Die Grenzen der Kunstfigur

Das Problem mit der Kunstfigur ist - unumwunden zugegeben - dass sie nur in gewissen Grenzen als Konfliktträger funktioniert. Wenn es wirklich hart kommt, findet sich immer ein Depp, der sich hinstellt und der Gegenseite sagt, dass die Kunstfigur das letztlich nicht ernst meint. Einer, der glaubt, das einschätzen zu können. Der meint, die Kunstfigur übertreibt, wenn sie über ein ernstes Thema Witze reisst. Die Kunstfigur lässt da vieles im Nebel, was da draussen keinen was angeht. Das bietet Wichtigtuern und Dummschwätzern dann die Möglichkeit, Unsinn zu verbreiten, was meistens auch Sinn der Sache ist, um die Geschichte dahinter weiter zu verschleiern.

Es kann aber auch daneben gehen. Bei zwei sehr bekannten Bloggern etwa, die von mir praktisch nichts wissen ausser Gerüchte und Erzählungen aus dritter Hand. Aber meinen, von der Kunstfigur ernsthaft auf das schliessen zu können, was dahinter ist. Manches stimmt; ich bin sicher nicht arm, anderes dagegen, dass ich manche Sachen nie tun würde - stimmen nicht. Es gibt Dinge, die die Kunstfigur nie tun würde, aber der Mensch dahinter gemacht hat, weil es integraler Bestandteil der Welt ist, aus der die Kunstfigur, nicht aber der Mensch dahinter entkommen ist. Wer glaubt, dass die New Economy an der Stelle, wo ich war, eine Schule für Moral und Ethik gewesen ist, irrt. Die Kunstfigur, so böse sie auch klingen mag, hat eine selbstefinierte Moral, die es ansonsten in dieser Welt da draussen nicht gab.



Was kommt, kann diesen beiden Bloggern egal sein, denn es betrifft sie nicht. Aber wer sich ein wenig mit meiner Vorgeschichte auseinandergesetzt hat, sollte ahnen, dass deutliche Warnhinweise nicht das letzte Mittel sind, sondern der Übergang in die andere, reale Welt. Und dass diese reale Welt mitunter wenig Verständnis dafür hat, wenn ich es nur bei Konflikten der Kunstfigur belasse. Wer sowas kleinredet, ist mit verantwortlich, wenn der nächste Depp meint, dass er sich dann locker den nächsten Schritt leisten kann. Und wer ernsthaft glaubt, ich hätte nichts anderes zu tun, als in einem ewigen Urlaub im Stadtpalast zu sitzen und ein Blog zu füllen, kennt eben die andere Welt nicht, aus der tatsächlich die Einnahmen und demnächst auch noch was anderes kommt.

Das ich dann auch offen ansprechen werde, in der Hoffnung, dass es lehrreich sein möge. Und wir dann alle zur Kunstfigur zurückkehren, sofern dann noch einer Lust darauf hat. Ich weiss, dass es manche nicht verstehen werden. Sowas geht nie ohne Enttäuschungen ab. Nicht in dieser Welt. Ich weiss, was ich tue. Das ist der Unterschied zwischen mir und den Rebellen ohne Markt.

Freitag, 11. Mai 2007, 14:34, von donalphons | |comment

 
Bunraku
Besteht nicht die Gefahr, dass die Figur den Menschen immer mehr übernimmt? Werden wir denn je eines Tages den Menschen hinter der Figur offiziell und öffentlich erleben? Mich erinnert das immer an die japanischen Bunraku-Spieler: Die Figur steht im Licht, der Puppenspieler ist während der Aufführung auf der Bühne die ganze Zeit zu sehen und ist selbst mit schwarzen Kimonos und Kapuzen kostümiert, spricht jedoch kein Wort. Nur zum Schluss nimmt er die schwarze Maske ab. Manche ganz Grosse spielen aber ohne.

