Exit

Ab einer gewissen Grösse wird es schwierig. Die EU ist definitiv eine Grösse, bei der es sehr schwierig ist, die Sache noch gut zu verwalten. wie soll das auch gehen, wenn das noch nicht mal die einzelnen Staaten können, egal ob Griechenland oder Spanien. Das hat dann schlimme Folgen. Ich sage nur: Juncker. Und Öttinger.



Und daran wird sich auch in Europa nichts ändern, denn die marode Sozialdemokratie ist, egal wohin man schaut, nicht in der Lage und auch nicht Willens, da etwas grundlegend zu tun. Die EU hat nur die Kraft, sich und ihre Strukturen am Leben zu halten, und wir bezahlen daür. Geld ist nicht so schlimm, CETA und TTIP sind es. Und sie sind antidemokratisch.



Die Briten haben sich gegen Ende des römischen Imperiums schon einmal losgesagt, und das war für das Land gar nicht so schlecht. Beispiele, wo Trennungen mies verlaufen sind, gibt es zwar auch, aber die Insel ist keine britische Kolonie in Afrika. Und meines Erachtens gibt es nichts anderes, was die nötigen Umwälzungen im Moloch Brüssel anstossen könnte.



Übrigens sind in Italien mit Lega Nord und Movimento 5 Stelle Bewegungen auf dem Vormarsch, die auch ein Referendum wollen. Brüssel braucht diesen Druck. Sofern man überhaupt weiter mit Leuten wie Orban und der polnischen Regierung in einem Boot sitzen und Visfreiheit für Georgier will: Der Gedanke, wir machen die Tore für Osteuropa auf und dann wird alles gut, war so naiv wie der Glaube an Griechenland bei der Euroeinführung.



Nein, ich mag Farrange auch nicht. Aber es gibt nun mal das Selbstbestimmungsrecht der Völker und Volk hat überall einen anderen Stellenwert als in Deutschland. In der Hinsicht sind wir der Sonderweg, die anderen wollen und werden den nicht gehen. Leid täte es mir um jene, die nach England gegangen sind, um dort zu arbeiten, von der Wirtschaftswissenschaftlerin bis zum polnischen Maurer und zur Schwester von S., die inzwischen ein Pastageschäft aufgezogen hat.



Übrigens konnte man auch ohne Brüssel in Europa gut leben. Man musste Geld umtauschen, aber nicht unbedingt, wenn man DM hatte, denn die war begehrt. Man musste des Pass herzeigen Man konnte schmuggeln.

Aber es war sehr schön und ich erinnere mich in der FAZ gern an diese Zeit, als Juncker und Oettimger noch Nachwuchspolitiker in schmiergeldverseuchten Drecksprovinzen waren.

Dienstag, 21. Juni 2016, 21:19, von donalphons | |comment

 
Vor ein paar Monaten habe ich das sehr ähnlich gesehen - als einen Befreiungsschlag der vielleicht für alle etwas zum besseren ändert. Aber in den letzten Wochen habe ich auch gesehen, was uns alles für den Fall von Brexit versprochen wird - und das hat mich eher vom Gegenteil überzeugt.

Brexit verspricht uns eine bessere Zukunft - mehr Arbeitsplätze (obwohl das inzwischen zurückgenommen wurde), bessere Wirtschaft (ebenso), bessere Infrastruktur und - besonders wichtig - besseres Gesundheitssystem. Die Einsparungen, die ein Brexit mit sich bringen würde, werden etwa 10-mal vergeben. Viele der angeblich so sinnlosen Regelungen, die Brüssel (oder die EU) mit sich bringen, würde es auch nach einem Brexit geben - sie kämen dann eben nicht aus Brüssel sondern Westminster. Es ist auch sehr einfach, sich über augenscheinlich sinnlose Normen und Vorschriften zu amüsieren - aber es macht sowohl Handel als auch Produktion erheblich einfacher (man kann sich z.B. darauf verlassen, daß alle Gewinde metrisch sind). Viele der kritisierten europäischen Strukturen (EMA, EFSA, EPA) funktionieren eigentlich recht gut und müßten bei einem Brexit neu geschaffen werden (wobei die UK eigenen Organisationen sich dann weiter an den EU Organisationen orientieren müßten).

Es fällt mir im Moment schwer, den Vorteil eines Brexits zu sehen: die gleichen Regeln bestehen weiter, aber wir verlieren die Möglichkeit, Einfluß zu nehmen.

Dazu kommt, daß es bei der Abstimmung eigentlich nur am Rande um die EU geht, sondern vielmehr um ein eher diffuses Gefühl der Ablehnung. Einwanderung ist ein ganz großes Thema, und der Fehler von New Labour, keine Zuwanderungsbeschränkung für die neuen EU Mitglieder 2004 einzuführen, rächt sich (es kamen über 700'000 Osteuropäer in nur 4 Jahren, was natürlich die Infrastruktur erheblich belastet da nicht genug Häuser etc vorhanden sind). Aber es kommt noch immer ein Großteil der Einwanderer aus nicht-EU Staaten, aber das wird geflissentlich ignoriert. Auch in den anderen Bereichen - insbesondere Wirtschaft - geht es mehr um Gefühle und Stimmung als um Fakten. Die Leave-Kampagne hat es bisher nicht geschafft, einen glaubwürdigen Plan für einen Brexit vorzustellen, d.h. was passieren wird, was sie plant etc - alles was wir hören ist, daß es besser wird. Viele der Brexit-Befürworter waren vor kurzem auch noch große Freunde der EU und der EU Erweiterung - Boris Johnson war zum Beispiel für die Aufnahme der Türkei in die EU und auch Gove war nicht immer derart euroskeptisch. Ein Referendum für Brexit wird wohl zu Neuwahlen führen und es wird sehr viele neugeschaffene Posten in Westminster geben - ich würde mich nicht wundern, wenn manche der Brexit-Befürworter genau darauf spekulieren.

Viele derer, die für ein "remain" stimmen, werden das nicht tun, weil sie von der EU überzeugt sind, sondern weil sie es für das kleinere Übel halten, denn eine Reform der EU halten die meisten für notwendig. Wir werden wohl erst am Freitag wissen, wie das Referendum gelaufen ist - idealerweise sollte es für die EU ein Weckruf sein und zu Reformen führen, egal wie wir abstimmen.

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Was alles an Wohltaten für den Fall vom Brexit versprochen wurde ist mit Sicherheit genauso unrealistisch wie die ganzen doom&gloom-Szenarien, die für den Fall eines EU-Austritts an die Wand gemalt werden.

Im Übrigen ist das Referendum nicht bindend, von daher glaube ich an einen Brexit erst dann, wenn er auch wirklich politisch umgesetzt wird. Für wahrscheinlicher halte ich inzwischen, das sich nichts wesentliches ändert.

