: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 12. August 2014

Ohne visuelle Medien

Die letzten Wochen waren wieder voller Nachrufe; es scheint, als würde gerade die Nackriegsgeneration von uns gehen. Ohnehin, im Sommer wird oft gestorben. Autoren, Politiker, Musiker oder einfach das, was man so als prominent bezeichnet. Namen, die einen das ganze Leben begleitet haben, mal mehr, mal weniger. Da gehen sie hin.

Ausnahmen sind da nur jene Personen aus dem neueren Medienzirkus, die nicht so ganz natürlich sterben. Und was mir da auffällt: Ich kenne die nicht. Ich verbinde mit denen nichts. Ich habe den Eindruck, dass es an meiner nun schon 27 Jahre andauernden, totalen Fernsehabstinenz liegt. Eli Wallach kenne ich natürlich noch, aber wer ist dieser Herr Williams und was soll der gemacht haben?

Keine Glotze, kein Schmerz: In meinen Bücherschränken ist kaum ein Autor unter den Lebenden und wer es doch ist, hat oft genug so schlecht geschrieben, dass ich später einmal keine Nachrufe erwarte. Die Gegenwart ist nicht so sehr Teil meines Daseins, und das erspart mir doch eine grössere Menge von finalen Absurditäten unserer Epoche. Man hat ohne Kiste einen ganz anderen Blick auf das Leben, und der ist nicht nur sehr gewaltfrei, sondern auch bereinigt von denen, die doch reichlich überschätzt werden: Das Prinzip der Verzichtbarkeit ist nun mal die Treibfeder der modernen Medien, und irgendwie ist alles Dschungelcamp, bis zur letzten Schlagzeile.

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