: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 15. Juni 2011

Doch noch am Leben

Das waren Wochen" Endlich konnten die Nichtfleischesser mal wieder richtig lachen. Ein Keim, der nur die anderen erwischt, die Gesundheitsprediger und Moralapostel, vielleicht auch die Wochenmarktgeher und nicht die Kühlthekenasis. Hach! Endlich wieder das Billighendl ohne blöde Sprüche geniessen. Das gibt es nur einmal, das kommt auch nicht so schnell wieder, die nächste Seuche, der nächste Ernährungsskandal ist mit etwas Pech wieder etwas für Fleischfresser. An irgendwas müssen die ja auch mal sterben.



Ansonsten ist das Thema durch, die Panik der Medien hat sich gar nicht mal so arg auf die Verbraucher übertragen, wie die Medien das vielleicht gern gehabt hätten. Bei uns am Wochenmarkt hat man jedenfalls nichts gemerkt, ausser vielleicht im Marmeladenhandel - notfalls nämlich ist da alles drin, was der Mensch braucht, und eingetopft wurde es schon vor vielen Monaten, als es den Keim noch gar nicht gab. Eine bessere Ausrede, um des Nachts in die Küche zu schleichen, und pur, mit dem Löffel... eine bessere Ausrede häte es nie gegeben, so man sie denn überhaupt gebraucht hätte.



Es war noch nicht mal anregend genug, um dafür mal eine Weile irgendwohin zu fahren, und von der Ferne aus das Elend zu betrachten. Und ich denke auch, dass die eigentliche Seuche gar kein Keim ist, sondern das, was Christian Jakubetz hier schön herausgearbeitet hat. Der Mensch lernt vielleicht, in Zukunft die Sprossen zu reinigen, aber die Hirnmüllhalde der Schmierer, die hat keine Halbwertszeit, die war schon immer so.

Wir werden überleben, sie werden überleben. Das eine ist gut, das andere ist schlecht.

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Montag, 13. Juni 2011

Doppelkonzert

Ostermontag und Pfingstmontag, das heisst in der kleinen Stadt an der Donau auch immer: Konzertmarathon. Eines am Samstag, eines am Sonntag. Und weil Feiertag ist, muss es auch immer etwas Besonderes sein. Und natürlich empfiehlt es sich, das auch an beiden Tagen mitzumachen. Nur der Gang zum Konditor, der fällt am Montag aus, wegen Sommerfest desselben. Einmal ohne Kunden.



Denen bleiben die Deckengemälde in Punschkrapfenfarben, und ein wenig Diät kann auch nicht schaden. In Italien ist die Mode dürr bis dünn, auch bei Männern; es scheint, als wäre Bayern die letzte Insel mit normal genährten Konzertbesuchern unter lauter askethischen Hungerleidern. Und dann eben auch noch das: Waaaas? Die haben zu? Ja aber warum denn? Und wer hat dann heute auf? Man muss sie einfach lieben, diese Leute und ihre grossen Katastrophen.



Die ganz grossen Katastrophen tauchen dagegen die Jüngeren aus, es gab wieder Aushäusiges, und folglich auch bald Einhäusiges beim Standesamt und Familiengericht. Passt gerade zur Heiratszeit, wenn hier gerade nicht Konzert ist, wird nämlich geheiratet. Das Wetter ist schön, die Luft ist mild, manche kommen im Cabrio, aber irgendwie wird gerade mehr marschiert, mit Kapelle hinter dem Brautpaar die Fussgängerzone hinunter. Mode, nehme ich an. Nur Scheidung, das ist ein Klassiker, die hat immer Konjunktur, wie eine gut gesungene Händelarie über Liebesqualen, idealerweise.

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Montag, 13. Juni 2011

Unreife Früchtchen

Freitag. Mit Tschingdärässärdah beginnt das Pfingstfest, seit Alters her eine der Gelegenheiten von Sautreibern und Kammerzofen aus dem Umland, die Stadt aufzusuchen. Heute kommen sie öfters, aber allerwei noch immer. Auch zu mir. Singend. Auf der Strasse. Bis zu meinem Fenster. Dort unten dann neben Misstönen auch Gegurgel. Dann Plumps und Schweigen. Nur einer lallt noch. Das Lallen hört nicht auf, also gehe ich nach einer Weile zum Fenster. Unten auf dem Trottoir liegt einer in Lederhose und rührt sich nicht mehr. Ein anderer sitzt vor ihm und faselt auch ihn ein.

