Moralisches Überleben in Zeiten von Ecclestone

Als Journalist bekommt man ja ab und zu Einblicke in die Mechanismen der Welt, die nicht so schön sind.

Und die Frage wäre dann: Sagt man der kommenden Generation, dass die Welt ein zynischer Dreckhaufen ist, in der Unerquickliche am besten lebt? Das wäre die Methode Ecclestone, ab und an vielleicht auch ein paar Gramm Haderthauer Frechheit und Middelhoffsche Arroganz. Ladet das widerliche Video, sauft den Champagner, überzieht alle Konten und lügt, selbst wenn es anders ginge.

Oder sagt man, dass die Welt zwar so ist, wie sie ist, aber man sich trotzdem Mühe geben sollte, nicht so wie die zu werden? Wohin das führt, sieht man beim Anlagebetrug und Firmen wie Procon. Denn Moral und Eitelkeit gehen nun mal Hand in Hand und laden so zum schön lackierten Verderbnis ein.

Oder versucht man, das Beste draus zu machenm vieles einfach zu verdrängen und zu hoffen, dass schon alles gut geht? Das ist die Methode Weltwirtschaft und TTIP. Man kann ja eh nichts machen gegen die Versklavung, Hauptsache ein neues Smartphone jedes Jahr und andere, die es im akkord löten müssen.

Man möchte im Moment nicht wirklich Kindern Werte jenseits des Erbes vermitteln müssen.



Wie aber auch immer: Die alten, einfach und per se nicht falschen Leitsprüche der Vergangenheit und des Bürgertums, die ich noch tagein, tagaus gehört habe, bringen nichts mehr. Warum, erkläre ich ausufernd in der FAZ< und nicht minder abschweifend im Kommentarblog.

Und weil Verdrängung ja so schön ist, bin ich danach mit dem Rennrad 140 km weit und 500 Höhenmeter hoch nach Hause geradelt. Das war wichtig, weil die geplante "Meran in zwei Tagen"-Route am ersten Tag nur ca. 100 km lang ist, und maximal 700 Höhenmeter zu überwinden sind. Geht das eine, sollte auch das andere gehen und am zweiten Tag geht es dann 40 Kilometer nur bergab, die zählen also gar nicht.

Davor steht der Jaufenpass, aber so sehr ich den letzten Jahr fürchtete, so banal und altbekannt ist er inzwischen. Sage ich jetzt.

So ein Sprichwort von damals lautete übrigens ... wie war das noch ... irgendwas mit Esel und Eis

Freitag, 1. August 2014, 17:14, von donalphons | |comment

 
mmmmh, beides verlinkt auf faz...
da kollabiert mein Win 2000...

... link  


... comment
 
Um die Höhenmeter beneide ich Sie ja ein wenig.

Aber zumindest beim Stichwort Esel können wir hier in der Gegend halbwegs mithalten. Dahinter verbirgt sich ein berühmter, kurzer aber knackiger Anstieg in der Ecke Essen/Ratingen.

... link  

 
habe mir am verlängerten wochenende auch 90km und 1300hm trails und schotterpisten gegeben.... es ist nicht alles schlecht im süden.

... link  


... comment
 
Sicherlich, die Welt verändert sich. Aber damit hat jede Generation zu kämpfen. Wichtig ist, dass man auf die Veränderungen reagiert und sich nicht jammernd in die Ecke setzt und darauf hofft, dass sich die Welt für einen ändert. Jeder muss sein Glück selber suchen und finden. Das klingt zwar banal, ist es aber nicht. Hermann Hesse hat es in "Siddhartha" sehr schön beschrieben. Meiner Tochter jedenfalls werde ich sagen, dass sie sich nach der Schule erst mal die Welt angucken soll. Danach geht es dann weiter. Ihre Jugend kommt nie wieder, die muss man nutzen. Und vielleicht stößt sie so auf Dinge, die ihr besser gefallen als ein Bürojob. Wir haben bloß dieses eine Leben.

... link  

 
Sehr richtig, so will ich es auch halten. Das ist einer der ganz wenigen Vorteile, die ich an G8 und all dem beschleunigten Blödsinn zu sehen vermag: ein Jahr mehr, um sich die Welt anzusehen und um dadurch hoffentlich mehr an Bildung und Horizont zu erlangen, als die meisten von uns es im G9 vermochten. Das kann auch ein freiwilliges soziales Jahr im Ausland sein.
Man selbst vergisst ja auch angesichts all der schlimmen, depressive machenden Umstände, wie schön die Welt trotzdem ist. Wie großartig Landschaft und Blick schon eine halbe Stunde Fahrt vom jetzigen Aufenthaltsort sein kann. Dieses sich auch selbst immer wieder in Erinnerung zu rufen, mit ein bisschen restriktiverem "Nachrichten"konsum, hebt auch die Laune der Eltern.

