: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 21. Januar 2009

Mein Blut gab ich für Tand

- aber wenigstens hatte ich damit Stoff für eine Geschichte in der FAZ. Darf ich besonders die Skeptiker bitten, sich das durchzulesen und mich wissen zu lassen, ob ich auf meine alten Tage tatsächlich einen den leicht dementen Eindruck mache, der mit der von ihnen befürchteten Zahnlosigkeit einhergeht? Ich diskutiere gern darüber. Wirklich.

(Nein, ich bin nicht angefressen. Es interessiert mich nur.)

Ansonsten: Bin ich eigentlich der einzige, der darüber redet, dass das Vereinigts Königreich vor der Kernschmelze steht? Es ist schwer, so etwas zu beurteilen, aber ich habe den Eindruck, ganz unten in einem Wellental zu sitzen, und hoch über mir, vom Scheitel des Tsunami, fällt gerade die HMS UK herunter, ohne jemals wieder in der Lage zu sein, die Wellen zu beherrschen. Ich denke aber, Lehman war ein Lustspiel gegen das, was jetzt kommen wird.

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Montag, 19. Januar 2009

Bei den Stützen der Gesellschaft

sind jetzt die Kommentare frei zugänglich, ohne Registrierung, und nur mit Freischaltung - das mache ich, sobald ich kann.

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Wir können reden

Dieser Beitrag über die Mauer des Westviertelszeigt in etwa die Möglichkeiten auf, in denen sich das Projekt bei der FAZ entwickeln kann.



Ich hoffe, es behagt, auch wenn ich ein wenig über Architekturkontinuität vom Mittelalter bis heute doziere.

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Mein Feinbild FAZ und ich.

Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten.
Paul Sethe, zurückgetretener Herausgeber und Mitgründer der FAZ


Ich mochte die FAZ nicht.

Das hat mit meiner individuellen Geschichte zu tun, und dem reaktionären bayerischen Umfeld, in dem ich aufgewachsen bin. Der sog. "Historikerstreit", in dem die FAZ wissenschaftlich fahrlässig am Pulverfass der Neueren Geschichtsschreibung zündelte, war auf dem Niveau meiner Heimatstadt und meines Gymnasiums eine Brandfackel in den Händen unserer Rassisten und Altnazis. Man kann sich das heute nacht mehr vorstellen, aber Bayern unter Strauss war ein Sammelbecken unglaublicher Charaktere: Ein Religionslehrer erzählte damals, wie toll die Partisanenbekämpfung an der Ostfront war. Unser Geschichtslehrer war sudetendeutscher Flüchtling und hatte die Vertreibung noch voll mitbekommen. Dass man ihn am Ende des Krieges noch in eine Waffen-SS-Uniform gesteckt hatte, sollte uns verdeutlichen, dass man diese Organisation nicht in Bausch und Bogen verurteilen durfte. Und der Direktor war voll auf der Linie mit dem Straussschen Diktum, dass die Deutschen von Auschwitz nichts mehr hören brauchten. Den Versuch einer ausgewogenen Ausstellung über Südafrika verbot er mit Brandschutzgründen. Der Historikerstreit war Munition für eine tiefbraune, lokale "Forschungsstelle", deren Mitglieder bald danach den Verfassungsschutz beschäftigten, und für alle anderen, die endlich aufräumen wollten mit dem Gejammer der Juden. Das Lokalblatt gehörte der Tochter der Nazis, der die anderen beiden Lokalblätter kassiert hatte, und las sich, als hätte es 68 oder gar 45 nie gegeben. Die FAZ hat, vermutlich ohne es in dieser Schärfe zu beabsichtigen, mein Privatleben und meine Kollegstufenzeit mit LK Geschichte massivst beeinträchtigt.

Andererseits kenne ich auch den linken Zugang zu den Juden - die entweder als Kronzeugen für die gute Linke herzuhalten haben, oder als Verantwortliche für Israel. Auch nicht gerade nett. Ich fand lange Zeit Claus Leggewie für seinen Einsatz im Historikerstreit toll - bis ich ihn dann mal am ZKM erlebte, wo er Blogs allgemein runterputzte und sie als Instrument einer Elite identifizierte, das man nicht den Idioten überlassen durfte. Hallo? Das Leben dreht so manchen um, sie gehen von ganz links nach ganz rechts, sie brodern und maxeinern, sie lassen sich kaufen und pfeifen auf ihre alten Überzeugungen, weil jemand gut zahlt, manche Tucholskys kriegen wieder die Kurve und viele Blogger bleiben Werbedeppen. Der Fluch dieser Zeit ohne echte Überzeugung ist der Zwang für Menschen mit Überzeugung, ständig nachzujustieren.

Es ist im ersten Moment noch schmerzlicher, wenn in so einem Prozess nicht nur lumpige, neue Feindbilder entstehen, sondern auch alte Qualitätsfeindbilder verschwinden. Die FAZ zum Beispiel ist politisch absolut nicht auf meiner Linie, aber sie ist es in fundierten Beiträgen im Internet, während die SZ Klickstrecken macht und SPON die Gosse bedient. Ich habe ein Faible für Texte, die sich mit der Argumentation Mühe geben. Seit gut anderthalb Jahren ist die FAZ neben dem österreichischen Standard und der NZZ die einzige deutschsprachige Medienseite, die ich täglich besuche - weil sie mich mit so viel Medienmüll verschont und über weite Strecken fundiert schreibt. Ich kann mit einem Reaktionär aus Überzeugung vermutlich besser als mit einem Neoliberalala, der Pressemitteilungen abschreibt. Und als mich die FAZ im Oktober letzten Jahres fragte, ob ich für sie ein Portrait schreiben wollte, habe ich nach einigem Abwägen erkannt, dass es für mich kein Problem mehr ist. Und für die FAZ war mein Mao-Zitat auch kein Problem.

