Donnerstag, 16. August 2012
Die Unaufgeregten
Ich möchte Bücher lesen, wie der See aussieht, ich möchte von Menschen lesen, die Ruhe und Zeit haben, ich möchte keine Stürme und kein Ersaufen, sondern erhaben dahingleitende Geschichten, in denen nicht viel geschehen muss, und an deren Ende alle wohlbehalten mit Blick auf die abendlichen Berge plaudern. Ich brauche keine Abgründe, wo keine sind, keine Gewalt, wo nichts dazu anregt, keine Luxuspsychosen nach dem Geschmack labiler Feuilletonisten.
Das ist das eine.
Das andere ist die Longlist des "Deutschen Buchpreises". Die wird auch nicht durch Kürzen besser.


Das ist das eine.
Das andere ist die Longlist des "Deutschen Buchpreises". Die wird auch nicht durch Kürzen besser.
donalphons, 17:25h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 31. Juli 2012
Bukarest Express.
Ein Staat in der Krise.
Ein Kontinent im Umbruch.
Ein unfähiger Minister hochgeschwemmt aus einer allenfalls halbdemokratischen Regionalbewegung.
Reaktionär und auf dem rechten Auge blind bis an den Rand der Unterstützung.
Ein Enthauptungsschlag gegen die bisherigen Chefs der Sicherheitsbehörden, ohne Angabe von Gründen, aber mit Gerüchten.
Neue Leiter aus dem direkten Umfeld des Ministers, mit besonderen Meriten in der Terrorbekämpfung oder was man dort dafür gehalten hat.
In seinen Unterstützergruppierungen, die um die Macht fürchten, kein besonderer Widerspruch gegen die neue Machtposition des Mannes.
Man wäre über solche Vorgänge in Ungarn, in Rumänien, in Österreich und auch unter Sarkozy schon etwas beunruhigt.
Und es ist erstaunlich, wie ausgerechnet eine absolute Null namens Friedrich das einfach so durchziehen kann, gedeckt von seiner Junta.
So viel Macht, So viele Möglichkeiten. So viel Hass gegen die Freiheit. In einer Person.
Ich finde das ganz, ganz schlimm. Ein Parlament, das sich die Gesetze von organisierten Marktkriminellen schreiben lässt, und eine Exekutive unter dieser Person. Man kann nur noch auf das Verfassungsgericht hoffen. Und nicht mehr mit dem Finger auf Rumänien zeigen.
Ein Kontinent im Umbruch.
Ein unfähiger Minister hochgeschwemmt aus einer allenfalls halbdemokratischen Regionalbewegung.
Reaktionär und auf dem rechten Auge blind bis an den Rand der Unterstützung.
Ein Enthauptungsschlag gegen die bisherigen Chefs der Sicherheitsbehörden, ohne Angabe von Gründen, aber mit Gerüchten.
Neue Leiter aus dem direkten Umfeld des Ministers, mit besonderen Meriten in der Terrorbekämpfung oder was man dort dafür gehalten hat.
In seinen Unterstützergruppierungen, die um die Macht fürchten, kein besonderer Widerspruch gegen die neue Machtposition des Mannes.
Man wäre über solche Vorgänge in Ungarn, in Rumänien, in Österreich und auch unter Sarkozy schon etwas beunruhigt.
Und es ist erstaunlich, wie ausgerechnet eine absolute Null namens Friedrich das einfach so durchziehen kann, gedeckt von seiner Junta.
So viel Macht, So viele Möglichkeiten. So viel Hass gegen die Freiheit. In einer Person.
Ich finde das ganz, ganz schlimm. Ein Parlament, das sich die Gesetze von organisierten Marktkriminellen schreiben lässt, und eine Exekutive unter dieser Person. Man kann nur noch auf das Verfassungsgericht hoffen. Und nicht mehr mit dem Finger auf Rumänien zeigen.
donalphons, 01:08h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 27. Juli 2012
Europäische Vollintegration
Um ehrlich zu sein: Ich finde die Vorstellung schrecklich. Nicht Europa an sich, nicht die Europäer, aber die Strukturen, die nicht zusammenpassen. Die Unterschiede in den politischen, äh, Kulturen. Als Bayer aus einem Land, das selbst unselige Geschichten kennt, mag das seltsam klingen, aber es geht schlimmer. Beispiele gefällig?
Da sind etwa zwei Skandale in Österreich zur illegalen Parteienfinanzierung. Zum Beispiel die Telekom Austria und die FPÖ. Österreich gilt, im europäischen Massstab, noch als zivilisiertes Land, aber ich glaube, dass miserable Systeme mit krimineller Energie eher vergleichsweise saubere Systeme anstecken, als umgekehrt. Und so etwas ist in Österreich eher eine Lappalie.
Härter ist der ausgeweitete Skandal rund um den Verkauf der Hypo Alpe Adria, und des Gutachtens, das zur illegalen Parteienfinanzierung verwendet wurde, mitsamt Couvert und illustren Namen aus Kärnten. Man fragt sich, was da wohl wäre, wenn Haider noch an der Macht sitzen würde. Eine Art Staatsstreich, nehme ich an. Der Tag, an dem Haider starb, war eine Erlösung, aber seine Erben sind immer noch da. Immerhin: Rücktritte und Neuwahlen in Kärnten sind die Folge. Aber wer dieses Land kennt, weiss auch: Die werden weiterhin die Rechtsextremen wählen.
Man muss also gar nicht bis nach Griechenland gehen, wo sich angesichts der Hilfen der Troika Steuervermeidung natürlich weiterhin als Mittel der Wahl anbietet, neben dem Abräumen der Konten. Je grösser so eine Struktur, je vernetzer und unübersichtlicher, desto schwieriger ist es, dort Einfluss zu nehmen. Dass in Spanien die einzelnen Regionen versuchen, aus dem Staaten- und Steuerverbund zu entkommen, ist dagegen eine andere Geschichte: Hier geht es um die Etablierung von neuen Hoheitsbereichen - ungefähr das, was Haider auch mit Kärnten innerhalb Österreichs versucht hat. Intern hat man Stimmen gekauft, extern andere zahlen lassen. Man sollte unbedingt die Finger von solche Strukturen lassen.

Das mag auch Europa sein, ist aber nichts, was man sich wirtschaftlich aufhalsen sollte. Vor allem nicht, wenn man bedenkt, dass es vor zwei Jahren sagenhaft positive Stresstests für Banken gegeben hat, von denen heute keiner mehr etwas wissen will. Es hiess, die Strukturen seien gesund, da sei keine Gefahr der Ansteckung - inzwischen wissen wir, dass es nicht richtig war. Man hätte die spanischen Banken vor zwei Jahren zwingen müssen, die Abschreibungen vorzunehmen, um die sie nach Jahren der Vertuschung nicht herumkommen. Aber man lernt nicht aus diesen Erfahrungen. Man denkt lieber an eine Ansteckungs- und Zwangsbailoutunion. Und die Politiker machen mit, weil es das alternativlose Regieren erleichtert.

Natürlich bleibt der Rokokohimmel, den kann keiner klauen, die Landschaft und die Felder. Aber was so nicht bleiben kann, ist das Europa der Politik und der Wirtschaft. Entweder man rauft sich wirklich zusammen und sitzt dann mit organisiert Kriminellen - siehe oben - zusammen, die keine Rücksichten nehmen. Oder man schaut, wie man die Infektionsherde isoliert, und versucht ein Europa der Regionen, das für seine Bürger freizügig ist, aber nicht für seine Verbrecher. Und sollte eine Region da anders denken, muss sie die Folgen eben selbst tragen. oder wir wurschteln einfach so weiter zwischen Inflationszielen und Währungsschnitt. Man wird sehen.



Da sind etwa zwei Skandale in Österreich zur illegalen Parteienfinanzierung. Zum Beispiel die Telekom Austria und die FPÖ. Österreich gilt, im europäischen Massstab, noch als zivilisiertes Land, aber ich glaube, dass miserable Systeme mit krimineller Energie eher vergleichsweise saubere Systeme anstecken, als umgekehrt. Und so etwas ist in Österreich eher eine Lappalie.



