Nun, mediensegler, ich denke es hat etwas damit zu tun, wie wir erzogen wurden, in welcher Zeit wir aufwuchsen und in welchem Milieu, wie die Sozialisation verlief. Das, was es von der Rebellion der Jugend in das Erwachsenenleben überdauert und dann nicht dem angepaßten Leben durch Familie und Beruf doch noch zum Opfer fällt, das scheint sich einfach nicht mehr ablegen zu lassen. Jedenfalls nicht, wenn das Leben in halbwegs geordneten Bahnen verläuft.

Interessant dabei ist aber dennoch, daß unter recht ähnlichen Lebensumständen nicht vorhersehbar zu sein scheint, wie sich Menschen entwickeln. Meinen Bruder und mich trennen nur fünf Jahre, dennoch könnten wir unterschiedlicher nicht sein, was unsere Lebensanschauungen betrifft. Daß wir Brüder sind, wird niemand glauben, der es nicht weiß.

Nun ja, bei allen Unterschieden gibt es selbstverständlich aber auch Schnittmengen und das gilt ja wohl generell. Auch in der Demokratie handelt es sich ja immer um Schnittmengen, deren quantitative Ausgestaltung eigentlich den Weg der Demokraten bestimmen sollte. Eigentlich sollten Mehrheiten ja das politische Wirken der demokratischen Parteien bestimmen. Das aber ist so gut wie nie der Fall. Und es wird mich wohl immer ärgern, daß Mehrheiten ihre Vorstellungen nicht umsetzen können, da sie keine wirkliche Vertretung, keine Stimme, keine wirkliche Macht besitzen bzw. diese nicht ausüben. Dabei sind Mehrheiten ja mitunter durchaus deutlich erkennbar, werden aber von "qualitativen" Minderheiten regelmäßig ignoriert.

Wäre das anders, gäbe es echte Demokratie, dann wäre vieles einfacher, auch für mich. Ob es unbedingt besser wäre, wer weiß das schon, solange es keine Demokratie gibt.