Samstag, 22. September 2012
Kein schönes Land für Denkmalpfleger
Sie sind soweit fertig, dass die Touristen wieder kommen können. Aber eines der Symbole des grossen Erdbebens, das man in der ganzen Stadt sieht, ist in diesem Zustand geblieben.
Man hat es erst mal gesichert - vor über drei Monaten, damit es nicht einstürzt.
Bei den viel zu kleinen Regenrinnen sind die Trümmer heruntergefallen; dort hat man ein Stück neu eingesetzt. Aber auch nur ein Stück. Keinen Meter zu viel.
Deneben ist es ja nir ein Bröckerl, das herausgeschlagen wurde, Und darunter geht der alte Zerfall weiter, der schon die zweite Ursache für den Einsturz der Laterne war. Denn so stark war das Erdbeben nicht - die Substanz war marode und vom Gras und Wasser geschädigt.
In einem Seitenhof schimmeln, seit ich Mantua kenne, Brocken von Gebäuden; woanders würde man es "Lapidarium nennen. Dorthin hat man die Trümmer gebracht und abgedeckt. Inzwischen liegt Staub auf den Planen.
Manchmal macht es einem dieses Land nicht einfach, es zu lieben. Zur Stelle des Einsturzes sind vermutlich Dutzende Verantwortliche und Hunderte von Beteiligten gegangen, und dennoch hat niemand die Taubenkotberge am Portal entfernt. Sie sagen, dass ihnen die Geschichte viel bedeutet und dass sie alles tun und mehr, wenn sie nur Geld hätten.
Aber auch diese Berge hier wachsen, seit ich Mantua kenne. An anderen Gebäuden - im mai hiess es um Himmels willen nicht in die Nähe - sind einfach die Absperrbänder entfernt. Was nicht gefallen ist, wird tehen bleiben. Dieses Land ist wie eine Frau, die vollkommen gut sein kann und dann aus einer Laune heraus, beiläifig einen Hund trtlt. "Italien muss sich moralisch umwälzen, wenn es gerettet werden will", meldet La Cittadella am Kiosk. Daneben ist der Balkon immer noch mit Eisen und Balken gestütz.
Man hat es erst mal gesichert - vor über drei Monaten, damit es nicht einstürzt.
Bei den viel zu kleinen Regenrinnen sind die Trümmer heruntergefallen; dort hat man ein Stück neu eingesetzt. Aber auch nur ein Stück. Keinen Meter zu viel.
Deneben ist es ja nir ein Bröckerl, das herausgeschlagen wurde, Und darunter geht der alte Zerfall weiter, der schon die zweite Ursache für den Einsturz der Laterne war. Denn so stark war das Erdbeben nicht - die Substanz war marode und vom Gras und Wasser geschädigt.
In einem Seitenhof schimmeln, seit ich Mantua kenne, Brocken von Gebäuden; woanders würde man es "Lapidarium nennen. Dorthin hat man die Trümmer gebracht und abgedeckt. Inzwischen liegt Staub auf den Planen.
Manchmal macht es einem dieses Land nicht einfach, es zu lieben. Zur Stelle des Einsturzes sind vermutlich Dutzende Verantwortliche und Hunderte von Beteiligten gegangen, und dennoch hat niemand die Taubenkotberge am Portal entfernt. Sie sagen, dass ihnen die Geschichte viel bedeutet und dass sie alles tun und mehr, wenn sie nur Geld hätten.
Aber auch diese Berge hier wachsen, seit ich Mantua kenne. An anderen Gebäuden - im mai hiess es um Himmels willen nicht in die Nähe - sind einfach die Absperrbänder entfernt. Was nicht gefallen ist, wird tehen bleiben. Dieses Land ist wie eine Frau, die vollkommen gut sein kann und dann aus einer Laune heraus, beiläifig einen Hund trtlt. "Italien muss sich moralisch umwälzen, wenn es gerettet werden will", meldet La Cittadella am Kiosk. Daneben ist der Balkon immer noch mit Eisen und Balken gestütz.
donalphons, 01:55h
... link (6 Kommentare) ... comment
Für alle,
die keine Räder und keine bayerischen Landschaften mehr sehen können, habe ich hier etwas anderes. Ein paar hundert Bilder vom Gran Premio Nuvolari, bevor es weiter zu den Trümmern und Schadensbesichtigungen ging, für die ich eigentlich hier sein werde. Aber das ist ein trauriges Thema, und ich will nicht viel vorwegnehmen. Statt dessen Abgase, Lärm und stickige Luft in metallgefüllter Altstadt.
Die nächsten paarTage dann immer wieder ein paar Serien, bis ich keine Lust mehr habe.
Die nächsten paarTage dann immer wieder ein paar Serien, bis ich keine Lust mehr habe.
donalphons, 01:49h
... link (7 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 20. September 2012
Doch!
Ich bin unterwegs! Und ich habe einen neuen Ordner: italsep12.
Den allerdings habe ich reichlich spät angelegt, und als ich dann endlich auf dem Weg war, war es schon stockfinster.
Ich bin 4 Monate keine langen Strecken mehr gefahren, ich war weder in Südtirol noch in Frankfurt, und ich merke auch, wie es auf die Augen geht: Autofahren ist ab Kilometer 150 eine seltsame Erfahrung.
So wie die Nacht davor, denn da habe ich ich durchgearbeitet. Oder auch mal ein Wochenende durchgefeiert. Früher war das normal, aber jetzt - ich denke, das letzte Mal ist auch schon wieder mehr als ein Jahr her - bringt mich so etwas völlig aus der Bahn.
