Donnerstag, 29. August 2013
Warum?
Diese Frage muss man mir nicht stellen, ich stelle mir sie selbst auch. Man könnte ja auch hier bleiben, denn es ist schön und was man tut, wissen nur wenige wirklich zu würdigen. Werde ich denn glücklicher sein als jene, die bleiben?
Dazu gibt es obendrein auch gar keinen Grund denn Faulheit ist in meinem Augen nicht besser als Fleiss, wenn am Ende das Ergebnis passt. Leider jedoch ist diese Welt vor allem gefüllt mit solchen, die ihre Faulheit mit Scheinfleiss kaschieren und deren Ergebnisse so sind, dass an dieser Stelle ein längerer Eintrag über Adminverwaltung und die Folgen von - óh, Spinatquiche!
Es hätte sogar einen mittelguten Grund gegeben, die Sache abzublasen, denn ich habe daheim meine ganze Radelkleidung vergessen. Nicht das, was ich meinem Partner mitbringen wollte, aber sehr wohl das, was ich tragen wollte. Habe dann aber wildentschlossen sommerschlussnachgekauft, was vielleicht in Grau/Orange nicht wirklich gut aussieht, aber warm genug auch für höhere Berge sein sollte. Dezent ist es nicht, aber dafür sieht man es schon von Weitem.
Passt natürlich nicht zum Rad, aber dafür passte die Tischdecke und die Torte! Es sind die kleinen Siege, die uns die grössten Hindernisse überwinden lassen, man muss auch mal 5 gerade sein lassen, am Schieben ist noch keiner gestorben und es geht auch ein Bus nach Meran und selbst, wenn es so werden sollte: ich gebe das zu. Scheitern ist keine Schande, es geht um das Probieren und Lernen Auf dem Rad geht, was bei Software, Sexspielen und Bergsteigen tödlich sein kann.Aber was weiss ich schon davon?
Ich bin nur ein mittelalter Mann in Lycra auf dem Weg nach Meran auf einem alten Rad, das jetzt genug getestet ist und halten sollte. Und zur weiteren Begründung habe ich bei der FAZ und beim reibungslos funktionierenden Kommentarblog auch darüber begründend geschrieben. Euch viel Spass und mir auch. Wir lesen uns. Auf der anderen Seite des Passes.
Dazu gibt es obendrein auch gar keinen Grund denn Faulheit ist in meinem Augen nicht besser als Fleiss, wenn am Ende das Ergebnis passt. Leider jedoch ist diese Welt vor allem gefüllt mit solchen, die ihre Faulheit mit Scheinfleiss kaschieren und deren Ergebnisse so sind, dass an dieser Stelle ein längerer Eintrag über Adminverwaltung und die Folgen von - óh, Spinatquiche!
Es hätte sogar einen mittelguten Grund gegeben, die Sache abzublasen, denn ich habe daheim meine ganze Radelkleidung vergessen. Nicht das, was ich meinem Partner mitbringen wollte, aber sehr wohl das, was ich tragen wollte. Habe dann aber wildentschlossen sommerschlussnachgekauft, was vielleicht in Grau/Orange nicht wirklich gut aussieht, aber warm genug auch für höhere Berge sein sollte. Dezent ist es nicht, aber dafür sieht man es schon von Weitem.
Passt natürlich nicht zum Rad, aber dafür passte die Tischdecke und die Torte! Es sind die kleinen Siege, die uns die grössten Hindernisse überwinden lassen, man muss auch mal 5 gerade sein lassen, am Schieben ist noch keiner gestorben und es geht auch ein Bus nach Meran und selbst, wenn es so werden sollte: ich gebe das zu. Scheitern ist keine Schande, es geht um das Probieren und Lernen Auf dem Rad geht, was bei Software, Sexspielen und Bergsteigen tödlich sein kann.Aber was weiss ich schon davon?
Ich bin nur ein mittelalter Mann in Lycra auf dem Weg nach Meran auf einem alten Rad, das jetzt genug getestet ist und halten sollte. Und zur weiteren Begründung habe ich bei der FAZ und beim reibungslos funktionierenden Kommentarblog auch darüber begründend geschrieben. Euch viel Spass und mir auch. Wir lesen uns. Auf der anderen Seite des Passes.
donalphons, 21:27h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 10. August 2013
Mitbringsel zu gehen
Und dann ist die Hitzewelle vorbei. Aus dem Südwesten rollen die Wolkenfelder herbei, der Sturm peitscht die Wiesen und über dem Bodensee geht der Hagel so stark nieder, dass für uns gar nichts bleibt und das Wetter doch wieder so schön wird
dass wir draussen essen können. Zum Abschied nicht auf der Terrasse, sondern am See, wo es etwas herbstelt und das Wasser immer noch im sommerlichen Grün erstrahlt. Man wird faul am See, Seetargie nennen wir das gefühl, das einen nicht zum Bäcker, sondern gleich zu Cafe am See treibt und dort ankern lässt.
Draussen auf dem See fahren die Tagestouristen; wer hier wohnt, ist so gut wie nie auf einem Schiff und ich selbst bin noch nie dort gewesen. Es soll nett sein, aber andererseits kann ich ja alles mit dem Rad erreichen. Alle müssen wieder zurück, sie und ich, die einen nehmen vielleicht die Sehnsucht mit und ich das Wissen, dass ich nächste Woche wieder hier sein werde.
Aber weil auch manche nur daheim bleiben, bringe ich ihnen etwas mit, natürlich von der ehemaligen Hofkonditorei, und sie haben etwas Neues, was aus Italien herüberschwappt: Hugo. In Pralinenform. Zum Mitnehmen. Das ist natürlich ganz wunderbar, denn es irgendwo zwischen Nichtabfüllen und Nichtstopfen von Bekannten, es ist leicht, witzig und auf eine azurblaue Art charmant, und irgendwie passt es ja zu denen, die aus der Seetargie erwacht nach Hause kommen.
Mit Zigtausend anderen, die die Autobahn verstopfen, und andere Andenken und Erinnerungen dabei haben. Ihre Zeit kommt wieder in einem Jahr, meine Zeit ist immer, ich bin immer leicht zum gehen zu bekommen, da reiht ein Stups, und die Probleme daheim, so es sie gibt, werden sich schon selbst regeln. Dauerauftragsproblem, das ist das Rohrproblem, könntet Ihr Euch bitte selbst unterhalten?