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Vielleicht bekommt man es im fernen Deutschland einfach nicht so mit, aber mir scheint, die Brexit-Befürworter haben bisher nicht vermitteln können, was denn genau ihr Plan für die Zeit nach dem Austritt sein soll. Ja, "Make Britain great again", haben wir alle gehört. Aber dann?
Klar, nüchtern betrachtet wird bei einem Verbleib weitergewurschtelt wie bisher, und bei einem Brexit wird es eine weile sehr viel Arbeit für Behörden, Ministerien und Kanzleien geben, und sich praktisch auch erst mal nicht viel ändern. Das dachten wir uns schon. Aber wo ist die Vision, das "Britannia rules the Waves" oder was auch immer?
Daher scheinen mir die Brexit Befürworter eher in einer trotzigen Antihaltung zu kauern, als wirklich das Land aus der EU führen zu wollen, und daher wäre es vernünftig, wenn sie keinen Erfolg hätten.

Zeigt sich auch hier wieder mal: wir haben eigentlich keine Krise der EU, wir haben ein Führungsproblem. Verwaltungsbeamte und Verweser(innen)

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Fluch der Feigheit, greenbowlerhat.
Die EU steckt genau auf halbem Weg zwischen Freihandelszone und Bundesstaat fest. Damit ist sie aus allen Richtungen angreifbar und in alle Richtungen nur begrenzt handlungsfähig.

Da käme man nur durch Mut europäischer Politiker wieder raus - rückabwickeln oder zum Bundesstaat vollenden. Wer allerdings seine Positionen nur noch aus Umfragen extrahiert, kann natürlich weder das eine noch das andere entschieden vertreten. Und überlässt das Feld den front nationals der Welt, die weder das eine noch das andere wollen, sondern schlicht die Auflösung der EU.

Führen ist etwas, was die heutige Politikergeneration europaweit weder kann noch will. Merkel ist für diese These ein Musterexemplar.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Greenbowlerhat, ich sehe das hier sehr ähnlich - es fehlt die klare Vision, was nach einem Brexit passieren soll. Priti Patel (Conservative, Brexit Befürworterin) hat u.a. erklärt, daß die gegenwärtige Forschungsförderung durch die EU nicht nur beibehalten werden soll, sondern vergrößert werden soll - zusammen mit mehr Mitteln für NHS, Schulen, Straßen etc - aber niemand erklärt, woher diese Mittel kommen sollen. Es soll mit der EU verhandelt werden - aber Schäuble hat schon jetzt erklärt, daß man dem UK nicht entgegenkommen wird (und die Franzosen haben sich ähnlich geäußert).

Die EU leistest eigentlich im großen und ganzen eine sehr gute Arbeit, nur ist das - wie bei jeder Verwaltung - kaum sichtbar. Die nationalen Regierung nehmen gerne den Ruhm für sich selbst in Anspruch und verwenden Brüssel hauptsächlich als Sündenbock (wer das im Falle von Brexit sein soll, ist auch noch unklar).

Das Referendum ist nicht bindend (und seltsamerweise finden sich hier die Brexit-Befürworter in einem Dilemma denn sie halten das Primat von Westminster für einen der wichtigsten Gründe für einen Brexit, ein Primat, das sie mit dem Referndum ignorieren), aber es wäre wohl politischer Selbstmord es zu ignorieren. Es gibt bei manchen die Hoffnung (inklusive Boris Johnson vor einigen Monaten), daß eine Referendum für Brexit zu einer Reform der EU führt - leider ist das wohl eher unwahrscheinlich.

Aber eines zeigt das Referendum (trotz aller Probleme im Wahlkampf): die EU ist nicht Alternativlos und man kann (und sollte) auch über solche Dinge eine Diskussion haben. Seit ich im UK lebe ist mir insbesondere die politische Diskussionskultur aufgefallen: es gibt deutlich extremere Meinungsunterschiede und auch prominente Parteimitglieder scheuen sich nicht, die Regierung oder die eigene Parteiführung öffentlich zu kritisieren. Ein wenig mehr Diskussionsfreudigkeit würde wohl auch der deutschen Politik nicht schaden.

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@gux: Ich denke auch, die EU wird, trotz all ihrer Schwächen, weithin unterschätzt. Es mag für sich banal oder sogar absurd klingen, wenn es gemeinsame Regeln für Schraubengewinde oder die berühmt-berichtigte Gurkenkrümmung gibt. Nur Rückblickend versteht man oft, dass es nicht selbstverständlich ist, heute innerhalb Europas in 1 Tag Geld überweisen zu können und das kostenfrei oder zu geringen Preisen, dass man kein Visum braucht, problemlos von Schweden bis Portugal im Internet einkaufen und als Verbraucher sicher sein kann, im Wesentlichen die gleichen Rechte zu haben.

Das Problem ist aber, und da scheint Thorha den Punkt zu haben, dass man sich nicht entschieden hat, was man will - gemeinsamer Wirtschaftsraum oder dessen kleine Münze Staatenbund, oder einen Bundesstaat. Und weil diese Aufschieberitis bis heute andauert, prokrastiniert man vor sich hin, macht Dinge die eigentlich erst nach der Entscheidung sinnvoll wären - und befasst sich halt mit Gurken. Letztlich ist auch der EUR so ein vorgezogenes Ding, wenn auch eines der grob fahrlässigen Sorte.

Führungspersönlichkeiten, die einen Bundesstaat Europa wollen, gibt es keine (also schon erst mal kaum Führungspersönlichkeiten). Man könnte in Verschwörungstheorien abdriften, warum dies so ist, und wem das nutzt, aber es ist nun mal so. Es fehlt m.E. ein breites Reichsgründungsmomentum, wie es 1848 seinen weithin sichtbaren Anfang und seit den 1860ern auch auf staatlicher Ebene immer mehr Fahrt aufnahm. Sowas darf heutzutage natürlich gerne ohne Krieg sein, und es müssen auch nicht die Preußen am Ende gewinnen, aber sowas fehlt m.E. Mit den entsprechenden handelnden Personen. Und solche Personen könnten dann bestimmte Länder auch mal laut fragen, Brexit hin oder her, "Do not ask what the EU can do for you, ask, what you can do for the EU".

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thorHa
Ich kann Ihnen da nur zusteimmen, wenn ich da auch mehr Konsequenz wünschen würde. Der Brexit sollte ein Anstoss sein, also jemand der den Anfang macht. Sollte, wie sich das im Augenblick andeutet tatsächlich so kommen, dann würde trotzdem die eigentliche Arbeit der EU Erneuerung jetzt erst anfnagen... und man muss dem UK dankbar dafür sein!

Das ganze morsche und völlig korrupte Gebilde muss endlich aufgelöst werden und ein neues, bestehend aus GLEICHEN muss geformt werden.
Dasselbe gilt für die Währung, also nur mit gemeinsamer Finanz- und Steuerpolitik und eine neue europäische Verteidigungsgemeinschaft.

Schafft man das nicht, wird es sehr böse enden!

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GB ist draussen - und ich bin überrascht :-)
Ich hatte erwartet, dass ein guter Teil der Leute in letzter Sekunde kalte Füsse kriegen und mit "Drinnenbleiben" stimmen würde.

Jetzt darf die EU Bürokratie ihre Fähigkeit zu geordneter Rückabwicklung unter Beweis stellen.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Ach, das wird eine endlos frustrierende Sache, fürchte ich. Vom forschen "wer gehen will, wird nicht im offenen Armen empfangen" des Herrn Juncker wird nicht viel bleiben.