Trotzdem komme ich voran, durch Horden von LKWs, die erzählen, dass manche Italiener noch immer deutsche Waren wollen. Innsbruck, Brenner, Brixen, Bozen, Trient, und zwischendrin SMS von Freunden, die sich schon freuen. Am Schloss klimpert der Schlüssel der Drittwohnung.
Bei Affi runter, der Frau in der Mautstation guten Morgen gewunschen, auf Italienisch umgestellt, dann weiter über die Landstrasse bis Mantua. Draussen funkeln Sterne, es ist nicht kalt, und es riecht nach Grundlage für Parmaschinken. Am nächsten Morgen dann:
Anderthalb Speicherkarten durchjagen. Autos und Trümmer, poliertes Metall und bröckelnde Steine.
Den allerdings habe ich reichlich spät angelegt, und als ich dann endlich auf dem Weg war, war es schon stockfinster.
Ich bin 4 Monate keine langen Strecken mehr gefahren, ich war weder in Südtirol noch in Frankfurt, und ich merke auch, wie es auf die Augen geht: Autofahren ist ab Kilometer 150 eine seltsame Erfahrung.
So wie die Nacht davor, denn da habe ich ich durchgearbeitet. Oder auch mal ein Wochenende durchgefeiert. Früher war das normal, aber jetzt - ich denke, das letzte Mal ist auch schon wieder mehr als ein Jahr her - bringt mich so etwas völlig aus der Bahn.
Trotzdem komme ich voran, durch Horden von LKWs, die erzählen, dass manche Italiener noch immer deutsche Waren wollen. Innsbruck, Brenner, Brixen, Bozen, Trient, und zwischendrin SMS von Freunden, die sich schon freuen. Am Schloss klimpert der Schlüssel der Drittwohnung.
Bei Affi runter, der Frau in der Mautstation guten Morgen gewunschen, auf Italienisch umgestellt, dann weiter über die Landstrasse bis Mantua. Draussen funkeln Sterne, es ist nicht kalt, und es riecht nach Grundlage für Parmaschinken. Am nächsten Morgen dann:
Anderthalb Speicherkarten durchjagen. Autos und Trümmer, poliertes Metall und bröckelnde Steine.
donalphons, 22:03h
... link (12 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 20. September 2012
Programmhinweis, eventuell
donalphons, 01:54h
... link (20 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 12. September 2012
Wenigstens das
Es sind 83 Kilometer von mir daheim bis nach Hall in Tirol, wo die erste Etappe der Fahrt nach Meran enden sollte. Und es sind (mit kleinen Umwegen) 83 Kilometer über Rottach und das Kreuther Tal nach Fall am Sylvensteinspeicher, bekannt durch einen Heimatroman, der bei weitem nicht so hübsch wie die Landschaft ist, und wieder zurück.
Ausserdem sind dabei rund 500 Höhenmeter zu überwinden, was deutlich mehr als bei der ersten Etappe ist - fast schon entspräche das dem verwegenen Plan, am ersten Tag bis zum wilden Mann nach Lans zu radeln. Also gewissermassen nach Hall noch den Berg hinauf. Oder auch das, was man klettern muss, wenn man vom Brenner zurück an den Tegernsee fährt - die ersten 30 Kilometer geht es ja nur bergab, und dann erst aus dem Inntal hoch zum Achensee. So schwer kann das alles nicht sein.
Und wenn man richtig spät startet, kommt man nicht nur zum Sonnenuntergang oben an (hoffentlich), man hat auch genug Druck durch die Dunkelheit, das mit allen Bildern, Pausen und Freuden an Kähen und Bächen richtig schnell zu machen: 4 Stunden, länger sollte es nicht dauern, sonst wird es ekelhaft kalt und duster. Es kommt also darauf an, die richtige Geschwindigkeit zu finden: Nicht zu langsam, sonst holt einen die Nacht. Nicht zu schnell, sonst... es ist viel Verkehr unterwegs, denn die Ferien gehen zu Ende. Man will ja kein Risiko eingehen.
Dann der Pass. 941 Meter, eine dicke Katze mit Wintermantel und der typische Geruch von verbrennendem Buchenholz. Ja, das wird langsam so winterlich werden, man ist hier nur einen Moment auf Urlaub, wie eigentlich immer im Leben. Und dann lasse ich die Bremsen los und sage dem Viner: Zeig, was Du kannst. Der Achenpass ist flach vom Norden aus, aber er geht gaach hinunter zu den Balkanbewohnern. Nur eine Minute alle Vorsicht vergessen, eine Minute mal einen Autofahrer bedrängen, von hinten, oder das dann vielleicht doch nicht, aber: es macht Freude.
Noch mehr Freude macht, dass der Damm am Speicher immer noch nicht fertig ist, und lang, lang sich der Verkehr vorn zur Abzweigung nach Lenggries hin staut. Für Autos. Aber nicht für mich. Recht weit vorn überhole ich viele, die mich überholt haben: Es kommt nicht nur auf die Geschwindigkeit an, sondern auch auf die richtige Spurbreite. Wer immer hier zurückbleibt, er wird den Sonnenuntergang hier oben nicht erblicken. Ich komme gerade noch rechtzeitig über die Brücke, an das Südufer. Das Bild in der Mitte kann man auch grossklicken)
Und dann sitze ich da und warte ein wenig, bis die Sonne hinter den Bergen verschwindet. Alles fühlt sich gut an, es sollte kein Problem sein, wieder nach Hause zu kommen. Wäre es der Weg nach Meran, so würde ich jetzt über den Achensee nach Pertisau blicken, oder von der Kanzelkehre über das Inntal. Aber hier ist es auch sehr schön. Und eigentlich wollte ich nur wissen, ob ich es schaffe. Kein Problem bislang. Nur die Sehnsucht, die würde beissen, wären da nicht andere Dinge, die so vieles nichtig erscheinen lassen. Die Berge sind so gross.
