: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 18. März 2010

EURSFR

Das sind so die Meldungen, auf die keiner mehr achtet, obwohl sich darin eine Menge ausdrückt: Der Euro kostet heute 1,4484 Schweizer Franken und damit so viel - oder besser wenig - wie bei seiner Einführung 2002. Und das trotz massiver Interventionen der Schweizer Notenbank, die den Kurs bei 1,50 halten will. Für all die Carry Trades in Osteuropa, die in Franken abgeschlossen wurden, ist das eine wirklich unschöne Geschichte, wie auch für deren Banken - aber es sieht jetzt eben so aus, als sein 1,45 die neue 1,50er Grenze, um die man kämpfen wird.

Und das trotz der eidgenössischen Risikobanken, die nicht nur weiter Verlust schreiben, sondern gerade auch dabei sind, ein wenig neuen Abschreibungsbedarf zu entwickeln. Da kann man sich überlegen, was das - relativ - für Europa bedeutet.

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Dienstag, 16. März 2010

Und nun die Frühjahrsaussichten

da sehe ich zwei grosse, in etwa gleichzeitige Nachrichtenthemen, die uns auf Trab halten werden.

1. Die Vergriechisierung Spaniens. Man kann die Probleme eine weile verstecken, man kann sie in den Bilanzen vertuschen, man kann auf einen guten Sommer hoffen. Trotzdem würde ich meinen, dass auch den Spaniern irgendwann die Luft ausgeht, und sie mit ihrer Immobilienblase auch ohne toxische Papiere Farbe bekennen müssen - vor allem, wenn die Banken mit solchen Tricks liquide bleiben. Noch dazu, wenn nirgendwo Anzeichen einer Erholung zu sehen sind, und obendrein der Rest von Europa genug eigene Probleme hat.

2. Grossbritannien, das komischerweise immer noch ein AAA-Rating aufzuweisen hat, was mehr über Ratingagenturen denn über dieses Gross-Island mit seinen Peseten aussagt. Da gab es gerade gestern auch wieder so eine griechische Meldung seitens der EU, die das Übliche in Sachen Leben über die eigenen Verhältnisse sagt. Erstaunlicherweise sind meine privaten Silberkannen- und Klassikfahrzeugeindizes seit einem Jahr um über 20% angestiegen, weil die Briten wieder begrenzt kaufen, aber das ändert nichts am Grundproblem, dass die Insel ein massives Strukturproblem mitsamt extremer Staatsverschuldung hat. Und nichts und niemand die wird retten können, wenn sie nicht mehr zahlen.

Ich persönlich glaube weiterhin, dass wir an den Börsen keinen Boom haben, sondern nur eine vorweg genommene Inflation. Im Sommer wissen wir mehr.

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Freitag, 12. März 2010

Griechenland ist die neue HRE

Die Ähnlichkeit der Abläufe ist irgendwie frappierend: Man setzt sich zusammen, einigt sich, alle sind sicher, dass es bestens ist, und eine Woche später liegt alles wieder in Trümmern, man muss sich erneut treffen, schiebt sich gegenseitig die Schuld zu, findet einen neuen Kompromiss, diesmal erheblich schlechter für alle Beteiligten auf lange Sicht, dann gibt es den Versuch von Nachverhandlungen, neuerliche Anschuldigungen, eine "Euch tut das am Ende mehr weh als uns"-Haltung -

und dabei kann man bei einem Land noch nicht mal einen Squeeze-Out machen, um die ehemaligen Profiteure rauszukicken. Und das ist nur Griechenland, und noch nicht Spanien - die kommen erst, wenn die nächste Tourismussaison daneben ging. Insofern, ein wenig Druck auf Griechenland finde ich durchaus verständlich. Vielleicht hätte man weniger Druck machen müsen, wenn man bei uns konsequent versagende Bankster strafrechtlich verfolgt hätte - dann wüssten die Griechen, dass in der deutschen Regierung keine Feiglinge und Kriechernaturen sässen.

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Donnerstag, 25. Februar 2010

Blinde Passagiere

gehören zu jedem anständigen Dampferkapitänsdasein, aber bitte doch nicht schon so früh: Auch wenn die Aussenhaut des neuen Faltboots dank Mottenpapier offensichtlich nichts abbekommen hat, sind die Transportsäcke nicht nur mottenverseucht, sondern haben ihre ungebetenen Gäste auch noch in meiner Wohnung ausgespuckt. Herrlich, wenn man alte Teppiche hat, und endlich mal neue Teppiche kaufen will.

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Dienstag, 16. Februar 2010

Sprachlos

Also, ich würde ja eher nicht den Rodel, den ich verkaufe, vor meiner Sammlung von Dingen photographieren, die dem Anschein nach nicht dem Kriegswaffenkontrollgesetz entsprechen.

Und dann noch drunterschreiben: "Si haben Interesse an den andern Sachen? rufen Sie mich einfach an. Tel. auf meiner michseite."

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Donnerstag, 11. Februar 2010

Definiere Ironie

Typen aus dem Internet, die sich via Mail vom Handy mitsamt Freundin selbst einladen, schreiben expertös über den Schutz von Privatheit im Internet.

Demnächst: Ihr Werberkumpel macht eine Kolumne über Ehrlichkeit.

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Montag, 8. Februar 2010

Erstaunlicherweise

findet man ausserhalb der EU mehr über das Staatsbankrottproblem als innerhalb der Zone. So etwas ist immer ein schlechtes Zeichen, wie auch die Unfähigkeit der Schweizer, ihren Franken auf einen Kurs von über 1,50 zum Euro zu bringen. Der Markt tickt da offensichtlich anders.