Immerhin hat GB alles dafür getan, dass den zukünftigen Entsendungen von Landsmannschaften zur EU auch tatsächliche Staatsgrenzen beiseite stehen, mal sehen, wie lange Nordirland und Schottland noch bleiben. Die Nordiren hassen die Engländer, und die Schotten haben Öl und brauchen die Engländer kaum, so wird es zumindest erzählt. Hoffen wir, dass wenigestens die Queen es nicht mehr erleben muss, wie der sich der ehemalige Kern und Stern des Commonwealth zu einer Provinzbude im Rang kurz hinter Dänemark selbst zerstört.

Immerhin ist Cameron weg, und man kann grad billig Aktien kaufen.

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Lega Nord
Es liefen nach den Wahlsiegen in Rom und Turin (M5S) sehr gute Diskussionssendungen bei RAI und LA7, in welchen davon ausgegangen wird, daß die Lega mit 15% ihre Spitze erreicht habe.
Allerdings spielt Salvini weiterhin auf der Anti-EU Klaviatur. Mantrahaft wiederholt er, er sei "freigeborerner Italiener" und nicht "Sklave von Merkel und Junker".
Die Antipoden der Wahlen in 2018 werden dennoch wohl eher der PD und M5S sein.
Die Wählerbewegungen in Rom zeigten gerade deutlich, daß die Wähler der Mitterechts Kandidaten der ersten Runde in der Stichwahl M5S gewählt haben.
Als" marode Sozialdemokratie" wird von vielen in Italien der PD gesehen und Renzi nicht mehr als Erneuerer wahrgenommen!
Vedremo.

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Alle europäischen Staatsparteien sind
sozialdemokratisch, egal ob das Etikett aussen pappt oder nicht. Auch die Union.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Man fasst es nicht...
KEINE dieser Staatsparteien ist sozial, keine ist demokratisch.

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1:0 für tdv

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An dieser beliebten Parteiendresche beteilige
ich mich nicht. Parteien sind so gut, wie die Menschen, die sich in ihnen engagieren. Und da der Mensch ist, wie er ist, sind die Parteien, wie sie sind.

Nach meinem persönlichen Eindruck ist die Situation in den Ländern, die sich von ihren traditionellen Staatsparteien verabschiedet haben und diese zum Teil durch "Bewegungen" ersetzt haben (z.B. Italien) keinen Deut besser.

Parteienbashing ist simpel, billig und nach meinem Dafürhalten kein Ausweis von Klugheit.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Aber Thor Ha
"Parteien sind so gut, wie die Menschen, die sich in ihnen engagieren. "

Ist das nicht genau das was ich seit Jahren schreibe?

Ja, mag sein dass die "Bewegungen" keinen Deut besser sind. Aber ich sehe in der Abwendung von den Parteien die ersten Anzeichen von Intelligenz beim Urnenpöbel.

Es wäre Aufgabe der Politiker in den etablierten Einheitsparteien gewesen, eine Politik zu mnachen die dies gar nicjht erst ermöglicht hätte! Wollen sie das bestreiten?

Beispiel Brexit: Als Cameron forderte man solle in der EU bleiben, haben die meisten daraus den offensichtlichen Schluss gezogen, dass es in IHREM eigenen Interesse sein muss, auszutreten!

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Tja Tyler,
klitzekleiner Logikfehler - in jeder Spielart von Demokratie sind die Politiker auch nur Sie und ich :-).

Es gibt gute Gründe, warum ich ein Reaktionär bin. Genauer - ein Bewunderer des untergegangenen englischen Adels. Dessen Abkömmlinge - anzüglich der Degenerierten und schwarzen Schafe - waren zum Regieren geboren, ausgebildet und psychologisch ihre ganze Kinder- und Jugendzeit hindurch vorbereitet worden. Weshalb sie selber erkannten, wann ihre Zeit abgelaufen war - und den Weg vollkommen friedlich freimachten.

Anders als in Deutschland, wo das verlorene Kriege erzwangen. Oder in Frankreich, wo es einer blutigen Revolution gefolgt von einem Möchtegern-Kaisertum bedurfte.

Wer sich für Historie interessiert, für den sticht das englische Beispiel durch seine Einmaligkeit heraus. Diese Art von Politikern bekommen wir nie wieder.

Um Missverständnissen vorzubeugen - selbstverständlich handelten alle englischen Politiker vor WW I im strikt britischen Interesse - in welchem auch sonst.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Respekt für die regelmäßige Anerkennung der Fakten. Britische Politiker vertreten die Interessen Britanniens. Das Geschwafel von höheren Zielen und Werten wird verwendet, nicht aber, wie scheinbar in D, geglaubt.

Zu Ihrer Personalpolitik möchte ich heftig Kritik anbringen.
Boris ist kein Winston. Doch von Adel und entsprechender Ausbildung. Ebens Cameron.
Austens kleine Geschichte von England kennen Sie, Herr Haupts. Kennen Sie auch: "1066 and All That: A Memorable History of England, comprising all the parts you can remember, including 103 Good Things, 5 Bad Kings"? Guter Abriß.
Die Typen Richard Coeur du Lion, John Ohneland, Charles and James and James and Charles widerlegen Ihre These so schlagkräftig wie Aethelred the unready.

Als freier Franke ohne Reichsritter in der Ahnenlinie ist meine englische Lieblingspolitikerin Margaret I vor Golda Meir, Elizabeth I und II und Victoria.
Und um tdv57 auf die Palme zu bringen: Bush II ist ein vorbildlicher Expräsident. Seine baldige, lange, umfangreiche Information des Nachfolgers und sein Schweigen verdienen Anerkennung. Auch sein Einsatz für Afrika und die Gesundheitsversorung der Afrikaner verdienen Anerkennung. Ohne Adel wußte er, wie man abtritt.

Helmut die hauchdünne Birne mitBildung ohne Adel hat die Ämter sauber an Schröder/Lafo übergeben. Lafos Geheule vom Kassensturz, von all den insinuierten buchungstricks ertrug er schweigend. Nach endlosem Leidensdruck durch Raute setzt er leise Zeichen.

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THs und melursus' rosarote Brillen:
Mir kommen fast die Tränen.
Fehlt nur noch:
...und Adolf liebte seinen Schäferhund.

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???
ThorHa
Ich glaube sie vergessen da was.... Das Verhalten der britischen Obrigkeit wurde entscheidend durch das Rübe Abhacken eines Königs mitgeprägt, wobei sie mir nachsehen müssen, dass ich einen als viel zu wenig ampfinde.

und Melursus
ich habe lange genug als Therapeut gerabeitet, als dass mich Schwachsinn auf die Palme bringen könnte.
Auf die Palme bringt mich höchstens Löw, wenn er Gomez oder Poldi aufstellt.
Im übrigen liebe ich Beiträge von weisen Männern wie ihnen sogar. Denn wenn immer ich an meiner Entscheidung so weit wie möglich weg von DE zu leben zweifle, dann kommt von unter irgendeinem Stein am Wegesrand einer von euch hervor und beseitigt jeden Zweifel mit solchen Kommentaren spurlos...

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tyler: Sie glauben, einmaliges Köpfen wirkt
über Jahrhunderte nach? Hallo, Gehirn zuhause?