Und der Mensch kämpft sich wieder hinauf, Meter für Meter, Kurve für Kurve, am Grenzstein vorbei hinauf zum Pass, und dann geht es nur noch hinunter. Ein klein wenig Nahrung hätte ich mitnehmen können, das hole ich in Rottach nach, und hier bin ich auch das einzige Mal in nicht so guter Gesellschaft: Aber das ist eben Südeeutschland, da dominieren die zugezogenen Münchner, die ohnehin kein Verschtestme für das haben, was ich so mache. Ich lese momentan viel über jüngere Leute, die Pedelecs in den Bergen fahren: Kann man machen, warum auch nicht, aber wer wie im Flachland treten will, soll halt daheim bleiben.
Ausserdem sind dabei rund 500 Höhenmeter zu überwinden, was deutlich mehr als bei der ersten Etappe ist - fast schon entspräche das dem verwegenen Plan, am ersten Tag bis zum wilden Mann nach Lans zu radeln. Also gewissermassen nach Hall noch den Berg hinauf. Oder auch das, was man klettern muss, wenn man vom Brenner zurück an den Tegernsee fährt - die ersten 30 Kilometer geht es ja nur bergab, und dann erst aus dem Inntal hoch zum Achensee. So schwer kann das alles nicht sein.
Und wenn man richtig spät startet, kommt man nicht nur zum Sonnenuntergang oben an (hoffentlich), man hat auch genug Druck durch die Dunkelheit, das mit allen Bildern, Pausen und Freuden an Kähen und Bächen richtig schnell zu machen: 4 Stunden, länger sollte es nicht dauern, sonst wird es ekelhaft kalt und duster. Es kommt also darauf an, die richtige Geschwindigkeit zu finden: Nicht zu langsam, sonst holt einen die Nacht. Nicht zu schnell, sonst... es ist viel Verkehr unterwegs, denn die Ferien gehen zu Ende. Man will ja kein Risiko eingehen.
Dann der Pass. 941 Meter, eine dicke Katze mit Wintermantel und der typische Geruch von verbrennendem Buchenholz. Ja, das wird langsam so winterlich werden, man ist hier nur einen Moment auf Urlaub, wie eigentlich immer im Leben. Und dann lasse ich die Bremsen los und sage dem Viner: Zeig, was Du kannst. Der Achenpass ist flach vom Norden aus, aber er geht gaach hinunter zu den Balkanbewohnern. Nur eine Minute alle Vorsicht vergessen, eine Minute mal einen Autofahrer bedrängen, von hinten, oder das dann vielleicht doch nicht, aber: es macht Freude.
Noch mehr Freude macht, dass der Damm am Speicher immer noch nicht fertig ist, und lang, lang sich der Verkehr vorn zur Abzweigung nach Lenggries hin staut. Für Autos. Aber nicht für mich. Recht weit vorn überhole ich viele, die mich überholt haben: Es kommt nicht nur auf die Geschwindigkeit an, sondern auch auf die richtige Spurbreite. Wer immer hier zurückbleibt, er wird den Sonnenuntergang hier oben nicht erblicken. Ich komme gerade noch rechtzeitig über die Brücke, an das Südufer. Das Bild in der Mitte kann man auch grossklicken)
Und dann sitze ich da und warte ein wenig, bis die Sonne hinter den Bergen verschwindet. Alles fühlt sich gut an, es sollte kein Problem sein, wieder nach Hause zu kommen. Wäre es der Weg nach Meran, so würde ich jetzt über den Achensee nach Pertisau blicken, oder von der Kanzelkehre über das Inntal. Aber hier ist es auch sehr schön. Und eigentlich wollte ich nur wissen, ob ich es schaffe. Kein Problem bislang. Nur die Sehnsucht, die würde beissen, wären da nicht andere Dinge, die so vieles nichtig erscheinen lassen. Die Berge sind so gross.
Und der Mensch kämpft sich wieder hinauf, Meter für Meter, Kurve für Kurve, am Grenzstein vorbei hinauf zum Pass, und dann geht es nur noch hinunter. Ein klein wenig Nahrung hätte ich mitnehmen können, das hole ich in Rottach nach, und hier bin ich auch das einzige Mal in nicht so guter Gesellschaft: Aber das ist eben Südeeutschland, da dominieren die zugezogenen Münchner, die ohnehin kein Verschtestme für das haben, was ich so mache. Ich lese momentan viel über jüngere Leute, die Pedelecs in den Bergen fahren: Kann man machen, warum auch nicht, aber wer wie im Flachland treten will, soll halt daheim bleiben.