Ich trinke keinen Alkohol, aber ich mag die Sorglosigkeit, mit der Italiener Hugo am Abend trinken. Deshalb.
dass wir draussen essen können. Zum Abschied nicht auf der Terrasse, sondern am See, wo es etwas herbstelt und das Wasser immer noch im sommerlichen Grün erstrahlt. Man wird faul am See, Seetargie nennen wir das gefühl, das einen nicht zum Bäcker, sondern gleich zu Cafe am See treibt und dort ankern lässt.
Draussen auf dem See fahren die Tagestouristen; wer hier wohnt, ist so gut wie nie auf einem Schiff und ich selbst bin noch nie dort gewesen. Es soll nett sein, aber andererseits kann ich ja alles mit dem Rad erreichen. Alle müssen wieder zurück, sie und ich, die einen nehmen vielleicht die Sehnsucht mit und ich das Wissen, dass ich nächste Woche wieder hier sein werde.
Aber weil auch manche nur daheim bleiben, bringe ich ihnen etwas mit, natürlich von der ehemaligen Hofkonditorei, und sie haben etwas Neues, was aus Italien herüberschwappt: Hugo. In Pralinenform. Zum Mitnehmen. Das ist natürlich ganz wunderbar, denn es irgendwo zwischen Nichtabfüllen und Nichtstopfen von Bekannten, es ist leicht, witzig und auf eine azurblaue Art charmant, und irgendwie passt es ja zu denen, die aus der Seetargie erwacht nach Hause kommen.
Mit Zigtausend anderen, die die Autobahn verstopfen, und andere Andenken und Erinnerungen dabei haben. Ihre Zeit kommt wieder in einem Jahr, meine Zeit ist immer, ich bin immer leicht zum gehen zu bekommen, da reiht ein Stups, und die Probleme daheim, so es sie gibt, werden sich schon selbst regeln. Dauerauftragsproblem, das ist das Rohrproblem, könntet Ihr Euch bitte selbst unterhalten?
Ich trinke keinen Alkohol, aber ich mag die Sorglosigkeit, mit der Italiener Hugo am Abend trinken. Deshalb.
donalphons, 16:15h
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Samstag, 20. Juli 2013
Fern von Bunzlau
Ein neues Trikot wäre nicht schlecht; ich hatte geglaubt, da wäre noch Ersatz hier, aber ich habe mich geirrt. Nur eine Winterjacke findet sich, aber in der würde man sterben. Mittelfritig also wäre s nicht schlecht, einen Zukauf zu tätigen, schliesslich bin ich noch länger hier und auch, wenn ich es wasche: Ein Trikot ist bei der Hitze einfach zu wenigt. In Schaftlach, hinter ein paar Hügeln, ist ein Geschäft, und dorthin lenke ich das wenig zurückhaltende Plastikrad.
Aber es sieht nicht so aus, als könnte ich mich bald über die Preise aufregen, die heute für Lycrahemden ausgegeben werden: Der Laden ist geschlossen. Neue Fenster, rufen mir die Polen zu, die sich vor dem Laden niedergelassen haben. Das Heck eines Busses steht offen, zwei sitzen drin und drei andere haben die Campingstühle ausgepackt, es gibt Bier und Essen aus Stamiolpapier, und dann fragen sie mich, ob es nicht zu heiss zum Radeln ist. Aus der Nähe von Bunzlau kommen sie, aber da ist es schlcht weil die Eisenfabrik schliesst, angeworben hat sie ein Bauunternehmer, der gerade keine Leute zur Verfügung hat und nimmt, was er kriegen kann. Seit drei Monaten sind sie ununterbrochen hier und arbeiten, arbeiten, arbeiten. Es gibt viel zu tun im Oberland, aber wenige, die hier leben und solche Arbeiten verrichten würden: Also kommen sie aus dem Osten und helfen mit, damit die günstigen Kredite für Deutsche nicht ungenutzt verüber gehen. Ja, sagt einer, früher war er in London, aber London ist kabuuht so wie Bunzlau und auch weiter im Osten sei nichts mehr. Aber Deutschland sei prima, so viel Arbeit, das gefällt ihnen. Und natürlich: Das Land.
Früher war das nicht anders, da stellte man in Italien im Sommer die Bauerbaiten ein, und die Bautrupps gingen über die Alpen, um dort in den viel zu kurzen Sommern mitzuhelfen. Heute kommen jedoch die italiensichen Akademiker; keine Woche vergeht, da nicht irgendeine Firma Unterkunft für jene sucht, die vor La Crisi über die Berge flüchten. Und weiter unten kaufen sich die Saudis in den neuen Gesundheitsprojekten ein: So ist das in Zeiten der Umwälzung, eine kleine Völkerwanderung findet statt. Früher haben die Italiener übrigens nicht selten dann hier geheiratet, was dazu führt, dass manchmal italienische Namen auftauchen. Und überhaupt ist eines der schmutzigen Geheimnisse des Oberlandes die Zuwanderung von Österreichern, besonders aus dem Zillertal, in die besonders urig erscheinenden Höhenlagen dieser Region. Da ging nämlich kein Bayer hoch. Aber die Tiroler kamen und nahmen das Berghüttengeschäft gern.
Es geht also voran im Oberland. Alte Höfe werden restauriert, Kuhställe werden zu Wohnungen, einer baut hier sogar ein Fertighaus, und viellicht sollte ich mich ja beim Einheimischenprogramm bewerben: Bei uns bekommen ärmere Leute, zu denen ich fraglos gehöre, jetzt mal relativ betrachtet, bald Baugrund zum halben Preis. Aber dann müsste ich auch bauen, und ich mag doch keinen Neubau.Lassen wir es also, wie es ist, und den Polen ihr Essen vor dem Werk, das sie vollbracht haben. Es ist eine Region mit Frieden und Wohlstand, und das ist in Zeiten wie diesen auch mal nicht schlecht. Und wenn ich ganz ehrlich bin, so rein optisch hätte ich die Polen nicht von den Bayern unterscheiden können.