Gruss,
Thorsten Haupts

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"Heimweh ist der Stachel."

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Wenn nötig, könnte man "die Instrumente" zeigen
Aber das ist nicht nötig, denn die Masse ist zu blöde und die Medien arbeiten effektiv.

PS: Ich schrieb übrigens "mit"-geprägt.

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Reisende
soll man nicht aufhalten.

Es ist den Engländern auch wirklich nicht zuzumuten, sich ihre Geldinstitute von der EU reglementieren zu lassen. Genausowenig, wie es uns zuzumuten ist, für die Zocker der Londoner City geradezustehen, wenn das Kartenhaus umfällt. Wir werden mit der Rettung unserer Kreditinstitute genug zu tun haben. Darum geht es nämlich, fernab von allem Getue und Gedöns.

Die Italiener wollen raus, die Österreicher auch, nur zu. Eure Banken sind auch schon stehend ko. Und von der Stadverwaltung in Rom sollen ja sogar die Berliner noch was lernen können - nichts Gutes, versteht sich.

Da kommt Kerneuropa schneller gedacht. Was war dann der Vertrag von Lissabon? Unterschrieben, aber nicht so gemeint?

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Kommentare wie diese sind es, die mich manchmal doch überlegen lassen, ob ich nicht doch eher für einen Brexit stimmen soll: es ist die Überheblichkeit, die man insbesondere (aber nicht ausschließlich) in Deutschland findet, mit von Schäuble bis hin zu Kommentatoren in diversen Zeitschriften so getan wird, als wäre ausschließlich die eigene Lösung die richtige Lösung.

Die Banken - die böse "City" - möchte in der EU bleiben und hat das auch deutlich gesagt; sollte es zu einem Brexit kommen, werden vermutlich viele Banken Stellen nach Frankfurt verlagern, und Deutschland wird dann dafür sorgen, daß die Banken ordentlich kontrolliert werden (so wie bei Volkswagen?).

Das UK hat sicherlich seine Fehler und macht der EU das Leben nicht unbedingt leicht - auf der anderen Seite ist das UK aber ein zuverlässiger Partner der EU Regeln in den meisten Fällen sehr zügig umsetzt (zumindest bis 1998 - ich finde keine späteren Daten - hat das UK weniger EU Direktiven nicht umgesetzt als Deutschland oder Frankreich).

Die Forderung, man solle Reisende nicht aufhalten (zumindest in Bezug auf Brexit) erweckt in mir immer den Eindruck, man wolle sich eines unliebsamen Konkurrenten entledigen. Die Arroganz, mit der Schäuble und Schulz (oder Kauder) auftreten, kommt vielleicht bei den Wählern in Deutschland gut an - außerhalb aber deutlich weniger.

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Was Sie als "Arroganz" bezeichnen, könnte freilich auch schlicht extreme Gernervtheit sein von einem, der als einer wahrgenommen wird, der beim Mitbestimmen immer "Partner" sein will, beim Leisten aber immerzu nur Sonderregelungen und Ausnahmen und Erleichterungen will, beim Einigsein nach Außen hin stets die Interessen eines außenstehenden Dritten, nämlich der USA, vertritt und auch ohne Rücksicht auf EU Positionen diesem mithilft, diese durchzusetzen (Irak I und II, Five Eyes, anyone?), und der schließlich EU Richtlinien zwar proforma umsetzt, sich aber sonst nicht viel drum schert. Der Eindruck mag täuschen, und Schäuble & Co. sind der Bescheidensten nicht, und sie sind natürlich Deutsch und benehmen sich Deutsch, was für Briten immer eine Herausforderung ist, ganz ohne Sarkasmus.

Vielleicht verkauft man sich nur schlecht, sehr wahrscheinlich hat UK aber, wie Deutschland auch, vor allem schlechtes Personal. Cameron z.B. halte ich für einen Wendehals, da hätten die DDR Blockparteien noch was von lernen können.

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Aus der EU hört man immer gerne, wie böse die Briten sind, weil sie als Spielverderber auftreten und sich nicht ganz der europäischen Einigung verschrieben haben. Aber die Briten sind gar nicht so schlimm - sie halten sich an europäische Grundregeln (und waren eines der einzigen Länder, die 2004 keine Beschränkungen für Osteuropäer eingeführt haben) und sind durchaus auch konstruktiv tätig.

Vielleicht sind es eher die unterschiedliche geschichtliche Entwicklung zwischen dem Kontinent und dem UK, das die unterschiedliche Haltung erklärt? Für Deutschland ist es wichtig, gute Beziehung zu seinen Nachbarn zu haben - und hat sehr oft erlebt, welche Folgen europäische Uneinigkeit haben kann. Im Gegensatz dazu konnte sich das UK (und Vorgänger) rund 950 Jahre recht gut gegen den Kontinent behaupten und waren auch nicht unbedingt darauf angewiesen. Wenn das UK aus der EU Austritt ist es weiterhin hauptsächlich von Meer umgeben - im Gegensatz zu Deutschland.

Das mit dem schlechten Personal sehe ich ähnlich, obwohl ich mir von Cameron am Anfang mehr erwartet hätte. Das Referendum gibt es schließlich nur, weil er Euroskeptiker besänftigen wollte - je nach Ergebnis könnte das eines der teuersten Wahlkampfgeschenke der Geschichte werden. Aber andererseits finde ich es beeindruckend, daß die Briten so etwas machen, und dass es auch zu einer sehr offenen Diskussion (lassen wir einmal die unschönen Seiten weg) gekommen ist. Es ist das zweite Mal (nach Schottland), dass das UK seinen Bürgern eine Stimme gibt - ganz im Gegensatz zu unseren europäischen Freunden die gerade solche Abstimmungen ablehnen und bekämpfen.
In Deutschland vermisse ich solche Debatten weil zumindest die wichtigen politischen Akteure entweder wirklich alle der gleichen Meinung sind oder aber sich nicht trauen, der Parteilinie zu widersprechen.

Ich habe auf jeden Fall gewählt.

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Das beste Argument gegen Brexit

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Brexit
Ich bin ziemlich unentschieden, was besser wäre;
dafür bin ich eigentlich deswegen, weil damit die sträfliche Überdehnung der EU (euromediterraner Prozeß, Ukraine, Türkei) endlich mal eine verdiente Klatsche bekommen würde. Daß GB seine natürliche Insellage zur Abwehr von Invasionen nutzen will, erscheint mir nur legitim, allerdings ist das ein hinkendes Argument, wenn man weiterhin fleißig "Südasiaten" u.a. Nichteuropäer ins Land schaufelt.
Dagegen spricht, daß GB dann wieder seine unheilige "Balance of Power"-Politik aufnehmen wird, die "den Kontinent" schon mehrfach ruiniert hat.
Wie auch immer, daß 66%+ für den Brexit stimmen, so daß das Votum tatsächlich nicht ganz überfahren werden kann, ist unwahrscheinlich, und so wird es "wie immer" einfach unter den Tisch gekehrt werden, wie die schottischen und katalanischen Unabhängigkeitsvoten.