... link  

 
Meine Tochter hat noch ein wenig Zeit, sie wird im November erst 10 Jahre alt. Mein Sohn geht noch nicht mal zur Schule. Von daher ist das noch nicht dringend. Ich selber habe leider gar kein Auslandsjahr oder Ähnliches gemacht, bei mir ging es gleich nach dem Abitur 1 Jahr zur Bundeswehr und danach in die Lehre (Bankkaufmann, was Ordentliches, das war es Mitte der 1990er noch) und dann weiter in den Beruf (kein Bankkaufmann). Das ergibt zwar einen schönen, durchgängigen Lebenslauf, aber im Nachgang betrachtet ist es höchst langweilig. Gut, damals hatte ich andere Ideale und Vorstellungen, da passte das auch. Aber meine Kinder sollen die Chance haben, wenn sie wollen.

... link  


... comment
 
(mit der gewöhnung kämen dann evtl. die pässe der routlichen abwechslung: statt auf dem langweiligen, gewohnten weg über den immerselben, ewigen jaufen könnte man bei schönem sommerweter und mit blauem himmel auch über kühtai und timmelsjoch fahren - die letzten 40+ kilometer bergab sind ja (fast, *g*) dieselben. und wenn zeit nicht luxus wäre könnte man evtl. ende august die meute da über alle drei (ok, vier) pässe flitzen sehen. http://www.oetztaler-radmarathon.com/de)


(wer die pässe da kennte, und das wären ja viele, wüsste teils, wie's wäre: http://services.datasport.com/2013/velo/oetztaler/#Marke1 - der erste der Männer M1 hat sich wohl einfach an den ersten der Männer AK drangehängt und einfach bis kurz vorm ziel nicht losgelassen, daher war er auch nur 12 sek. später im ziel. wobei der zweite von Männern M2 in 8:08 auch schon noch verdammt fit war für sein alter, schnitt 29,3 km/h. wobei wie bekannt schon alles zwischen 11,5 u. 13h normal sehr gut wäre.)

... link  


... comment
 
Don, sorry, aber wann wäre in der Menschheitsgeschichte denn jemals der Zeitpunkt gewesen, den eigenen Kindern Werte zu vermitteln, wenn man sie ausschliesslich an Negativbeispielen spiegelt?

Und in den Medien gibnt es nahezu ausschliesslich Negativbeispiele. Berichte über anständige Menschen, saubere Unternehmensführer oder nachdenkliche Politiker will einfach keiner lesen. Gibt es sie ausnahmsweise, wird der Journalist mit ziemlicher Sicherheit als Propagandist verunglimpft, weil alle Nazis ausser Papi.

Wer das wirklich zum Masstab für Denken und Handeln macht, der bereitet seine Kinder am besten konsequent auf eine Rolle bei den chinesischen Triaden vor. Ernsthaft?

Gruss,
Thorsten Haupts

... link  


... comment
 
"Sagt man der kommenden Generation, dass die Welt ein zynischer Dreckhaufen ist, in der Unerquickliche am besten lebt? "
Meine Erfahrung: die will das garnicht hören und hält einen für einen Spinner.
Man kann's allerdings - wenn man's denn kann - etwas verklausuliert hinschreiben, dann gilt man als "kritischer Literat" (& wird natürlich bei Journalen wie DIE ZEIT rausgeworfen). Gutes Beispiel: die Essays und Bücher von Joseph von Westphalen.
.
Mein Sohn, heute 25, liest Fefe und nicht die bürgerliche Presse. Und darauf bin ich ein wenig stolz.

... link  

 
Kann man es denn der nächsten Generation verdenken? Wer will schon das Gejammer der Alten hören, wenn das eigene Leben vor der Tür steht? Wie soll man denn in das eigene Leben positiv starten, wenn einem gleich gesagt wird, dass man ohne zu bescheißen, das nötige Vitamin B oder dem Zufall eigentlich gar kein Chance auf einen Platz an der Sonne hat?
Im übrigen ist es ja auch so: bestimmte zwischenmenschliche Mechanismen bleiben zwar immer gleich oder ändern sich nur sehr langsam, aber es gibt natürlich auch Änderungen, die zügig vorangehen und die nur die neue Generation kennt. Von daher muss man auch immer sehen, dass die alte Generation häufig ein wenig hinter der der Realität der jungen Menschen hinterherhinkt und in ihrer eigenen Blase lebt.