Pardon, brauchen Sie Hilfe, rufe ich hinunter. Ich bin höflich, denn eigentlich hätte ich mit Fug und Recht auch einen Blumentopf werfen können. Oder einen Krankenwagen? Da erwacht der Sitzende zum Leben, krabelt sich auf und sagt entsetzt Nein! Nur keinen Krankenwagen! Aber Ihrem Freund geht es nicht gut, meine ich. Doch doch, sagt er, tritt seinen Freund und sagt steh auf, sonst holt der den Krankenwagen. Das dringt irgendwie vor bis zum Liegenden, er rappelt sich halb auf, und sie machen sich um die Ecke davon. Einer auf allen vieren, einer schwankend. Ich tippe auf eine gute Mischung von legalen und illegalen Inhalten.

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Samstag. Schlimm. Ich stelle fest, dass mir der Schmand ausgegangen ist. Alles bekomme ich auf dem Wochenmarkt, aber Schmand muss ich alle 3, 4 Wochen im Supermarkt kaufen. Jetzt war ich drei Monate nicht mehr dort, und ich habe das alles - das miese Essen, die scheusslichen Figuren, das Neonlicht und den Umstand, dass da selbst Unterschichten des Journalismus rumrennen - nicht wirklich vermisst. Ich gehe hinein, hole den Schmand und eile zur Kasse. Dorselbst zwei Dirndlträgerinnen. Die auf den Ballerinas noch gerade, die andere mit den Pumps mit viel Schlagseite, rechts und links wechselnd. Sie kaufen 6 Flaschen Sangria und drei Flaschen Wodka. Und bekommen es anstandslos. Ich frage mich, ab welcher Grenze eigentlich so eine Verkäuferin etwas sagt, so wie: Das reicht jetzt. Oder wenigstens: Kann ich mal Eure Ausweise sehen?

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Sonntag. Vor einem Jahr passierte das, was sich in den letzten Jahren bei all den brutalen Schlägereien unter Alkohol schon angedeutet hat: Es bleibt nicht beim Schädelbruch. Direkt vor dem Kreuztor, der schönsten Ecke der Altstadt, gerieten zwei Gruppen nach einigen Streitereien und viel Alkohol noch einmal aneinander. Diesmal wurde einer festgehalten und dann erstochen.

Seine Familie hat an der Stelle ein kleines Marterl errichtet, mit Säule und oben drauf einer Miniaturkapelle. Dort brennt immer eine Kerze, und oft stehen frische Blumen dort. Die Kapelle hat jemand in der Nacht zertrümmert, die Brocken sind weit verstreut. Einfach so. Weil es geht.

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Ich bin eigentlich keiner, der dauernd nach mehr Polizei ruft. Aber ich glaube es einfach nicht, wenn behauptet wird, dass die Gewalttaten rückläufig sind, oder nur die Meldequote steigt. Alles, was ich in der Altstadt erlebe, spricht eine andere Sprache. Es sind nicht alle. Aber vorletzte Woche wollten die Wirte hier beweisen, dass ihre Kundschaft auch friedlich feiern kann. Am nächsten Morgen war hier alles voller Glasscherben. Man müsste die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen und den Wirten - hier nebenan ist einer, den es einen Dreck interessiert, was vor seinem Laden los ist - zur Verantwortung ziehen.

Oh, die Stadt. Die Stadt verspricht Verbesserung und mehr Streifen. Weil sie es sich mit den Wirten nicht verscherzen will. Einzelfälle. Angeblich. Da muss so ein Einzelfall vermutlich erst mal einen Bürgermeister misshandeln, damit sich diese Sichtweise ändert. Aber solange trifft es alle.

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Samstag, 11. Juni 2011

Ich fürchte Spanier, wenn sie griechische Geschenke wollen

Ui.

Eine spanische Riesengrossbank, angeblich kerngesund und bestens aufgestellt, will eine Milliarde Euro einsammeln. Und unterlegt diesen Bond mit Sicherheiten aus dem spanischen Kreditgeschäft mit spanischen Kommunen und Regionen, und bietet ordentliche Zinsen an.

Und bekommt gerade mal die Hälfte der gewünschten rein.

Man kann den Markt natürlich als dreckigen Zyniker betrachten, der all die guten Nachrichten - also, im Vergleich zu Griechenland relativ guten Nachrichten - aus Spanien nicht ganz glauben will. Aber wenn der Markt schon nicht glaubt, warum sollten wir dann glauben? (Kurzer Blick auf den Schweizer Franken: Aha.)