donalphons, 00:33h
... link (30 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 18. August 2012
38 Bilder
Ich hatte ein paar Pläne. Auf den Berg hochsteigen, was mir an der Donau noch läppisch erschien, aber da hatte ich noch keine Sehnenzerrung. Und als ich auf einem Bein in den keller gehopst bin, um das Bergradl zu holen, und daran scheiterte, dachte ich, das wird nix. Dann probierte ich alle Schuhe durch, die am Tegernsee stehen, und siehe da: Die Turnschuhe von Trickers haben eine mächtig stabile Sohle. Damit ging zumindest das Radeln. Bergsteigen, das müsste man sehen. Weitere Ideen waren: Zumindest ein Panorama erhaschen, was recht leicht geht, wenn man erst mal zur Materialseilbahn auf 1300 Meter Höhe hochgeradelt und geschoben ist. Und falls alles gut gehen würde, wollte ich nach Italien über den Brenner schauen. ich wollte dort oben Kuchen essen und ein Steinmanderl bauen, das für mich und andere jeden Abend das Glück des Sonnenuntergangs hat. Und dann wollte ich noch gut herunterkommen.
Das hat alles irgendwie geklappt. auch wenn es weh getan hat, und zwei, drei mal die Frage in den Felsen stand, warum ich mir das antue. Bis auf die letzte Sache. Oh, nur Fleischwunden, nichts gebrochen, nichts schwer entzündet, aber die rechte Hand ist ziemlich offen. Man kann damit nur schlecht schreiben und Bilder bearbeiten. Das dauert alles etwas. Daher erst jetzt nachgetragen, die 38 Bilder vom Hirschberg und seiner anderthalbbeinigen Besteigung, soviel wie auf einem vorsichtig eingelegten Negativfilm. Wenn ich diese Kondition behalte, dann sollte auch sehr viel mehr möglich sein. Wenn die Socken nicht mehr voll Blut laufen.
Aber schön war es trotzdem.
Das hat alles irgendwie geklappt. auch wenn es weh getan hat, und zwei, drei mal die Frage in den Felsen stand, warum ich mir das antue. Bis auf die letzte Sache. Oh, nur Fleischwunden, nichts gebrochen, nichts schwer entzündet, aber die rechte Hand ist ziemlich offen. Man kann damit nur schlecht schreiben und Bilder bearbeiten. Das dauert alles etwas. Daher erst jetzt nachgetragen, die 38 Bilder vom Hirschberg und seiner anderthalbbeinigen Besteigung, soviel wie auf einem vorsichtig eingelegten Negativfilm. Wenn ich diese Kondition behalte, dann sollte auch sehr viel mehr möglich sein. Wenn die Socken nicht mehr voll Blut laufen.
Aber schön war es trotzdem.
donalphons, 01:55h
... link (18 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 11. August 2012
Zum vorläufigen Abschied.
Schön ist es gewesen.
Ein wenig voll war es auch. Vielleicht sollte ich mich an den Rat vom alten P. halten, der gesagt hat, ich soll nicht so viel darüber schreiben. Dabei ist es gar nicht meine Schuld, dass der Tegernsee in aller Munde ist - das besorgen die Getränkelieferanten mit dem (mehr oder weniger) hiesigen Bier, das zwar wie der See heisst, aber seine übergrosse Abfüllanlage vor dem See in die Haglandschaft geklotzt hat. Das geht wohl nicht anders, die kleinen Brauereien überleben den Marktdruck nicht und die Grossen werden kultig. Aber an mir würde es nicht liegen, würde ich denn Bier trinken. Bier schon. Aber nicht dieses.
Ich habe damit ja so eigene Erfahrungen, denn ich komme von hier, und tatsächlich ist das Bier ein Bestandteil des Alltags. Im Guten - besser Bier als Wodka - und im Schlechten. Auch mit drei, vier Trageln können Feste böse aus dem Ruder laufen. Es stehen so viel Kreuze an den Landstrassen. Es ist nicht so schlimm wie mit Strohrum, aber dennoch. Es hat hier lange gedauert, es ist auch noch nicht ganz vorbei, dass man einen anderen Zugang zum Thema Alkoholismus und Gewohnheitstrinken gefunden hat. Es ist halt wie immer: Ein wenig schadet nicht, aber wenn es dabei nicht bleibt... ich sage es mal so: Ich wäre sicher auch Vegetarier geworden, wenn ich dauernd Kühe vor meiner Terrasse und unterwegs gesehen hätte. Solche schönen Tiere bringt man nicht einfach um.
Und spätestens mit den Partyexzessen in meiner Heimatstadt, in der die CSU-Kamarilla zusammen mit den befreundeten Wirten und sogar der Kirche die Besäufnisse fördert oder bestenfalls tatenlos geschehen lässt - feige und hinterfotzig halt, wie immer - hätte man mir auch den Spass am Bier verdorben. Mal ganz abgesehen von den Kalorien: Bier ist ein Fettmacher, und man müsste sich ganz schwer entscheiden: Bier? Torte? Oder ein anderer Weg aus dem Dilemma? Der andere Weg ist hin und zurück 40 Kilometer lang und führt zum Kloster Reutberg, wo die Brauerei beheimatet ist, die kein Kultgetränk macht. Und deshalb in der Region auch beliebt ist. Da sagt einem keiner woanders, dass er das vom Saufen her kennt. Es kennen zwar recht viele, denn das Kloster ist ein beliebtes Ausflugsziel für Münchner, aber unter der Woche findet man trotzdem immer noch einen Platz. Und dann würde ich mir eben sagen: Du darfst trinken, was Du willst, wenn Du es mit dem Rad holst. Die 40 Kilometer sind nicht eben, und es gibt zwei wirklich fiese Steigungen, die schon dafür sorgen, dass nicht mehr als 5, 6 Flaschen im Rucksack die Erdanziehung bedienen.
