: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 18. Mai 2007

Mittagspause in Ferrara

Ich bin angekommen, rumgerast, in den Spuren der Mille Miglia gewesen und inzwischen wohlbehalten in Ferrara angekommen, wo alles und jeder Siesta macht.



Nur der deutsche Depp rennt natuerlich sofort ins Internetcafe, um denen zu Hause ein Lebenszeichen zu geben, die ihn scheinbar jetzt nicht wirklich vermisst haben.

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Mittwoch, 16. Mai 2007

Und weg,

weit weit weg über die Berge, ans Wasser, ins Tal.



Da fahre ich jetzt hin, alles weitere im GTBlog.

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Dienstag, 15. Mai 2007

Das ist der Plan

Mit der Musik in den Süden fahren, die ich die letzten Tage dauernd gehört habe: La Semaine Mystique, weltliche Gesänge aus der Zeit Ludwig XIII. Aufgeführt vom Ensemble Faenza. Von CD. Original-CD. Ich kaufe meine Musik. Bei kleinen Klassiklabels. Wo anders bekomme ich das, was ich suche, ohnehin nicht, und diese Labels verdienen es, dass man sie bezahlt. Und ausserdem ist es eine ausgesprochen schön aufgemachte CD, die allein schon durch das Äussere Begehrlichkeiten weckt.



Dazu kommt, dass Urheberrechtsverletzungen ohnehin so eine problematische Sache sind. Weniger natürlich für mich, denn ich bin weit weg von all den Komplikationen, doch auch mein Weg wird schmal und kurvenreich sein. Arlberg, Jaufenpass und Gampenpass sind nur ein paar Übergänge jenseits der breiten Strassen, die ich befahren werde. Bozen mit seiner elenden Ortsumfahrung erspare ich mir diesmal. Und weil ich diesmal nicht allein fahre und deshalb weniger Anlass zum trödeln habe, geht es schon früh am morgen los. Leicht bewölkt soll es sein, da unten. Dann Brescia. Danach Ferrara. Dann nochmal Brescia, und dann viel, viel Zeit.

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Montag, 7. Mai 2007

Die nackten, jungen Früchtchen

Endlich wieder mal ein pornographischer Text aus meiner Feder im GTBlog.

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Zurück in Grau

65 m über dem Meeresspiegel, Gardasee: 25 Grad, leicht bewölkt.



2211 m über dem Meeresspiegel, Penserjoch: -2 Grad, Schneetreiben.



Und jetzt bin ich wieder zurück. Für 10 Tage.

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Sonntag, 6. Mai 2007

Letzte Worte aus Italien

finden sich hier. Heute Abend esse ich schon wieder in Muenchen.

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Freitag, 4. Mai 2007

Nachzeit

Ich wollte bis Samstag bleiben, denn bis dahin hatte ich gebucht. Dann bekam ich das Angebot, ein Zimmer zu mieten, für das man eine Empfehlung braucht, weil die Signora nicht jeden nimmt. Ich sagte, ich bliebe bis Mittwoch Morgen. Dann bis Freitag. Und gerade eben habe ich noch bis Sonntag verlängert. Für die Signora geht das in Ordnung, ich bin ein Gast, wie man sich ihn wünscht, höflich, sauber, still, am Morgen vor dem Rechner und ab Mittag bis Mitternacht unterwegs. Und so ziehen die Tage gleichmässig dahin, um zehn Uhr bekomme ich mein Wasser für den Tee, um elf wird das wenige gemacht, was im Zimmer zu machen ist, um ein Uhr verlasse ich das Haus, egal bei welchem Wetter, ich weiss schon, wo ich hin muss, damit es nicht regnet. Ich kenne die Wolken hier und den Wind und ihre Bedeutung.



Es gibt Tage, da sage ich sehr wenig, und andere, da rede ich fast zu viel. Das hängt ganz von den Leuten ab, die ich treffe, oder die vorbeikommen. Aber es ist nicht wichtig. Ich überfliege ein paar Mails und wundere mich ein wenig über die Hektik, die da herrscht, und es ist mir inzwischen egal, ob ich an einen Netzanschluss komme, oder nicht. Irgendwo da im Norden muss Deutschland sein, aber es kommt hier nur sehr gedämpft an. Es ist Anfang Mai am Gardasee, die Horden der Brückentage sind wieder verschwunden, alles ist leer, und das ist gut so. In ein paar Wochen wird das alles ganz anders sein, dann ist Pfingsten und die Massen fallen ein. Bis dahin gibt es hier nichts von Bedeutung. Ohne dass mir etwas fehlen würde.

