Samstag, 28. Februar 2004
Real life 28.2.04 - Online frei,
klar, war die Devise des BWL-Studenten-Zentralorgans Brand Eins, bei anderen auch bekannt als Froitzheimsche Ursuppe, hier nach Spiegelrezept zur Schleimsuppe verkocht. Alles online frei, Internet frei, blabla.
Ooops - was sehen meine optimistisch-blauen Augen? BrandEins verlangt Geld fürs Online-Lesen. War wohl nix mit freiem Internet.
Und Frau Fischer hat nichts gelernt aus dem Scheitern der Pay Content Fritzen, die ihr Flachblatt immer so bejubelt hat.
Ooops - was sehen meine optimistisch-blauen Augen? BrandEins verlangt Geld fürs Online-Lesen. War wohl nix mit freiem Internet.
Und Frau Fischer hat nichts gelernt aus dem Scheitern der Pay Content Fritzen, die ihr Flachblatt immer so bejubelt hat.
donalphons, 22:32h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 21. Februar 2004
Real Life 21.2.04 - John Henry´s Brunch
Colson Whitehead hat mit John Henry Days ein sehr schönes Erinnerungsbuch an die grossen Zeiten des Dotcom-Journalismus vorgelegt, in denen man sich auf Kosten der Veranstalter ein Jahr lang als Spesenritter durchschlagen konnte.

Das ist vorbei. 12.50 Euro für das Brunch selbst zahlen, bitte. Alk geht extra. Einlass trotzdem nur meit Einladung, für jemanden, den hier praktisch niemand kennt. Und bei der Einladungspolitik auch niemand kennen lernen wird. Wer es sich als Journalist leisten könnte, hat an dem Tag was Besseres zu tun. Und wer arbeitslos ist, hat nicht das Geld.
Für 12.50 Euro bekommt man schliesslich hinter der Schönhauser Allee genug Sroff, um sich eine Nacht nachhaltig zu bedröhnen.

Das ist vorbei. 12.50 Euro für das Brunch selbst zahlen, bitte. Alk geht extra. Einlass trotzdem nur meit Einladung, für jemanden, den hier praktisch niemand kennt. Und bei der Einladungspolitik auch niemand kennen lernen wird. Wer es sich als Journalist leisten könnte, hat an dem Tag was Besseres zu tun. Und wer arbeitslos ist, hat nicht das Geld.
Für 12.50 Euro bekommt man schliesslich hinter der Schönhauser Allee genug Sroff, um sich eine Nacht nachhaltig zu bedröhnen.
donalphons, 04:22h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 13. Februar 2004
Quotes and Judgements over Berlin
Don Alphonsos kleine Schwester über die Friedrichstrasse:
In der Theatinerstrasse, Perusastrasse und Maximiliansstrasse sieht man an jeder dritten Frau irgendein Gucci- oder Pradatäschchen. Das gehört einfach dazu. Hier in der Friedrichstrasse habe ich nur eine einzige Frau mit Prada gesehen, und die hatte eine Tasche mit dem kleinen Metalldreieck, das Prada schon vor 10 Jahren aufgegeben hat, weil es zu oft kopiert wurde. (überlegt) Wahrscheinlich war es eine Kopie...
über ein schwules Pärchen:
Also an den Schwulen erkennt man echt wie runtergekommen diese Stadt ist. In München würde kein offen Schwuler so underdressed rumlaufen. Zumindest würde er es dann nicht so offen zeigen, dass er schwul ist. Das würde doch seinen Ruf in der Szene ruinieren.
über einen übergrossen Mai Tai:
Das war nicht ein Mai tai, das waren 2 in einem Glas. Wahrscheinlich machen die das für die Gewohnheitssäufer dieser Stadt. Ein Mai Tai, das geht ja noch, aber der zweite ist dann der Eisbecher, und danach betrinken sich die meisten nur noch. Passt zu dieser Stadt.
In der Theatinerstrasse, Perusastrasse und Maximiliansstrasse sieht man an jeder dritten Frau irgendein Gucci- oder Pradatäschchen. Das gehört einfach dazu. Hier in der Friedrichstrasse habe ich nur eine einzige Frau mit Prada gesehen, und die hatte eine Tasche mit dem kleinen Metalldreieck, das Prada schon vor 10 Jahren aufgegeben hat, weil es zu oft kopiert wurde. (überlegt) Wahrscheinlich war es eine Kopie...