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Das schottische Referendum viel recht eindeutig aus und wurde auch nicht unter den Tisch gekehrt. Schottland hat in der Folge deutlich mehr Unabhängigkeit bekommen (z.B. Verantwortung für Steuern) die es auch ausnützt (schottische Abgeordnete stimmen für Entscheidungen die ausschließlich das restliche UK betreffen). Ich halte es für ziemlich unwahrscheinlich, daß sich das Parlament über das Referendum hinwegsetzt.

Oder habe ich Sie mißverstanden? Wie wurde das Ergebnis (55% gegen Unabhängigkeit) ignoriert?

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Ich kann mich täuschen, aber ich hatte im Kopf, daß sich das in Schottland recht kurz vor den Wahlen "gedreht" hätte.

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In den Umfragen waren die Gegner der Unabhängigkeit eigentlich meistens in der Mehrheit:

https://en.wikipedia.org/wiki/Opinion_polling_for_the_Scottish_independence_referendum,_2014

Es wurde zwar behauptet, es hätte Wahlbetrug gegeben (insbesondere von Russia Today), aber bestätigt wurde das nicht und zumindest die SNP hat das Ergebnis auch anerkannt.

Interessanterweise hat das Referendum aber dazu geführt, daß die Fragen im EU Referendum geändert wurden da eine "Ja/Nein" Frage anscheinend das "Ja" bevorzugt:

http://www.electoralcommission.org.uk/i-am-a/journalist/electoral-commission-media-centre/news-releases-referendums/electoral-commission-recommends-change-to-eu-referendum-question

Was passiert, wenn es keine eindeutige Mehrheit gibt, werden wir wohl frühestens morgen früh erfahren.

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Verehrter gux, wahrere Worte
In Deutschland vermisse ich solche Debatten weil zumindest die wichtigen politischen Akteure entweder wirklich alle der gleichen Meinung sind oder aber sich nicht trauen, der Parteilinie zu widersprechen.

wurden hier selten gesprochen. Und SPIEGEL- wie ZEIT-Chefredaktion begrüssen genau das und haben ja schon laut verkündet, was sie von Volksabstimmungen halten: Igitt.

Dass bei Ja/Nein Abstimmungen mit harten Bandagen gekämpft wird, unter erheblicher Dehnung der Wahrheit, mei. Das macht nur den Schonbezugpolitikern Angst, die derzeit die deutsche Politik beherrschen und vermutlich noch nie eine echte Debatte erlebt haben. Geschweige denn gestaltet.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Vielen Dank für das Kompliment! Ich denke, die Wähler können eine gute Diskussion mit verschiedenen Argumenten durchaus verkraften - es hilft dabei, sich eine eigene Meinung zu bilden und diese Meinung auch zu ändern, sollte es notwendig sein (wenn nämlich die Argumente der Gegenseite überzeugen).

Die Brexit Diskussion war interessant weil auf beiden Seiten Vertreter aller politischer Lager waren und es sowohl rechte als auch linke Argumente für beide Möglichkeiten gab.

Leider passen solche Diskussionen nicht in einen "safe space" und vor lauter Trigger-Warnungen käme wohl niemand dazu, etwas zu sagen.

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gux,
was, bitte, ist an meiner Position überheblich?

Die Verträge von Maastricht und Lissabon, wurden auch von England ratifiziert.

Der Fall ist inzwischen erledigt, das Vereinigte Königreich spielt nicht mehr mit.

Dies ist selbstverständlich nicht überheblich, sondern einfach nur Volkes Wille, der sich Bahn bricht, so wie nächstens auch in Holland, Österreich und Italien. Wenn dann in Frankreich Frau Le Pen ihren Willen als Volkes Wille bestätigt bekommt, war es das mit der EU. Dann sind auch die anderen dort, wo das UK schon jetzt ist.

Dann kann man nur noch beten, dass die Chinesen es schaffen, sich noch vor den Russen als Deutschlands Schutzmacht zu etablieren.

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Brexit
Was auch immer man vom Brexit halten mag - ich habe darauf gewartet, colorcrazes Meinung richtigzustellen: das Ergebnis des Referendums wurde nicht unter den Tisch fallen gelassen, sondern es wurde akzeptiert. Wenn auch ohne Freude, so akzeptieren es inzwischen auch die meisten Remainer.

Interessanterweise war das Referendum nie bindend, nur empfehlend - aber es war ein politisches Versprechen aller Parteien.

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@gux: Es war jedenfalls eine sehr zähe Angelegenheit, den Brexit durchzusetzen.

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Natürlich - das wäre nirgends einfach gewesen, wenn es keine eindeutige Mehrheit gibt. Dazu kam noch, dass wohl die meisten MPs eher gegen den Brexit waren - aber dann doch akzeptiert haben, dass es eigentlich keine andere Möglichkeit gibt (das Wahlergebnis der LibDems hat das recht schön gezeigt)?

Wann hat es das zum letzten Mal in Deutschland gegeben, dass Abgeordnete den Wählerwillen über die eigene Überzeugung gestellt haben?

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Was man selten hört: wir haben Respekt vor der demokratischen Willensbildung Großbrittaniens. Wir nehmen die Tatsache zur Kenntnis und akzeptieren das Ergebnis.

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Um Gottes Willen:
Summa summarum sind sich Journalisten und Politik in einem einig: Volk ist einfach zu doof :-). Augstein hat das im SPIEGEL vor kurzem ebenso fein ausbuchstabiert wi die ZEIT oder der economist. Alles innerhalb der letzten 4 Wochen.

Ich versteh die Emotion ohnehin eher als Panik: Wenn GB aussteigen kann, können das auch andere. War bisher im Drehbuch der EU nicht vorgesehen - und Menschen ohne Drehbuch neigen zu Panikanfällen.

Gruss,
Thorsten Haupts

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EU
Als ich noch wissenschaftlich tätig war, ist über vier Jahrzehnte her, saß ich häufiger in der Bibliothek der WWU in Münster. Zufällig war vor meinem Leseplatz das Regal mit den EG-Verordnungen. Einmal im Monat kam ein neuer ca. 700 Seiten-Band hinzu. Aus Neugier habe ich mal in den Schwarten geblättert. Das waren zu 90 % Regeln für die Subventionierung von Landwirtschaft. Später habe ich mir das Lied von den Biermösl Blosn ("Grüß di Gott du Land der Baywa" oder so ähnlich) übersetzen lassen. Das war praktisch das Endergebnis. An der EU ist nix demokratisch, nichts parlamentarisch, es ist die endgültige Form des bürgerlichen Parlaments. Dasselbe hat nichts zu sagen, die Entscheidungen werden woanders getroffen. Deswegen verstehe ich die Aufregung über TTIP und CETA nicht. Das haben wir alles schon. Wir können unseren Transatlantikern nur dankbar sein, dass sie uns keine "Schocktherapie" (s. Naomi Klein) haben angedeihen lassen, sondern die Injektionen der Desorganisation (siehe Migranten) ist vorläufig noch retardiert.
Was an dem ganzen Zeug "sozialdemokratisch" sein soll, erschließt sich mir allerdings nicht, Herr Haupts. Sie als Erzreaktionär sollten eigentlich verstanden haben, dass die Auflösung der Sozialstrukturen irgendwann zur Dystopie führt. Und dann sind auch die Werte, Gebrauchswerte und Aktienbestände in Gefahr, auf die Ihre Volksgenossen sich so gern zu stützen pflegen.

