: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 6. Juli 2011

HAR HAR HAR

chr chr chr HAHAHAHAHAHAhihihihurgsl. Guttenbergt sie alle in Grund und Boden!

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Dienstag, 28. Juni 2011

1,19

Wäre die griechische Krise beherrschbar, stünde der Euro nicht gerade wieder unter 1,20 Franken.

Nebenbei halte ich es für dumm, von einer Griechenlandkrise zu sprechen. Es ist immer noch eine PIIGS-Krise, mit einer Lunte zu den maroden Banken in Belgien. Geht Griechenland über die Wupper, wird man sich mal die Lage in Irland genauer anschauen, denn da laufen auch ganz schön verzweifelte Geschichten im Bereich der leidenden Banken.. Und da war noch diese kleine Meldung aus Italien. Dass Spanien und Portugal bei der Schuldenaufnahme auf dem Zahnfleich ankommen, ist schon länger bekannt. Wenn sich bei Griechenland die Banken die Finger verbrennen, warum sollten sie zu den anderen Ländern netter sein?

Ich plädiere in dem Fall ja für eine grosse Lösung, die den ganzen PIIGS und anderen schwachbrüstigen Ländern einen zweitklassigen Euro anbietet, der dann je nach Erholung wieder angleichen kann. Aber vermutlich wird man erst Griechenland irgendwie stützen, die Griechen werden, wenn sie es nicht schon getan haben, alles abräumen., was noch auf den Konten ist. Und dann werden die anderen Pleitekandidaten absaufen, man wird sich mit ihnen verketten, und dann wird das alles horizontal über das ganze Deck langsam untergehen. Und weil in Zeiten der Globalisierung einen kein Schiff mehr irgendwohin in Sicherheit bringen kann, explodieren die Presie in den Regionen, die es überleben werden.

Ich habe, manche werden sich erinnern, zu Beginn der Krise auf Immobilien gesetzt. Eine vergleichbare Wohnung in Grösse und Ausstattung kostet inzwischen 50.000 Euro mehr - auf der anderen Seite von München, in einem Kaff namens Pfaffenhofen ohne Berg und See, nur ein Flecken in einer drittklassigen Einöde. Dabei werden die Wohnungen nicht teurer. Das Geld verliert nur seinen Wert. Gold. silberne Teekannen, sichere Lagen, Schweizer Franken... das bleibt lediglich das, was es ist.

Vielleicht sollte man anfangen, Euro-Kohl und Waigel zu verklagen, solange sie noch da sind. Bei der BayernLB erwischt es jetzt ja auch das Management.

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Donnerstag, 23. Juni 2011

Danke, Frau Doktor Nichmehrin

Danke.

Ich fand es im ersten Moment natürlich auch unter aller Sau, dass da jemand seinen Titel so zusammengeklaut hat wie Koch-Mehrin, und dann noch nicht mal mit virtuellen Knüppeln und Peitschen aus dem Parlament getrieben wird. Aber dann ging ich Radlfahren.



Und was soll ich sagen? Ich dachte nach. Die Lösung, so, wie sie ist, ist perferkt.

1. Die Frau bleibt im Parlament und bekommt dort das Geld, das ansonsten ein anderer, eventuell nicht weniger unehrlicher Zeitgenosse bekäme. Wer sagt uns denn, dass der besser wäre? So sitzt da jetzt eine, der die Medien im Nacken hängen. Die traut sich so schnell nichts allzu Grobes mehr.

2. Wenn sie draussen wäre, wäre sie einen Tag später vielleicht bei einer schmierenden und korrupten Lobbyorganisation, die versuchen würde, ihre Vorhaben durchzudrücken. Mit den Kontakten, die sie hat, würde sie vermutlich sogar einen passablen Job machen, zur Abwechslung. Dann würden wir sie nicht mehr direkt bezahlen, aber indirekt über ihre Auftraggeber. Wollen wir das? Zusätzlich zu dem, dem sie Platz macht?

3. Ich denke, man sieht an ihr sehr gut, was an den Sprüchen der FDP zu Leistung und Belohnung zu halten ist. Diese Frau steht wirklich für diese Partei und ihre Mitglieder: Nicht Mehrleister, sondern Besserverdiener, Nicht Belohner, sondern Mitnehmer. Nicht die anständigen Leute, sondern angebende Vortäuscher. Keine Elite, sondern Absahner. Nemand könnte die Partei besser als diese Frau verkörpern.

