Mittwoch, 19. Mai 2004
Movable Type: How tu fuck up yourself
and your business in 1 Week:
1. Don´t tell anybody what you´re doing.
2. Charge money for something what has been free
3. Give a damn about others who still offer the same stuff for free.
4. Blame the failure on your customers and their opinion
Wer sagt da, dass die New Economy vorbei ist?
1. Don´t tell anybody what you´re doing.
2. Charge money for something what has been free
3. Give a damn about others who still offer the same stuff for free.
4. Blame the failure on your customers and their opinion
Wer sagt da, dass die New Economy vorbei ist?
donalphons, 18:45h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 19. Mai 2004
Es muss nicht immer das Neueste sein
Inzwischen gibt es in München überbordende Halden von Restmöbeln aus der untergegangenen New Economy. Es sind die Leitfunde einer vergangenen Epoche. Sehr viel Starck aus dem Hause Kartell ist dabei, manches von Jakobsen, und sogar ein Eames-Chair, aber der nur mit Netzbespannung in Schwarz. Und natürlich simple Bürostühle für die weniger wichtigen Account- und Office Manager, die es auch erwischt hat.

Vielleicht haben sich aber auch manche die besten Stücke von Vitra einfach unter den Nagel gerissen, als es zu Ende ging. Macht nichts. Wer heute eine Firma aufzieht, muss sowieso sparen. Falls er wirklich in diesem Nobelgebrauchtladen in der Maxvorstadt einkauft, statt sich das Zeug bei Ikea zu beschaffen.
Zumal man ja inzwischen schon mit Arad-Regalen als verschwenderischer Spinner angesehen wird. Regal Billy ist das, was Investoren heute sehen wollen.

Vielleicht haben sich aber auch manche die besten Stücke von Vitra einfach unter den Nagel gerissen, als es zu Ende ging. Macht nichts. Wer heute eine Firma aufzieht, muss sowieso sparen. Falls er wirklich in diesem Nobelgebrauchtladen in der Maxvorstadt einkauft, statt sich das Zeug bei Ikea zu beschaffen.
Zumal man ja inzwischen schon mit Arad-Regalen als verschwenderischer Spinner angesehen wird. Regal Billy ist das, was Investoren heute sehen wollen.
donalphons, 01:31h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 16. Mai 2004
Angeblich sicheres Geschäftsmodell
und wenn selbst das scheitert;

immer noch ein gutes Coverphoto für eine weitere, trostlose Berlin-Mitte-Erzählungs-Publikation.

immer noch ein gutes Coverphoto für eine weitere, trostlose Berlin-Mitte-Erzählungs-Publikation.
donalphons, 01:25h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 14. Mai 2004
Wishful thinking
Wer immer die Sterne auf das Glas gesprayt hat, hatte einen enormen Hass auf den Kapitalismus. Er wünschte ihm den totalen Zusammenbruch.

Nachdem das Ensemble jetzt schon seit einem halben Jahr vergeblich auf einen Käufer wartet, hat sich der Wunsch, zumindest in dieser Ecke der Bundeshauptstadt, teilweise erfüllt.

Nachdem das Ensemble jetzt schon seit einem halben Jahr vergeblich auf einen Käufer wartet, hat sich der Wunsch, zumindest in dieser Ecke der Bundeshauptstadt, teilweise erfüllt.
donalphons, 23:22h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 12. Mai 2004
Brunnenstrasse
Ungefähr zu der Zeit, als man auch von "Silicon Wedding" sprach, und der Begriff "Silicon Alley" durch die Gazetten geisterte, herrschte in Berlin die Loft-Manie. Tatsächlich hatte sich dank üppiger Förderung - manche sagen auch Parasitentum - im kalten Krieg auf beiden Seiten der Mauer die gesamtberliner Lebensphilosophie breit gemacht, dass irgendwer die schwangere Auster und die Stalinallee schon zahlt, und man deshalb nicht unbedingt die alten Fabriklofts aus den 20er Jahren mit arbeitenden Menschen füllen muss.
Dadurch rannte die boomende Netzwirtschaft direkt in Bürobauten, die nach langem Leerstand steuergünstig restauriert und vermietet wurden. In der Brunnenstrasse ist so eine Ansammlung von Komplexen irgendwo zwischen Aufbruch und Niedergang.