über ein schwules Pärchen:
Also an den Schwulen erkennt man echt wie runtergekommen diese Stadt ist. In München würde kein offen Schwuler so underdressed rumlaufen. Zumindest würde er es dann nicht so offen zeigen, dass er schwul ist. Das würde doch seinen Ruf in der Szene ruinieren.
über einen übergrossen Mai Tai:
Das war nicht ein Mai tai, das waren 2 in einem Glas. Wahrscheinlich machen die das für die Gewohnheitssäufer dieser Stadt. Ein Mai Tai, das geht ja noch, aber der zweite ist dann der Eisbecher, und danach betrinken sich die meisten nur noch. Passt zu dieser Stadt.
donalphons, 12:32h
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Mittwoch, 11. Februar 2004
Real life 10.2.04 - Das kommt schon wieder,
sagt das Mädchen und ist zuversichtlich. Ihre Kommilitonen haben gerade ihren Streik leise abgesagt; schliesslich stehen jetzt Klausuren an. In der Uni werden AKs gegründet, wie man die Härten auffangen kann, und was die Studis für die Hochschulen tun können. Genaugenommen ist es kaum gelungen, die Voprstellungen der Studenten durchzusetzen. Es gab ein paar publicityträchtige Aktionen, aber das war´s dann auch. Zu mehr reicht es nicht. Und die meisten waren sowieso nicht dabei.
Trotzdem glaubt sie, dass es wieder kommt. Bald. Vielleicht nicht in den nächsten 2, 3 Jahren, aber so kann es eigentlich nicht weitergehen.
Dabei ist das nur der Endpunkt einer langen Entwicklung. Man kann sich mit einer SMS zur Demo verabreden, was manche Jugendfunker ganz toll finden. Aber gewinnen kann man damit nicht.
Schade.
Trotzdem glaubt sie, dass es wieder kommt. Bald. Vielleicht nicht in den nächsten 2, 3 Jahren, aber so kann es eigentlich nicht weitergehen.
Dabei ist das nur der Endpunkt einer langen Entwicklung. Man kann sich mit einer SMS zur Demo verabreden, was manche Jugendfunker ganz toll finden. Aber gewinnen kann man damit nicht.
Schade.
donalphons, 00:27h
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Sonntag, 1. Februar 2004
Real life 30.01.2004 - Agentenjagd
In der Pause gehe ich vor aufs Podium und frage, ob ein bestimmter Typ da ist. Ne, meint eine der Semiglatzen, der ist heute nicht da, aber morgen im Kaffee Burger. Und schreibt mir die Adresse auf. Ich beschaffe mir was mittenüberteuertes zum Trinken und warte, bis das Lesen weitergeht.

Dann geht es weiter, einer nach dem anderen kommt vor, liest, haspelt, performed, und das Mädchen in der Runde sprudelt Mikrophonangst und Lampenfieber, bleibt an ihren Worten hängen und rudert mit der Stimme. "Unverbraucht" nannte man das früher in den späten 60ern, heute heisst sowas "authentisch".
Dann sind sie fertig, viel netter Applaus für houseliche Gemütskrankenpflege hier in Mitte, es war auch sehr nicht.comerziell, finden manche.
Besonders die Sparausgabe von Jana Pallaske, die sich den Hinterkopf an der Wand während der Lesung ordentlich verstrubbelt hat. Das sollten die Verlage doch mal bringen, statt dem ganzen blöden Scheiss, gellt sie in die Runde von Leuten, die sich alle nicht kennen, und die Töne zerbersten an den dicken Backsteinmauern, die wohl lieber die Fickgeschichten der Bierbrauer hören würden, die früher hier arbeiteten.
Von allen Seiten wird die Stille ein paar Sekunden zugebrabbelt, dann sage ich: Sorry, aber sowas lese ich jeden Tag ein paar Dutzend mal. Das wäre vor drei Jahren sicher verwertbar gewesen, als alle den Hype wollten. Aber heute ist das sowas von durch, es gibt Dückers, Kaminer, Wetzel, Boehning, schiessmichtot, absolut kein USP, den die Verlage brauchen.
Wieder Stille. In den Köpfen der mir Unbekannten knattern Gedanken im Takt eines Maschinengewehrs. Der da redet von USP, hat ein Busiensshandy, trägt Anzug und Dufflecoat, liest täglich Dutzende von...