Wie auch imer: Die grosse Chance relativ zum Rest der Welt ist der üble Zustand der USA. Auch nach 8 Jahren Bush und seinem Regime ist man dort offensichtlich nicht in der Lage, die braune Republikanerpest und ihre Gossenmedien im Atlantik zu versenken; im Gegenteil, der Abschaum, der für die Krise führend verantwortlich ist, wird auch noch hofiert und kommt als Bankster damit durch. Grob gesagt bedeutet das: Dort wird sich nichts ändern, man wird den Staat weiter runterwirtschaften und die Bewohner verarschen, insofern muss man sich in Europa keine Sorgen machen, von denen eingeholt zu werden.

Ich finde, dass die PIIGS-Staaten durchaus ein Problem sind, aber eines, das eher lösbar ist, als die Systemfehler der USA (und aller Idioten, die deren Schulden finanzieren). Schön ist es natürlich nicht, aber in Krisen kommt es vor allem darauf an, am wenigsten zu verlieren. Und da sieht es gerade in deutschland immer noch recht gut aus.

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Donnerstag, 4. Februar 2010

Das Handelsblatt fand ich gut.

Ich empfand zwar Ziesemer als eklatante Fehlbesetzung - zu wirtschaftshörig selbst nach Holtzbrinck-Massstäben - aber immerhin gab es dort noch einiges an Journalismus vom alten Schlag.

Jetzt kommt dort Neoliberalala Gabor Steingart, ein Typ, der den Spiegel sicher gern an seine Kumpels angenähert hätte und von dem man wenig hörte, seit er nach dem Ende seines Mentors Aust in die USA verschoben wurde. Ich meine: Da war journalistisch nichts, weshalb man ihn zu einem Chefredakteur hätte machen sollen.

Aber zu den Mysterien des Medienstandes gehört es eben auch, dass gewisse Leute ab einer gewissen Bekanntheit unabhängig von der Leistung nur noch nach oben oder seitwärts fallen können. Poschardt mit Vanity Fair, Borchert mit derWesten, Aust bei der WAZ, Tichy bei diversen Blättern - nun kriegt eben auch Steingart seinen Chefsessel. Wofür auch immer. Gut für ihn. Armes Handelsblatt.



Dafür ist heute mein Praxitelesabguss gekommen, und stützt jetzt den Aries vom Umfallen ab. Die Jugend stemmt sich gegen den Tod, aber das Handelsblatt ist alt. Ich fragte mich, ob Thomas Knüwer mit dem Wechsel in die Privatwirtschaft richtig lag - jetzt habe ich eine hinreichende Antwort. Weil der Kapitalismus ja offensichtlich noch nicht genug hässliche, neoliberale Publizistikfratzen kennt.

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Dienstag, 2. Februar 2010

Vom Niedergang des Euro

Morgen Kinder, wird es etwas geben - mit etwas Pech einen weiteren Sturz des Euro zu anderen Währungen, denn morgen stellt sich die Frage, ob und wie Griechenland dem Staatsbankrott entgeht (meine Meinung; Ebenso wenig wie die USA und England, aber der Euro ist nun mal überbewertet) Natürlich auch: Wird dann jemand anderes die Griechen retten, die Chinesen vielleicht? Kann man eine Währungsunion wieder zerstückeln und die faulen Staaten (also: Fast alle ausser Deutschland) vor die Tür setzen?



Könnte man vermutlich. Andere Länder haben ja inzwischen auch eine de facto Eurowährung, halb Osteuropa hängt dran. Man müsste die Griechen eben verdonnern, ihre Staatsschulden in einer Kunstwährung zu machen, sie aus der EZB rausschmeissen, und sie ihren Staatsbankrott alleine erleben lassen, dito die Italiener, Spanier und Iren, die sich gerade blöd sparen müssen.

Das angenehme an so einer Lösung wäre es, dass es weiterhin hohe Nachfrage nach dem Euro gäbe, aber eben keine Druckpressen in Ländern mehr, die auf Teufel komm raus Defizite fahren. Und wer weiss, vielleicht wäre so ein Präzedenzfall mit hübsch unschönen Folgen auch ein Anlass für andere, sich mehr zu bemühen. Persönlich glaube ich, dass Griechenland in etwa das als Staat ist, was der Frankfurter Bankster als Krimineller ist: Ein dreckiger Zyniker, der für Geld von anderen jede Schandtat zu tun bereit ist und, sobald er es hat, jeden anderen am Wegesrand verhungern liesse. Die Griechen und die Bankster haben jahrelang betrogen und Zahlen gefälscht, wo es nur ging - die werden sich nicht ändern. Man wird sie ändern müssen. Am besten so, dass sie langfristig umdenken.

Oder vor die Hunde gehen. Tja. Kann auch dem gerissensten Steuerbetrüger passieren. Besser sie als andere.

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Dienstag, 26. Januar 2010

Der Geruch von Napalm am Investor

Sage noch einer, dass die Finanzkrise nicht auch ihr Gutes hat:

Megapleite 1: Tishman Speyer und Black Rock gehen mit dem Investment in die Suyvesant Town und Peter Cooper Village unter Milliardenschulden über den Jordan.

Megapleite 2: Zwei Fonds von JC Flowers - der Mann, der an deutschen Banken in Not reich werden wollte - sehen die Blumen von unten.

Ja, die neuen Herren der Welt. So sieht man sie gerne: Als Versager, denen das Geld anderer Leute ausgeht.

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