... link  


... comment
 
"Davor steht der Jaufenpass, ..."
.
Na, dann werd' ich Sie dies' Jahr wohl nicht am Straßenrand stehend und verblüfft "das ist doch der Don" rufend sehen, denn ich bezieh meine Pension an der Jaufenstraße erst Ende August bis 9. September.

... link  


... comment
 
Haderthauer
Gerade bei der Geschichte dachte ich mir gestern, wer ist eigentlich der Bekloppte, der von den Beteiligten in die Klapse gehört. Auf die Idee muss man erst mal kommen (und die Beziehungen haben), von in der Psychiatrie verwahrten Häftlingen hochwertige Modellautos herstellen lassen und diese mit einem unvorstellbaren Gewinn verkaufen (wobei der der Häftling 'nen Appel und Ei als Lohn erhält), und dann auch noch den Geschäftspartner bescheißen (so stellt sich die Geschichte mir momentan zumindest dar).
Haben die beteiligten, in Freiheit lebenden und hoch angesehenen Mitglieder der Gesellschaft noch nie etwas von IKEA und der Möbelherstellung in DDR-Gefängnissen gehört?

... link  

 
warum in die ferne schweifen, wenn das gute liegt so nah! wir brauchen die ddr nicht, um solche dinge darzustellen. wir brauchen ne suchmaschine.

... link  

 
Macht das Modell Kahrs (Erst skandalisieren, dann aufklären) jetzt auch hier Schule? Oder habe ich nur die Belege verpasst, die ein sich übervorteilt gefühlter ehemaliger Geschätspartner des Ehemannes einer Landesministerin (nicht) vorlegte?

Gruss,
Thorsten Haupts

... link  

 
Durch diese Recherche von Ursula Prem kam das Geschäft vor über einem Jahr ans Tageslicht
http://www.ein-buch-lesen.de/2013/05/christine-haderthauer-forensik.html

... link  

 
Gute Reflexe, Herr Haupts, da sind ohne Frage gewisse Nervenbahnen so gut verknüpft, da jagen die Neurotransmitter, dass es auch ohne Denken geht.

Denn ein Skandal ist es auch so. Man sollte doch vielmehr fragen, warum kam das nicht längst hoch, bekannt ist die Geschichte doch längst? Auch in der Presse? Die Süddeutsche hatte da schon längst was, bei der AZ finde ich was aus dem Juli 2013.

Nun, das fand freilich alles vor der Landtagswahl in Bayern und der Münchener Kommunalwahl statt. Vielleicht sollte man die Skandalisierungsenergie eher darauf richten.

... link  


... comment
 
100 Millionen. Einhundert Millionen. Einhundert. Millionen. Ein. Hundert. Millionen.

Komplett irre.

Habe die Biographie vom alten Bernie gelesen.

So wie der getrickst hat, da waren 40 Mil für den Bankster einfach standard operation procedure…

... link  

 
Die 100 Millionen haben ihm vermutlich nur Zeit gekauft, das einzige, was er nicht mehr im Überfluss hat. Soweit ich die Berichterstattung verfolgt habe, hat der Richter dem Vergleich u.a. deshalb zugestimmt, weil die Staatsanwaltschaft re Bestechungsvorwurf in echten Beweisnöten war. Auf gut Deutsch: Ein Freispruch war nicht unwahrscheinlich.

Gruss,
Thorsten Haupts

... link  

 
Nun, München ist doch eine schöne Stadt, das alte Landgerichtsgebäude ist auch hübsch, und es gibt im nahen und auch etwas weiterem Umkreis unzählige und hervorragend ausgestattete Kliniken aller Art, auch in Punkto Geriatrie. Das in jeder Hinsicht überreiche Schnöselvolk will ja versorgt sein.

[Edit] Wenn freilich in dem Gebäude an der Nymphenburger verhandelt wurde, wo die braune NSU Braut noch bis weit in 2015 Hof halten darf, kann ich ihn freilich verstehen.

... link  

 
wer ko der ko
und mit 84 Jahren zeigt sich Herr Ecclestone als weise. Ein Michael Kohlhaas wie ich würde streiten und Lebenszeit verschwenden. Ecclestone wirft den Häschern 75 Mio in den gierigen Rachen und zählt nicht den einzelnen Tagessatz.
Was ist wertvoller als Freiheit?

Angesichts einer bay. Justiz die einem ähnlich alten Mann die letzten beiden Lebensjahre geraubt hat, Hut ab vo dieser lebensweisen Entscheidung.

... link  

 
Großartig: "Habe mich in München verliebt", kann man eindeutig zweideutig in der AZ lesen.
Das pralle Leben ist immer noch die beste Satire.

... link  


... comment