4. Die anderen, die oft auch nicht besser sind, sollen anhand dieser wandelnden Politikleiche ab und zu sehen, dass nicht jeder immer ohne Prügel davonkommt. Das ist gut für die Politik.



Wenn das alles so kommt, dann ist es dirchaus in Ordnung, wenn diese Person weiterhin das Volk in Europa vertritt. Seien wir ehrlich und nett zu ihr: Sie ist nicht der Abschaum ihrer Klasse, sie ist das, was ihre Klasse ausmacht.

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Mittwoch, 22. Juni 2011

8 Verlage, die es nicht können. Ausser juristisch

Es gibt so Tage, da hält mich nichts vor dem Rechner. Heute war so ein Tag, denn einerseits war das Wetter entgegen aller Erwartungen sehr schön. Dazu hatte ich auch noch Verpflichtungen, und die drei Stunden, die ich andererseits frei hatte, nutzte ich zum Radtourismus. Ich überlege ernsthaft, im Herbst wieder die l'Eroica zu bestreiten, habe mich so halbwegs mit einer Bekannten auch schon auf 2/3 des Weges in Mantua verabredet, und muss in einem Monat zur Vorbereitung schon die erste 75-Kilometerrunde in den Bergen absolvieren, Da kommt so eine verschärfte 65-Kilometer-Strecke mit viel Gegenwind gerade recht. Dazu nahm ich auch jeden Hügel, der auf dem Weg lag, doppelt. Radfahren ist eine prima Sache, wenn man eine Stinkwut im Bauch hat. Besichtigungen lenken vorzüglich ab.



(Grossbild)

Ärger also, diverser Natur. Eine Ursache ist die heute in die Öffentlichkeit getrötete Entscheidung von 8 grossen deutschen Verlagen, in Köln gegen die ARD und namentlich die App der Tagesschau zu klagen. Ich muss offen sagen, dass ich noch nicht mal beim Rennradeln ein Handy dabei habe, und nach dessen Entstromung nun auch schon eine Woche zu faul bin, das Ladekabel herzusuchen. Ein iPhone oder iPad habe ich wie jeden anderen Apfelmüll auch noch nicht. Es könnte mir also wurscht sein, was ein paar Verlage wegen so einer App mit einem öffentlich-rechtlichen Sender mache, den ich auch nicht nutze - ich habe TV und Radio abgeschafft.

Ungeachtet dessen weiss ich, dass die Tagesschau-App sowas wie ein Marktführer ist. Und während sich die Verlage hinstellen und darin eine Bedrohung des freien Wettbewerbs durch Gebührengelder sehen, geht ein anderer Wettbewerb bei der Geschichte vor die Hunde: Der Wettbewerb um das beste Produkt. Bei dem schaut es für die Verlage grottig aus, weil das ganze Sinnen und Streben die Apps als virtuellen Kiosk begreift, über den die Zeitung digital und idealerweise auch noch mit grösseren Margen verkauft werden soll. Die ARD tat einfach etwas für die Nutzer. Und ich wage zu behaupten, dass, wenn die Verlage auch erst mal was für die Nutzer tun würden, und dann fragen, ob sie dafür vielleicht zahlen würden, mehr Erfolg hätten. Wenn die Apps gegenüber der Zeitung einen Mehrwert böten, jenseits des Umstandes, dass es nicht mehr so umständliche Blätterei ist.

Aber genau hier bringen die besagten Verlage nur Krimskrams. Ob Springer einem erzählen will, dass sie eine Kompetenz für Luxusprodukte haben, ob da ein paar Bildergalerien mehr sind oder Artikel sogar abspeicherbar - nein wirklich? - das alles zieht nicht, weil es in den gleichen vernagelten Hirnkästen entstand, die jetzt keine andere Antwort auf den Überflieger als die Klage kennen. Die Idee: Wenn sie die App gerichtlich verbieten lassen, werden die Nutzer schon angekrochen kommen. Aber wieso sollten sie? Ausgerechnet zu den Prozesshanseln, die ihre ganze Kraft in Juristerei stecken, und gar nicht bereit sind, den Kampf um die Nutzer über dessen Wünsche und Begierden zu führen? Was denken die eigentlich? Dass sie Barone des Mittelalters und die Leser ihre Leibeigenen sind?