Aber es sieht nicht so aus, als könnte ich mich bald über die Preise aufregen, die heute für Lycrahemden ausgegeben werden: Der Laden ist geschlossen. Neue Fenster, rufen mir die Polen zu, die sich vor dem Laden niedergelassen haben. Das Heck eines Busses steht offen, zwei sitzen drin und drei andere haben die Campingstühle ausgepackt, es gibt Bier und Essen aus Stamiolpapier, und dann fragen sie mich, ob es nicht zu heiss zum Radeln ist. Aus der Nähe von Bunzlau kommen sie, aber da ist es schlcht weil die Eisenfabrik schliesst, angeworben hat sie ein Bauunternehmer, der gerade keine Leute zur Verfügung hat und nimmt, was er kriegen kann. Seit drei Monaten sind sie ununterbrochen hier und arbeiten, arbeiten, arbeiten. Es gibt viel zu tun im Oberland, aber wenige, die hier leben und solche Arbeiten verrichten würden: Also kommen sie aus dem Osten und helfen mit, damit die günstigen Kredite für Deutsche nicht ungenutzt verüber gehen. Ja, sagt einer, früher war er in London, aber London ist kabuuht so wie Bunzlau und auch weiter im Osten sei nichts mehr. Aber Deutschland sei prima, so viel Arbeit, das gefällt ihnen. Und natürlich: Das Land.
Früher war das nicht anders, da stellte man in Italien im Sommer die Bauerbaiten ein, und die Bautrupps gingen über die Alpen, um dort in den viel zu kurzen Sommern mitzuhelfen. Heute kommen jedoch die italiensichen Akademiker; keine Woche vergeht, da nicht irgendeine Firma Unterkunft für jene sucht, die vor La Crisi über die Berge flüchten. Und weiter unten kaufen sich die Saudis in den neuen Gesundheitsprojekten ein: So ist das in Zeiten der Umwälzung, eine kleine Völkerwanderung findet statt. Früher haben die Italiener übrigens nicht selten dann hier geheiratet, was dazu führt, dass manchmal italienische Namen auftauchen. Und überhaupt ist eines der schmutzigen Geheimnisse des Oberlandes die Zuwanderung von Österreichern, besonders aus dem Zillertal, in die besonders urig erscheinenden Höhenlagen dieser Region. Da ging nämlich kein Bayer hoch. Aber die Tiroler kamen und nahmen das Berghüttengeschäft gern.
Es geht also voran im Oberland. Alte Höfe werden restauriert, Kuhställe werden zu Wohnungen, einer baut hier sogar ein Fertighaus, und viellicht sollte ich mich ja beim Einheimischenprogramm bewerben: Bei uns bekommen ärmere Leute, zu denen ich fraglos gehöre, jetzt mal relativ betrachtet, bald Baugrund zum halben Preis. Aber dann müsste ich auch bauen, und ich mag doch keinen Neubau.Lassen wir es also, wie es ist, und den Polen ihr Essen vor dem Werk, das sie vollbracht haben. Es ist eine Region mit Frieden und Wohlstand, und das ist in Zeiten wie diesen auch mal nicht schlecht. Und wenn ich ganz ehrlich bin, so rein optisch hätte ich die Polen nicht von den Bayern unterscheiden können.
donalphons, 23:18h
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Donnerstag, 18. Juli 2013
Die nächste Stufe
Es erwartet hoffentlich niemand, dass ich bei diesem Wetter ins Ennstal fahre und mich dort an eine Strasse stelle, um alte Autos abzulichten. Das wäre zwar jetzt, aber ich habe beschlossen, Urlaub zu haben. So richtig. Von allem und fast jedem.
Allerdings übe ich mit der Kamera ein wenig an den Möwen, um in Form zu bleiben. Möwen sind nicht leicht im Flug zu erwischen, und das verlangt volle Konzentration, denn ihre akrobatischen Manöver sind erratisch und unvorhersehbar. Sie sind viel schwerer als Autos zu erwischen.
Ja, sicher, das hätte schöne Bilder im Ennstal gegeben. Die Silvretta Classic habe ich sogar schon vor zwei Wochen versäumt, ohne dass ich überhaupt daran gedacht hätte. Aber Mantua. Im Herbst. Wie immer. Da bin ich dann wieder dabei. 20. September.
Allerdings übe ich mit der Kamera ein wenig an den Möwen, um in Form zu bleiben. Möwen sind nicht leicht im Flug zu erwischen, und das verlangt volle Konzentration, denn ihre akrobatischen Manöver sind erratisch und unvorhersehbar. Sie sind viel schwerer als Autos zu erwischen.
Ja, sicher, das hätte schöne Bilder im Ennstal gegeben. Die Silvretta Classic habe ich sogar schon vor zwei Wochen versäumt, ohne dass ich überhaupt daran gedacht hätte. Aber Mantua. Im Herbst. Wie immer. Da bin ich dann wieder dabei. 20. September.
donalphons, 01:42h
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Samstag, 13. Juli 2013
Das Schlimme, das Frühere und das Böse
Das Schlimme ist nicht, dass es hier so aussieht, als könnte sich jederzeit der Oberkellner als Peter Alexander herausstellen, und es würde auch passen.
Das Schlimme ist auch nicht, dass die Anwesenden dann Chöre bilden würden, und jeder Topf letztlich seinen Deckel fände, und das alles mit viel Gesang und Menschen in rotkarierten Smokingjacken, die Bass spielen und mit dem Besen am Schlagzeug sitzen.
Das Schlimme ist, dass mir solche Entwicklungen hier noch nicht einmal als erschreckend erscheinen würden. Ganz im Gegenteil, als unten dann ein Käfer vorbeifährt und tatsächlich auch noch "Was kann der Sigismund dafür dass er so schön ist" hochtrötet, bleibt das vermutlich nicht nur bei mir der Ohrwurm des Abends.
Früher hatte ich nach einer Woche den Eindruck, dass ich hier immer massiv verblöde, das Interesse an der Welt verliere, aber nach fünf Jahren Selbstbeobachtung ist das mehr so ein Prozess, der schlagartig mit dem Passieren von Warngau einsetzt.
Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich trage keine Lederhose und gehe auch nicht auf Trachtenfeste und erst recht nicht zu obskuren Kultausübungen, aber im Moment wird diese Kirche rndlich restauriert und das freut mich.
Ja, ich finde auch Gefallen an schmiedeeisernen Herzerln, Ich würde mir das nicht an mein Haus tun, aber wer es machen will, hat heute durchaus meinen Segen. Wir machen ja auch <3 im Internet.
Das kann gar nicht alles so schön sein, denkt man sich, da muss es einen Haken geben, und der hält leider nicht einen BH nur so mittelgut zusammen und löst sich beizeiten leicht und mühelos, sondern so einen richtigen Haken. Einen Bösen.
Das Böse kommt erst am Abend, als noch etwas im Kühlschrank fehlt und ich mir sage, macht nicht, da radel ich schnell ins Tal und hole das. Ist ja nicht weit. Sei ein Freund der Erde, nimm das Veloziped, fliege über Wiesen zum Sonnenuntergang und dann zum Lden.
Es ist gar nicht mehr so heiss, aber der Parkplatz liegt nun mal in der Sonne, und deshalb steht ein X3 - was sonst - im Schatten. Vor dem Geschäft. Und direkt vor den Radelständern. 10 Räder hätten dort Platz, aber Assitegernseemama muss natürlich im Schatten parken, und vor den Radständern und für einen Radler ohne Ständer (ahem, am Rad meine ich) ist das natürlich blöd.
Jede Rose hat ihren Dorn und jeder Tegernsee seinen SUVabschaum und da hätte man dann statt Peter Alexander lieber einen Professor Fate, der das Fahrerfeld lichtet. Auf dem Rücksaitz lag natürlich die Tüte eines Trachtengeschäfts: Maxl war wohl bei der Ankleide. Mit dem unguten Gefühl, dass Maxl ein g'scheider Oasch wird und leider dann sein BMW-Cabrio bekommt, wenn ich nicht mehr ganz so fit und schnell bin, radle ich heim, und singe immer noch: Was kann die Brunzkachel dafür dass sie so g'soacht ist.
Ja, der Tegernsee, er hat mich wieder.
Das Schlimme ist auch nicht, dass die Anwesenden dann Chöre bilden würden, und jeder Topf letztlich seinen Deckel fände, und das alles mit viel Gesang und Menschen in rotkarierten Smokingjacken, die Bass spielen und mit dem Besen am Schlagzeug sitzen.
Das Schlimme ist, dass mir solche Entwicklungen hier noch nicht einmal als erschreckend erscheinen würden. Ganz im Gegenteil, als unten dann ein Käfer vorbeifährt und tatsächlich auch noch "Was kann der Sigismund dafür dass er so schön ist" hochtrötet, bleibt das vermutlich nicht nur bei mir der Ohrwurm des Abends.
Früher hatte ich nach einer Woche den Eindruck, dass ich hier immer massiv verblöde, das Interesse an der Welt verliere, aber nach fünf Jahren Selbstbeobachtung ist das mehr so ein Prozess, der schlagartig mit dem Passieren von Warngau einsetzt.
Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich trage keine Lederhose und gehe auch nicht auf Trachtenfeste und erst recht nicht zu obskuren Kultausübungen, aber im Moment wird diese Kirche rndlich restauriert und das freut mich.
Ja, ich finde auch Gefallen an schmiedeeisernen Herzerln, Ich würde mir das nicht an mein Haus tun, aber wer es machen will, hat heute durchaus meinen Segen. Wir machen ja auch <3 im Internet.
Das kann gar nicht alles so schön sein, denkt man sich, da muss es einen Haken geben, und der hält leider nicht einen BH nur so mittelgut zusammen und löst sich beizeiten leicht und mühelos, sondern so einen richtigen Haken. Einen Bösen.
Das Böse kommt erst am Abend, als noch etwas im Kühlschrank fehlt und ich mir sage, macht nicht, da radel ich schnell ins Tal und hole das. Ist ja nicht weit. Sei ein Freund der Erde, nimm das Veloziped, fliege über Wiesen zum Sonnenuntergang und dann zum Lden.
Es ist gar nicht mehr so heiss, aber der Parkplatz liegt nun mal in der Sonne, und deshalb steht ein X3 - was sonst - im Schatten. Vor dem Geschäft. Und direkt vor den Radelständern. 10 Räder hätten dort Platz, aber Assitegernseemama muss natürlich im Schatten parken, und vor den Radständern und für einen Radler ohne Ständer (ahem, am Rad meine ich) ist das natürlich blöd.
Jede Rose hat ihren Dorn und jeder Tegernsee seinen SUVabschaum und da hätte man dann statt Peter Alexander lieber einen Professor Fate, der das Fahrerfeld lichtet. Auf dem Rücksaitz lag natürlich die Tüte eines Trachtengeschäfts: Maxl war wohl bei der Ankleide. Mit dem unguten Gefühl, dass Maxl ein g'scheider Oasch wird und leider dann sein BMW-Cabrio bekommt, wenn ich nicht mehr ganz so fit und schnell bin, radle ich heim, und singe immer noch: Was kann die Brunzkachel dafür dass sie so g'soacht ist.
Ja, der Tegernsee, er hat mich wieder.
donalphons, 01:38h
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Samstag, 6. Juli 2013
Von See zu See zu See zu See über gute Ratschläge
Wie oft durfte ich mir huer anhören, irgendwann würde es mich bös derbröseln, wenn ich weiter Bilder während der Fahrt mache, ohne abzusteigen. Und wie lange habe ich mich nicht daran gehalten. Nun aber stand die 4-Seen-Runde an, ich war nicht allein, der Begleiter fuhr schon mal den Spitzingseesattel hoch, und ich dachte mir: Kein Mobiltelefon dabei, wenn jetzt etwas passiert, erreiche ich ihn nicht, also besser vorsichtig sein. Vom Tegernsee aus waren es bis zum Schliersee und Neuhaus nur 12 Kilometer, da soll man es nicht übertreiben.