Bist Du Agent? platzt es gierig aus dem Mädchen heraus.
Nein, nur Journalist, sage ich. Hätte ich zugegeben, dass ich Herausgeber bin, wären sie über mich gekommen und hätten mich mit den Notizbüchern und CD-Roms voller Kunstliteraturprojekte vollgestopft, die in den Tiefen jeder zweiten Tasche dieser Gegend auf den Moment warten, dass man sie einem wichtigen Verlagsmenschen zustecken kann. Was in München die Stories vom VC am Nebentisch sind, der einem ein paar Millionen nach 5 Minuten Gespräch gibt, ist hier die Fama vom Agenten, der Jungautoren vom off-Kastanienbroadway aufsammelt.
Auf dem Weg zum Auto komme ich an einem halben Dutzend orange erleuchteter Kneipen vorbei, in der dritten oder vierten sitzt eine einsame Frau mit viel Haut und Intellektuellenbrille auf einem Barhocker und schreibt was in einen Notizblock.

Dann geht es weiter, einer nach dem anderen kommt vor, liest, haspelt, performed, und das Mädchen in der Runde sprudelt Mikrophonangst und Lampenfieber, bleibt an ihren Worten hängen und rudert mit der Stimme. "Unverbraucht" nannte man das früher in den späten 60ern, heute heisst sowas "authentisch".
Dann sind sie fertig, viel netter Applaus für houseliche Gemütskrankenpflege hier in Mitte, es war auch sehr nicht.comerziell, finden manche.
Besonders die Sparausgabe von Jana Pallaske, die sich den Hinterkopf an der Wand während der Lesung ordentlich verstrubbelt hat. Das sollten die Verlage doch mal bringen, statt dem ganzen blöden Scheiss, gellt sie in die Runde von Leuten, die sich alle nicht kennen, und die Töne zerbersten an den dicken Backsteinmauern, die wohl lieber die Fickgeschichten der Bierbrauer hören würden, die früher hier arbeiteten.
Von allen Seiten wird die Stille ein paar Sekunden zugebrabbelt, dann sage ich: Sorry, aber sowas lese ich jeden Tag ein paar Dutzend mal. Das wäre vor drei Jahren sicher verwertbar gewesen, als alle den Hype wollten. Aber heute ist das sowas von durch, es gibt Dückers, Kaminer, Wetzel, Boehning, schiessmichtot, absolut kein USP, den die Verlage brauchen.
Wieder Stille. In den Köpfen der mir Unbekannten knattern Gedanken im Takt eines Maschinengewehrs. Der da redet von USP, hat ein Busiensshandy, trägt Anzug und Dufflecoat, liest täglich Dutzende von...
Bist Du Agent? platzt es gierig aus dem Mädchen heraus.
Nein, nur Journalist, sage ich. Hätte ich zugegeben, dass ich Herausgeber bin, wären sie über mich gekommen und hätten mich mit den Notizbüchern und CD-Roms voller Kunstliteraturprojekte vollgestopft, die in den Tiefen jeder zweiten Tasche dieser Gegend auf den Moment warten, dass man sie einem wichtigen Verlagsmenschen zustecken kann. Was in München die Stories vom VC am Nebentisch sind, der einem ein paar Millionen nach 5 Minuten Gespräch gibt, ist hier die Fama vom Agenten, der Jungautoren vom off-Kastanienbroadway aufsammelt.
Auf dem Weg zum Auto komme ich an einem halben Dutzend orange erleuchteter Kneipen vorbei, in der dritten oder vierten sitzt eine einsame Frau mit viel Haut und Intellektuellenbrille auf einem Barhocker und schreibt was in einen Notizblock.
donalphons, 13:08h
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Dienstag, 20. Januar 2004
Real Life 20.1.04 - kurz vor der Brunnenstrasse
Neue Räume im Halogenlicht. Schwarze Flatscreens auf den Tischen, ausgerichtet wie eine Kompanie Fascisten beim Abmarsch. Vereinzelt ein paar Männer in dunklen Anzügen, oft mit bürobedingtem Fettbauch. Alles ausser ihnen ist neu, edel und teuer. Sie haben es für viel Geld kreieren lassen, aber jetzt stören sie. Sie sind schon viel zu lange im Geschäft, sie sind faltig und nicht mehr schön. Statt rauszugehen und das Büro in seiner kalten Eleganz allein zu lassen, werden sie es benutzen, herunterwirtschaften, und in ein paar Jahren, selbst erheblich gealtert, auf den Müll kippen. Die Halbwertszeit des Menschen ist noch nicht auf dem Niveau eines Monitors.