Wir sind Dienstleister. Wir verkaufen Texte für Geld, für Aufmerksamkeit, für Leserbindung und Werbeschaltung. Das Abo ist nicht mehr das Modell der Leserbindung im Internet, man muss andere Mittel und Wege finden. Der für Journalisten ekligste Weg ist der, den ich gehe, Aufbau einer Marke, eines Merkmals, etwas, das gezielt gesucht und gewollt wird. Jemand, den man lesen möchte. Weg von den Ränkespielen der Redaktionen und dem devoten Kriechen vor Professoren, Unternehmen und Politikern, hin zu den Lesern, die es schätzen, wenn man auf sie eingeht. Das erreiche ich durch einen gewissen Stil und viel Arbeit, aber nicht, indem ich Nachts mit dem Baseballschläger andere Kolumnisten zusammenknüpple in der Hoffnung, dass deren Leser dann zu mir kommen.

Was die Verlage konkret versuchen, ist die Zerstörung von gelungener Nutzerbindung, um sie durch Nutzerankettung zu ersetzen. Und ich frage mich wirklich, wie blind man sein muss, wie wenig man vom Internet verstanden haben muss, wenn man nach all den Niederlagen und dem weitgehenden Bedeutungsverlust gerade bei den besseren Angeboten immer noch glauben kann, man könnte im Netz irgendwem irgendwas befehlen und dann eine Mauer darum ziehen. Es ist mir dabei vollkommen egal, ob das Treiben der ARD legal ist: Wenn Medien nicht in der Lage sind, dagegen selbst zu bestehen, wird das auch ohne Tagesschau-App nicht anders. Dann kommt eben die Huffington Post. Oder Springer mit irgendwas besonders Obszönen. Irgendwas wird schon auf die Geräte geladen. Aber dazu braucht es Ideen. Nach meiner Erfahrung ist es ohnehin so, dass der grosse Schwung, die Zeit der grossen Euphorie mit schlechten Ideen verplempert wurde. Und das wird auch nicht besser, wenn sich nach einem Ende der Tagesschau-App die gleichen teuren Prozessmanagementleute Gedanken machen, mit welchen minimalen Kosten man nun den von Qualität bereinigten Markt erobern kann: Was momentan da ist, ist das, was sie können. Irgend sowas wird es bleiben. Hier ein Gimmick, da ein Speicherordner, und überall ein Bezahlknopf.

Und nirgendwo einer, der draufdrückt.

Disclosure: Einer der acht Verlage gibt die Zeitung heraus, bei deren Onlineableger meistens meine bezahlten Texte zu finden sind.

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Montag, 20. Juni 2011

Man nennt es Nation Building

Das sind so die Nachrichten, bei denen auch kälteste Krieger mal einen Moment zum Nachdenken kommen sollten - bevor sie dann merken, dass das Hirn fehlt: Irgendwie scheinen da 18 Milliarden Dollar, die die Amerikaner nach Bagdad brachten, in einem System verschwunden zu sein, das eben jene Amerikaner installierten.

Und das, ohne dass Goldman Sachs oder die Bank of America beteiligt waren! Aber wie heisst es nicht so schön? Des einen Mannes Verlust ist des anderen Mannes Gewinn, und irgendwie wird das Geld schon im Irak verwendet worden sein. Vielleicht sogar sinnvoller als die bayerischen Milliarden bei der Hypo Alpe Adria,

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Sonntag, 19. Juni 2011

Geld auf der Flucht

So, es soll also eine neue Internetblase geben... und man kann es ja auch nicht bestreiten, schliesslich scheint es, als sie die Zeit der Zurückhaltung während der Bankenkrise vorbei, und nun werde wieder sauber geholzt. Für StgudiVZ (ist da noch wer= ist es natürlich zu spät, aber Linkedin, Pandora, Bitcoins, Groupon, Twitter und Facebook soll es wieder toll aussehen. Melden die üblichen Hypeschwachköpfe, denen man leider noch immer kein lebenslanges Berufsgebot in den Steinbrüchen hat zukommen lassen.

Und natürlich sind da auch Warnsignale: Die Geschäftsmodelle sind genauso irre und krank wie in den Zeiten der New Economy. Entweder vertraut man auf Werbung, was sich schon früher als wenig sinnvoll erwiesen hat, schliesslich ist das ein anfälliges Geschäft. Oder man setzt auf Freunde von kostenlosen Angeboten oder Verramschungen. Facebook ist vielleicht noch eine Ausnahme, da denkt eventuell mancher, dass dort noch jede Menge anderer dreckiger Deals mit den Daten möglich sind. Aber insgesamt ist es bislang nichts, was wirklich werthaltig wäre, was man nicht kopieren und dazu in Konkurrenz setzen könnte, was dann regelmässig auch bei Marktführern übelst die Bilanz verhagelt. Kurz, mit dem Wissen der alten New Economy versteht man auch recht gut, was in der neuen Blase los ist.

