustandekommen einer politischen Alternative zum neoliberalem Mainstream verhindert wie die rechte SPD und ein großer Teil der Führung der Grünen.

Nein, Don Alphonso, die wirksamen Betonköpfe sind im Moment bei den Seeheimern, nicht bei der Linken. Anders als hansmeier555 kann ich mich über aufmerksamkeitsheischende Dummköpfe wie Dieter Dehm durchaus noch aufregen (,,Pest und Cholera" wäre einfach präzise gewesen), aber das Presseecho heute zeigt doch wohl eindeutig, wem diese Intrige der rechten SPD und Teilen der Grünen galt. Die Aufforderungen, jetzt müsse der ,,Reformflügel" der Linken reagieren, lassen doch keine Zweifel mehr übrig.

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Langsam kann ich das Wort "neoliberal" nicht mehr hören. Es ist ein Denunziantenbegriff geworden wie früher "kleinbürgerlich". Wenn die Linke eine "politische Alternative" zu allen anderen Parteien darstellen will, die durch die Bank als "neoliberal" abgelehnt werden, egal welcher Richtung sie angehören, wenn sie also irgendwie besser als anderen sein will - ich würde das sehr begrüßen - dann müsste sie sich doch zuerst einmal durch ein grundsätzlich anderes Politikverständnis von den ihnen unterscheiden. Und das eben würde bedeuten, auf diesen nicht ganz fairen Trick der SPD nicht hereinzufallen. Wie hier schon von anderen gesagt: Dann hätte sie Gauck im zweiten Wahlgang wählen müssen. Dann hätte sie nicht nur Merkel und Wulff, sondern auch Gabriel ganz schön alt aussehen lassen. Aber lieber wirft man Gauck mangelnde Fähigkeit zu Selbstkritik und charakterlicher Größe vor, als sie selbst an den Tag zu legen.

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@damals: ich mag die neoliberalen Verhältnisse nicht mehr sehen...
Denunziantenbegriff? Das hat was. Ja, so ist es eigentlich auch gemeint. Das Credo der Anhänger der Rattengesellschaft, der Ich-AGs, der abnehmenden sozialen Kohärenz, die das als ,,Freiheit" auspinseln.
Über die Linke ärgere ich mich oft, erst recht über Lafontaine: die wollen zu oft nur recht haben und damit anerkannt werden. Wenn man sich zur Wahl stellt sollte man aber primär was verändern wollen.
Nur trifft das auf dieses Wahlspektakel aber gerade nicht zu. Warum im zweiten Wahlgang Jemanden wählen, dessen Aussagen im Gegensatz zu dem stehen, wozu man gewählt worden ist? Verlauf und das Medienecho (gerade auch der Frankfurter Rundschau) zeigen, dass es hier um eine Art Intrige ging, die die Linke ausgrenzen und vorführen sollte, um auf diese Weise das Entstehen einer politischen Alternative gerade auch bei den eigenen Anhängern zu diskreditieren. Wulff ist ja gerade nicht mit den Stimmen der Linken gewählt worden, sondern mit der Mehrheit, die die Koalition hatte und die nur dort sich zu ,,motzen" getraut hat, wo es risikolos war.
Der Erwartung, die Linke hätte Gauck wählen müssen, ist so ehrlich wie die Koalitionsgespräche mit der Linken in NRW. Wenn ich mit Ihnen reden will fordere ich Sie ja auch nicht auf, zuerst die sauberen Fingernägel auf der Tischplatte vorzuführen.
Dass ein Thomas Schmid von der ,,Welt", der offenbar der spiritus rector der Gauck-Kandidatur gewesen ist, sich um ein ehrliches Einbinden der Linken (auf der Basis, dann natürlich kräftige programmatische Zugeständnisse gemacht haben zu müssen) bemüht hätte wäre mir neu. Aus dem Mund von Gauck war derlei jedenfalls nicht zu hören. Wenn ich wirklich der Meinung bin der Krieg in Afghanistan sei völkerrechts - und verfassungswidrig muss ich mich entweder korrigieren oder auch nur den Gedanken daran verwerfen, ,,so Einen" zu wählen.

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