Rechts wird noch an Bauten gearbeitet, die niemals das an Profit einbringen werden, was man den Investoren versprochen hat. Links, und ein paar Häuser immer so weiter, ist der alte, graue Osten immer noch da. Im Grundstück daneben verottet ein Kleiderständer unter Laub, das wohl schon seit einigen Jahren nicht mehr entfernt wird, obwohl es sich eigentlich um den Garten einer Wohnanlage handelt.
Aber auch der Loftkomplex hat schon seine ersten Zerfallserscheinungen. In einer Bodenvertiefung wachsen Sträucher, und die mannshohen Plastikpilze, die wohl für eine besondere Form der Kreativität stehen, sind von der Witterung angegriffen. Der Komplex wirkt nur noch halbwegs sauber und modern, weil die Umgebung weitaus schlimmer ist.

Dafür auch billiger. So mancher Jungunternehmer im Loft wird darüber nachdenken, ob es woanders nicht erheblich günstiger ist, den Niedergang der New Economy abzuwarten. Denn diese Ecke der Stadt hat es nicht geschafft, schick zu werden. Wenn man durch den Torbogen auf die Strasse geht, ist direkt gegenüber Leerstand. Auch daneben ist alles zu vermieten. Provisionfrei, und auch 6 Monate mietfrei, was man so hört. Die Strasse rauf gibt es drei muffige Gebrauchtwarenläden, und die Strasse runter kommt ein Trümmergrundstück des zweiten Weltkriegs.
Ihr Loft hätte der Nukleus für etwas Neues in dieser kaputten Stadt werden sollen. Es ist ein Fremdkörper geblieben, wenn auch die Geschäftsideen, die hier zu Hause sind, längst nicht mehr Teil der Lösung sind.
Sondern die Avantgarde der Probleme.
Dadurch rannte die boomende Netzwirtschaft direkt in Bürobauten, die nach langem Leerstand steuergünstig restauriert und vermietet wurden. In der Brunnenstrasse ist so eine Ansammlung von Komplexen irgendwo zwischen Aufbruch und Niedergang.

Rechts wird noch an Bauten gearbeitet, die niemals das an Profit einbringen werden, was man den Investoren versprochen hat. Links, und ein paar Häuser immer so weiter, ist der alte, graue Osten immer noch da. Im Grundstück daneben verottet ein Kleiderständer unter Laub, das wohl schon seit einigen Jahren nicht mehr entfernt wird, obwohl es sich eigentlich um den Garten einer Wohnanlage handelt.
Aber auch der Loftkomplex hat schon seine ersten Zerfallserscheinungen. In einer Bodenvertiefung wachsen Sträucher, und die mannshohen Plastikpilze, die wohl für eine besondere Form der Kreativität stehen, sind von der Witterung angegriffen. Der Komplex wirkt nur noch halbwegs sauber und modern, weil die Umgebung weitaus schlimmer ist.