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Jetzte kommt es raus: die wahre Person hinter @Don A. berät *Shopperoo* ... :-)))

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@ don alphonso: Es geht mich zwar nichts an, und ich habe auch weder Anlass, Grund noch das Bedürfnis, Ihnen Ratschläge zu erteilen, aber ich an Ihrer Stelle würde ich mir nicht ein Problem aufdrängen lassen, das andere warum auch immer mit Ihren Beiträgen haben. Diese Kunstfigur-Thematik lenkt meines Erachtens nur von dem ab, was Sie den Leuten vorwerfen. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, beraten PR-Leute PR-Firmen dahingehend, wie man dem "Terror", den Sie angeblich verbreiten am besten begegnet. Wenn dem so ist, würde ich mir das an Ihrer Stelle auch nicht gefallen lassen. Aber ich würde mich freilich auch davor hüten, den Unsinn, der verbreitet wird ernst zu nehmen und damit aufzuwerten.
Aber wie gesagt: Es geht mich im Grunde nichts an, und ich hoffe, Sie nehmen mir diese Einmischung in Ihre Angelegenheiten nicht krumm.

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Das ist doch alles nur Beschiss!
Die Masche kennen wir doch alle!
Der DonAlphonso poltert hier herum, drischt auf alles ein, was sich in die falsche Richtung bewegt und bringt Edelmänner an den Bettelstab. Selbige aber nur, weil sich der Autor hinter DonAlphonso von diesen teuer das Wissen bezahlen lässt, wie man mit DonAlphonsos Kritik umzugehen hat und wie man den PR-Gau vermeidet. Self-Fullfilling-Prophecy nennt man das was der Phonso da macht: Wer mir nicht viel Kohle dafür zahlt, von mir zu lernen, wie man es vermeidet von mir verprügelt zu werden, wird verprügelt.
Dass der Autor anscheinend irgendwelche genetischen Beziehungen mit irgendwelchen Italienern hat, die evtl in irgendwelchen italienischen Machenschaften stecken und deren Methoden Geld zu verdienen übernommen hat, ist natürlich rein zufällig.


Und wer glaubt, dass ich hier nur aus Zufall NICHT unter dem Namen meiner Kunstfigur, sondern unter meinem Realnamen kommentiere, der hat irgendwie leider recht und den Beitrag hier vermutlich nicht falsch verstanden... ;-)

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Hä? Gehts vielleicht noch ein wenig kryptischer?

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Jo, aber dann wäre der Witz weg.

Zusammengefasst:
Ich bin übermüdet und wollte nen Witz reißen, der anscheinend missverständlich ist. Man kann meinen obigen Kommentar also getrost ignorieren, falls man ihn nicht lustig findet.

Ach ja, zum letzten Absatz meines Kommentars: Üblicherweise verstecke ich mich hinter dem Pseudonym Marnem, ob mich das als Kunstfigur qualifiziert weiß ich nicht.

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Die Frage, wo die Grenze zu ziehen wäre zwischen dem Auftritt unter Pseudonym und einer Kunstfigur, ist gar nicht so dumm.

Leute, die mich persönlich kennen und mein Blog lesen, sagen übereinstimmend, das wäre schon sehr kongruent mit dem, was sie von mir aus der Kohlenstoffwelt kennen. Und das, obwohl es Aspekte gibt, die ich in der Dunkelkammer bewusst überzeichne und viele andere, die komplett ausgeblendet bleiben. Damit kann ich mir das Etikett Kunstfigur wohl nicht anheften...

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Korbinian, was Du da schreibst, ist einfach bescheuert. Sagt ein Real-Life-Freund von Don Alphonso.

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"was Du da schreibst, ist einfach bescheuert"

So tief wie du deinen Kopp in seinem Arsch hast, wirste auch so rasch nicht zu anderen Erkenntnissen gelangen.

Sagt dir ein Real-Life-Häh?

(Ja, ist nicht hilfreich, aber passt trotzdem zur Kunst)

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Jetzt aber mal.... ok? Sonst spiele ich hier mit dem Löschknopf mit.