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849 Milliarden Euro oder 30% seines
Bruttosozialproduktes hat Deutschland 2015 für Soziales aufgewandt.

Und angesichts dieser Zahlen, lieber Folkher Braun, können Sie mir erzählen, was Sie wollen. Über den Sieg des Neoliberalismus.

Ich nehme Leute allerdings nicht besonders ernst, die bei 30% Sozialanteil an der gesamten Wirtschaftsleitung eines Volkes ernsthaft die totale Sozialdemokratisierung bestreiten :-).

Gruss,
Thorsten Haupts

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Der Staat muss halt halbwegs für die Leute aufkommen,
die vom hire&fire und der Verwertungsmaschine und der schönen neuen Arbeitswelt aussortiert werden.
Denen garnix geben würde ja schließlich zu unschönen Szenen führen.

Früher wurde ein "größerer Sozialanteil an der gesamten Wirtschaftsleistung" von den Unternehmern erbracht, gezwungenermaßen, es gab da so Gesetze,
und sie haben auch damals nicht so schlecht verdient.

849 Milliarden -wow- nur für Soziales
(die arme Wirtschaft!)
scheint mir eine hohe Zahl.

Wenn da mal nicht Schulen und Krankenhäuser mit eingerechnet sind, die sich natürlich neoliberal gesehen nicht so recht "tragen".


Neoliberalismus ist,

daß ausgebildete Handwerker mit Gesellenbrief bei großen Facilitymanagementern für 10,53€ arbeiten gehen,

daß ich jederzeit Bauhelfer für 12€ auf Rechnung bekommen kann,

daß es in großen Büros großer Energiekonzerne keine festen Schreibtische mehr gibt,
(Morgens Dienstlaptop aus Spind, dann Arbeitsplatz, der noch frei ist, wählen und besenrein hinterlassen für Morgen -
dafür ist immerhin die Teambuilding- area immer Top- gestylt)

daß regelmäßig Waren im "Wert" von Monatslöhnen der Ausführenden in den Müll geworfen werden müssen, unter Strafe der Entlassung,

daß konzernartige Handwerksfirmen ihre Mitarbeiter zum Tragen von GPS- Sendern am Gürtel verpflichten,

oder daß in modernen Bürogebäuden die Sensoren wissen können, ob Sie gestern Abend zuviel getrunken haben oder welches Streßlevel Sie haben und sowas wird wirklich aktuell gebaut im Hauptstadtslum.

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in modernen Bürogebäuden die Sensoren
Können Sie ein solches Gespenstergebäude nennen? Würde mich interessieren, wo in der Stadt sich diese Geschwüre ausbreiten.
In Wolfsburg bemerkten wir eine Art Webcam oder was das war in der Ecke, und winkten erstmal. Danach ignorierten wir es. Es kam nie jemand, der etwas in Bezug darauf sagte, vermutlich war es doch eher zum Einbrecherfotografieren als tagüber aktiv, oder es war überhaupt abgeschaltet.

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Von den 849 Milliarden EUR im Jahr 2014 sind über 50% Renten- und Pflegeversicherung, die ja anteilig auch von den Arbeitnehmern getragen wird. Oder direkt auf das Bruttoinlandsprodukt bezogen: Rentenversicherung 9,3%, Krankenversicherung 7,0%. Der prozentual dritthöchste Posten im Sozialbudget sind dann die Pensionen mit 1,7% des Bruttoinlandsproduktes.
Nur mal so zur Einordnung.

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@molinero: wenn Sie sich so ein Gebäude mal ansehen wollen, heute wird am Wittelsbacherplatz die neue Siemens Konzernzentrale eröffnet, mit genau diesen Flexdesk Schliessfach Scheissendreck Arbeitsplätzen. Ich hatte das mal, und das war mit ein Grund, den Arbeitgeber zu wechseln (heute: Einzelbüro).

Pervers wird es dann, wenn es "Gemeinschaftsflächen gibt" die so groß sind, dass man auch Einzelbüros hätte machen können, und die so teuer ausgestattet sind, dass es auch für Möbel in den Einzelbüros gereicht hätte. Aber in der Fantasiewelt der Büroplaner kommen die Leute anscheinend nur zum Kaffeetrinken und mit übereinandergeschlagenen Beinen und verkrümmt am Laptop sitzen-und-arbeiten ins Büro, unterbrochen von jede Menge "Loungigem" und Spiel-nippes - moderne Büros mutieren zu überdimensionalen Kitas, und die Leute die dorthin gehen finden sicherlich auch ihre Safe Spaces und Die-versity undwasnoch. Allen voran die Personalchefin, neben deren Namen immer ungeschrieben "taff" (und nicht "tough") steht und die diese Büros in der letzten FAS feuerte. Genau die, die auch grad bei Bewerbungen die US Mode importieren will, keine Bilder mehr beizufügen - wie sonst sollte man aber vor dem eigentlichen Gespräch die lila Haargefärbten und Pierchingsüchtigen und Junkies rausfiltern.

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Inside vom Personalbüro
Wie sonst sollte man aber vor dem eigentlichen Gespräch die lila Haargefärbten und Pierchingsüchtigen und Junkies rausfiltern?
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Kleine Firma: Wenns gut läuft: Einstellung über persönliche Empfehlung von Mitarbeitern. Ist vermutlich das beste, denn, man kennt sich.
Wenns nicht so gut läuft: Subunternehmer unterliegen nicht dem Arbeitsrecht und können auch noch zur Finanzierung eingesetzt werden (Lieferantenkredit, oder: Einfach mal was schuldig bleiben. Ganz Freche bieten nach einiger Zeit einen Vergleich an).
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Grosse Firma: Leiharbeiter. Wer sich längere Zeit (6 - 24 mon) bewährt hat, kann dann übernommen werden.
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Stellenanzeigen dienen nicht der Rekrutierung von Personal sondern der Generierung von Kreditwürdigkeit und Kredit.
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Das mit dem Versicht auf Fotos kommt aus den US of A und soll dort Diskriminierung verhindern. Auch gut, da gibt es eben Freuiberufler, die die Namen und das Curriculum Vitae auf Minderheitenzugehörigkeit untersuchen. Ganz allgemein ist es sehr leicht, jemanden zu diskriminieren und sehr schwer, das nicht zu tun. Letztlich ist jede Auswahl Diskriminierung.
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Ansonsten: Das mit der Bürogestaltung sind Moden, die kommen und hoffentlich auch wieder gehen. Der behauptete Produktivitätszuwachs kann unschwer festgestellt und nachgewiesen werden.
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Vertiefende Lektüre: Suter, Business Class

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Vertiefender Film: Work hard, play hard

Eine schöne Dokumentation der neuen Arbeitswelt,
in der eine lächelnde Dame hofft, als Ziel ihrer Bemühungen die neue Firmenphilosophie "in die DNA der Mitarbeiter zu pflanzen".

