: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 25. Mai 2007

Räder und rädern

Das Schöne an so einem Reiseblog und seinem bloggenden Umfeld ist, dass manche Reaktionen direkt kommen, die man sonst allenfalls hintenrum erfährt. So kotzt es einige Leute aus dem Umfeld von Adical/Spreeblick/Lobo und sonstige Berliner Blogverwerterkreise gerade tierisch an, von welchem Ort aus ich meine Anmerkungen zu ihren Möchtegernprobloggerein abgebe. Als ob eine Kritik richtiger wäre, oder als ob ein käuflicher Schleichwerber weniger korrupt wäre, wenn es jeweils aus einem Berliner Kellerloch käme, denn von einem Balkon mit Blick zum See, kurz vor der Abreise zur nächsten Etappe des Rennens im offenen Wagen.

Tatsächlich schlagen gewisse Herzen ja für Underdogs. Das ist nicht wirklich neu, und erklärt auch, wie ein Spreeblick-Autor einerseits das Anzünden eines Automobils und den daraus entstehenden Versicherungsfall zwecks Anheizen einer Debatte beklatscht, damit die Leute reden, Klicks zusammenkommen und die Kasse bei denen klingelt, die schon lange das Bloggen vor allem als Cashcow begreifen. Nach dem Motto: Dieses Bild eines brennenden Wagens einer unbeliebten Person ist aufgenommen von der Kamera unseres Sponsors. Underdogdasein als Pose, als Linknutterei, als Fassade für dirjrnigen, die nicht begriffen haben oder denen es egal ist, dass die journalistischen Spreeblickparties vorbei sind und Adical dort angekommen ist, wo er angefangen hat: Bei Jamba, nur auf der anderen Seite.

Johnny steht zu seinen kommerziellen Absichten, das taten die Samwers auch, und manche Einlassungen von denen ähnelt dem, was Sascha Lobo so von sich gibt. Und während es früher für einen Aufschrei sorgte, wenn sich Jamba-Mitarbeiter verdeckt an Debatten betätigten, wird heute einfach eine Freundin für den Angriff auf Kritiker vorgeschickt, die sich nach 4 Wochen ebenfalls als bezahlte Mitarbeiterin von Adical entpuppt. Und zudem heulen auch noch alte Werbekunden, die sie selbst nicht ganz schlecht vom Verticken ihrer Teile leben, solange es noch Leute gibt, die sich mit dem Zeug die Gesundheit ruinieren, der "ehrliche" Werber lieber wäre als jemand, der im offenen Wagen das "Gumball der Rentner" betrachten würde. Was ich schreibe, wie es mir geht, geht ihnen also auf den Sack.



Nun könnte ich Hanswurste zurückbeleidigen und darauf hinweisen, dass ein Grossteil der Zeit hier echte Arbeit war und nicht das Schielen auf Klickraten für die Werbung. Ich könnte mich darüber auslassen, dass manche Leute heute offensichtlich nicht mehr den Mut haben, sich zu Vorgängen wie dem obigen zu äussern. Und dass der zivilisatorische Lack in Bezug auf "Tests" und andere Formen des bezahlten Inhalts um so dünner wird, desto besser man in Berlin die eigene Credibility einschätzt. Man ist ja die Guten. Man hat ja mal was gemacht und kam damit in den SPON. Mal. Vor langer Zeit und einigen Werbeschaltungen. Das mit dem Preiszuschubsen in den Juries klappt sogar bis heute.

Wie auch immer: Es geht mir gut. Und statt mich intensiv mit diesem zusammenhängenden Umfeld und ihrer kleinen privaten Geheimnisse und deren Folgen auseinanderzusetzen, mache ich das ganz anders. Es kotzt sie an, dass ich von der Mille Miglia berichte? Sie hassen es, wenn ich Bilder alter Sportwägen im Sonnenschein bringe, wenn der Chrom glänzt und am Steuer Leute sitzen, deren Geschäftsmodelle, wie immer sie auch sein mögen, besser aufgegangen sind als die der Problogger? Sie sehen all den Prunk und glauben, das würde es ausmachen? PS, Motorenbrüllen und geschwungene Linien in Blech und Farbe, über dem die Feigen duften?

Nun, einerseits würde ich an ihrer Stelle besser mal die Fresse halten - wer weiss, welcher Oldtimerfan die nächste Werbung schaltet; da fahren durchaus die Entscheider mit, an deren Meinung für das berlinmittige Prekariat viel hängt. Andererseits: Ihr Fullproblogger Ihr, ich brauche keine Ferraris. Ich kann draussen auch einen Haufen rostiger Fahrräder und ihre Piloten mal eben in der Mittagspause in einem Cafe in Mantua so intensiv photographieren, dass Ihr Euch so blöd vor dem Bildschirm in Eurem Tausenderkontaktendasein fühlt, wie das bei Leuten so ist, die nicht mehr an Individuen denken, sondern nur noch an die Verwertung derselben. In jedem dieser Bilder steckt Freude, Liebe und der Wille, es zu verschenken, all dasm was Ihr nicht mehr kennt. Ich will, dass sich die Leute das anschauen und einen Moment etwas von der Schönheit und der Geschichte dahinter erahnen. Wenn diese Bilder und diese Haltung Euch Pros dagegen weiterhin ankotzt - kann ich damit auch leben. Wisst Ihr, wie schön das hier ist? Und wie weltenfern all die Niederungen der komischen Berliner und ihrer lächerlichen Versuche hier eigentlich sind? Ihr entschuldigt - ich muss jetzt nach Riva.

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