Dafür auch billiger. So mancher Jungunternehmer im Loft wird darüber nachdenken, ob es woanders nicht erheblich günstiger ist, den Niedergang der New Economy abzuwarten. Denn diese Ecke der Stadt hat es nicht geschafft, schick zu werden. Wenn man durch den Torbogen auf die Strasse geht, ist direkt gegenüber Leerstand. Auch daneben ist alles zu vermieten. Provisionfrei, und auch 6 Monate mietfrei, was man so hört. Die Strasse rauf gibt es drei muffige Gebrauchtwarenläden, und die Strasse runter kommt ein Trümmergrundstück des zweiten Weltkriegs.
Ihr Loft hätte der Nukleus für etwas Neues in dieser kaputten Stadt werden sollen. Es ist ein Fremdkörper geblieben, wenn auch die Geschäftsideen, die hier zu Hause sind, längst nicht mehr Teil der Lösung sind.
Sondern die Avantgarde der Probleme.
donalphons, 19:24h
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Dienstag, 11. Mai 2004
Calderon de la Barca vs. Berlin
Es muss nicht immer online sein. Im Gegenteil, das richtige Produkt am richtigen Ort macht den Deal. Der New Economy folgte ab 2001 der Trend der "schönen Mütter" - anders gesagt, Ex-International-Business-Developerin mit Torschlusspanik genau zum Auslaufen des Arbeitslosengeldes. Die lebten immer noch in Mitte oder Prenzlauer Berg. Papi hatte noch einen Job, der etwas Geld einbrachte, und irgendwie passte auch so ein Kind wunderbar in den leicht noeconservativen Trend, eine Beschäftigung für Mama, die aus der Berufspraxis schon wusste, wie man mit so Scheissern umgeht.
Für solche Mütter und die Scheckkarten ihrer nochverdienenden Ehemänner muss man nur das richtige Angebot machen; hübsche, nicht billige Kinderklamotten, damit die später auch mal Prada kaufen, oder so lustige braune Samtanzüge von P&K, und das natürlich an der Prenzlauer Allee, gleich beim Wasserturm, wo ganze Geschwader von kinderwagenschiebenden, postnatal kinnlanggeschorenen Muttertiere vorbeitraben

reingucken und weitergehen zum Secondhand, weil es da billiger ist, oder das Zeug nachher bei ebay ersteigern, von anderen Müttern, die schon früher das ganze mitgemacht haben.
Denn die neuesten Mütter haben eben keine Gatten mehr, deren Kreditkarte noch von schicken Werbeagenturen gefüttert werden. Und deshalb ist dieser Laden "Living Dead" wie wir in der VC-Branche dazu sagen; er ist nich offen, aber schon zu vermieten, tot und lebendig im gleichen Moment.
Tiefe Nacht hält mich umschlossen,
Wie im Traume steh ich blind
Ohne Schmerz und ohne Wonne.
schrieb Calderon über das - früh verstorbene - Kind.
Für solche Mütter und die Scheckkarten ihrer nochverdienenden Ehemänner muss man nur das richtige Angebot machen; hübsche, nicht billige Kinderklamotten, damit die später auch mal Prada kaufen, oder so lustige braune Samtanzüge von P&K, und das natürlich an der Prenzlauer Allee, gleich beim Wasserturm, wo ganze Geschwader von kinderwagenschiebenden, postnatal kinnlanggeschorenen Muttertiere vorbeitraben