Ich denke, ich ahne aber, dass der Hintergrund ein anderer ist - und das sieht man auch ein wenig an den zwischenzeitlich hochgeschriebenen Bitcoins, die durch eine begrenzte Menge und kommende Verknappung fast so etwas wie unvermeidliche Gewinne versprechen, selbst wenn eigentlich nichts und niemand den Wert garantieren kann: Das ist die Sehnsucht, vom Realgeld und der realen Wirtschaft und ihren Unwägbarkeiten wegzukommen. Auf der einen Seite ist die Finanzkrise immer noch voll da, die irren Papiere sind immer noch vorhanden, es wird immer noch Geld gedruckt, um das System nicht stürzen zu lassen, oder es passiert sowas wie Griechenland. Auf der anderen Seite sind wir bei allen auch nur halbwegs gut erscheinenenden Anlageklassen, die sich irgendwie als von der Normalwirtschaft abgekoppelt verkaufen, längst über dem Limit des Vernünftigen. Das geht von ökologischen Waldinvestments in der Dritten Welt über Edelmetalle bishin zu Preis- und Mietexplosionen in den verbliebenen, sicheren Boomregionen.

Der Schock sitzt noch tief bei jenen, die zwischenzeitlich grosse Teile ihres Papiervermögens verloren haben, und die Frage der Anleger ist dann heute auch: Was kann ich kaufen, das Zukunft hat, und keines der alten Probleme. Es ist der Wunsch, die alten Pleiten vergessen zu können, und zu neuen Ufern aufzubrechen. Dafür decken sich Banken und andere mit Aktien und Beteiligungen ein, dafür wird Johurnaille geschmiert, dafür findet man immer einen Käufer. Sicher, die Startups sind Dreck, Müll und voll mit Risiken menschlicher und finanzieller Natur, es ist nur ein neues Pyramidenspiel, aber eines, das nicht so offensichtlich wie griechische Staatsanleihen und amerikanische Immobilien ausgereizt ist. Dort geht es übrigens gerade voll in Richtung Double Dip, die Hauspreise fallen wieder und die Arbeitslosigkeit stagniert im Sommer.

Man muss an die Gesamtlage denken, wenn man von "Hype" spricht. Alle hätten jetzt gern eine Rettung, und dafür nimmt man eben alles in Kauf, auch windigste Geschichten und Geschäftsmodelle. Die nächste kleine Blase, die der Markt zur Abwechslung braucht, der nächste Schuss der Geldjunkies, ein, zwei Jahre wird das schon halten, oder wenigstens zwei Wochen. Ist das kurz? Nun, das kommt immer darauf an, wie lange vorher das Elend war.

Es gubt da diesen Witz, in dem Stalin in die Hölle kommt und der Teufel ihn fragt, wo er sein möchte. Er zeigt ihm ein russisches Arbeitslager und ein Becken mit Leuten, die bis zum Hals in der Scheisse stehen und Kaffe trinken. Na, sagt Stalin, ich nehme den Kaffee. Er geht in die Scheisse, lässt sich eine Tasse reichen, und dann sagt der Teufelswärter: OK, Leute, die Kaffeepause ist vorbei, stellt Euch wieder auf den Kopf!

Auf der Tasse häte das Logo von Facebook sein können.

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Samstag, 18. Juni 2011

Vorbildlich

Dieses Bild einer Amsel, die bei mir nistet, schaue ich mir zur Zeit öfters an, versinnbildlicht sie doch vieles, was mich auch gerade betrifft:



Wie sie die Flügel hängen lässt - ich bin auch erst mal hier.

Wie sie schwierige Aufgaben sinnvoll angeht und löst - ich habe keine Ahnung, wie sie die drei Beeren so in den Mund bekommen hat. Aber ich mache ja auch vieles, was ich nicht von mir gedacht hätte. Die Kunst ist vermutlich, irgendwann zu sehen, dass es jetzt genug ist.

Und dann hat sie auch noch - übertragen - bei der ganzen Sache und in ihrem Dasein die Schnauze voll. Das kommt davon, wenn man falsche Entscheidungen trifft. Um mal ein relativ harmloses beispiel zu benennen: 8 Kilometer vor der Heimat einen Platten fahren, der sich nicht beheben lässt, und keinen Ersatzschlauch dabei zu haben. Und dann diese 8 Kilometer mit Look-Klammern an den Schuhen heimlaufen. Auch das ist Sport. Immerhin schleppt sich nicht das ganze Leben so dahin.