So aber könnte ich dann den Haushalt des Körpers wieder mit der Natur und Umwelt in Einklang bringen. Es wäre etwas anderes als das Tragl vom Getränkegrossmarkt, es wäre selbst erarbeitet, es wäre eine gewisse Leistung und obendrein auch ein Vergnügen. Eine Flasche aufmachen kann jeder. Aber die 40 Kilometer durch Dörfer und Wiesen radeln, um das zu holen, was gut ist, an der Stelle, wo es entsteht - das ist Aufgabe und Privileg zugleich. So würde ich das machen, wenn ich Bier tränke. Und dann oben im Biergarten sitzen, das Panorama vom Wendelstein bis zur Benediktenwand geniessen, mir den Hirschberg anschauen, an den Gipfel denken, und mir eine einschenken.
Wenn ich denn. Was ich aber nicht tue. Dafür jedoch stehe ich in einem anderen inneren Konflikt, und der lautet: Torte? Germknödel mit Vainillesosse? Das machen die hier auch richtig gut, auch dafür kann man 40 Kilometer fahren, dann geht beides mit gutem Gewissen. ich sage gern, dass ich das vermutlich weniger begeistert in jenen Regionen täte, die von der Abfüllanlage bei uns beliefert werden müssen. Wo es kein Fleckvieh gibt, nur Piratenhipster, wo kein Löwe im blutroten Sonnenuntergang auf den Fahnen der balkanesischen Erbfeinde (Wien als Berlin des Balkans) sitzt, wo man Parks und Flugfelder zwischen Häusern hat, und nicht Häuser zwischen Wäldern und Weiden. Da würde ich vielleicht auch zum Säufern werden.
Aber hier nicht. Hier werde ich nur dick, und dann wieder dünn, je nach Kilometer und Höhenmeter und Speisekarte und Pfifferlingnachschub, in Gorgonzola. Schön ist es gewesen.
Ein wenig voll war es auch. Vielleicht sollte ich mich an den Rat vom alten P. halten, der gesagt hat, ich soll nicht so viel darüber schreiben. Dabei ist es gar nicht meine Schuld, dass der Tegernsee in aller Munde ist - das besorgen die Getränkelieferanten mit dem (mehr oder weniger) hiesigen Bier, das zwar wie der See heisst, aber seine übergrosse Abfüllanlage vor dem See in die Haglandschaft geklotzt hat. Das geht wohl nicht anders, die kleinen Brauereien überleben den Marktdruck nicht und die Grossen werden kultig. Aber an mir würde es nicht liegen, würde ich denn Bier trinken. Bier schon. Aber nicht dieses.
Ich habe damit ja so eigene Erfahrungen, denn ich komme von hier, und tatsächlich ist das Bier ein Bestandteil des Alltags. Im Guten - besser Bier als Wodka - und im Schlechten. Auch mit drei, vier Trageln können Feste böse aus dem Ruder laufen. Es stehen so viel Kreuze an den Landstrassen. Es ist nicht so schlimm wie mit Strohrum, aber dennoch. Es hat hier lange gedauert, es ist auch noch nicht ganz vorbei, dass man einen anderen Zugang zum Thema Alkoholismus und Gewohnheitstrinken gefunden hat. Es ist halt wie immer: Ein wenig schadet nicht, aber wenn es dabei nicht bleibt... ich sage es mal so: Ich wäre sicher auch Vegetarier geworden, wenn ich dauernd Kühe vor meiner Terrasse und unterwegs gesehen hätte. Solche schönen Tiere bringt man nicht einfach um.
Und spätestens mit den Partyexzessen in meiner Heimatstadt, in der die CSU-Kamarilla zusammen mit den befreundeten Wirten und sogar der Kirche die Besäufnisse fördert oder bestenfalls tatenlos geschehen lässt - feige und hinterfotzig halt, wie immer - hätte man mir auch den Spass am Bier verdorben. Mal ganz abgesehen von den Kalorien: Bier ist ein Fettmacher, und man müsste sich ganz schwer entscheiden: Bier? Torte? Oder ein anderer Weg aus dem Dilemma? Der andere Weg ist hin und zurück 40 Kilometer lang und führt zum Kloster Reutberg, wo die Brauerei beheimatet ist, die kein Kultgetränk macht. Und deshalb in der Region auch beliebt ist. Da sagt einem keiner woanders, dass er das vom Saufen her kennt. Es kennen zwar recht viele, denn das Kloster ist ein beliebtes Ausflugsziel für Münchner, aber unter der Woche findet man trotzdem immer noch einen Platz. Und dann würde ich mir eben sagen: Du darfst trinken, was Du willst, wenn Du es mit dem Rad holst. Die 40 Kilometer sind nicht eben, und es gibt zwei wirklich fiese Steigungen, die schon dafür sorgen, dass nicht mehr als 5, 6 Flaschen im Rucksack die Erdanziehung bedienen.
So aber könnte ich dann den Haushalt des Körpers wieder mit der Natur und Umwelt in Einklang bringen. Es wäre etwas anderes als das Tragl vom Getränkegrossmarkt, es wäre selbst erarbeitet, es wäre eine gewisse Leistung und obendrein auch ein Vergnügen. Eine Flasche aufmachen kann jeder. Aber die 40 Kilometer durch Dörfer und Wiesen radeln, um das zu holen, was gut ist, an der Stelle, wo es entsteht - das ist Aufgabe und Privileg zugleich. So würde ich das machen, wenn ich Bier tränke. Und dann oben im Biergarten sitzen, das Panorama vom Wendelstein bis zur Benediktenwand geniessen, mir den Hirschberg anschauen, an den Gipfel denken, und mir eine einschenken.