Für das Bild zurück zum Schliersee bin ich dann auch wirklich abgestiegen, habe mir Zeit gelassen, bin dann aufgestiegen, habe nicht richtig angetreten, es ging bergauf, das Rad blieb, als ich noch den anderen Füss einklinken wollte, stehen, und so kippte ich dann auf die andere Seite und es wurde blutig.
ALSO LASST IN ZUKUNFT DIESE GUTGEMEINTEN RATSCHLÄGE UND MICH ES SO MACHEN WIE ICH ES GEWOHNT BIN!!!!
hatte ich gern gebrüllt, in Bergeshöhen.
Denn es wäre ja wirklich schade um diese Tour hoch zum Kaiserschmarrn am Spitzingseesattel.
DEN ICH GERADE BOCH BLUTEND ERREICHT HABE!!!!
Der ist zwar nicht ganz billig, der Schmarrn, aber nicht so schmerzhaft wie das Runterfallen und wirklich österreichisch, da wir nahe der Grenze sind, und sättigend. Wer hier oben am zweiten See angekommen ist, hat schon das Schlimmste hinter sich. Den Sattel, die Steigung und
DIE LEKTION, DASS MAN SICH NICHTS EINREDEN LASSEN SOLL.
Von hier aus geht es hinunter zur Valepp und dann wieder hoch zur Wasserscheide zwischen Mangfall und Inn.
Auf der Mangfallseite ist - nach den wilden Zuflüssen zum tief eingeschnittenen Bergbach weiter östlich - erst mal kein Gesprudel mehr, sondern ein Hochmoor mit einem flachen und relativ warmen Weiher, und weiter hinten dann die Monialm, wo mam schon wieder einkehren könnte. Aber statt dessen geht es gleich wieder hinunter über enge Kurven ins Tegernseer Tal und als ich, in der engen Kurve ganz schräg über einen Stein knalle
PASSIERT NATÜRLICH GAR NICHTS
wie immer, wenn man halt unterwegs ist und nicht wie ein Opa fast stehend herumwackelt, weil Tempo 70 die Sache schon deutlich stabiler macht.
Und dann sitzt man am Tegernsee und vollendet damit die Runde zu vier unterschiedlichen Seen, und über vier Wasserscheiden, und das alles auf 50 Kilometern. Am Anfang sah es nach Gewitter aus, und am Ende nach Hochsommer.
Schön ist es gewesen. NUR DAS ANHALTEN FÜR BILDER IST DUMM UND GEFÄHRLICH!!!!
Für das Bild zurück zum Schliersee bin ich dann auch wirklich abgestiegen, habe mir Zeit gelassen, bin dann aufgestiegen, habe nicht richtig angetreten, es ging bergauf, das Rad blieb, als ich noch den anderen Füss einklinken wollte, stehen, und so kippte ich dann auf die andere Seite und es wurde blutig.
ALSO LASST IN ZUKUNFT DIESE GUTGEMEINTEN RATSCHLÄGE UND MICH ES SO MACHEN WIE ICH ES GEWOHNT BIN!!!!
hatte ich gern gebrüllt, in Bergeshöhen.
Denn es wäre ja wirklich schade um diese Tour hoch zum Kaiserschmarrn am Spitzingseesattel.
DEN ICH GERADE BOCH BLUTEND ERREICHT HABE!!!!
Der ist zwar nicht ganz billig, der Schmarrn, aber nicht so schmerzhaft wie das Runterfallen und wirklich österreichisch, da wir nahe der Grenze sind, und sättigend. Wer hier oben am zweiten See angekommen ist, hat schon das Schlimmste hinter sich. Den Sattel, die Steigung und
DIE LEKTION, DASS MAN SICH NICHTS EINREDEN LASSEN SOLL.
Von hier aus geht es hinunter zur Valepp und dann wieder hoch zur Wasserscheide zwischen Mangfall und Inn.
Auf der Mangfallseite ist - nach den wilden Zuflüssen zum tief eingeschnittenen Bergbach weiter östlich - erst mal kein Gesprudel mehr, sondern ein Hochmoor mit einem flachen und relativ warmen Weiher, und weiter hinten dann die Monialm, wo mam schon wieder einkehren könnte. Aber statt dessen geht es gleich wieder hinunter über enge Kurven ins Tegernseer Tal und als ich, in der engen Kurve ganz schräg über einen Stein knalle
PASSIERT NATÜRLICH GAR NICHTS
wie immer, wenn man halt unterwegs ist und nicht wie ein Opa fast stehend herumwackelt, weil Tempo 70 die Sache schon deutlich stabiler macht.
Und dann sitzt man am Tegernsee und vollendet damit die Runde zu vier unterschiedlichen Seen, und über vier Wasserscheiden, und das alles auf 50 Kilometern. Am Anfang sah es nach Gewitter aus, und am Ende nach Hochsommer.
Schön ist es gewesen. NUR DAS ANHALTEN FÜR BILDER IST DUMM UND GEFÄHRLICH!!!!
donalphons, 23:16h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 6. Juli 2013
Ein paar Wahrheiten über Waldfeste am Tegernsee
1. Es regnet am See oft, und in der Nacht kann es empfindlich kalt werden. Wer lauschige Münchner Biergartenluft nach Einbruch der Dunkelheit erwartet, wird durchgekühlt.
2. Die Mädchen, die mit den städtischen Handtaschen und frisch vom Friseur kommen, sind meistens von hier, zu jung, um geflohen zu sein und daher minderjährig und vertragen auch nichts. Ausserdem haben sie unerträgliche Freundinnen dabei, die laut kreischen, wenn das richtige Lied aus dem Handy plärrt.
3. Die bunten Trachten und Kurzhaarfrisuren tragen dagegen die Meikes aus Dortmund, die sich mit den Jürgens aus Stuttgart über die Zumutungen der Weihnachtsaufenthaltes daheim unterhalten und wer Karten für das Käferzelt hat. Er möchte Middle Management werden und sie würde das, was sie tut, nie als Sekretariat bezeichnen.
4. Die Band, die dort spielt, macht ansonsten eher volkstümliche Musik, weshalb man nicht immer erwarten kann, dass der Südseeverkleidung auch echte Harry-Belafonte-Stimmung folgt. Es ist aber so laut, dass man darüber nicht reden kann.