Härter ist der ausgeweitete Skandal rund um den Verkauf der Hypo Alpe Adria, und des Gutachtens, das zur illegalen Parteienfinanzierung verwendet wurde, mitsamt Couvert und illustren Namen aus Kärnten. Man fragt sich, was da wohl wäre, wenn Haider noch an der Macht sitzen würde. Eine Art Staatsstreich, nehme ich an. Der Tag, an dem Haider starb, war eine Erlösung, aber seine Erben sind immer noch da. Immerhin: Rücktritte und Neuwahlen in Kärnten sind die Folge. Aber wer dieses Land kennt, weiss auch: Die werden weiterhin die Rechtsextremen wählen.



Man muss also gar nicht bis nach Griechenland gehen, wo sich angesichts der Hilfen der Troika Steuervermeidung natürlich weiterhin als Mittel der Wahl anbietet, neben dem Abräumen der Konten. Je grösser so eine Struktur, je vernetzer und unübersichtlicher, desto schwieriger ist es, dort Einfluss zu nehmen. Dass in Spanien die einzelnen Regionen versuchen, aus dem Staaten- und Steuerverbund zu entkommen, ist dagegen eine andere Geschichte: Hier geht es um die Etablierung von neuen Hoheitsbereichen - ungefähr das, was Haider auch mit Kärnten innerhalb Österreichs versucht hat. Intern hat man Stimmen gekauft, extern andere zahlen lassen. Man sollte unbedingt die Finger von solche Strukturen lassen.



Das mag auch Europa sein, ist aber nichts, was man sich wirtschaftlich aufhalsen sollte. Vor allem nicht, wenn man bedenkt, dass es vor zwei Jahren sagenhaft positive Stresstests für Banken gegeben hat, von denen heute keiner mehr etwas wissen will. Es hiess, die Strukturen seien gesund, da sei keine Gefahr der Ansteckung - inzwischen wissen wir, dass es nicht richtig war. Man hätte die spanischen Banken vor zwei Jahren zwingen müssen, die Abschreibungen vorzunehmen, um die sie nach Jahren der Vertuschung nicht herumkommen. Aber man lernt nicht aus diesen Erfahrungen. Man denkt lieber an eine Ansteckungs- und Zwangsbailoutunion. Und die Politiker machen mit, weil es das alternativlose Regieren erleichtert.



Natürlich bleibt der Rokokohimmel, den kann keiner klauen, die Landschaft und die Felder. Aber was so nicht bleiben kann, ist das Europa der Politik und der Wirtschaft. Entweder man rauft sich wirklich zusammen und sitzt dann mit organisiert Kriminellen - siehe oben - zusammen, die keine Rücksichten nehmen. Oder man schaut, wie man die Infektionsherde isoliert, und versucht ein Europa der Regionen, das für seine Bürger freizügig ist, aber nicht für seine Verbrecher. Und sollte eine Region da anders denken, muss sie die Folgen eben selbst tragen. oder wir wurschteln einfach so weiter zwischen Inflationszielen und Währungsschnitt. Man wird sehen.
donalphons, 00:31h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 26. Juli 2012
Abwärts über alle roten Linien
Das nenne ich Gottvertrauen: Der grosse Konzern der kleinen, dummen Stadt gibt eine Jobgarantie ab. Bis 2018 keine betriebsbedingten Kündigungen. Das sind 6 Jahre. Da kann viel passieren. Aber nicht uns, meint der Konzern beim Blick in die Auftragsbücher. Dort stellt sich eher die Frage, woher man die ganzen gewünschten Autos nehmen soll.Andere geben Rabatte, die Franzosen, die Japaner und die Ladas aus Rüsselsheim, bei uns dagegen gibt es Hoffnung auf eventuell verkürzte Lieferfristen, wenn die Gewerkschaft noch mehr Sonderschichten zustimmt.
Trotzdem bekomme ich die losen Enden nicht zusammen. Das Elend, in das uns die Merkel geführt hat, kann gar nicht gut ausgehen, wenn man nicht zu wirklich harten Einschnitten greift, und ich denke, die PIIS werden es so halten wie Griechen: Erst mal die Partner bezahlen lassen, und sich dann über das Entsetzen freuen, dass sie wegen der vergeudeten Sumnmen keinen Auswetg mehr finden. Solange wird über das Targetabkommen das Geld derjenigen abgehoben, die blöd sparen: Der Deutschen, zum Beispiel. Nachschiessen? Oder gleich feste Papier bedrucken wie im 5-Jahresplan, oder gar ein Währungsschnitt? Frau Merkel hat ja nicht Nein gesagt, sie hat Ja gesagt und die Deutschen über die Folgen ihres Handelns belogen. Oder besser: Dieses feige Miststück lässt dann immer ihre Pressesprecher lügen. Sie selbst macht das ja nie, sie hat bei Kohl gelernt. Ich. hasse. diese. Frau.
Nur den Apothekern, denen kann man noch auf die Schnelle 190 Millionen zuweisen, die andere aufzuwenden haben. Solange es eben noch geht, solange noch Geld da ist beim Verbraucher. Was sind schon 25 Cent in Tagen wie diesen? Und dieser Euro, was ist er schon wert? Es herrscht eine allseitige Lässigkeit, man lacht über jene, die noch in DM umrechnen und sagt, der Euro hätte uns ja auch so viel gebracht. Die Argumentation für weitere Plünderungs- und Überschuldungsmassnahmen wird sein: Dann können wir ja auch wieder ein wenig davon abgeben. Wir brauchen ja unsere Grossbanken, wie gestern jemand in der Süddeutschen schrieb, sonst schade man der Wirtschaft. Man würde auch ihm individuell schaden, würde man ihn die nächsten 20 Jahre Klo schrubben lassen, aber das würde nicht dem Journalismus schaden.
Und dabei liegt das land so friedlich da; vermutlich, weil dessen Bewohner irgendwie schon durchkommen werden. Man kann hier nicht davonlaufen, das ist und bleibt weiterhin der beste Ort, um das alles zu überleben: Die Krise wird andere zuerst zerquetschen, und bevor hier die Torten ausgehen, wird Berlin die Sahelzone Westsibiriens sein. Die Reichen haben sich informell längst auf ein Kerneuropa verständigt, das sie bevorzugen, denn sie wollen keinesfalls mitleiden, und es drückt sie hierher. Wenn Europa zerbricht, sollte man idealerweise auf der Scholle sitzen, die noch schwimmt, wenn alle anderen längst abgesoffen sind. Und auch bei reichlicher Überlegung wüsste ich nicht, wo das sonst sein sollte.

Oh. Schon so spät. Die Sonne geht früher unter, der Tag ist schon wieder 10 Minuten kürzer, ich muss früher los und früher nach Hause. Wenigstens geht das jetzt wieder problemlos, und so rase ich zück über die rote Linie zwischen Tag und Nacht und träume unruhig - weil ich zu viel gegessen habe. Solange das noch geht.



Trotzdem bekomme ich die losen Enden nicht zusammen. Das Elend, in das uns die Merkel geführt hat, kann gar nicht gut ausgehen, wenn man nicht zu wirklich harten Einschnitten greift, und ich denke, die PIIS werden es so halten wie Griechen: Erst mal die Partner bezahlen lassen, und sich dann über das Entsetzen freuen, dass sie wegen der vergeudeten Sumnmen keinen Auswetg mehr finden. Solange wird über das Targetabkommen das Geld derjenigen abgehoben, die blöd sparen: Der Deutschen, zum Beispiel. Nachschiessen? Oder gleich feste Papier bedrucken wie im 5-Jahresplan, oder gar ein Währungsschnitt? Frau Merkel hat ja nicht Nein gesagt, sie hat Ja gesagt und die Deutschen über die Folgen ihres Handelns belogen. Oder besser: Dieses feige Miststück lässt dann immer ihre Pressesprecher lügen. Sie selbst macht das ja nie, sie hat bei Kohl gelernt. Ich. hasse. diese. Frau.