Wenn ich denn. Was ich aber nicht tue. Dafür jedoch stehe ich in einem anderen inneren Konflikt, und der lautet: Torte? Germknödel mit Vainillesosse? Das machen die hier auch richtig gut, auch dafür kann man 40 Kilometer fahren, dann geht beides mit gutem Gewissen. ich sage gern, dass ich das vermutlich weniger begeistert in jenen Regionen täte, die von der Abfüllanlage bei uns beliefert werden müssen. Wo es kein Fleckvieh gibt, nur Piratenhipster, wo kein Löwe im blutroten Sonnenuntergang auf den Fahnen der balkanesischen Erbfeinde (Wien als Berlin des Balkans) sitzt, wo man Parks und Flugfelder zwischen Häusern hat, und nicht Häuser zwischen Wäldern und Weiden. Da würde ich vielleicht auch zum Säufern werden.
Aber hier nicht. Hier werde ich nur dick, und dann wieder dünn, je nach Kilometer und Höhenmeter und Speisekarte und Pfifferlingnachschub, in Gorgonzola. Schön ist es gewesen.
donalphons, 01:32h
... link (17 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 10. August 2012
Arme, kleine Kamera
Im fernen Japan hat man sie so geeicht, dass sogar in versmogten Städten Asiens Farben dennoch brilliant und satt sind. Aber hier kommt die Luft über 300 Kilometer Alpenkette herein, Abgase gibt es kaum, und das Licht ist hier oben auf 800 Metern auch anders.
Wenn man genau hinhört, röchelt drinnen der Farbprozessor auf japanisch. Und dazu reicht schon die kleine Runde hinter dem Haus, den Ödberg entlang. 8 Kilometer ohne Autos, aber mit vielen kleinen Steigungen.
Eigentlich ist das ein Heilklimaweg, das sorgt dafür, dass manche Leute und Horden genau nicht hier gehen, weil sie etwas anderes, rentnermässiges erwarten. Man kann die Strecke mehrmals fahren, dann kommt man auch auf das übliche Pensum, und es wird trotzdem nie langweilig, alles so schön bunt hier.
Es tut mitunter in den Augen weh, gerade dieses psychodelische Signalgrün der Weiden. Man kann gerne mal den Farbsensor fragen. Armer Kerl. Ab morgen ist er dann wieder im Flachland, da gibt es auch genug Filterstoffe in der Luft.
Wenn man genau hinhört, röchelt drinnen der Farbprozessor auf japanisch. Und dazu reicht schon die kleine Runde hinter dem Haus, den Ödberg entlang. 8 Kilometer ohne Autos, aber mit vielen kleinen Steigungen.
Eigentlich ist das ein Heilklimaweg, das sorgt dafür, dass manche Leute und Horden genau nicht hier gehen, weil sie etwas anderes, rentnermässiges erwarten. Man kann die Strecke mehrmals fahren, dann kommt man auch auf das übliche Pensum, und es wird trotzdem nie langweilig, alles so schön bunt hier.
Es tut mitunter in den Augen weh, gerade dieses psychodelische Signalgrün der Weiden. Man kann gerne mal den Farbsensor fragen. Armer Kerl. Ab morgen ist er dann wieder im Flachland, da gibt es auch genug Filterstoffe in der Luft.
donalphons, 01:35h
... link (2 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 2. August 2012
Auf dem falschen Ritzel
Als ich für die Zeit am See gepackt habe, waren zwei Ereignisse absehbar. Ich würde Bilder umhängen müssen. Und ich würde einen Pass erradeln.
Pässe sind bei uns nicht ganz selten, im nahen Umfeld befinden sich der Achenpass, der Weg hoch zur Grindelalm, der Tatzelwurm, und der Spitzingseesattel. Der Achenpass ist läppisch, der Tatzelwurm ist für den Nachmittag zu weit weg, die Grindelalm kenne ich schon, und der Weg zum Spitzingsee führt durch eine reizvolle Landschaft, die sogenannte Haglandschaft mit ihren langen Baumreihen, und über kleine Bäche, deren Brücken gerade neu gebaut werden.
Halbtrockenen Füsses drübersteigen, die Böschung hochklettern, ein paar Stacheldrähte überwinden, Betreten der Baustelle verboten, aber sicher, aber man muss sich schon über die Umwege wundern, die man für zumutbar hält. Insgesamt sind es 50 Kilometer, wenn man alles zusammenrechnet, und das ist nicht ganz wenig für einen alten Mann. Zumal es hier nie eben ist.
Noch läuft es gut, doch in der schrumpfenden Ferne stehen die Berge, und ich ahne, dass ein 25er Ritzel hinten zusammen mit einem 39er Kettenblatt vorne als kleinste Übersetzung vielleicht ähnlich klug ist wie das, womit ich mich auf der L'Eroica abquälte. Und das war nicht wirklich klug.
Aber davor ist der Schliersee, und das ist eigentlich auch ein hübsches Ziel, man könnte nämlich anhalten und einkehren, oder baden, oder schifferlfahren. Dieser Schliersee - wer den Tegernsee schon für rustikal hält, sollte mal hierher kommen. Das ist wie ein 60er-Jahre-Museum. Ein lebendiger Lustfilm mit Erhard und man wartet nur darauf, dass irgendwo jemand mit Tolle und E-Gitarre deutsche Bergschlager singt.