5. Die Baronin ist im Frühjahr gestorben und die Erben haben gerade etwas Besseres zu tun, weshalb man eher nicht damit rechnen sollte, dass Prominenz incognito herumläuft. Im Zweifelsfall sind es immer Münchner.
6. Die letzte BOB fährt unerbittlich und was an Anwohnern da ist, sieht die Aufgabe überhaupt nicht darin, Auswärtigen ohne Fahrgelegenheiten einen Platz auf dem Sofa, egal ob it oder ohne Verwandtschaft, zu überlassen - und schon gar nicht in dem Zustand.
7. Man tanzt hier noch nicht auf den Tischen. Eigentlich tanzt man sowieso kaum. In Rottach gibt es einen Nachtclub, da tanzen dürre Russinnen, aber das ist hier dann doch etwas anders. Vor allem aber tanzt man nicht so.
8. Auch Hektoliter Bier können nicht verhindern, dass die lokale Stimmung schlecht und gereizt ist. In Gmund hat man eine Hecke gemordet, in Tegernsee einen Weg auf Stelzen gebaut, in Bad Wiessee geht der Streit um eine Anlage für Ültrareiche und in Rottach möchte man sich entrussen und entarabern, oder auch nicht, aber jedenfalls ist man sich nicht geheuer und das kommt dann immer wieder hoch.
9. Während unten Remmidemmi ist, ist oben das Ende des Regenbogens
2. Die Mädchen, die mit den städtischen Handtaschen und frisch vom Friseur kommen, sind meistens von hier, zu jung, um geflohen zu sein und daher minderjährig und vertragen auch nichts. Ausserdem haben sie unerträgliche Freundinnen dabei, die laut kreischen, wenn das richtige Lied aus dem Handy plärrt.
3. Die bunten Trachten und Kurzhaarfrisuren tragen dagegen die Meikes aus Dortmund, die sich mit den Jürgens aus Stuttgart über die Zumutungen der Weihnachtsaufenthaltes daheim unterhalten und wer Karten für das Käferzelt hat. Er möchte Middle Management werden und sie würde das, was sie tut, nie als Sekretariat bezeichnen.
4. Die Band, die dort spielt, macht ansonsten eher volkstümliche Musik, weshalb man nicht immer erwarten kann, dass der Südseeverkleidung auch echte Harry-Belafonte-Stimmung folgt. Es ist aber so laut, dass man darüber nicht reden kann.
5. Die Baronin ist im Frühjahr gestorben und die Erben haben gerade etwas Besseres zu tun, weshalb man eher nicht damit rechnen sollte, dass Prominenz incognito herumläuft. Im Zweifelsfall sind es immer Münchner.
6. Die letzte BOB fährt unerbittlich und was an Anwohnern da ist, sieht die Aufgabe überhaupt nicht darin, Auswärtigen ohne Fahrgelegenheiten einen Platz auf dem Sofa, egal ob it oder ohne Verwandtschaft, zu überlassen - und schon gar nicht in dem Zustand.
7. Man tanzt hier noch nicht auf den Tischen. Eigentlich tanzt man sowieso kaum. In Rottach gibt es einen Nachtclub, da tanzen dürre Russinnen, aber das ist hier dann doch etwas anders. Vor allem aber tanzt man nicht so.
8. Auch Hektoliter Bier können nicht verhindern, dass die lokale Stimmung schlecht und gereizt ist. In Gmund hat man eine Hecke gemordet, in Tegernsee einen Weg auf Stelzen gebaut, in Bad Wiessee geht der Streit um eine Anlage für Ültrareiche und in Rottach möchte man sich entrussen und entarabern, oder auch nicht, aber jedenfalls ist man sich nicht geheuer und das kommt dann immer wieder hoch.
9. Während unten Remmidemmi ist, ist oben das Ende des Regenbogens
donalphons, 01:43h
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Dienstag, 18. Juni 2013
Kühl und feucht
Es ist der heisseste Tag des Jahres, in München sind es vielleicht 38 Grad, hier am See immer noch 32 - das hält man schon aus, nur ist der See leider immer noch belastet und schockierend kalt. Für die Berge ist es dennoch zu heiss, aber vielleicht ein Tal?
Hinter Bad Wiessee führt ein Forstweg das Söllbachtal entlang, das die Flanken von Hirschberg, Ross- und Buchstein tief eingeschnitten hat. Eine pittoreske Laubsägearbeit in der deformierten Südzone des Landes, mit vielen geologischen Exponaten, und schnell fliessendem, eiskalten Bergwasser im Schatten.
Die Steigung ist ganz leicht, man kommt zügig voran, und je tiefer man in den Bergwald eindríngt, desto weiter bleibt die Hitze zurück. Das hier ist eine Klimaanlage, man kann Stunden in die klare, kühle Luft eintauchen, und erst ganz hinten, wenn es schon an die 1000 Höhenmeter herangeht, die Luft dünner wird, und auch weniger heiss, kommt auch die Sonne über die Berge.
Man ist dennoch ziemlich allein hier hinten. Zumindest unter der Woche stört einen keiner beim Bestaunen der Naturkräfte, die hier walten, vom weggefressenen Berghang, der sich über den Bach wölbt, über die zerschnittenen Felsen, bis ganz hinten zu den Steinlawinen, die ganz langsam wieder von den Pflanzen erobert werden.
Und weil sich hier am Abend die heisse Luft nicht zwischen Abgasdecke und Beton staut, kann man noch vor dem Sonnenuntergang zurück fahren; es kühlt der Fahrtwind, und am See ist man bis Rottach im Schatten der Berge an denen die Luft ihre Stickigkeit verliert. Besser kann man so einen irrsinnig heissen Nachmittag in diesem Land kaum zubringen, ausser natürlich in einem klimatisierten Büro im Keller in Frankfurt - obwohl:
Hat schon was, selbst an unerträglich heissen Tagen wie heute. Man muss nur wissen, wohin, und das passende Rad haben.
Hinter Bad Wiessee führt ein Forstweg das Söllbachtal entlang, das die Flanken von Hirschberg, Ross- und Buchstein tief eingeschnitten hat. Eine pittoreske Laubsägearbeit in der deformierten Südzone des Landes, mit vielen geologischen Exponaten, und schnell fliessendem, eiskalten Bergwasser im Schatten.