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falls nicht bekannt ggfls. "hans sahl - die wenigen und die vielen" wieder gegenlesen.

gleich die ersten zwei, drei seiten, ein auftakt wie eine fünfte symphonie - und dabei wollten wir deren ursachen "längst zu den akten der geschichte gelegt haben", solches/sie als kunst und mahnung lediglich noch hören.

wunderbar geschrieben, der mann ist literatur. jede seite ein genuß, welches denken, welches beschreiben, welches erinnern, welches aufzeichnen, welches sein, wie gut umgesetzt!

(wg. dessen "herkunft aus dem feuilleton" meinten manche in schwachen, unzutreffenden rezensionen immer wieder - und evtl. auch um sich selbst zu erhöhen - das buch wäre "wie aus stücken feuilleton zusammengesetzt" - ist es nicht. wie üblich irrt vermutlich die zunft derer, die selbst zu dicht dran war an beidem, feuilleton und versuchung. aber die waren nie in new york, nicht damals, nicht so, nie. falls nicht bekannt, einfach lesen. unbedingter bildungsroman, im besten sinne, keiner ist fertig. "und brauchen doch der guten stimmen so sehr".)

wenn die welt eine seelisch-reale abfolge und ein nebeneinander auch von immer neuen zimmern und neuen räumen mit fenstern und vorhängen und bildern und personen und abgründen und doppelböden wäre, dann gehörte die dort von sahl beschriebene psychologisch-reale, krisenhafte welt in ihren vielfalten und abgründen und vorhersehbarkeiten ganz sicher auch dazu, zimmer, räume, deren kenntnis man hinzugefügt unbedingt auch bräuchte, gerade wenn aus gutem hause und vom frieden überwiegend abstammend.


"Unter den von Varian Fry geretteten Personen befanden sich unter anderen Hannah Arendt, Ernst Josef Aufricht, Georg Bernhard, André Breton und seine Frau Jacqueline, Marc Chagall, Marcel Duchamp, Max Ernst, Lion Feuchtwanger, Leonhard Frank, Fritz Kahn, Konrad Heiden, Heinz Jolles, Wifredo Lam, Wanda Landowska, Jacques Lipchitz, Alma Mahler-Werfel, Heinrich Mann und Golo Mann, André Masson, Walter Mehring, Otto Meyerhof, Soma Morgenstern, Hans Natonek, Hans Namuth, Hertha Pauli, Alfred Polgar, Hans Sahl und Franz Werfel."

sahl bei wiki auch mit raddatz, durchaus angebracht. aber wir leben ja in vergessenszeiten. sogar der deutsche staat - "hoch käuflich verkäuflich"? -vergäße anscheinend das recht - "hauptsache sichere pensionsalterserlangung zu unverändert-gestrig-noch-guten konditionen rechtzeitig für sich selbst aus den babyboomer-jahrgängen schnell-bald-noch", das wäre teils bald wichtiger als "einigkeit und recht und freiheit"? also "einigkeit und recht und freiheit für das deutsche vaterland" vor allem? https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Sahl

waren vorgestern erst noch in und durch luxemburg hindurch - besonders juncker kann und sollte man, so unsere meinung, auch anders sehen. (dessen rede letzte woche in moskau selbst gesehen und gehört - oder nur aus zweiter hand etwas davon erfahren?)

und vielleicht auch, weil exit schon mal von exilium käme.

bei erscheinen der "vielen" (1) 1959 war sahl erst ungefähr schlanke 57 jahre jung, was seine zeit da/in den alles hineinpresste! - und sollte doch deutlich über 90 werden.

(1 - eigentlich waren es ja eher die "wenigen" die da ihren auftritt hatten, aber keine große sache.)

(ansonsten meinte wohl mancher ganz nebenbei auch noch hin-und-wieder sehen zu können, dass z.b. luxemburgs jean asselborn eben das hätte, was deutschen(, besetzten?, fremd-vorbestimmten?, unfreien?) ministern im allgm. womöglich fehlte: ganz natürliche, vollkommen selbstverständliche, unbedrohte, ja fast bedenkenlose bürgerlichkeit. immer wieder ein gewinn. http://tinyurl.com/jf6d4oz ungefähr.)

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Werter Herr Haupts, die Staatsquote in Doitschland beträgt 44,3 Prozent vom BIP. Die der USA 43,2 Prozent. Also sind die USA ein sozialdemokratisches Land. Bei 48 Millionen foodstamps pro Tag. Übrigens haben sich die Bezieher von Grundsicherung von 2003 auf 2015 verdoppelt, was damit zusammenhängt, dass die Arbeitgeber reihenweise aus den Flächentarifen aussteigen. Der Anteil der untypischen Arbeitsverhältnisse (Leih-, Werk-, 450 €, 1-Euro) liegt bei 15 % von 43 Millionen Beschäftigten. Jeder zweite Arbeitsvertrag heute ist "untypisch". Alles Indizien erfolgreicher sozialdemokratischer Politik. Merken Sie was?- Es gibt gar keine Sozialdemokratie mehr. Das ist alles ein neoliberaler Einheitsbrei. Wir erleben ja den Brzezinski- und Friedman- "regime change" in Libyen, Syrien und Ukraine. Das Verfahren wurde ja von unserem Henry erstmals erfolgreich in Chile ausprobiert. Auch der Kissinger muss ein Menschenfreund sein, also Sozialdemokrat.

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Ich hatte, Monsignore Braun,
nicht die Staats-, sondern die Sozialquote ausgewiesen. Aus guten Gründen. Haben Sie noch weitere schräge Überleitungen auf den US amerikanischen Imperialismus auf Lager :-)?

Gruss,
Thorsten Haupts

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Erinnerung:
"Alle europäischen Staatsparteien sind
sozialdemokratisch, egal ob das Etikett aussen pappt oder nicht. Auch die Union.
Gruss,
Thorsten Haupts"

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Dienstpersonal
oder Funktionselite? Schulz und Weber sind ihrem Ruf gerecht geworden, ihrer Position wieder einmal nicht. Was diese wirtschaftlichen Analphabeten aus den Kursauschlägen herauslasen und dann in die Mikrophone riefen.

Die extremen Bewegungen aus den umsatzschwachen Morgenstunden sind schon wieder verebbt. die Silberkannen bleiben stabil.

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Das Gejaule in den Politikteilen deutscher
und britischer "Qualitäts"zeitungen über die Abstimmung der "Alten" gegen die "Jungen" ist Musik in meinen Ohren.

Irgendwann kommt noch wer auf die Idee, mal gründlich darüber nachzudenken, wieso die in den siebzigern und achtzigern - damals jung - weltoffene und liberale Generation in GB wie in Deutschland zunehmend europaskeptisch wurde. Wenn derjenige mal kurz aufhört, sich über die alten heterosexuellen Weissen zu beschweren ...

Hint: Nostalgie ist eine Erklärung auf BILDzeitungsniveau.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Es sind nicht nur die Alten gegen die Jungen - die Spaltung ist deutlich tiefer (http://lordashcroftpolls.com/2016/06/how-the-united-kingdom-voted-and-why/) - vermutlich werden diejenigen, die für den Brexit gestimmt haben, auch zu dessen Verlierern zählen (zumindest kurzfristig).