Aber es hilft nichts, es muss weiter gehen: Vorbei an Fischbach und am Gasthof Sachs in Neuhaus (man merke sich den Namen) und am Masmeiermuseum, wo gerade eine Bognerausstellung läuft. Das alles gibt es noch. Hier. Vor der Abzweigung hoch zum Sattel.
Und das 25er ist tatsächlich viel zu klein. 28 wäre nett gewesen. Im Keller stand ein Müsing mit 1:1-Übersetzung. Ich hätte sogar die Laufräder nehmen können, das hätte gepasst. Habe ich aber nicht. Also täusche ich vor, dass ich für das Photographieren anhalte. Ein Wunder, dass ich nicht umfalle. Unten funkelt der Schliersee.
In weniger als 15 Minuten ist hier einer raufgefahren, meldet eine Sadistenwebseite im Internet. Ich frage mich, was schlimmer ist: Die Zeitenangeberei oder das 25er hinten. Ausserdem steht noch ein Pinarello im Keller, mit Kompaktkurbel und 34 Zähnen vorn und 28 hinten. Was einem halt so einfällt, in den gefühlt vielleicht letzten Momenten des Lebens. Oben in den Bergen ist noch Sonne, hier unten wird es langsam finster im Wald. Irgendwann ist auch die letzte Rampe zu Ende, und dann ist man eben oben, zwischen zwei Bergen. wo man sich beim Bergsteigen noch weiter arbeiten würde. Aber für heute reicht es.
Der andere Weg würde hinunter zum Spitzingsee führen, und dann hintenrum nach Rottach, aber dafür ist es zu spät. Die nächsten 5 Kilometer fahre ich nicht. Ich falle wie ein nasser Sack ins Tal. Unten, nach 4 Minuten, bin ich strohtrocken gepfiffen. Ein Wort noch zu diesem Viner: Tolle Kiste. Schöne Verarbeitung. Aber bei Tempo 80 eine echte Sau, wehe, man lenkt zu stark. Wer so ein Viner Pro Race aus Columbus Air Plane findet, sagen wir mal, der Rahmen für 150 mit Gabel: Kaufen. Und vorsichtig in den Kurven sein, das Ding übersteuert heftig. Besser nicht mal lenken, sondern die Kurve nur denken, das reicht schon.
Und dann nach Hause, in den Sonnenuntergang und die Dämmerung, und zuletzt auch in den Mondschein. 28 wären nett gewesen, aber ich habe es auch so überlebt. Daheim schlachte ich ein Glas Marmelade und bin dann so überzuckert, dass ich noch einen Beitrag für die FAZ schreibe. Über das faule Liegen am Strand, das ich nicht mache.
Pässe sind bei uns nicht ganz selten, im nahen Umfeld befinden sich der Achenpass, der Weg hoch zur Grindelalm, der Tatzelwurm, und der Spitzingseesattel. Der Achenpass ist läppisch, der Tatzelwurm ist für den Nachmittag zu weit weg, die Grindelalm kenne ich schon, und der Weg zum Spitzingsee führt durch eine reizvolle Landschaft, die sogenannte Haglandschaft mit ihren langen Baumreihen, und über kleine Bäche, deren Brücken gerade neu gebaut werden.
Halbtrockenen Füsses drübersteigen, die Böschung hochklettern, ein paar Stacheldrähte überwinden, Betreten der Baustelle verboten, aber sicher, aber man muss sich schon über die Umwege wundern, die man für zumutbar hält. Insgesamt sind es 50 Kilometer, wenn man alles zusammenrechnet, und das ist nicht ganz wenig für einen alten Mann. Zumal es hier nie eben ist.
Noch läuft es gut, doch in der schrumpfenden Ferne stehen die Berge, und ich ahne, dass ein 25er Ritzel hinten zusammen mit einem 39er Kettenblatt vorne als kleinste Übersetzung vielleicht ähnlich klug ist wie das, womit ich mich auf der L'Eroica abquälte. Und das war nicht wirklich klug.
Aber davor ist der Schliersee, und das ist eigentlich auch ein hübsches Ziel, man könnte nämlich anhalten und einkehren, oder baden, oder schifferlfahren. Dieser Schliersee - wer den Tegernsee schon für rustikal hält, sollte mal hierher kommen. Das ist wie ein 60er-Jahre-Museum. Ein lebendiger Lustfilm mit Erhard und man wartet nur darauf, dass irgendwo jemand mit Tolle und E-Gitarre deutsche Bergschlager singt.
Aber es hilft nichts, es muss weiter gehen: Vorbei an Fischbach und am Gasthof Sachs in Neuhaus (man merke sich den Namen) und am Masmeiermuseum, wo gerade eine Bognerausstellung läuft. Das alles gibt es noch. Hier. Vor der Abzweigung hoch zum Sattel.
Und das 25er ist tatsächlich viel zu klein. 28 wäre nett gewesen. Im Keller stand ein Müsing mit 1:1-Übersetzung. Ich hätte sogar die Laufräder nehmen können, das hätte gepasst. Habe ich aber nicht. Also täusche ich vor, dass ich für das Photographieren anhalte. Ein Wunder, dass ich nicht umfalle. Unten funkelt der Schliersee.