Sondern immer noch so hoch wie eines Freischwingers mit Kernlederbezug. Und das wird sich erst ändern, wenn man Menschen schneller steuerlich abschreiben kann.
Sondern immer noch so hoch wie eines Freischwingers mit Kernlederbezug. Und das wird sich erst ändern, wenn man Menschen schneller steuerlich abschreiben kann.
donalphons, 22:23h
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Real Life 20.01.2004 - Backfabrik
Am Prenzlauer Berg vorbei, Richtung Norden, auf der linken Seite: Die Backfabrik. Lofts in einer ehemaligen Grossbäckerei für Berlin. 2002 eröffnet, also viel zu spät. Die Wege und Treppen sind hell erleuchtet, aber niemand ist zu sehen.
Die grossartigen Pläne zur Restaurierung stammen aus den Jehren 1999/2000. Der Besitzer hat Geld, aber jeden Tag muss er bluten. Solang der Aufschwung nicht kommt und die Startups die Öffentlichkeit scheuen, wird es so bleiben. Und wohl auch noch länger, denn Berlin ist voller gecrashter Immobilienfonds und leerer Büroflächen. Gründen gilt als uncool und gefährlich für Hab und Gut.
Wahrscheinlich sitzen in Frankfurter Türmen und Müncher Vorstadtglashäusern Menschen in dezenten Anzügen und handgenähten Schuhen. Sie überlegen, wann das Window of Opportunity für die Übernahme des Objekt offen steht. Und ob so eine Fabrik ins Portfolio passt.
Die grossartigen Pläne zur Restaurierung stammen aus den Jehren 1999/2000. Der Besitzer hat Geld, aber jeden Tag muss er bluten. Solang der Aufschwung nicht kommt und die Startups die Öffentlichkeit scheuen, wird es so bleiben. Und wohl auch noch länger, denn Berlin ist voller gecrashter Immobilienfonds und leerer Büroflächen. Gründen gilt als uncool und gefährlich für Hab und Gut.
Wahrscheinlich sitzen in Frankfurter Türmen und Müncher Vorstadtglashäusern Menschen in dezenten Anzügen und handgenähten Schuhen. Sie überlegen, wann das Window of Opportunity für die Übernahme des Objekt offen steht. Und ob so eine Fabrik ins Portfolio passt.
donalphons, 04:23h
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Samstag, 17. Januar 2004
Real Life 17.1.2004 - Kastanienallee
Das ist das Schöne an den ausgebrannten Bunkern der New Economy: Auch nach ein, zwei Jahren kann man sich sicher sein, dass die Ruinen unverändert vor sich hin gammeln.
Der selbe alte 17 Zöller steht noch im Schaufenster. Die Tastatur steckt im Mülleimer, und das Kabel kringelt sich auf dem schmutzigen, früher mal pastellorangen Teppichboden. Zu viele junge Leute sind achtlos darauf rumgetrampelt, ohne sich den Strassenstaub von den Schuhen zu treten - das ist doch spiessig.
Wo früher mal eliptische Designerlampen waren, sind jetzt nur noch Kabel an der Decke. Hinten, im Dunkeln des Raumes, ist das IKEA-Regal zu erkennen, auf dem ein paar bunte, leere Aktenordner vor sich hinschlummern. Der Inhalt ist beim Insolvenzverwalter.
Es gibt noch einen Tisch mit drei Beinen und zwei übereinander gestellten Bierkisten an der Stelle, wo ein wütender Mitarbeiter ein Bein rausgekickt hat. In einer Ecke steht Computerschrott, der 1999 noch das Beste war, was man bekommen konnte. Man muss ganz nah ran ans Fenster, um das zu erkennen, denn die Scheiben sind innen und aussen seit Jahren nicht mehr geputzt worden.
Das "Zu vermieten!"-Schild ist ziemlich vergilbt, seit ich das letzte Mal hier war, im April 2003.
Im Norden von Berlin nichts neues.