Nur den Apothekern, denen kann man noch auf die Schnelle 190 Millionen zuweisen, die andere aufzuwenden haben. Solange es eben noch geht, solange noch Geld da ist beim Verbraucher. Was sind schon 25 Cent in Tagen wie diesen? Und dieser Euro, was ist er schon wert? Es herrscht eine allseitige Lässigkeit, man lacht über jene, die noch in DM umrechnen und sagt, der Euro hätte uns ja auch so viel gebracht. Die Argumentation für weitere Plünderungs- und Überschuldungsmassnahmen wird sein: Dann können wir ja auch wieder ein wenig davon abgeben. Wir brauchen ja unsere Grossbanken, wie gestern jemand in der Süddeutschen schrieb, sonst schade man der Wirtschaft. Man würde auch ihm individuell schaden, würde man ihn die nächsten 20 Jahre Klo schrubben lassen, aber das würde nicht dem Journalismus schaden.



Und dabei liegt das land so friedlich da; vermutlich, weil dessen Bewohner irgendwie schon durchkommen werden. Man kann hier nicht davonlaufen, das ist und bleibt weiterhin der beste Ort, um das alles zu überleben: Die Krise wird andere zuerst zerquetschen, und bevor hier die Torten ausgehen, wird Berlin die Sahelzone Westsibiriens sein. Die Reichen haben sich informell längst auf ein Kerneuropa verständigt, das sie bevorzugen, denn sie wollen keinesfalls mitleiden, und es drückt sie hierher. Wenn Europa zerbricht, sollte man idealerweise auf der Scholle sitzen, die noch schwimmt, wenn alle anderen längst abgesoffen sind. Und auch bei reichlicher Überlegung wüsste ich nicht, wo das sonst sein sollte.



Oh. Schon so spät. Die Sonne geht früher unter, der Tag ist schon wieder 10 Minuten kürzer, ich muss früher los und früher nach Hause. Wenigstens geht das jetzt wieder problemlos, und so rase ich zück über die rote Linie zwischen Tag und Nacht und träume unruhig - weil ich zu viel gegessen habe. Solange das noch geht.
donalphons, 01:17h
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Montag, 23. Juli 2012
Mohrenlampe 2.0beta Femfail Edition
Wenn Feministinnen sich streiten. Je besser die Sache, desto irrer die Protagonisten.
Ich rolle trotzdem hart lachend auf dem Boden.
Ich rolle trotzdem hart lachend auf dem Boden.
donalphons, 13:55h
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Sonntag, 22. Juli 2012
Dreiste Lügen und traurige Wahrheiten
im übrigen kann ich zwei der drei von don alphonso mir zugeschriebenen zitate weder erinnern noch per google verifizieren.
Mir war schon klar, dass der Beitrag über die Angst, Berlin und die 1000 Euro ziehen würde. Mir war auch klar, dass Michael Seemann trotz Postprivaschismus nicht begeistert sein würde, dass ich ihn als Beispiel nenne. Aber es ist schon komisch, wenn dann jemand, der explizit peinliche Bilder von sich ins Netz stellt, behauptet, irgendwie wäre das doch nicht so. Vor allem, weil er in seinem eigenen Blog per Suchmaske suchen und finden kann. Ich trage das mal nach:
Ich habe kein Geld. Ich wohne in einer 30qm-Wohnung, esse jeden Tag Nudeln und bin trotzdem ich dauernd pleite.
(http://mspr0.de/?p=2630)
ich protestiere dagegen schärfstens
(http://mspr0.de/?p=1468)
vom kulturellen Wertegefüge unserer leistungsorientierten und in protestantischer Arbeitsethik ertränkten Gesellschaft
(http://mspr0.de/?p=1122)
Da ist auch nichts aus dem Kontext gerissen. Und der stellt sich hin und erzählt öffentlich was von Kontrollverlust und Filterbubbles und Querylogy? Wie lächerlich ist das? Wie ein Webexperte, der beim Klauen von urheberrechtlich geschütztem Material erwischt wird und sich damit rausredet, ein Häkchen nicht gesetzt und eine Warnung nicht ernst genommen zu haben. Wenn wir über die Substanzlosigkeit solcher Leute reden: Hier bitte. Für Leute auf der Borderline ist Postprivacy nur die logische Grundvoraussetzung. Passt mir eine Realität nicht, erfinde ich halt eine neue.

Es ist kein Geheimnis, dass Seemann, der Michi, jetzt an einer Erwiderung bastelt, vielleicht in seinem eigenen Blog, und wer weiss, vielleicht verschachert er sie ja an die Zeit - dann würde ich ihm hier raten, besser mit dem Lügen aufzuhören, sonst kracht es. Aber g'scheid.
Wobei ich den Zorn, der da zu Tage getreten ist, teilweise nachvollziehen kann: Denn wer lässt sich schon gern als Teil der Argumentation der Gegenseite verwenden, noch dazu, wenn die in einer vorteilhaften Position aus dem Klubsessel heraus über die Zeitung hereinbricht. Ja. Klar. Das kann nerven, wenn demnächst die Nebenkostenrechnung kommt, und zum 1.1. die Mietsteigerung, und die Gentrifizierung voranschreitet und der andere scheinbar lebenslang im Warmen sitzt. Und dann kommen auch solche Umverteilungsphantasien wie 100% Erbschaftssteuer. Und die Abschaffung von Immobilieneigentum. Die Netzneutralität ins reale Leben tragen, alle gleich machen und gleich leben, so wie das dann eben Leute wie der Michi machen: Auf nicht gerade extrem hohen Niveau, aber mit viel Freiheit und ohne viel Ärger mit einer unangenehmen Arbeit. Die Cloud wird schon wissen, wo man Beiträge unterbringen kann. Irgendwie geht das schon weiter. Sie wollen ja alle irgendwie Autor und intellektuell sein. Ich hatte noch so einige Zitate, ich konnte nur drei bringen. Und was soll ich sagen: Der Michi. Der hat gar nicht mal so unrecht.

Denn die 30 Quadratmeter und die Nudeln sind nicht der Worst Case. Es geht immer etwas schlechter. Nehmen wir mal seinen Kumpel von den Postprivaschisten, den Tarzun aus dem Piratenvorstand. Der ist nicht Berlin, sondern in München, und braucht eine neue Unterkunft.
München oder Umgebung (MVV-Innenraum oder S-Bahn/Regionalbahnhofsnähe)
Augsburg/Ingolstadt wäre als Plan B wohl auch OK
WG-Zimmer, Appartement oder ne Wohnung (teilmöbliert ist ein plus)
450 € warm (jaja, München, ich weiß, im Moment sind es 430€ fürs 15qm-Zimmer inkl. Internet und Putzservice)
Nicht in Frage kommt alles, wo jemand Provision will. Punkt.
(http://tarzun.de/archives/465-Sleepless-in-Munich.html#content)
15 Quadratmeter für 430, gut, das ist München, könnte man sagen. Aber den Plan B kenne ich bestens aus der Erfahrung, die der Michi so hasst, und seit ein paar Tagen ist hier bei uns blankes Entsetzen, denn die Münchner bauen draussen an der Autobahn, was für hiesige Verhältnisse wenig erbaulich ist: 28 Quadratmeter kosten dort 155.000. Das sind 5500 Euro pro Fläche, auf der mein Sessel steht. Wer immer das mietet, muss im Jahr mit 7500 Euro kalt rechnen. Man kann sich ausmalen, wie weit man in diesem Plan B mit 450 warm kommt. Und das, obwohl das eigentlich viel Geld ist.