Die Amsel ist natürlich nur eine Momentaufnahme gewesen, inzwischen flattert sie wiede fröhlich durch die Lüfte, und erfreut mit ihrem Gesang. Das muss man sich dabei dazu denken. Und dann überlegen, wie man es ihr am besten nachtut, dass es so weit kommt.

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Freitag, 17. Juni 2011

Gold

Irgendwann sagte jemand, es gäbe eine grosse Krise. Das war auch richtig. Dann aber sagte jemand, diese Krise würde die industriellen Zentren schwer treffen. Das war nur teilweise richtig, in Detroit vielleicht. Und dann sagte noch jemand, dass man wegen dieser Probleme vielleicht nicht mehr in wachstumsbegleitende, langfristige Projekte investieren sollte. Das erwies sich in zweierlei Hinsicht als falsch, denn manche Zentren kamen blendend durch. Und die Menschen suchten nach Sicherheiten in Zeiten unsicherer Banken und Währungen. Wer ein Haus hatte, gab es nicht her. Und weil der Bedarf stieg und nicht gebaut wurde, und die Bauträger aus der Zeit vor der Krise nichts mehr auf Lager hatten... sagt jemandem der Name Gaimersheim etwas?



Vermutlich nicht. Als ich aufwuchs, war Gaimersheim ein Dorf vor den Toren der Stadt, und dort wohnten jene, die es sich in der Stadt nicht leisten konnten, und eben Dorfbewohner. Das ist natürlich auch heute nicht die beste Lage der Region, zumal der Ort zu einem anderen Landkreis gehört, und mitunter weite Wege notwendig sind, aber der Ort liegt nah am industriellen Zentrum. Dort sind weder besondere Naturschönheiten noch besonders gute Infrastruktureinrichtungen, nur eine vom Verkehr belärmte Hauptstrasse und ein Jugendtreff. Es ist nicht der Tegernsee. Es gibt keine Berge und Kühe und natürlich auch keine Millionärsghettos. Allerdings sind die Preise dieses schlechteren Kaffes so gut wie die Preise nahe am Tegernsee: 2 Zimmer Neubau 50m² 165.000 Euro. Tiefgarage extra. Man will es nicht glauben, aber das wird angeboten und bezahlt. Weil die Alternativen noch teurer oder noch weiter draussen sind. Die Firma legt ausserdem dem Ort gerade den nächsten Komplex zu Füssen. Hier wohnen jetzt richtig gute Leute. Etwas beengt vielleicht, aber doch.



Diese Hügel hier, diese ausgewiesenen Grundstücke, auf denen ich jetzt noch fahre, die aber schon vermessen und verplant sind - diese Hügel sind Gold. Die Bauern verkaufen nicht mehr. Weiter hinten sind noch drei andere Gemeinden, ein Quadrat in der Landschaft, und wenn das so weitergeht, wachsen sie zusammen, und werden eine neue Stadt voller fremder Menschen. Es gibt kein Zurück, nur Wachstum, Steigerung, Monopoly, und alle machen mit.

Nur ich, ich sammle weiter lieber Silber.

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Schlimm

Mit Eichborn ist auch die Andere Bibliothek am Ende. Ein schwarzer Tag für Buchfreunde.

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Donnerstag, 16. Juni 2011

Unorte

Ich gehe nur sehr ungern in grössere Geschäfte. Manche werden vielleicht sagen, dort begegne man der Realität, aber deren Realität ist nun mal nicht das, was ich darunter verstehen will. Man trifft dort die irrsten Leute, sicher. Aber ich besuche auch nicht die geschlossene Abteilung der Psychitrie oder die Website der digitalen Küngeleischaft.

Aber heute brauchte ich Nägel und Schrauben, und musste in einen Heimwerkermarkt - den letzten Eisenwarenladen haben sie hier längst ruiniert. Und dort, bei der Farbabteilung, wusste ich auch gleich wieder, dass ich hier nicht hingehöre.



Man möchte sich die Leute, die sich von dieser Kunst für ein Portrait begeistern können, lieber nicht vorstellen. Man muss schon sehr preisbewusst sein, um davon nicht abgeschreckt zu werden. Aber ohne Nachfrage wäre da kein Angebot. Muss man sich mal vorstellen.

Um zu verstehen, warum ich dort nicht gerne bin.

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