Der selbe alte 17 Zöller steht noch im Schaufenster. Die Tastatur steckt im Mülleimer, und das Kabel kringelt sich auf dem schmutzigen, früher mal pastellorangen Teppichboden. Zu viele junge Leute sind achtlos darauf rumgetrampelt, ohne sich den Strassenstaub von den Schuhen zu treten - das ist doch spiessig.
Wo früher mal eliptische Designerlampen waren, sind jetzt nur noch Kabel an der Decke. Hinten, im Dunkeln des Raumes, ist das IKEA-Regal zu erkennen, auf dem ein paar bunte, leere Aktenordner vor sich hinschlummern. Der Inhalt ist beim Insolvenzverwalter.
Es gibt noch einen Tisch mit drei Beinen und zwei übereinander gestellten Bierkisten an der Stelle, wo ein wütender Mitarbeiter ein Bein rausgekickt hat. In einer Ecke steht Computerschrott, der 1999 noch das Beste war, was man bekommen konnte. Man muss ganz nah ran ans Fenster, um das zu erkennen, denn die Scheiben sind innen und aussen seit Jahren nicht mehr geputzt worden.
Das "Zu vermieten!"-Schild ist ziemlich vergilbt, seit ich das letzte Mal hier war, im April 2003.
Im Norden von Berlin nichts neues.
donalphons, 13:03h
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Mittwoch, 14. Januar 2004
Real Life 14.1.2004 - Bayerischblau
Vielleicht ist es der Föhn, der gerade ultramarinblau ein paar Wolken nach Norden peitscht. Dieser Wind, der die Menschen in München durchdrehen lässt. Sie laden wildfremde Frauen zum Essen ein, rasen über drei rote Ampeln, kaufen noch eine Alessi-Espresso-Maschine und gründen Startups in Schwabing. Wenn sie Glück haben und halbwegs resistent sind, fahren sie mit einem Mädchen an den Starnberger See, das ihnen erzählt, dass sie mit ihrem langjährigen Freund Schluss gemacht hat. Und entdecken dabei, dass ihre sonst stechend blauen Augen auch sanft verschleiert sein können, bei Föhn.
Gestern haben wir Themen angerissen, die noch zu besprechen sind. Warum gerade München das Zentrum der neuen Wirtschaft war und ist, und nicht Berlin, Frankfurt, Köln oder Hamburg. Es gibt viele rationale Erklärungen. Es gibt eine Kombination von Standortfaktoren, die diese Stadt einzigartig macht.
Und den Föhn, der die Leute verrückt macht. Diese Erklärung ist vielleicht irrational, aber logisch.
Gestern haben wir Themen angerissen, die noch zu besprechen sind. Warum gerade München das Zentrum der neuen Wirtschaft war und ist, und nicht Berlin, Frankfurt, Köln oder Hamburg. Es gibt viele rationale Erklärungen. Es gibt eine Kombination von Standortfaktoren, die diese Stadt einzigartig macht.
Und den Föhn, der die Leute verrückt macht. Diese Erklärung ist vielleicht irrational, aber logisch.
donalphons, 11:59h
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Donnerstag, 8. Januar 2004
Real life 8.1.04 - Motto für die nächsten Wochen
Neue Boxen gekauft, eingebaut, Bücher wieder aussenrum geschlichtet, den Wedekind draussen gelassen, und wieder dieses wunderbare Gedicht gelesen:
Greife wacker nach der Sünde;
Aus der Sünde wächst Genuß.
Ach, du gleichest einem Kinde,
Dem man alles zeigen muß.
Meide nicht die ird'schen Schätze:
Wo sie liegen, nimm sie mit.
Hat die Welt doch nur Gesetze,
Daß man sie mit Füssen tritt.
Glücklich, wer geschickt und heiter
Über frische Gräber hopst.
Tanzend auf der Galgenleiter
Hat sich keiner noch gemopst.
Frank Wedekind, Erdgeist.
Greife wacker nach der Sünde;
Aus der Sünde wächst Genuß.
Ach, du gleichest einem Kinde,
Dem man alles zeigen muß.
Meide nicht die ird'schen Schätze:
Wo sie liegen, nimm sie mit.
Hat die Welt doch nur Gesetze,
Daß man sie mit Füssen tritt.
Glücklich, wer geschickt und heiter
Über frische Gräber hopst.
Tanzend auf der Galgenleiter
Hat sich keiner noch gemopst.
Frank Wedekind, Erdgeist.
donalphons, 04:29h
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