Ich bin davon, obwohl das natürlich auch bei uns durchschlägt, überhaupt nicht begeistert. Nicht wegen Tarzun, mein Mitleid hat Grenzen, aber wegen so vielen anderen: Gerade die Preisspünge bei kleinen Wohnungen drücken deren Bewohner hinunter ins nächste Niveau. Wir kommen wieder dorthin, wo wir einmal waren: Dass in den Lagen, in denen man leben möchte, die Kammer die Normalität wird. Aber für diese Leute gibt es kaum Ausweichmöglichkeiten, denn bei uns ist zwischen Alpen ujnd Donau alles dicht. Berlin geht in die gleiche Richtung. Und dann steht durch den Druck der Immobilien Verkleinerung an. Das kann man als junger Mensch, der dem Umziehen mit einer Tasche huldigt, vielleicht eine Weile machen. Aber es frisst Chancen in einem Lebensalter, in dem andere gerade den Grundstock für private Umverteilung legen. Mit jeder Einzimmerwohnung, die Eltern jetzt in den Universitätsstädten für den Nachwuchs kaufen, weil die Zinsen so niedrig sind und das Kind einen Grundstock haben soll, wird der Platz enger. Berlin hat keine Studiengebühren und zahlt noch Prämien. Klingt erst mal toll, legt aber das Fundament für die Aufwertung und Vertreibung der Mieter. Nicht so schlimm, wenn das ganze Leben in der Cloud ist. Mit 25 oder 30. Aber es kann sein, dass sich mit 35 oder 40 die Paradigmen des Lebens verändern. Vielleicht will die Freundin nicht mehr neben dem Altkleiderhaufen leben, vielleicht wird man ausgegrenzt, weil alle anderen irgendwann mal einladen können, und man selbst immer ins Cafe muss. Das alles kann eine Weile gut gehen. In Berlin vielleicht sogar sehr lang, je nachdem, wie weit man sich mit dem Provisorium aus dem Zentrum vertreiben lässt.

Es kann also sehr viel schlimmer kommen. 15 oder 10 Quadratmeter. je nachdem, wie übel die Krise ausgeht, und welche Möglichkeiten dann für die Menschen im Provisorium dann noch vorhanden sind. Ich weiss das nicht, ich sehe nur die Berichte aus Spanien. Und dass die Leute, die von dort aus bei uns ankommen, extrem motiviert und leistungsbereit sind. Und ich sehe auch, dass sich in meinem persönlichen Umfeld die Wünsche verschieben: Drei oder vier Zimmer, Küche, grosses Bad, Abstellraum, 80 Quadratmeter, das ist normal. All die grossen Flächen werden bei den Reicheren gerne genommen. Oder sie haben sie schon länger. Haben rechtzeitig zugegriffen, weil sie 1 und 1 zusammenzählen und verstanden haben, dass dieser Euro nicht mehr viele Chancen hat. Was in diesen Bereich gegangen ist, kommt so schnell nicht mehr auf den Markt: Im dicht bebauten Umkreis meiner Wohnung in München etwa gibt es exakt eine vergleichbare Wohnung zum Verkauf, für einen atemberaubenden Preis, aber nur am lauten Altstadtring. Sonst nichts. Da ist einfach kein Platz, keine Chance für die lockeren Hipster dieser Welt. Und es wird sie dort auch keiner vermissen. Gentrifizierung heisst auch: Leute mit Bierflaschen in der Hand sind unerwünscht, Kreativität nur bitte mit Vermögen. Das Selbstbild dieser Leute, dass sie für die Atmo wichtig wären, und das Viertel heiter und jung machen - das täuscht.
Das eine ist die Debatte um BGE, um das freie Tempelhofer Feld, um das Guggenheim Lab und die Mediaspree. Das andere arbeitet sich eben dort ab, wo es weniger Widerstände gibt. Mauerpark, Kottbusser Tor (warum eigentlich? Scheusslicher geht es doch kaum), alter Westen, Mehringdamm. Die reale Entwicklung zieht den BGE-Wünschen den Boden unter den Füssen weg, bis sich die Mehrheit sagt: Es ist wirklich billiger, denen ein paar Kröten hinzuwerfen, damit sie in ihren Rückzugsgebieten tun, was sie wollen, statt das System zu behindern. Das ist die Gefahr, die ich im BGE sehe: Dass es eine Art soziale Abwrackprämie sein wird, um Störer dorthin abzuschieben, wo man damit noch leben kann. Wie das dann mit Bildung, Versorgung, Medizin und Notfällen ist: Egal. Sie haben ja das BGE. Das muss sonst keinen kümmern, der Rest hat eine bedingungslose Abkoppelung dieser Leute, aus der es kaum einen Weg zurück geben wird. 1000 Euro mag für jemanden, der nur Nudeln oder Döner isst, eine Menge Geld sein. Aber vielleicht ist es auch eine lockere Art, die Probleme zu beseitigen. Kein Reicher geht heute freiwillig ins Bargeld, die wollen alle in die krisensicheren Werte, sie wissen schon warum. Andere wollen 1000, eventuell bald wertlose Euro, und dann alles selbst zahlen? Vielleiecht ist das ja doch ein Deal. Mal durchrechnen, und mit der Wertsteigerung von Vierteln und Quartieren aufrechnen, aus denen sie bald weichen müssen.

Ich lese immer nur den Jammer, wenn die Nebenlosten kommen. Was sonst passiert, merken sie nur, wenn sie die Wohnung wechseln müssen: Wenn plötzlich wieder alles teurer wurde, weil sich der Markt drastisch verändert hat. Leute wie der Michi und der Tarzun müssten sich eigentlich jeden Tag mit dem Immobilienmarkt auseinandersetzen, mit den zurückgehenden Privatkrediten, die drohen, die auszuschliessen, mit der Frage der Konzentrationsprozesse und der Akkumulation, die gerade passiert, ohne dass man etwas dafür tun muss. Ich habe etwas, ich könnte mich jetzt kräftig hebeln und in Berlin einen halben Piratenvorstand ausnehmen, bis er quiekt, einfach so, weil die Krise für mich arbeitet, und ich auf vielen Quadratmetern sitze. Da hilft dann auch keine Vermögenssteuer und keine Utopie der Umverteilung. Die Entscheidungsschlacht dieser Krise, wie jeder Währungskrise, wird allein um die Realwerte geschlagen, nicht um die Lappen des BGE, die so irrelevant wie Reichs- und Rentenmark sein werden. Und das wird darüber entscheiden, wo sie bleiben, und welche Optionen sie in einem neuen, altbekannten Umfeld noch haben. Vielleicht haben sie dann 15% als Piratenpartei der Verlierer. Dann gnade ihnen Gott.
Die Halsabschneider, die 155.000 für 28 Quadratmeter wollen und die grosse Koalition beherrschen, werden es sicher nicht tun.
Mir war schon klar, dass der Beitrag über die Angst, Berlin und die 1000 Euro ziehen würde. Mir war auch klar, dass Michael Seemann trotz Postprivaschismus nicht begeistert sein würde, dass ich ihn als Beispiel nenne. Aber es ist schon komisch, wenn dann jemand, der explizit peinliche Bilder von sich ins Netz stellt, behauptet, irgendwie wäre das doch nicht so. Vor allem, weil er in seinem eigenen Blog per Suchmaske suchen und finden kann. Ich trage das mal nach:
Ich habe kein Geld. Ich wohne in einer 30qm-Wohnung, esse jeden Tag Nudeln und bin trotzdem ich dauernd pleite.
(http://mspr0.de/?p=2630)
ich protestiere dagegen schärfstens
(http://mspr0.de/?p=1468)
vom kulturellen Wertegefüge unserer leistungsorientierten und in protestantischer Arbeitsethik ertränkten Gesellschaft
(http://mspr0.de/?p=1122)
Da ist auch nichts aus dem Kontext gerissen. Und der stellt sich hin und erzählt öffentlich was von Kontrollverlust und Filterbubbles und Querylogy? Wie lächerlich ist das? Wie ein Webexperte, der beim Klauen von urheberrechtlich geschütztem Material erwischt wird und sich damit rausredet, ein Häkchen nicht gesetzt und eine Warnung nicht ernst genommen zu haben. Wenn wir über die Substanzlosigkeit solcher Leute reden: Hier bitte. Für Leute auf der Borderline ist Postprivacy nur die logische Grundvoraussetzung. Passt mir eine Realität nicht, erfinde ich halt eine neue.