Als ich dann letzte Woche gefragt wurde, ob ich mir vorstellen konnte, auch für die FAZ zu bloggen, fuhr ich hin, habe mit den Verantwortlichen gesprochen, mich auf ein Experiment festgelegt - und damit kommen wir zu den Fragen und Antworten:

Bloggst Du für die FAZ?

Ich würde es so sagen: Ich benutze die Softwarebasis eines Blogs, um bei FAZ.net eine Art literarisches Sachbuch über das real existierende Bürgertum, seine Geschichte und seinen Niedergang zu verfassen, entlang meiner eigenen Erlebnisse in dieser Klasse, die auch die meinige ist. Das Konzept, die Planung, das alles entspricht nicht allzu sehr dem, was bloggen gemeinhin ausmacht.

Zahlen sie dafür?

Ja. (Don druckst an einem abgründigen Lächeln Richtung Essen, Berlin und Kiel herum, von der Art "aber ich glaube trotzdem nicht an Profibloggen")

Wieviel?

Aber, aber. Wollen wir nicht erst mal inhaltlich reden?

Beeinträchtigt es Deine anderen Blogs?

Nein, erstens muss und will ich bei der FAZ anders und bewusster schreiben, zweitens wendet es sich nicht zwingend als Leser von Rebellen ohne Markt, und drittens ist es inhaltlich gewollt ein zu enges Korsett, als dass es mir reichen würde.

Keine Zweifel? Warum ausgerechnet Du?

Doch, natürlich Zweifel. Ich habe viele Freiheiten, es fällt ganz sicher aus dem Umfeld raus, und es berührt mit dem Thema Bürgertum ziemlich unkeusch und abgebrüht einen eher heiligen Wesenskern der FAZ. Ich weiss nicht, ob das gut geht. Aber es gibt nur einen Weg, es herauszufinden. Und ich? Weil ich hoffentlich der richtige Autor für das passende Thema bin.

Was ist anders?

Die Software muss ich erst mal neu lernen. Es ist Wordpress ähnlich, aber nicht identisch. Ich muss die Kommentare freischalten. Das Layout ist breiter, ich muss mir mit den Bildern was einfallen lassen. Ich würde lügen, wenn ich das alles als Routine sehen würde. Aber am Ende ist es auch nur ein Blogger mit einem Rechner und einem Thema.

Und wo finde ich das?

Bei den Stützen der Gesellschaft.

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Montag, 12. Januar 2009

Zu schön

Ich mein, 12. Januar, dezente 12 Grad plus auf der Terrasse, endlich eine spezielle Kanne nur für die Mischung aus Schwarz- und Pfefferminztee, zwei gebackene Camenbert, frisches Brot und so viel Sonne, dass man fast nicht hinschauen kann -



Da muss man sich doch nebenbei auch mal mit etwas web2.0-menschlichem Elend beschäftigen. Und bei der Klitsche von Pleitier Peter Turi mittels Rechnung nachschauen lassen, ob schon grössere Bezahlprobleme oder - bis zur Zwangsvollstreckung - erst mal nur Zahlungsunwilligkeit vorliegt. Überschrift für den Ernstfall habe ich schon: Turi2 wird Turibrei.

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Mittwoch, 7. Januar 2009

Kann man sich Feinde machen,

die man sich schon mal gemacht hat? Falls ja, steht die Anleitung dazu an der Blogbar.

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Montag, 5. Januar 2009

Eine kleine Neujahrsansprache

an nervige Futuristen ohne Zukunft findet sich an der Blogbar.

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Montag, 1. Dezember 2008

Manipulationsmöglichkeiten v0n Sascha Lobo

findet man nicht nur bei den PRlern, die für seine Seminare 990 Euro ausgeben, sondern auch da, wo sie vermutlich keinesfalls stehen sollten: An der Blogbar.

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Dienstag, 11. November 2008

Es wird vermutlich noch ein paar Tage dauern

bis ich an der Blogbar das Scheitern von Zoomer und damit auch der einen oder anderen talentlosen Mitarbeiterin vermelden kann, aber man muss kein ostdeutsches Schmalspurstudium haben, um sich mal an der Blogbar ein paar Worte zur Kuschelzoothematik und den unschönen Folgen anzuhören.

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Freitag, 3. Oktober 2008

Keine Verschwörungstheorie

Es gibt ja manche, die sagen, dass die Finanzkrise extrem schlimm ist und wir längst alle auf dem Weg zur Bank sein sollten, um unser Geld zu holen und es in Gold anzulegen. Doch die bösen Medien wären mit den Banken im Geschäft und würden alles gezielt unterdrücken, was in diese Richtung geht, um keine Panik aufkommen zu lassen. Ich bin zwar auch sehr kritisch, was die aktuelle Lage angeht, aber ich halte Medien schon noch für ein klein wenig kritisch; unterschreiben würde ich das also in dieser Schärfe nicht.

Bis heute.

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