Die Steigung ist ganz leicht, man kommt zügig voran, und je tiefer man in den Bergwald eindríngt, desto weiter bleibt die Hitze zurück. Das hier ist eine Klimaanlage, man kann Stunden in die klare, kühle Luft eintauchen, und erst ganz hinten, wenn es schon an die 1000 Höhenmeter herangeht, die Luft dünner wird, und auch weniger heiss, kommt auch die Sonne über die Berge.
Man ist dennoch ziemlich allein hier hinten. Zumindest unter der Woche stört einen keiner beim Bestaunen der Naturkräfte, die hier walten, vom weggefressenen Berghang, der sich über den Bach wölbt, über die zerschnittenen Felsen, bis ganz hinten zu den Steinlawinen, die ganz langsam wieder von den Pflanzen erobert werden.
Und weil sich hier am Abend die heisse Luft nicht zwischen Abgasdecke und Beton staut, kann man noch vor dem Sonnenuntergang zurück fahren; es kühlt der Fahrtwind, und am See ist man bis Rottach im Schatten der Berge an denen die Luft ihre Stickigkeit verliert. Besser kann man so einen irrsinnig heissen Nachmittag in diesem Land kaum zubringen, ausser natürlich in einem klimatisierten Büro im Keller in Frankfurt - obwohl:
Hat schon was, selbst an unerträglich heissen Tagen wie heute. Man muss nur wissen, wohin, und das passende Rad haben.
donalphons, 00:32h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 26. Mai 2013
Mitbringsel
In so einem Citroen Berlingo, den es mit der erlaubten Geschwindigkeit aus Kurven trägt, die mit der Barchetta locker 50 mehr vertragen hätten - sage noch einer dazu Sicherheitsrisiko - fährt man gern auf der Autobahn nach Hause, ohne Umwege und Pässe und Kurven, Ich hatte kurz überlegt, ob ich nicht über die Schweiz fahren soll, aber die Vorstellung, damit einen Pass zu fahren, war furcheinflössender als alles, was ich je mit der Barchetta probiert habe.
Nicht alles geht mit. Manches bleibt hier, denn vielleicht dauert es gar nicht lang, bis ich es wieder brauche. Und Deutschland, das muss man sagen, war bislang kein Land für Strohhüte auf der Dachterrasse, sondern eher für Handschuhe und dicke Socken.
Die bleibt natürlich auch hier, mitsamt Tee und Teebeutel und dem unverschämt pfeifenden Kochtopf, den man bis auf die Strasse hört, und der einfach Teil meines italienischen Erlebnishorizonts geworden ist. Pronto, pfeift er, mach es sofort.
Dass ich den Sommer übrigens nicht ganz abgeschrieben habe, dass ich fest daran glaube, eine Badesaison am Tegernsee zu bekommen, das habe ich hiermit zweifarbig hinlänglich bewiesen:
Daheim ist bei den Begünstigten auch die allgemeine Meinung dass diverse italienische Käsesorten nie so gut schmecken wie jene, die man in Italien bekommt - sofern man sie überhaupt bekommt. Diesmal nehme ich den Caccioricotta kiloweise mit und alles, was ich an geräuchertem Ricotta finde. Bis zum nächsten Mal sollte es reichen.
Und ein Stück profanierte Sakralarchitektur natürlich auch. Das hier ist am Portal von Sant'Andrea in Mantua, aber das gleiche Motiv findet sich auch heute noch auf hübschen Mitbringseln für Damen. Irgend wie wissen Italiener, wie man sich mit den immer geichen Versatzstücken stets neu erfinden kann. Man nimmt sie und tut sie von A nach B und es ist schön.
Und dann, das ist aber eine andere Geschichte, habe ich auch noch festgestellt, dass die Radtransportkapazität so eimes Berlingos wegen der unpraktischen Dimensionierung des Kofferraumes nur für ein teilzerlegtes Rad reicht. In und auf die Barchtta passen aber ganze drei! So ein Berlingo mag ein Hochdachkombi sein, aber bei der Barchetta ist der Himmel die Grenze.
Und das hat mich so empört, dass ich erst mal nach Mantua bin und nochmal gespeist habe und dann noch plauderte und dann merkte dass es spät war und ich mich beeilen musste und darüber habe ich dann ganz vergessen, dass ja noch das Rad im Kofferraum gewesen ist sowas Blödes aber auch.
Na egal. Erst mal restaurieren, dann schauen wir weiter. Oder ich löte es zu einem Rodel um. Man kann am Tegernsee nämloch länger rodeln als radeln. Oben am Berg liegt auch jetzt noch überall Schnee.
Nicht alles geht mit. Manches bleibt hier, denn vielleicht dauert es gar nicht lang, bis ich es wieder brauche. Und Deutschland, das muss man sagen, war bislang kein Land für Strohhüte auf der Dachterrasse, sondern eher für Handschuhe und dicke Socken.
Die bleibt natürlich auch hier, mitsamt Tee und Teebeutel und dem unverschämt pfeifenden Kochtopf, den man bis auf die Strasse hört, und der einfach Teil meines italienischen Erlebnishorizonts geworden ist. Pronto, pfeift er, mach es sofort.
Dass ich den Sommer übrigens nicht ganz abgeschrieben habe, dass ich fest daran glaube, eine Badesaison am Tegernsee zu bekommen, das habe ich hiermit zweifarbig hinlänglich bewiesen:
Daheim ist bei den Begünstigten auch die allgemeine Meinung dass diverse italienische Käsesorten nie so gut schmecken wie jene, die man in Italien bekommt - sofern man sie überhaupt bekommt. Diesmal nehme ich den Caccioricotta kiloweise mit und alles, was ich an geräuchertem Ricotta finde. Bis zum nächsten Mal sollte es reichen.
Und ein Stück profanierte Sakralarchitektur natürlich auch. Das hier ist am Portal von Sant'Andrea in Mantua, aber das gleiche Motiv findet sich auch heute noch auf hübschen Mitbringseln für Damen. Irgend wie wissen Italiener, wie man sich mit den immer geichen Versatzstücken stets neu erfinden kann. Man nimmt sie und tut sie von A nach B und es ist schön.