Es ist kein Geheimnis, dass Seemann, der Michi, jetzt an einer Erwiderung bastelt, vielleicht in seinem eigenen Blog, und wer weiss, vielleicht verschachert er sie ja an die Zeit - dann würde ich ihm hier raten, besser mit dem Lügen aufzuhören, sonst kracht es. Aber g'scheid.
Wobei ich den Zorn, der da zu Tage getreten ist, teilweise nachvollziehen kann: Denn wer lässt sich schon gern als Teil der Argumentation der Gegenseite verwenden, noch dazu, wenn die in einer vorteilhaften Position aus dem Klubsessel heraus über die Zeitung hereinbricht. Ja. Klar. Das kann nerven, wenn demnächst die Nebenkostenrechnung kommt, und zum 1.1. die Mietsteigerung, und die Gentrifizierung voranschreitet und der andere scheinbar lebenslang im Warmen sitzt. Und dann kommen auch solche Umverteilungsphantasien wie 100% Erbschaftssteuer. Und die Abschaffung von Immobilieneigentum. Die Netzneutralität ins reale Leben tragen, alle gleich machen und gleich leben, so wie das dann eben Leute wie der Michi machen: Auf nicht gerade extrem hohen Niveau, aber mit viel Freiheit und ohne viel Ärger mit einer unangenehmen Arbeit. Die Cloud wird schon wissen, wo man Beiträge unterbringen kann. Irgendwie geht das schon weiter. Sie wollen ja alle irgendwie Autor und intellektuell sein. Ich hatte noch so einige Zitate, ich konnte nur drei bringen. Und was soll ich sagen: Der Michi. Der hat gar nicht mal so unrecht.

Denn die 30 Quadratmeter und die Nudeln sind nicht der Worst Case. Es geht immer etwas schlechter. Nehmen wir mal seinen Kumpel von den Postprivaschisten, den Tarzun aus dem Piratenvorstand. Der ist nicht Berlin, sondern in München, und braucht eine neue Unterkunft.
München oder Umgebung (MVV-Innenraum oder S-Bahn/Regionalbahnhofsnähe)
Augsburg/Ingolstadt wäre als Plan B wohl auch OK
WG-Zimmer, Appartement oder ne Wohnung (teilmöbliert ist ein plus)
450 € warm (jaja, München, ich weiß, im Moment sind es 430€ fürs 15qm-Zimmer inkl. Internet und Putzservice)
Nicht in Frage kommt alles, wo jemand Provision will. Punkt.
(http://tarzun.de/archives/465-Sleepless-in-Munich.html#content)
15 Quadratmeter für 430, gut, das ist München, könnte man sagen. Aber den Plan B kenne ich bestens aus der Erfahrung, die der Michi so hasst, und seit ein paar Tagen ist hier bei uns blankes Entsetzen, denn die Münchner bauen draussen an der Autobahn, was für hiesige Verhältnisse wenig erbaulich ist: 28 Quadratmeter kosten dort 155.000. Das sind 5500 Euro pro Fläche, auf der mein Sessel steht. Wer immer das mietet, muss im Jahr mit 7500 Euro kalt rechnen. Man kann sich ausmalen, wie weit man in diesem Plan B mit 450 warm kommt. Und das, obwohl das eigentlich viel Geld ist.

Ich bin davon, obwohl das natürlich auch bei uns durchschlägt, überhaupt nicht begeistert. Nicht wegen Tarzun, mein Mitleid hat Grenzen, aber wegen so vielen anderen: Gerade die Preisspünge bei kleinen Wohnungen drücken deren Bewohner hinunter ins nächste Niveau. Wir kommen wieder dorthin, wo wir einmal waren: Dass in den Lagen, in denen man leben möchte, die Kammer die Normalität wird. Aber für diese Leute gibt es kaum Ausweichmöglichkeiten, denn bei uns ist zwischen Alpen ujnd Donau alles dicht. Berlin geht in die gleiche Richtung. Und dann steht durch den Druck der Immobilien Verkleinerung an. Das kann man als junger Mensch, der dem Umziehen mit einer Tasche huldigt, vielleicht eine Weile machen. Aber es frisst Chancen in einem Lebensalter, in dem andere gerade den Grundstock für private Umverteilung legen. Mit jeder Einzimmerwohnung, die Eltern jetzt in den Universitätsstädten für den Nachwuchs kaufen, weil die Zinsen so niedrig sind und das Kind einen Grundstock haben soll, wird der Platz enger. Berlin hat keine Studiengebühren und zahlt noch Prämien. Klingt erst mal toll, legt aber das Fundament für die Aufwertung und Vertreibung der Mieter. Nicht so schlimm, wenn das ganze Leben in der Cloud ist. Mit 25 oder 30. Aber es kann sein, dass sich mit 35 oder 40 die Paradigmen des Lebens verändern. Vielleicht will die Freundin nicht mehr neben dem Altkleiderhaufen leben, vielleicht wird man ausgegrenzt, weil alle anderen irgendwann mal einladen können, und man selbst immer ins Cafe muss. Das alles kann eine Weile gut gehen. In Berlin vielleicht sogar sehr lang, je nachdem, wie weit man sich mit dem Provisorium aus dem Zentrum vertreiben lässt.

Es kann also sehr viel schlimmer kommen. 15 oder 10 Quadratmeter. je nachdem, wie übel die Krise ausgeht, und welche Möglichkeiten dann für die Menschen im Provisorium dann noch vorhanden sind. Ich weiss das nicht, ich sehe nur die Berichte aus Spanien. Und dass die Leute, die von dort aus bei uns ankommen, extrem motiviert und leistungsbereit sind. Und ich sehe auch, dass sich in meinem persönlichen Umfeld die Wünsche verschieben: Drei oder vier Zimmer, Küche, grosses Bad, Abstellraum, 80 Quadratmeter, das ist normal. All die grossen Flächen werden bei den Reicheren gerne genommen. Oder sie haben sie schon länger. Haben rechtzeitig zugegriffen, weil sie 1 und 1 zusammenzählen und verstanden haben, dass dieser Euro nicht mehr viele Chancen hat. Was in diesen Bereich gegangen ist, kommt so schnell nicht mehr auf den Markt: Im dicht bebauten Umkreis meiner Wohnung in München etwa gibt es exakt eine vergleichbare Wohnung zum Verkauf, für einen atemberaubenden Preis, aber nur am lauten Altstadtring. Sonst nichts. Da ist einfach kein Platz, keine Chance für die lockeren Hipster dieser Welt. Und es wird sie dort auch keiner vermissen. Gentrifizierung heisst auch: Leute mit Bierflaschen in der Hand sind unerwünscht, Kreativität nur bitte mit Vermögen. Das Selbstbild dieser Leute, dass sie für die Atmo wichtig wären, und das Viertel heiter und jung machen - das täuscht.

Das eine ist die Debatte um BGE, um das freie Tempelhofer Feld, um das Guggenheim Lab und die Mediaspree. Das andere arbeitet sich eben dort ab, wo es weniger Widerstände gibt. Mauerpark, Kottbusser Tor (warum eigentlich? Scheusslicher geht es doch kaum), alter Westen, Mehringdamm. Die reale Entwicklung zieht den BGE-Wünschen den Boden unter den Füssen weg, bis sich die Mehrheit sagt: Es ist wirklich billiger, denen ein paar Kröten hinzuwerfen, damit sie in ihren Rückzugsgebieten tun, was sie wollen, statt das System zu behindern. Das ist die Gefahr, die ich im BGE sehe: Dass es eine Art soziale Abwrackprämie sein wird, um Störer dorthin abzuschieben, wo man damit noch leben kann. Wie das dann mit Bildung, Versorgung, Medizin und Notfällen ist: Egal. Sie haben ja das BGE. Das muss sonst keinen kümmern, der Rest hat eine bedingungslose Abkoppelung dieser Leute, aus der es kaum einen Weg zurück geben wird. 1000 Euro mag für jemanden, der nur Nudeln oder Döner isst, eine Menge Geld sein. Aber vielleicht ist es auch eine lockere Art, die Probleme zu beseitigen. Kein Reicher geht heute freiwillig ins Bargeld, die wollen alle in die krisensicheren Werte, sie wissen schon warum. Andere wollen 1000, eventuell bald wertlose Euro, und dann alles selbst zahlen? Vielleiecht ist das ja doch ein Deal. Mal durchrechnen, und mit der Wertsteigerung von Vierteln und Quartieren aufrechnen, aus denen sie bald weichen müssen.