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Freitag, 10. Juni 2011

Sommer der Umentscheidungen

Eine Frau mit einem pinkfarbenen Blazer und einem Gewichtsproblem zeigt ihre Betonfrisur und verkündet nebenbei, dass sie jetzt keine Parteien mehr kennt, sondern nur noch Grüne. Sie selbst ist die grüne Kaiserin. Das kleine Problem: Ausser ihr selbst glaubt das niemand. Ihre Wahlleute schauen auf den Boden und finden es doof, das den Menschen irgendwie erklären zu müssen, nachdem sie 40 Jahre lang alle, die so dachten, wie sie jetzt denken sollen, als Terroristen, Verfassungsfeinde und Chaoten diffamiert haben. Keiner fragt die Frau in Pink, ob sie nicht zurücktreten will, oder wenigstens ein wenig vor Schaunde auf Bauch und Gesicht rutschen möchte. Derweilen bastelns AKW-nahe sog. Experten die letzten juristischen Löcher in die Gesetze. Dass in Fukushima nach Meinung anderer Experten drei Reaktoren komplett durch das Containment gebrannt sein dürften, fällt da gar nicht weiter auf. Hauptsache, das Problem ist aus der Welt, die letzten Kraftweksbonzen darf die FDP in ihr eigenes Verrecken tätscheln.

Und dann wundern sie sich über Politikverdrossenheit bei gleichzeitiger Demonstrationsbereitschaft.

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Sonntag, 5. Juni 2011

Ehec

Auf die Hygiene kommt es an: Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Erreger die Verseuchung in meiner Küche überlebt.

Ansonsten - wenn man es vielleicht als Ihec oder my-Ehec rebrandet, findet man vielleicht in Berlin passende Abnehmer?

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Montag, 23. Mai 2011

Desolat

Wie schlimm es in der CDU wirklich aussieht, sieht man angesichts des ausbleibenden Putsches gegen die Parteigranden. So ein Debakel in Bremen, so gar keine Folgen. Da ist einfach keine junge Garde, die endlich die Reste des Systems Kohl wegfegt. Gut, in der SPD ist das auch nicht besser, aber nur rumsitzen und auf das Wegsterben der Wählerbasis zu warten ist nicht wirklich eine Zukunftsoption. Wahrscheinlich hoffen alle, dass die Bild schon das Richtige tut, wenn die Familienministerin dann endlich ihr Kind hat. Und ansonsten profilieren wir uns dann gegen Europa. Es würde mich gar nicht überraschen, wenn der Funke aus Spanien und Griechenland auch bald nach Italien überspringen würde.

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Dienstag, 10. Mai 2011

Neue Preise für Journalisten

Der Radetzkypreis für den besten Beitrag über Fehlleistungen anderer, die das eigene Haus nicht minder kennt.

Die Tom-Kummer-Medaille für die echteste abgedruckte Pressemitteilung eines Entertainmentkonzerns.

Der Thommy-G.-Award für besondere Nähe zu deutschen Autokonzernen bei minimalsten Aufwendungen.

Der Hegemann in Gold für wirklich grenzenlose Entdeckerfreude ältlicher Lustmolche im Literathurzirkus.

Die Niebelschütz-Auszeichnung für besonders gelungene Fantastik bei der Recherche.

Die BauchaufdemBadboden-Skulptur für engagiertes Abtippen heimischer dpa-Meldungen in Krisenregionen über Krisenregionen.

Die Berliner Ehrenklobürste für federturnerische Rektalakrobatik.

Das braune Würdekissen mit Bommeln für die meisten im Büro abgesessenen Tage ohne den Willen, auich mal etwas "draussen" zu machen.

Der eiserne Deleteknopf für 1.000 unbeantwortete Leserkommentare, die dem Journalisten grobe Fehler und Ahnungslosigkeit hinlänglich nachweisen.

Das wuschige Wiki für die schnellste Internetnachforschung am Bande.

Dann muss der Spiegel auch nicht mehr weinen, wenn einem Bubi mal nach einem dichterisch wertvollen Einstieg ein Preislein aberkannt wird - es gibt ja noch viele andere.

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Montag, 9. Mai 2011

Mehr als die Summe der einzelnen Teile

Bastelarbeit. Am Ende hoffentlich etwas Nettes.



Fluss. Wasser. Pflanzen. Was man uf dem Bild nicht sieht, sind die Pollen. Man sieht sie aber an den Spinnweben, die gar nicht mehr fein, sondern verklebt sind. Und ich merke sie. Sofort.



Die Bastelarbeit wird dereinst schön werden, aber dieses Jahr hat den Deife, wie wir in Bayern sagen. Es wird etwas dauern, nehme ich an.

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Montag, 25. April 2011

Achtung!

Möglicherweise wurde mein Mailaccount gehacked und genutzt, um Nachrichten zu verschicken. Da scheint ein Link drin zu sein. NICHT KLICKEN!

Edit: Erfreulicherweise hat Google auch noch meinen Account (ich hoffe vorübergehend) gesperrt....

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