Eine Bekannte fragte mich gestern bei einer russischen Torte in Verona, ob ich denn hierher ziehen würde. Das ist so eine Frage - wenn man russische Torte in Verona isst und gute Torten mag, sagt man tendenziell eher nein. Die italienische Tortenkunst ist aber auch einer der wenigen Gründe, die dagegen sprechen. Man muss sich das mal vorstellen: Verona muss eine russische (!) Torte kopieren, um eine eigene Spezialität hervorzubringen. Wie mies ist das denn bitte. Wobei, Opel baut ja auch Autos, die wie drittklassige Kopien amerikanischer Kleinwägen aussehen. Meine Bekannte jedenfalls stammt aus Frankreich und hat schon in Paris, Dijon, Düsseldorf, München, Algerien, Rom und Neapel gewohnt, bevor es sie nach Verona verschlagen hat - und wenn sie könnte, würde sie zurück nach Dijon, dem Ort ihrer Kindheit gehen. Ich kenne Dijon ganz gut, und ich frage mich, wie man sie nach den 20 Jahren Italien dort empfangen würde, so laut, wie sie italienisch und durcheinander bei Bedarf englich, deutsch und französisch kräht, mit ihrer vollkommen italienischen Gestik und all den Unarten und Oberflächlichkeiten, die man sich hier unten schneller aneignet, als einem selbst bewusst ist. In Deutschland fände ich es vielleicht seltsam, wenn jemand, ohne meine Antwort abzuwarten, aufspränge und zu einer Freundin liefe, die gerade des Weges kommt. Hier ist es... es ist eben so.



Und obwohl die Fassade hier so laut und bewegt ist, trotz all der Geschichten am Wegesrand und der Eindrücke, die an jeder Ecke auf den Kundigen warten: Es geschieht nichts. Mein Italien ist ein Land des totalen Stillstandes. Es ist schwer zu erklären, aber ohne den Blick auf die Metadaten der Photos weiss ich nicht mal mehr, welcher Tag heute ist. Es könnte noch Monate so weiter gehen, es fehlt hier an nichts, und ob der See sonnenüberflutet ist, diesig oder regenverhangen, oder ob der Vento die Wellen peitscht, dass die Schwalben in ihrem rasenden Flug vor meinem Fenster in der Luft still stehen, ist mir gleichgültig, solange der See nur da ist und vor meinem Fenster liegt.

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Sonntag, 29. April 2007

Nur kein Neid.

Da waren zuerst diese Wolken vor dem Sonnenuntergang.



Und dann ist auch noch der Paraglider in das Bild geflogen. Mehr Unpaesslichkeiten im GTBlog, das mein Leid dokumentiert. Nur tot waere noch schlimmer.

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Über den weiteren Verbleib

Es sollten erst mal nur 5 Tage werden, gestern habe ich dann noch drei Nächte dazu gebucht, und heute weiss ich, dass es eher 5 werden. Oder auch noch mehr. Kurz, ich bleibe noch in der italienischen Abgeschiedenheit.

Das hat mehrere Gründe. Der entscheidende Grund ist das Ausbleiben einer Regenperiode von ein paar Tagen in Deutschland. Inzwischen sammeln sich alle erdenklichen Pollen in der Luft an, und nichts wäscht sie weg. Die Luft, die Natur verstaubt mit Zeug, das ich nicht vertrage. Käme ich jetzt zurück, ginge es sofort wieder los mit dem Geschniefe und Gejapse. Ich hätte natürlich viel Zeit, mich vor dem Internet zu langweilen, aber das kann es auch nicht sein. Zumal ich dann nicht im Stande bin, etwas sinnvolles - wie anstehende Arbeiten - zu erledigen.