Ich lese immer nur den Jammer, wenn die Nebenlosten kommen. Was sonst passiert, merken sie nur, wenn sie die Wohnung wechseln müssen: Wenn plötzlich wieder alles teurer wurde, weil sich der Markt drastisch verändert hat. Leute wie der Michi und der Tarzun müssten sich eigentlich jeden Tag mit dem Immobilienmarkt auseinandersetzen, mit den zurückgehenden Privatkrediten, die drohen, die auszuschliessen, mit der Frage der Konzentrationsprozesse und der Akkumulation, die gerade passiert, ohne dass man etwas dafür tun muss. Ich habe etwas, ich könnte mich jetzt kräftig hebeln und in Berlin einen halben Piratenvorstand ausnehmen, bis er quiekt, einfach so, weil die Krise für mich arbeitet, und ich auf vielen Quadratmetern sitze. Da hilft dann auch keine Vermögenssteuer und keine Utopie der Umverteilung. Die Entscheidungsschlacht dieser Krise, wie jeder Währungskrise, wird allein um die Realwerte geschlagen, nicht um die Lappen des BGE, die so irrelevant wie Reichs- und Rentenmark sein werden. Und das wird darüber entscheiden, wo sie bleiben, und welche Optionen sie in einem neuen, altbekannten Umfeld noch haben. Vielleicht haben sie dann 15% als Piratenpartei der Verlierer. Dann gnade ihnen Gott.
Die Halsabschneider, die 155.000 für 28 Quadratmeter wollen und die grosse Koalition beherrschen, werden es sicher nicht tun.
donalphons, 00:19h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 20. Juli 2012
Eine spanische Bankenrettung
aber zwei unterschiedliche Gesetze.
Das hier ist Deutschland. Wo nicht klar ist, ob das Geld nicht auch für den Kauf von Staatsanleihen benutzt werden kann. Und wo auch nicht klar ist, was passiert, wenn die Banken nicht zurückzahlen können - es könnte dann nämlich sein, dass der spanische Staat, der garantiert, die deutschen Kredite nachrangig behandelt. Oder wenn er pleite geht: Dann bekommen erst mal die normalen Staatsschuldenbesitzer etwas, wie etwa Banken. Und sollte dann noch etwas da sein, die Deutschen. Aber das ist noch nicht klar. Muss man sich mal vorstellen, da wird ein gesetz beschlossen, in dem steht, man wisse nicht, was da sein wird.
Und das ist der Vertrag, den die Finnen abgesegnet haben. Deren Zuschüsse sind mit einer bombensicheren Durchgriffshaftung versehen, und erlauben es, die Sache bei Änderungen in der Konstruktion nachzuverhandeln.
Lustigerweise bietet der Vertrag der Finnen jene Sicherheit, von dem das deutsche Regime behauptet, sie wäre bei seinem erheblich anders gestalteten Vertrag gegeben. Eine Rettungsaktion, gemeinsam unternommen, aber unterschiedliche Folgen.
Kann es sein, dass unser Regime eine verlogene, verkommene Marionette der Banken ist?
Das hier ist Deutschland. Wo nicht klar ist, ob das Geld nicht auch für den Kauf von Staatsanleihen benutzt werden kann. Und wo auch nicht klar ist, was passiert, wenn die Banken nicht zurückzahlen können - es könnte dann nämlich sein, dass der spanische Staat, der garantiert, die deutschen Kredite nachrangig behandelt. Oder wenn er pleite geht: Dann bekommen erst mal die normalen Staatsschuldenbesitzer etwas, wie etwa Banken. Und sollte dann noch etwas da sein, die Deutschen. Aber das ist noch nicht klar. Muss man sich mal vorstellen, da wird ein gesetz beschlossen, in dem steht, man wisse nicht, was da sein wird.
Und das ist der Vertrag, den die Finnen abgesegnet haben. Deren Zuschüsse sind mit einer bombensicheren Durchgriffshaftung versehen, und erlauben es, die Sache bei Änderungen in der Konstruktion nachzuverhandeln.
Lustigerweise bietet der Vertrag der Finnen jene Sicherheit, von dem das deutsche Regime behauptet, sie wäre bei seinem erheblich anders gestalteten Vertrag gegeben. Eine Rettungsaktion, gemeinsam unternommen, aber unterschiedliche Folgen.
Kann es sein, dass unser Regime eine verlogene, verkommene Marionette der Banken ist?
donalphons, 15:38h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 17. Juli 2012
Honeckers Rache
In Spanien sieht es so aus, als könnten geprellte Privatanleger mit einer Klagewelle die Banken zum Einsturz bringen - ihnen wurden komplexe Derivate als mündelsicher angedreht, als dieser toxische Finanzmüll nicht mehr anderweitig verkäuflich war. Dafür haftet dann der Bankenrettungsschirm, oder besser: Wir alle.
Ebenfalls nach draussen wollen die institutionellen Anleger. Denen sind diese Banken klar zu wenig kapitalisiert, und ausserdem haben sie Angst, bei Schuldenschnitten durch den Bankenrettungsfonds zuerst alles zu verlieren. Griechenland lässt grüssen. Was auf einen Beinahestaatsbankrott auf Kosten hinauslaufen würde. So haben sie sicher nicht gewettet. Wenn das so sein sollte, gehen sie vermutlich lieber mit den aktuellen Verlusten, denn mit dem, was da noch kommen mag.
Das sind dann zwei neue, riesige Löcher, die jemand stopfen muss. Vermutlich der grandiose ESM, den wir alle garantieren. Und natürlich sind dann jene Milliarden, über die diese Woche abgestimmt wird, nur Makulatur. Zumal da der Eindruck entsteht, die Merkel würde bei der Information des Parlaments eine Mischung aus ZK und Mappus machen, damit das alles durchgeht: Vertuschen, verschweigen, verheimlichen. Jeder will da raus, nur wir sollen da rein. Wo dann letztlich die Haftungsgrenze liegt? Schwer zu sagen. Die Preferentes und die fliehenden Anleger sind bislang noch nicht eingepreist. Letztlich haften wir für alles. Es sieht alles ein wenig nach DDR aus, wo die Quoten und Bilanzen angeblich gut und sauber waren, und man mit KoKo und Schiebereien lange vieles verdecken konnte, und im ZK war man sich ohnehin stets einig.
Man kann nur auf das Verfassungsgericht hoffen, dass es diesen Irrsinn aus dem Kochbuch des real existierenden Sozialismus aufhält.
Ebenfalls nach draussen wollen die institutionellen Anleger. Denen sind diese Banken klar zu wenig kapitalisiert, und ausserdem haben sie Angst, bei Schuldenschnitten durch den Bankenrettungsfonds zuerst alles zu verlieren. Griechenland lässt grüssen. Was auf einen Beinahestaatsbankrott auf Kosten hinauslaufen würde. So haben sie sicher nicht gewettet. Wenn das so sein sollte, gehen sie vermutlich lieber mit den aktuellen Verlusten, denn mit dem, was da noch kommen mag.
Das sind dann zwei neue, riesige Löcher, die jemand stopfen muss. Vermutlich der grandiose ESM, den wir alle garantieren. Und natürlich sind dann jene Milliarden, über die diese Woche abgestimmt wird, nur Makulatur. Zumal da der Eindruck entsteht, die Merkel würde bei der Information des Parlaments eine Mischung aus ZK und Mappus machen, damit das alles durchgeht: Vertuschen, verschweigen, verheimlichen. Jeder will da raus, nur wir sollen da rein. Wo dann letztlich die Haftungsgrenze liegt? Schwer zu sagen. Die Preferentes und die fliehenden Anleger sind bislang noch nicht eingepreist. Letztlich haften wir für alles. Es sieht alles ein wenig nach DDR aus, wo die Quoten und Bilanzen angeblich gut und sauber waren, und man mit KoKo und Schiebereien lange vieles verdecken konnte, und im ZK war man sich ohnehin stets einig.
Man kann nur auf das Verfassungsgericht hoffen, dass es diesen Irrsinn aus dem Kochbuch des real existierenden Sozialismus aufhält.
donalphons, 01:06h
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Donnerstag, 12. Juli 2012
Rezepte aus den 30er Jahren
Man wird den Eindruck nicht los, dass die Politik wirklich alles zu tun bereit ist, um die Bankster zu retten. Und für den, der sich mit der Bankenkrise der späten 20er, frühen 30er Jahre auseinander gesetzt hat, klingen manche Rezepte entsetzlich altbekannt. Die Idee einer Enteignung sog. "Reicher" - reich allenfalls in den Augen von Berliner BGE-Freunden - ist da nur ein Vorschlag. Zwangsanleihen kennt man ja schon.