Was aber viel schlimmer ist, ist die Auswirkung der sehr aggressiven Kampagne gegen Einwanderer. In den letzten Tagen konzentrierte sich die "Leave" Kampagne insbesondere auf europäische Einwanderer - als europäischer Einwanderer ist es daher schwierig, diese Entscheidung nicht persönlich zu nehmen und ich habe heute viele Kollegen und Freunde getroffen die genau das taten (so unsinnig es sein mag und so gastfreundlich die Britten in der Regel auch sind). Ich vermute das versteht nur derjenige, der als Gast oder Einwanderer in einem anderen Land lebt, sich dort integriert hat und dann plötzlich gesagt bekommt, er sei nicht mehr willkommen - mit ein wenig Pech wird das noch unerwartete Folgen haben, denn die britische Wirtschaft braucht die europäischen Einwanderer.

Das UK bildet nicht genug Ärzte und Krankenschwestern aus, und es ist schwierig, ausreichend britische Arbeiter für landwirtschaftliche Arbeiten zu finden. Es gibt noch viele andere Bereiche die betroffen sein werden - und wir werden sehen, wie das ausgeht.

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Tja. Die unbestreitbaren Gewinner der Globalisierung
(gut ausgebildete, mehrsprachige Akademiker in Grosstädten, insbesondere London) gegen die ebenso unbestreitbaren Verlierer bzw. mindestens Nichtgewinner. Und da behaupte noch jemand, die Leute würden nicht grosso modo entlang ihrer ökonomischen Interessen abstimmen :-)

Natürlich hat die Elitenabneigung in Europa einschliesslich GBs mehrere Gründe. So hasst praktisch jede/r Erwachsene arrogante Nannies. Vor allem, wenn ausgerechnet die Oberlehrer in ihrem Leben direkt von der Indoktrinationsbank (westliches Studium der Geisteswissenschaften) in der Politik oder den Medien gelandet sind.

Was die Kampagne gegen Einwanderer angeht, halte ich mich raus. Ich weiss nicht, wer durch die Einwanderung von EU-Bürgern (vorzugsweise Osteuropäer?) kurzfristig was und wieviel gewonnen oder verloren hat. Ich halte allerdings prinzipiell eine Abstossungsrekation auf Masseneinwanderung für eine völlig natürliche menschliche Reaktion.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Der Bestatter
In einem Schweizer unpolitischen Krimi letztlich, da sprach ein Polizist mit sympathischem französischen Akzent einen lapidarer Nebenbei-Satz :
"La globalisation? Das Geld der Armen fließt zu den Reichen. DAS ist Globalisation."

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Interessanterweise soll Beppe Grillo gestern verkündet haben, der Movimento 5 Stelle sei gar nicht gegen Europa oder für einen EU-Austritt Italiens. Nur von innen sei die EU zu verändern.

Keine Ahnung, wie ernst er das meint oder ob das bloß wieder eine Gehorsamsprobe für seine Gefolgschaft ist.

http://www.ilfattoquotidiano.it/2016/06/23/brexit-blog-di-grillo-restare-nellunione-europea-per-trasformarla-dallinterno/2855648/

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Erstaunlich, die ganze Zeit hiess es doch: Wir machen ein Referendum, los von Brüssel.

Naja, Grillo ist das eine und die Partei das andere - und das alles sagt viel über die restlichen Parteien aus.

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Naja, Italien hat teilweise mal zum HRR gehört, zum britischen Weltreich jedoch nie... da ist schon ein bißchen mehr Klebkraft vorhanden.

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Besonders mag ich ja die ganz hysterischen Artikel (also alle). Gerade gelesen im ehemals ehemaligen früheren Nachrichtenmagazin: müssen deutsche Balltreter wie Swinesteiger jetzt England verlassen? Inhaftiert man sie bei der Wiedereinreise? Werden sie deportiert oder vor Ort erschossen? Was wird aus den Maseratis der Spieler?

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Ich habe heute in der Sonne gelegen und das alles so gut wie möglich ignoriert

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Wer was witziges sehen will....
Man meinte dazu ein Forum aufmachen zu dürfen. Bei den meisten Themen wagt man es gar nicht mehr eines aufzumachen, weil sich die Fopristen übert den SPON allzu oft lustig mache und der arme unbezahlte Praktikant permanent zensieren muss.

Bei dem Thema gabs nun nur Kommentar von Leuten die ihre Freude über die Meldung ausgedrückt haben und so gabs am Ende nichts mehr zu veröffentlichen.

Göttlich: unter einem leeren Forum der Satz:

"Diskussion geschlossen - lesen Sie die Beiträge!"

Wer es nicht glaubt, die sind tatsächlich so blöde:

http://www.spiegel.de/forum/wirtschaft/nach-brexit-schock-dax-konzerne-verlieren-65-milliarden-euro-boersenwert-thread-478059-1.html

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@Don 22:40
Ich war heute erst bei einer Beerdigung und danach mit einem weißen Boot auf dem Wasser. War beides schön.

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Das, verehrter fritz, ist, was ich an unseren
Funktionseliten liebe: Die AfD verachten wegen deren Veränderungsangst. Und in Panik ausbrechen, sobald sich etwas verändert, was diesen Eliten lieb und teuer ist.

Kleinkinderverhalten.

Gruss,
Thorsten Haupts

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Bulxit
....und unter den Arm geklemmte Baguettes einzufuehren.In Italien trennen sich der Norden vom Sueden, Suedtirol vom Norden, Siena von der Toskana und Gian von Franco....
womoeglich auch noch Don von Alphonso! Quelle horreur!

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"In Italien trennen sich der Norden vom Sueden"
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Das kommt mir in der Tat recht bekannt vor: es wurde schon mal durch die Medien gejagt, vor einigen Jahrzehnten, als man (wohl schon damals nicht zum ersten mal) erkannte: Norden: reich; Süden: arm.
Italien ist immer noch vollständig.

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"In Italien trennen sich der Norden vom Sueden"
Das war schon in den 80er Jahren ein Thema, und die Lega Nord versuchte es aufs Tapet zu bringen, es bleibt immer virulent, aber es ist halt eine Scheidung auf italienisch: getrennte Schlafzimmer, aber eigener Wege geht man noch lange nicht.
Den Schotten und Katalanen traue ich es eher zu, ihre bisherigen Verbände zu sprengen.

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Das hat natürlich auch seinen Grund darin, daß die meisten italienischen Staaten vor dem Risorgimento fremdregiert waren, seien es Bourbonen im Königreich beider Sizilien oder Habsburger in der Toskana etc pp.
Der Nationalstaat hat also eine andere Bedeutung.
Die Katalanen fühlen sich aber fremdbestimmt von den Kastilianern und die Schotten von den Engländern.

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Vielleicht auch:
Italien war bis zur späten Vereinigung immer eine Samlung saich zum Teil über Jahrhunderte heftig bekriegender Kleinstaaten und Mittel- Fürstentümer und Königreiche. Schottland hatte den Status als sich seiner selbst bewusster Nationalstaat schon erreicht, als es von England militärisch kassiert wurde. D.h., das italienische Nationalgefühl könnte schwächer ausgeprägt sein, als das schottische.

Gruss,
Thorsten Haupts

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