Nun ist es so, dass gerade zwei grössere Rechnungen bezahlt wurden, und das Konto, grobverrechnet mit den hiesigen Preisen für Übernachtung und Leben und Benzin und diverse Kleinigkeiten auch über ein paar Monate hinweg nicht leer werden würde, selbst wenn ich gar keiner Arbeit nachginge. Ich kann hier nicht alles tun, was ansteht, aber doch zumindest so viel, dass ich nicht in schlimmsten Verzug gerate. Ich könnte also bis zur Mille Miglia hier bleiben, und falls das Wetter in Deutschland so bleibt, ist es auch das Beste für meine Gesundheit.

Allerdings, und jetzt kommen wir zu den Schattenseiten, gehen meine Vorräte hier zur Neige. Ich habe nur vier Bücher mitgenommen. Davon sind inzwischen derer drei gelesen. Auf den See gucken ist nett, aber es über den Rand eines guten Buches zu tun, ist wirklich prima. Zumal ich in der mutmasslich einzigen Pension ohne Glotze auf dem Zimmer bin, was ich als Glotzenhasser toll finde. Davor war da ein Kasten, und er hat mich gelehrt, dass der direkte Vergleich von ARD, ZDF, RTL, SAT1 und Snooker-WM auf Eurosport zugunsten letzterer Veranstaltung ausgeht.



Ich habe nur noch 3 frisch gebügelte Hemden. Das von der Literaturkritik weitgehend unbeachtete zentrale Dilemma, das dem Helden von Christian Krachts Faserland im Verlauf der Geschichte mit dem Verlust sauberer Garderobe droht, steht nun auch mir bevor. Allerdings bin ich in Italien, und wenn ich morgen nach Verona fahre, kann ich dort nicht nur eventuell ein paar Bücher bestellen, sondern auch Hemden kaufen. Eine weitere Hose wäre auch nicht schlecht.

Leider hat mein Tauchsieder den Exitus gemacht, aber die Signora hier bringt mir auf meine Bitte hin heisses Wasser - mein heimischer Tee reicht noch gut drei Wochen. Es gibt in vielen Städten inzwischen recht gute Kräuterhändler, die das traditionelle italienische Beuteltee-Elend etwas lindern, doch meinen Lieblings-Assam haben sie nicht. Und den brauche ich jeden Morgen und Abend, oder mein Kopf platzt vor Schmerz. Manche werden sagen, ich sein abhängig, aber ich sage: Es gibt keine gesündere Droge. Das Auto läuft vorzüglich, es ist noch Platz im Kofferraum, und ich kann es mir leisten, zu bleiben und den Paraglidern zuzuschauen.



Wenn es sie über den See treibt, und sie dann mit dem Notfallschirm unbeholfen ins Wasser platschen, wo sie dann von einem Schlauchboot aufgefischt werden. Auch eine Art Urlaub, sicherlich.

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Freitag, 27. April 2007

Ich bin gerade in Mantua.

Und tue das, was man von einem Sohne aus besserem hause erwartet: ich frische meine Kenntnisse in Sachen Alberti und Mantegna auf. So, wie ich mir das auch von meinen eigenen Kindern erwarten wuerde, wenn sie in Italien waeren. Ich habe das immer geliebt, am Strand liegen war mir stets verhasst, mit dem Wissen, was da in der Umgebung auf seine Entdeckung wartet. Und Mantua hat viel zu bieten.

Gestern Abend allerdings kam Dr. Sno in Campagnola vorbei, und weil er doch recht frueh kam, blieb nicht allzu viel Zeit. Die fruehmittelalterlichen Kirchen bei Garda und Lazise sind zwar wichtig, aber ich kenne sie schon, und sie sind eher - bescheiden. Also besichtigte ich etwas anderes. Das heisst, ich versuchte die Haenge des Monte Baldo zu besichtigen, wenn ich gerade mal Zeit zwischen zwei Serpentinen hatten.

Deutsche moegen Autos bauen, die nicht auseinanderfallen, man koennte statt meiner 100 Kilometer Berg den gleichen Weg im tal in 20 Kilometer zuruecklegen. Es gibt also weisere Dinge, als mit dem Roadster und Austauschmotor die schwierigste Strecke am Lago zu fahren. Ausserdem denke ich, dass die Leserinnen auch gerne etwas Prada sehen wuerden.

Aber nur wenig, von dem man sonst so zehren kann, wenn man dereinst alt und grau ist, und einen die Grossneffen fragen, warum zur Hoella man damals diese stinkenden, gefaehrlichen Kisten hatte.

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