In weniger als 15 Minuten ist hier einer raufgefahren, meldet eine Sadistenwebseite im Internet. Ich frage mich, was schlimmer ist: Die Zeitenangeberei oder das 25er hinten. Ausserdem steht noch ein Pinarello im Keller, mit Kompaktkurbel und 34 Zähnen vorn und 28 hinten. Was einem halt so einfällt, in den gefühlt vielleicht letzten Momenten des Lebens. Oben in den Bergen ist noch Sonne, hier unten wird es langsam finster im Wald. Irgendwann ist auch die letzte Rampe zu Ende, und dann ist man eben oben, zwischen zwei Bergen. wo man sich beim Bergsteigen noch weiter arbeiten würde. Aber für heute reicht es.
Der andere Weg würde hinunter zum Spitzingsee führen, und dann hintenrum nach Rottach, aber dafür ist es zu spät. Die nächsten 5 Kilometer fahre ich nicht. Ich falle wie ein nasser Sack ins Tal. Unten, nach 4 Minuten, bin ich strohtrocken gepfiffen. Ein Wort noch zu diesem Viner: Tolle Kiste. Schöne Verarbeitung. Aber bei Tempo 80 eine echte Sau, wehe, man lenkt zu stark. Wer so ein Viner Pro Race aus Columbus Air Plane findet, sagen wir mal, der Rahmen für 150 mit Gabel: Kaufen. Und vorsichtig in den Kurven sein, das Ding übersteuert heftig. Besser nicht mal lenken, sondern die Kurve nur denken, das reicht schon.
Und dann nach Hause, in den Sonnenuntergang und die Dämmerung, und zuletzt auch in den Mondschein. 28 wären nett gewesen, aber ich habe es auch so überlebt. Daheim schlachte ich ein Glas Marmelade und bin dann so überzuckert, dass ich noch einen Beitrag für die FAZ schreibe. Über das faule Liegen am Strand, das ich nicht mache.
donalphons, 01:44h
... link (35 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 1. August 2012
Breitenbeckensport
Das Interessanteste bei den Olympischen Spielen ist inzwischen wie beim Radsport die Dauer zwischen Medaille und deren Aberkennung. Ich dagegen meine, heute das Schicksal mit zwei guten Taten bestochen zu haben, und finde es deshalb völlig in Ordnung, den Wettlauf mit der Sonne vom Tegernsee bis auf die Neureuth über 550 Höhenmeter knapp gewonnen zu haben. Auch, wess es überhaupt nicht so aussah: Zuerst dräunten Wolken, dann regnete es sogar etwas.
Aber ab 1050 Meter war das goldene Licht plötzlich in den Baumspitzen unter mir. Da wusste ich: Ich würde es vielleicht doch schaffen. Knapp, aber wenn ich mich beeilte, dann sicher. Denn die Sonne geht über dem Flachland unter, und ich komme nach oben. Ich habe mich sehr beeilt, ich war lange nicht mehr in den Bergen und dennoch: Vom Einstieg unten bis zum Gipfel eine Stunde und fünf Minuten, gehetzt, aber nicht erlegt von einem norddeutschen Outdoorpaar, das einen auf Ungemütlich und Wettkampf und Leistungssport machte. So ein breiter Hintern und ein kurzes Gnack signalisieren dem Nordmann immer ein leichtes Opfer, aber das hier wehrte sich erfolgreich. Schnaufend, aber auch nicht langsamer.
(Klicken macht gross)
So ein Schmarrn, das Gehetze. Man muss sich Zeit nehmen, ich habe genug Platz zwischen denen und mir gelassen. Aber in Dürnbach ist jetzt ein riesiges Geschäft für Bergsport, mit Marken wie "Peak Performance", "Patagonia" und "North Face". Alles erinnert an Leistung, Abhärtung, Wettkampf, Ringen mit der Natur,Herrenrasse zwischen Nordkap und Sahara, keine Ahnung, wem das einfällt. Jedenfalls war ich im letzten Moment oben, und die nicht. Ohne Doping, nur mit Apfelsaft und nachher Käsknödelschweinereien mit Recherl, Gorgonzola, Pfeffer und Schmand.
Aber ab 1050 Meter war das goldene Licht plötzlich in den Baumspitzen unter mir. Da wusste ich: Ich würde es vielleicht doch schaffen. Knapp, aber wenn ich mich beeilte, dann sicher. Denn die Sonne geht über dem Flachland unter, und ich komme nach oben. Ich habe mich sehr beeilt, ich war lange nicht mehr in den Bergen und dennoch: Vom Einstieg unten bis zum Gipfel eine Stunde und fünf Minuten, gehetzt, aber nicht erlegt von einem norddeutschen Outdoorpaar, das einen auf Ungemütlich und Wettkampf und Leistungssport machte. So ein breiter Hintern und ein kurzes Gnack signalisieren dem Nordmann immer ein leichtes Opfer, aber das hier wehrte sich erfolgreich. Schnaufend, aber auch nicht langsamer.
(Klicken macht gross)
So ein Schmarrn, das Gehetze. Man muss sich Zeit nehmen, ich habe genug Platz zwischen denen und mir gelassen. Aber in Dürnbach ist jetzt ein riesiges Geschäft für Bergsport, mit Marken wie "Peak Performance", "Patagonia" und "North Face". Alles erinnert an Leistung, Abhärtung, Wettkampf, Ringen mit der Natur,
donalphons, 01:39h
... link (17 Kommentare) ... comment
... nächste Seite