: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 9. März 2004

Sick-o-blog

Lieber Joachim Bessing, wenn Du das liest (Und Du wirst es lesen, weil Du und alle Deine Kumpane laut Referrer und Mails täglich bei google schaut, wer was über Euch schreibt): Ich bin gerade krank. Und wenn ich krank bin, kann ich nicht nett. Nur Hass. Sorry.

Und jetzt noch viel Spass beim Lesen Deiner neuen Jünger beim Soundtrack Deiner Reinhard-Mey-Platten.

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Pop ist tot

und am besten pisst man auf den Kadaver, indem man Joachim Bessings neues Buch nicht kauft: "Bessings provokantes Fazit: Wir müssen uns besinnen auf den Wert der klassischen Familie, denn jedes Zugeständnis an die »Umstände« oder die »Gesellschaft« oder die »Zeit« treibt die Zerstörung weiter voran." quasselt die Presseabteilung.

"Eine kluge und längst überfällige Provokation" - was macht der eigentlich einen auf Rebell, nur weil er den Merkels und Stoibers nach dem Mund redet? Vielleicht sollte man dem armen Popliteraturkrepierer mal mitteilen, dass er mit sowas nicht mehr in die Harald Schmidt Show kommen kann.

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Aus Marketing-Gründen,

weil mich grad jemand zum Messias erkoren hat, sollte ich vielleicht anmerken, dass Journalisten attackieren ähnlich sinnvoll ist wie das Fischeabknallen im Fass. Deshalb haben wir das Buch erweitert und noch 15 Seiten Rechtsbelehrung reingetan, zur Frage, was man tut, wenn der Anwalt kommt.

Journalisten - hey, es gibt kaum eine Berufsgruppe mit mehr Arbeitslosen. Das Netz macht aus den Medien, was die Elektrizität mit den Kerzenziehern gemacht hat.

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Der Tee schmeckt noch genau so,

wie damals als Kind, wenn ich krank war, und kommt aus der alten Glaskanne, die in den frühen 70ern entworfen wurde . Salzletten sind auch noch da, wo sie früher waren. Soweit ist nichts neu.

Nur der Laptop ist eine Veränderung, die nachweist, dass dieses Haus in der Privinz im frühesten dritten Jahrtausend angekommen ist. Allerdings: Die Adressenliste im Explorer ist noch genau so wie vor drei Wochen. Auch bei den Dokumenten hat sich nichts getan. Eigentlich braucht hier niemand dieses Ding; nur ich, wenn ich hier bin.

Aber auch dann ist das Internet hier nicht das gleiche wie in München oder Berlin. Internet findet im alten Arbeitszimmer statt, zwischen unbeliebten Historismusmöbeln und einem angegrauten Chefschreibtisch aus einer Firma, die in dieser Stadt seit Jahrzehnten Marktführer ist. Mag sein, dass das Netz eine eigene Welt ist, aber hier sieht man an der Position und der Nutzung des Interfaces, dass es eine Welt ist, die vielen Leuten am Arsch vorbei geht. Weil sie es nicht wollen und brauchen.

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