Aber die New York Times hat einen Kommentar gebracht, der auch andere einschliesst, insofern würde ich als BGE-Freund nicht lachen: So eine Art Reichsarbeitsdienst. Damit haben auch die USA Erfahrung, während des New Deals sagte Rossevelt, dass Hitler eben Autobahnen baue und er Staudämme. Der Vorschlag in der NYT ist ein Knaller, denn so eiue Zwangsverpflichtung ist natürlich auch nichts anderes als die Schaffung eines Niedriglohnsektors unter Vermeidung späterer Rentenzahlungen.


Und das mit Tätigkeiten, deren bisherige Arbeitnehmer ohnehin nicht gerade reich sind. Da werden unter der Hoffnung der Kosteneinsparung ärmere Schichten rausgedrückt. Wohin? Keine Antwort. Dafür kann man sich wieder Selbstverständichkeiten (zumindest im Süden Deutschlands) wie Parkreinigung leisten, und anderes, was wenig Qualifizierte tun. War die Idee nicht früher, man sollte die Menschen so schnell wie möglich ins reguläre Erwerbsleben bringen? Statt dessen geht es jetzt in die andere Richtung: Schlecht bezahlt, niedrige Dienste - auch eine Art, der Arbeitslosigkeit Herr zu werden.


Ich glaube, man wird solche Ideen auch bald in Europa lesen, besonders im Süden. Bevor man den Euro aufgibt und einen Bankster entlässt, mindert man doch lieber die Jugendarbeitslosigkeit mit Zwangsdiensten weit weg in der Provinz; die Probleme verschiebt man damit erst mal in die Zukunft der Betroffenen, und zum Demonstrieren hat dann auch keiner mehr Zeit. Die etwas haben, werden ausgeplündert, und die nichts haben, werden versklavt. So kann man die Probleme natürlich auch lösen.


Aber über die Verstaatlichung von Banken, die Bestrafung der Schuldigen und ein Ende der Verlusthaftungen liest man nichts. Nur etwas von der Garantie Aller für Alles, was denen gehört, die die Politik bezahlen. Man wird den Eindruck nicht los, dass im Moment nur Versuchballons fliegen. Damit man weiss, welche Winde wehen, wenn die Bombenflugzeuge starten.


Aber die New York Times hat einen Kommentar gebracht, der auch andere einschliesst, insofern würde ich als BGE-Freund nicht lachen: So eine Art Reichsarbeitsdienst. Damit haben auch die USA Erfahrung, während des New Deals sagte Rossevelt, dass Hitler eben Autobahnen baue und er Staudämme. Der Vorschlag in der NYT ist ein Knaller, denn so eiue Zwangsverpflichtung ist natürlich auch nichts anderes als die Schaffung eines Niedriglohnsektors unter Vermeidung späterer Rentenzahlungen.


Und das mit Tätigkeiten, deren bisherige Arbeitnehmer ohnehin nicht gerade reich sind. Da werden unter der Hoffnung der Kosteneinsparung ärmere Schichten rausgedrückt. Wohin? Keine Antwort. Dafür kann man sich wieder Selbstverständichkeiten (zumindest im Süden Deutschlands) wie Parkreinigung leisten, und anderes, was wenig Qualifizierte tun. War die Idee nicht früher, man sollte die Menschen so schnell wie möglich ins reguläre Erwerbsleben bringen? Statt dessen geht es jetzt in die andere Richtung: Schlecht bezahlt, niedrige Dienste - auch eine Art, der Arbeitslosigkeit Herr zu werden.


Ich glaube, man wird solche Ideen auch bald in Europa lesen, besonders im Süden. Bevor man den Euro aufgibt und einen Bankster entlässt, mindert man doch lieber die Jugendarbeitslosigkeit mit Zwangsdiensten weit weg in der Provinz; die Probleme verschiebt man damit erst mal in die Zukunft der Betroffenen, und zum Demonstrieren hat dann auch keiner mehr Zeit. Die etwas haben, werden ausgeplündert, und die nichts haben, werden versklavt. So kann man die Probleme natürlich auch lösen.


Aber über die Verstaatlichung von Banken, die Bestrafung der Schuldigen und ein Ende der Verlusthaftungen liest man nichts. Nur etwas von der Garantie Aller für Alles, was denen gehört, die die Politik bezahlen. Man wird den Eindruck nicht los, dass im Moment nur Versuchballons fliegen. Damit man weiss, welche Winde wehen, wenn die Bombenflugzeuge starten.
donalphons, 01:09h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 10. Juli 2012
Gratin etc.
Eigentlich wollte ich einen zweiten eeePC, für die Berge und Reisen; der eine bliebe da und der andere würde mitkommen, war die Überlegung. Und nachdem es für mich weder die teuerste Hardware noch das Neueste und schon gar kein NeureichenAsiprotzkrempel mit Apfel sein muss, schaute ich also so im Internet nach, was das Angebot von Leuten mit dauerrndem Erneuerungszwang so hergibt. Eine Woche wartete und verglich Preise, und dann sagte ich mir: Wenn die so teuer sind, dann für das gleiche Geld lieber einen richtigen Brocken mit 17 Zoll zum Rumstehen. Was sich, als ich dann erkrankte, als gute Idee erwiesen hat.

Für die amüsanteren Netzerscheinungen jedenfalls. Es folgt nun das Bild einer weichkochenden Kartoffel, aber das hat nur was mit meinem Gratin und nicht mit dem Johannes Ponader zu tun, der mich auf 17 Zoll mitsamt seinen Anhängern und der Jesuserlöserhaftigkeit wirklich erstaunt. Eigentlich sollte so ein Politiker ja gute Laune bei den Medien machen, damit es mit den Botschaften gut läuft. Aber Ponader war schon bei Occopy als jemand bekannt, der eine Sache sagte und wegen der Interpretationsspielträume dann mit den Medien zoffte. Einmal wenigstens bekam er damit Recht. Das war ein Fehler. Der glaubt, das ginge immer so. Wenn so einer sich dann hinstellt und Mailkommunikation veröffentlicht, und wenn es auch nur die stinkende Kloake von Bild ist, dann muss der sich nicht wundern, wenn man ihn in Zukunft wie jedes andere Scheusal aus dem Betrieb auch anfasst. Hier nun die gekochte Kartoffel.

Was jetzt den schönen Nebeneffekt hat, dass die Piraten in der Stunde, da es ums Ganze geht, vor allem über die Mitnahmementalität ihres Geschäftsführers unterhalten. Man könnte ja auch mal über Bankenkontrolle sprechen, weil die den Libor manipulierten, oder warum Spaniens Banken nochmal einfach so per Ministerbeschluss 30 Milliarden bekommen, obwohl doch das Parlement eigentlich auch was zum Reden haben sollte. 30 Milliarden sind nicht wenig, in Karlsruihe entscheiden Richter über den Labilitätspakt -gute Themen. Wichtige Themen. Aber die selbsternannte Zukunft der Politik überlässt das lieber politischen Uropas wie Däubler-Gmehlin und Gauweiler.

Statt dessen kann man auch mal durchrechnen, wie man das Fell des Bundestagsbären zur Förderung der Partei zerlegen wird. Je idealistischer, sagt meine Erfahrung, desto mehr und lauter und kurzsichtiger wird über das Geld gestritten. Idealerwerise natürlich öffentlich. Und ich frage mich schon, warum eine Paertei, die für Bürgerrechte eintreten will, jeden. einzelnen. Fehler. der. 68er. noch. einmal. machen. muss. Quoten, auch wenn sie nicht mit dem Wahlgesetz vereinbar sind. Eso-Verschwörungstheorien (man google mal nach Ralph Boes und Ponader, dann wird einem anders). Elende Hardcorefeministische Diskurse mit Tränen und Ihrseidallesexistenäusserungen. Offene Mobbingstrukturen. Ideale wie ein Grundeinkommen und die Idee, mit 1000 Euro käme man im Monat durch (vielleicht, wenn man wie Ponader lebt). Man ahnt, dass das klassische Familienmodell als nächstes auf dem Alter der kurzfristigen Erregung landet, nur weil sich ein Rudelficker steuerlich benachteiligt fühlt.