reingucken und weitergehen zum Secondhand, weil es da billiger ist, oder das Zeug nachher bei ebay ersteigern, von anderen Müttern, die schon früher das ganze mitgemacht haben.
Denn die neuesten Mütter haben eben keine Gatten mehr, deren Kreditkarte noch von schicken Werbeagenturen gefüttert werden. Und deshalb ist dieser Laden "Living Dead" wie wir in der VC-Branche dazu sagen; er ist nich offen, aber schon zu vermieten, tot und lebendig im gleichen Moment.
Tiefe Nacht hält mich umschlossen,
Wie im Traume steh ich blind
Ohne Schmerz und ohne Wonne.
schrieb Calderon über das - früh verstorbene - Kind.
donalphons, 01:53h
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Samstag, 8. Mai 2004
It´s fucking time
"...folgert daraus Stefan Glänzer, Mitgründer des deutschen Marktführers 20six.de."
Sagt die Zeit im Wirtschaftsteil. Dabei ist 20six doch extrem schweigsam, was Umsätze und ihr Geschäftsmodell angeht - wie also kommt der Begriff Marktführer zustande?
Irrsinnig kompetent auch das hier: "Glänzer war Mitgründer des Auktionsportals Ricardo, das er an Ebay verkaufen konnte."
Ricardo? An Ebay? War das nicht eher Alando, he? Na denn noch viel Spass im Finn-Robert Mayer-Kuckuk sheim, Du Qualitätsgossenjournalist.
Sagt die Zeit im Wirtschaftsteil. Dabei ist 20six doch extrem schweigsam, was Umsätze und ihr Geschäftsmodell angeht - wie also kommt der Begriff Marktführer zustande?
Irrsinnig kompetent auch das hier: "Glänzer war Mitgründer des Auktionsportals Ricardo, das er an Ebay verkaufen konnte."
Ricardo? An Ebay? War das nicht eher Alando, he? Na denn noch viel Spass im Finn-Robert Mayer-Kuckuk sheim, Du Qualitätsgossenjournalist.
donalphons, 04:03h
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Freitag, 7. Mai 2004
Sie kann auf 50 Euro nicht herausgeben.
Sagt sie zumindest an der Kasse. So beginnt also ein Abend mit Christian Kracht und Ingo Niermann. Nicht zu fassen, dass der schwindelerregende Niedergang noch einmal schneller wird.
donalphons, 00:49h
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Mittwoch, 5. Mai 2004
Sausalitos
Rohe Holzmöbel, latinomusik, eine hohe, verspiegelte Bar und wenig Licht in München, Frankfurt und Ingolstadt und vielen anderen Orten, immer das gleiche. Auch die Leute sind immer die gleichen. Sausalitos ist die immer gleich blondierte "Borderline-Gastronomie"-Kultur mit leicht schriller Stimme und aufgepepptem H&M mit teuren Schuhen dazu, mit Lärm auf der Strasse und Speedsuff zur Happy Hour. In München waren die jüngeren VCAngestellten dort oft anzutreffen, in Ingolstadt vor allem die Studenten der Wirtschaftswissenschaften.

Dort üben sie schon mal für das aufregende Leben in den Metropolen, und tatsächlich ist das Publikum im Lenbach-Afterwork genau das gleiche Klientel, 5 Jahre älter und besser verdienend.
Das hier ist das Larvenstadium, sie reden sie dann darüber, dass die Laptops vom Aldi und Norma so schön billig sind und ja viel mehr als teure "Markengeräte" leisten, obwohl sie alle aus der gleichenFirma in Korea stammen. Ausserdem sind Lidl und Aldi schick, weil sie so erfolgreich sind.

Dort üben sie schon mal für das aufregende Leben in den Metropolen, und tatsächlich ist das Publikum im Lenbach-Afterwork genau das gleiche Klientel, 5 Jahre älter und besser verdienend.
Das hier ist das Larvenstadium, sie reden sie dann darüber, dass die Laptops vom Aldi und Norma so schön billig sind und ja viel mehr als teure "Markengeräte" leisten, obwohl sie alle aus der gleichenFirma in Korea stammen. Ausserdem sind Lidl und Aldi schick, weil sie so erfolgreich sind.
donalphons, 03:35h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 3. Mai 2004
Neues Leben in den Ruinen
Der IT-Branche, Abteilung Consumer, muss es wirklich grässlich gehen. Anders ist es nicht zu verstehen, wenn Computerläden in der Schillerstrasse Münchens verschwinden. Diese Strasse, früher "Schillicon Valley" genannt, wurde für billige Electronic-Shops frei, als die Stadt München die hier ansässige Bordellerie verbot - nur ein paar Animierschuppen haben überlebt.

Jetzt stehen etliche Läden leer. Türkische Lebensmittelgeschäfte gibt es schon zu viele, als dass sich hier noch ein Konkurrent breit machen könnte.
Andererseits suchen die Animierläden dringend neues Personal. Die Geschäfte scheinen gut zu gehen. Wahrscheinlich werden sie die Stellungen der Computerhändler zurückerobern.

Jetzt stehen etliche Läden leer. Türkische Lebensmittelgeschäfte gibt es schon zu viele, als dass sich hier noch ein Konkurrent breit machen könnte.
Andererseits suchen die Animierläden dringend neues Personal. Die Geschäfte scheinen gut zu gehen. Wahrscheinlich werden sie die Stellungen der Computerhändler zurückerobern.
donalphons, 22:41h
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