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Probleme mit einer gewissen Kunstfigur hatte ein Herr Doyle auch mal im vorletzten Jahrhundert - und da half selbst ein Wasserfall nicht um den loszuwerden... ;-)
Im Ernst: Kann die Kunstfigur denn am Ende den wahren Menschen wirklich verschlingen? Ich glaube nicht, denn so künstlich und fein auch die Figur bereitet sein mag, es schimmert am Ende doch ab und an durch die Vorlage der eigentliche Mensch durch.
Ob man der Kunstfigur vertraut oder meint, dass die Kunstfigur dann doch nicht glaubwürdig ist - die Kunstfigur muss sich dann halt selbst Glaubwürdigkeit erstreiten, die unabhängig vom Menschen selbst ist. Was beim Don ja wohl nicht das Problem sein sollte. ;-)
Ad Astra

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Herr Keuner
Herr Keuner machte sich ein Bild von einem Menschen und hoffte das der Mensch diese Bild ähnlich würde. Als das nicht eintraf wandte er sich enttäuscht ab.

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Zu den ganz großen Stärken...
...all dieser testosterongestählten PR-Giganten der Kommunikation gehört offenkundig eine kaum noch steigerbare Unfähigkeit, mit Kritik umzugehen.

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Ich erschaffe keine Kunstfiguren mehr im Internet. Es gibt immer Leute, die das nicht verstehen.

Um irgendwelche Wechselwirkungen zwischen Kunstfigur und echter Person auszuschließen, schließe ich die Kunstfigur komplett aus. So ist das.

Vielleicht ist das auch sinnvoll, denn nicht jeder hat soviel Renomee wie der Don Alphons, als das er es sich leisten könnte, mal den Blog-Rambo zu spielen. So geht man doch besser so miteinander um, wie man das auch im echten Leben tun würde.

Welchen Hintergrund hat das Posting eigentlich?

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Eine Kunstfigur ist ja auch bl0ß so ne Art Avatar; da weiß man ja oft nicht mal, ob noch Kind oder schon erwachsen. Vielleicht ist Don Alphonso ja auch eine Frau.

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Ja, genau. Der ist eigentlich ich, d.h. auch zugleich Lanu, während Nörgler/Peter H./Che niemand Anderer ist als Strappato/Dr.Dean/Pathologe, also Mymspro.

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Wie ist das denn eigentlich nun: Ist es so, dass niemand weiß, wer Don Alphonso im echten Leben ist? Ich bin erst seit kurzem Blogger, aber muss sagen, dass ich finde, dass seine "Kunstfigur", wenn es denn so ist, ziemlich cool ist.

Klärt mich mal auf ;)

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Irgendwo in den Tiefen des Archivs müsste es noch ein Posting aus der Zeit geben, als das Handelsblatt(?) allerlei unternahm, um Don Alphonso zu outen. Und während andere Zeitungen wie der Tagesspiegel sich in ihren Artikeln auf ein Name ist bekannt beschränkten, hat irgendein Wichtigtuer den wahren Namen dann eines Tages halt doch geschrieben. Aufmerksame Leser von Blogs wussten es da aber eh schon längst. Der Stil ist schließlich unverkennbar, und Don selbst hatte sich einmal in einem seiner Zweitblogs verlinkt.

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Es war die Wiwo,
wenn ich mich recht erinnere. Wahrscheinlich Retourkutsche dafür, dass Herr Baron auf DCT ja auch gerne mal was eingeschenkt bekam.

Aber soviel stimmt, ein Geheimnis war der Name auch vorher für keinen, ders wissen wollte.

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War das dann das Handelsblatt, auf die sich jenes Posting bezog? Mir ist irgendwie so, aber sicherheitshalber habe ich da oben mal ein Fragezeichen ergänzt. Ist schon solange her. Ich erinnere mich noch an Dons Furor, und wie er dem anderen beim Recherchieren quasi zugeschaut hat.

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Das Handelsblatt gehört in Gestalt von Thomas Knüwer zu den Freunden. Nein, es war ein Redakteur der WiWo (Name lasse ich jetzt mal weg, muss nicht alles hochkochen) der die absurde Idee vertrat, hinter Dotcomtod/Boocompany stünden kommerzielle Interessen in dem Sinne, es handle sich um ein Portal von IT- und Mediaunternehmern, die gezielt ihre Konkurrenz schlechtmachen würden. Hinter dieser durchgedrehten Verschwörungstheorie verbarg sich m.E. der Wunsch nach Rache dafür, dass DCT ihm etliche Artikel, in denen er wenig später krachen gegangene NE-Unternehmen lobgehudelt hatte, hämisch um die Ohren gehauen hatte.