Mir ist es egal, ich halte Kinderförderung eh für fragwürdig, aber muss man damit eine Partei kaputt machen? Ich glaube, ein Tag am Piratenstream, und man fragt sich wie am bayerischen Stammtisch bei der CSU: Wer zum Teufel soll das eigentlich wähen? Die CSU hat aussenrum einen Berg von Legenden, damit man nicht zu genau hinschaut; die Piraten sieht man klar. Nein. Wirklich nicht. Da ist so wenig inhaltliche Arbeit, so wenig Programmatik in wichtigen Bereichen, und wenn doch, wird eine bescheuerte, sich bekriegende Fraktion aufgefordert, etwas gegen das Meldegesetz zu tun. In Berlin, in der Opposition, während er Ferien, über Liquidfeedback.

Ganz ehrlich: Man möchte wieder einen kleineren Bildschirm, so, wie man einen Unfall am liebsten nicht sehen möchte. So viel Arbeit, so viel echte Leistung, und dann... schade. Das wäre die Zeit für eine radikale Oppositionspartei gewesen, die nicht nur Nein sagt, sondern Perspektiven jenseits der üblichen Schemata entwickelt. Aber statt dessen verkuschelt man sich in die Ausrede, man mache Liquidfeedback, die Schmierseife unter den politischen Prozessen. Unter einer Weisband ging das noch. Aber unter einem Ponader ist das wie Ausrutschen auf der weichen Kartoffel. Oh. Das Gratin ist fast fertig.

Schnell abwaschen und ab in die Röhre, denn noch ist es draussen schön genug, um es zu probieren. Mit Flauschwolken. Man will ja am Abend etwas Gelungenes servieren, wenn man über Paare herzieht, die es eigentlich gar nicht verdienen, wenn man sieht, wie die Donscheit-Bergs in der Zeit als zukünftige Abgeordnete hochgeschleimt werden. Wir haben hier in der Provinz heftige Fehlleistungen. Aber das gibt es dann doch nicht.



Doch ja. Kann man lassen. Ist zwar etwas viel, aber das wird schon. Schmeckt nicht nach Piraten. Ich sage nicht, dass die schlecht schmecken. Aber sie haben ein Menü der erstklassigen Überraschungen versprochen. Und statt dessen gibt es Wackelpudding von 1968, Zwangssmarties in der Gesellschaftspackung und elitärfeministische Eisbeine in Sexistenaspik. Da koche ich lieber selbst.

Für die amüsanteren Netzerscheinungen jedenfalls. Es folgt nun das Bild einer weichkochenden Kartoffel, aber das hat nur was mit meinem Gratin und nicht mit dem Johannes Ponader zu tun, der mich auf 17 Zoll mitsamt seinen Anhängern und der Jesuserlöserhaftigkeit wirklich erstaunt. Eigentlich sollte so ein Politiker ja gute Laune bei den Medien machen, damit es mit den Botschaften gut läuft. Aber Ponader war schon bei Occopy als jemand bekannt, der eine Sache sagte und wegen der Interpretationsspielträume dann mit den Medien zoffte. Einmal wenigstens bekam er damit Recht. Das war ein Fehler. Der glaubt, das ginge immer so. Wenn so einer sich dann hinstellt und Mailkommunikation veröffentlicht, und wenn es auch nur die stinkende Kloake von Bild ist, dann muss der sich nicht wundern, wenn man ihn in Zukunft wie jedes andere Scheusal aus dem Betrieb auch anfasst. Hier nun die gekochte Kartoffel.

Was jetzt den schönen Nebeneffekt hat, dass die Piraten in der Stunde, da es ums Ganze geht, vor allem über die Mitnahmementalität ihres Geschäftsführers unterhalten. Man könnte ja auch mal über Bankenkontrolle sprechen, weil die den Libor manipulierten, oder warum Spaniens Banken nochmal einfach so per Ministerbeschluss 30 Milliarden bekommen, obwohl doch das Parlement eigentlich auch was zum Reden haben sollte. 30 Milliarden sind nicht wenig, in Karlsruihe entscheiden Richter über den Labilitätspakt -gute Themen. Wichtige Themen. Aber die selbsternannte Zukunft der Politik überlässt das lieber politischen Uropas wie Däubler-Gmehlin und Gauweiler.

Statt dessen kann man auch mal durchrechnen, wie man das Fell des Bundestagsbären zur Förderung der Partei zerlegen wird. Je idealistischer, sagt meine Erfahrung, desto mehr und lauter und kurzsichtiger wird über das Geld gestritten. Idealerwerise natürlich öffentlich. Und ich frage mich schon, warum eine Paertei, die für Bürgerrechte eintreten will, jeden. einzelnen. Fehler. der. 68er. noch. einmal. machen. muss. Quoten, auch wenn sie nicht mit dem Wahlgesetz vereinbar sind. Eso-Verschwörungstheorien (man google mal nach Ralph Boes und Ponader, dann wird einem anders). Elende Hardcorefeministische Diskurse mit Tränen und Ihrseidallesexistenäusserungen. Offene Mobbingstrukturen. Ideale wie ein Grundeinkommen und die Idee, mit 1000 Euro käme man im Monat durch (vielleicht, wenn man wie Ponader lebt). Man ahnt, dass das klassische Familienmodell als nächstes auf dem Alter der kurzfristigen Erregung landet, nur weil sich ein Rudelficker steuerlich benachteiligt fühlt.

Mir ist es egal, ich halte Kinderförderung eh für fragwürdig, aber muss man damit eine Partei kaputt machen? Ich glaube, ein Tag am Piratenstream, und man fragt sich wie am bayerischen Stammtisch bei der CSU: Wer zum Teufel soll das eigentlich wähen? Die CSU hat aussenrum einen Berg von Legenden, damit man nicht zu genau hinschaut; die Piraten sieht man klar. Nein. Wirklich nicht. Da ist so wenig inhaltliche Arbeit, so wenig Programmatik in wichtigen Bereichen, und wenn doch, wird eine bescheuerte, sich bekriegende Fraktion aufgefordert, etwas gegen das Meldegesetz zu tun. In Berlin, in der Opposition, während er Ferien, über Liquidfeedback.

Ganz ehrlich: Man möchte wieder einen kleineren Bildschirm, so, wie man einen Unfall am liebsten nicht sehen möchte. So viel Arbeit, so viel echte Leistung, und dann... schade. Das wäre die Zeit für eine radikale Oppositionspartei gewesen, die nicht nur Nein sagt, sondern Perspektiven jenseits der üblichen Schemata entwickelt. Aber statt dessen verkuschelt man sich in die Ausrede, man mache Liquidfeedback, die Schmierseife unter den politischen Prozessen. Unter einer Weisband ging das noch. Aber unter einem Ponader ist das wie Ausrutschen auf der weichen Kartoffel. Oh. Das Gratin ist fast fertig.

Schnell abwaschen und ab in die Röhre, denn noch ist es draussen schön genug, um es zu probieren. Mit Flauschwolken. Man will ja am Abend etwas Gelungenes servieren, wenn man über Paare herzieht, die es eigentlich gar nicht verdienen, wenn man sieht, wie die Donscheit-Bergs in der Zeit als zukünftige Abgeordnete hochgeschleimt werden. Wir haben hier in der Provinz heftige Fehlleistungen. Aber das gibt es dann doch nicht.



Doch ja. Kann man lassen. Ist zwar etwas viel, aber das wird schon. Schmeckt nicht nach Piraten. Ich sage nicht, dass die schlecht schmecken. Aber sie haben ein Menü der erstklassigen Überraschungen versprochen. Und statt dessen gibt es Wackelpudding von 1968, Zwangssmarties in der Gesellschaftspackung und elitärfeministische Eisbeine in Sexistenaspik. Da koche ich lieber selbst.
donalphons, 20:09h
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