Und dann, das ist aber eine andere Geschichte, habe ich auch noch festgestellt, dass die Radtransportkapazität so eimes Berlingos wegen der unpraktischen Dimensionierung des Kofferraumes nur für ein teilzerlegtes Rad reicht. In und auf die Barchtta passen aber ganze drei! So ein Berlingo mag ein Hochdachkombi sein, aber bei der Barchetta ist der Himmel die Grenze.
Na egal. Erst mal restaurieren, dann schauen wir weiter. Oder ich löte es zu einem Rodel um. Man kann am Tegernsee nämloch länger rodeln als radeln. Oben am Berg liegt auch jetzt noch überall Schnee.
donalphons, 00:09h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 25. Mai 2013
Was ich wirklich gern tun würde
Ich habe während der MM ja so einige Interviews geführt, wenn man das so sagen will, oder anders, ich habe unterwegs mit manchen, die sich nicht wehren konnten, weil sie noch nicht fahren durften, oder vor Rom die Zylinderkopfdichtung verloren hatten, ein wenig geplaudert.
Das würde ich auch gern mit Radfahrern in Oberitalien machen. Es gibt hier ja wirklich schöne Räder, mit geschwungenen Rohren und verchromten Muffen, die heiss geliebt und jeden Tag gefahrn werden, teilweise echte Oldtimer und umgebaute Rennräder und Retromodelle, und hier würde ich einfach gern welche von diesen Rädern ziehen und fragen: Was bedeutet das für Euch? Erzählt mal. Und dazu dann viele, viele Bilder machen, aus dem Strassenleben, und das dann als Buch.
Radeln wie eine italienische Gottheit würde das Buch dann heissen und gnadenlos untergehen, weil ich als Kunden einen ganz bestimmten Typ Münchner im Auge habe, der Hugo trinkt in der Küche eine knallrote Schinkenschneidemaschine stehen hat, und ab Mai nur noch Moccasins in grellen Farben trägt. Solche Leute gibt es natürlich, aber auch nur in München und das ist klein und nicht der Rest der Republik, wo man unter Radkultur das Ruinieren alter Rennräder versteht - und damit wäre das Schicksal des Buches besiegelt.
Kurz, es wäre eine Art Fetischbuch für einen begrenzten Markt. Und weil das nicht geht, und weil niemand die Insiderwitze verstünde, wie diese Supersportler da oben, die gerade Mantuas perversesten Sauereienanbieter Pavesi verlassen, falle ich in Italien einfach so immer in diese Radlablichterstarre, mit Bewunderung für die Natürlichkeit, Gier nach manchem Rad und klammheimlicher Freude, wenn ich irgendwo sitze, und dann kommt jemand und begafft mein knallrotes Umberto Dei, mit dessen Schünheit ich mich bei Mantua bedanke. Was brauche ich, ich, bittschön, Länder mit Wüsten oder Urwäldern? Die amüsantesten Geschichten gedeihen hier.
Und hier ins Blog passt es dann auch her, denn es passiert kostenlos in der Öffentlichkeit, und ich möchte das auch gern zurückgeben. Es ist so ein Glück, gesund zu sein und hier sein zu können, nicht zu japsen und andere Sorgen zu verdrängen, man führt für mich Kontertänze und Sarabenden auf Eisen auf und die alten Hexen sind auch wieder im Venezia: Es muss kein Buch sein. Es muss einfach nur sein, dann ist es gut. Am Lenker hängen die Geschenke, die ich für die Freunde daheim brauche, und für die nächste Tour, nächste Woche: Dann aber in die Schweiz.
Das würde ich auch gern mit Radfahrern in Oberitalien machen. Es gibt hier ja wirklich schöne Räder, mit geschwungenen Rohren und verchromten Muffen, die heiss geliebt und jeden Tag gefahrn werden, teilweise echte Oldtimer und umgebaute Rennräder und Retromodelle, und hier würde ich einfach gern welche von diesen Rädern ziehen und fragen: Was bedeutet das für Euch? Erzählt mal. Und dazu dann viele, viele Bilder machen, aus dem Strassenleben, und das dann als Buch.
Radeln wie eine italienische Gottheit würde das Buch dann heissen und gnadenlos untergehen, weil ich als Kunden einen ganz bestimmten Typ Münchner im Auge habe, der Hugo trinkt in der Küche eine knallrote Schinkenschneidemaschine stehen hat, und ab Mai nur noch Moccasins in grellen Farben trägt. Solche Leute gibt es natürlich, aber auch nur in München und das ist klein und nicht der Rest der Republik, wo man unter Radkultur das Ruinieren alter Rennräder versteht - und damit wäre das Schicksal des Buches besiegelt.
Kurz, es wäre eine Art Fetischbuch für einen begrenzten Markt. Und weil das nicht geht, und weil niemand die Insiderwitze verstünde, wie diese Supersportler da oben, die gerade Mantuas perversesten Sauereienanbieter Pavesi verlassen, falle ich in Italien einfach so immer in diese Radlablichterstarre, mit Bewunderung für die Natürlichkeit, Gier nach manchem Rad und klammheimlicher Freude, wenn ich irgendwo sitze, und dann kommt jemand und begafft mein knallrotes Umberto Dei, mit dessen Schünheit ich mich bei Mantua bedanke. Was brauche ich, ich, bittschön, Länder mit Wüsten oder Urwäldern? Die amüsantesten Geschichten gedeihen hier.
Und hier ins Blog passt es dann auch her, denn es passiert kostenlos in der Öffentlichkeit, und ich möchte das auch gern zurückgeben. Es ist so ein Glück, gesund zu sein und hier sein zu können, nicht zu japsen und andere Sorgen zu verdrängen, man führt für mich Kontertänze und Sarabenden auf Eisen auf und die alten Hexen sind auch wieder im Venezia: Es muss kein Buch sein. Es muss einfach nur sein, dann ist es gut. Am Lenker hängen die Geschenke, die ich für die Freunde daheim brauche, und für die nächste Tour, nächste Woche: Dann aber in die Schweiz.
donalphons, 01:38h
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