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Irgendwie gibt es immer noch Leute, die einen dramatisch unterschätzen - jedenfalls stand dann hier irgendwann eine Mail des Herrn mit seinen ganzen Plänen, was der Geschichte den Rest gab.

Manchmal frage ich mich echt .... und nächste Woche wird der nächste jaulen, der sich verrechnet hat.

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@ che: Verlagsgruppe Handelsblatt also, daher die Verwechslung. Sicher war ich mir nur, dass es was von Holtzbrinck war.

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Welche Inhalte Ihrer Kunstfigur sind autobiografisch?
Hier bitte nicht mehr kommentieren, mir ist der Bauch schon weh vor lachen, außerdem muß ich heute noch was anderes tun.

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Don, meinst du zufällig mit
"Wenn es wirklich hart kommt, findet sich immer ein Depp, der sich hinstellt und der Gegenseite sagt, dass die Kunstfigur das letztlich nicht ernst meint. Einer, der glaubt, das einschätzen zu können. Der meint, die Kunstfigur übertreibt, wenn sie über ein ernstes Thema Witze reisst."

mich?

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Aber nein. Bitte interpretiert da nicht so viel rein, es geht weniger um das Aktuelle als vielmehr eine alte Geschichte.

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Verstehe. Hätte ja durchaus sein können. Wobei ich auch nie behauptet hätte, dass unter dem Mantel der Kunstfigur keine Ernsthaftigkeit steckt. Aber das ist jetzt eh eine Rechtfertigung ins Leere! ;-)

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Aber was wäre, wenn die angebliche "wahre Identität" hinter dem Don in Wirklichkeit auch Teil der Kunstfigur wäre? Immerhin erhält man in Google so gut wie keine Treffer, wenn man nach dem immer wieder kolportierten Namen sucht.

Ich glaube nicht, dass der Autor eine "hidden agenda" hat, wie sie ihm einige seiner Feinde unterstellen! Denn ich denke, es gibt durchaus andere Motivationen, bestimmten Menschen (zu recht, wie ich finde) heftig auf die Füße zu treten, als nur monetär-wirtschaftliche. Auch wenn sich das manche seiner Kontrahenten vielleicht nicht vorstellen können, weil sie eben so ticken, wie sie ticken.

Aber ich finde einfach das Gedankenspiel witzig, dass jemand sein "reales alter ego" auch gleich mit erfindet.

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"Immerhin erhält man in Google so gut wie keine Treffer, wenn man nach dem immer wieder kolportierten Namen sucht."

Da gibt es auch wenig im Netz, bis auf meine Zeit beim Aufbau in Berlin existiere ich bei Google nicht. Das hat durchaus seine Vorteile. Früher gab es mal mehr, das war dann nicht immer so gut. Und was man hier davon mitbekommt, ist eben nur ein kleiner Ausschnitt. Eben weil es die Leute nichts angeht. Und meinem Umfeld ist die Bloggerei völlig egal, die lesen das nicht.

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@ amelia: So gut wie keine Treffer? Nun ja, das ist wohl Ansichtssache.

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@arboretum: Im Zusammenhang mit der Kunstfigur "Don" wird der Name in Google inzwischen schon recht häufig genannt. Aber ich meinte natürlich Treffer, die mir Informationen über die Person liefern, die nichts mit dem Bloggen zu tun haben.

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Das sind auch noch mehr als genug, sofern Sie das auf seine Arbeit beziehen, und nicht die Privatperson meinen.

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Uh, ich wäre da vorsichtig, es gibt da jemanden gleichen Namens, der schon ein paar mal mit mir verwechselt wurde, und der an seinem Arbeitsplatz komische Post bekam. Es gibt ein klein wenig aus den letzten Jahren. Aber noch nicht mal die meisten meiner journalistischen Beiträge sind online.

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Ich brauchte eh nicht googeln, um zu wissen, was Du beruflich machst. Dafür genügte es mir seinerzeit, ein paar Tage Dein Blog zu lesen, und in einem Deiner Zweitblogs stand es zudem drin.

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@ korbinian
das hä? nehm ich zurück. Konnte nicht wissen, was da kommt.
@ alle andern: Könnt ihr Karten spielen? Wenn ja, warum so viele Luschen?

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