Räder und rädern

Das Schöne an so einem Reiseblog und seinem bloggenden Umfeld ist, dass manche Reaktionen direkt kommen, die man sonst allenfalls hintenrum erfährt. So kotzt es einige Leute aus dem Umfeld von Adical/Spreeblick/Lobo und sonstige Berliner Blogverwerterkreise gerade tierisch an, von welchem Ort aus ich meine Anmerkungen zu ihren Möchtegernprobloggerein abgebe. Als ob eine Kritik richtiger wäre, oder als ob ein käuflicher Schleichwerber weniger korrupt wäre, wenn es jeweils aus einem Berliner Kellerloch käme, denn von einem Balkon mit Blick zum See, kurz vor der Abreise zur nächsten Etappe des Rennens im offenen Wagen.

Tatsächlich schlagen gewisse Herzen ja für Underdogs. Das ist nicht wirklich neu, und erklärt auch, wie ein Spreeblick-Autor einerseits das Anzünden eines Automobils und den daraus entstehenden Versicherungsfall zwecks Anheizen einer Debatte beklatscht, damit die Leute reden, Klicks zusammenkommen und die Kasse bei denen klingelt, die schon lange das Bloggen vor allem als Cashcow begreifen. Nach dem Motto: Dieses Bild eines brennenden Wagens einer unbeliebten Person ist aufgenommen von der Kamera unseres Sponsors. Underdogdasein als Pose, als Linknutterei, als Fassade für dirjrnigen, die nicht begriffen haben oder denen es egal ist, dass die journalistischen Spreeblickparties vorbei sind und Adical dort angekommen ist, wo er angefangen hat: Bei Jamba, nur auf der anderen Seite.

Johnny steht zu seinen kommerziellen Absichten, das taten die Samwers auch, und manche Einlassungen von denen ähnelt dem, was Sascha Lobo so von sich gibt. Und während es früher für einen Aufschrei sorgte, wenn sich Jamba-Mitarbeiter verdeckt an Debatten betätigten, wird heute einfach eine Freundin für den Angriff auf Kritiker vorgeschickt, die sich nach 4 Wochen ebenfalls als bezahlte Mitarbeiterin von Adical entpuppt. Und zudem heulen auch noch alte Werbekunden, die sie selbst nicht ganz schlecht vom Verticken ihrer Teile leben, solange es noch Leute gibt, die sich mit dem Zeug die Gesundheit ruinieren, der "ehrliche" Werber lieber wäre als jemand, der im offenen Wagen das "Gumball der Rentner" betrachten würde. Was ich schreibe, wie es mir geht, geht ihnen also auf den Sack.



Nun könnte ich Hanswurste zurückbeleidigen und darauf hinweisen, dass ein Grossteil der Zeit hier echte Arbeit war und nicht das Schielen auf Klickraten für die Werbung. Ich könnte mich darüber auslassen, dass manche Leute heute offensichtlich nicht mehr den Mut haben, sich zu Vorgängen wie dem obigen zu äussern. Und dass der zivilisatorische Lack in Bezug auf "Tests" und andere Formen des bezahlten Inhalts um so dünner wird, desto besser man in Berlin die eigene Credibility einschätzt. Man ist ja die Guten. Man hat ja mal was gemacht und kam damit in den SPON. Mal. Vor langer Zeit und einigen Werbeschaltungen. Das mit dem Preiszuschubsen in den Juries klappt sogar bis heute.

Wie auch immer: Es geht mir gut. Und statt mich intensiv mit diesem zusammenhängenden Umfeld und ihrer kleinen privaten Geheimnisse und deren Folgen auseinanderzusetzen, mache ich das ganz anders. Es kotzt sie an, dass ich von der Mille Miglia berichte? Sie hassen es, wenn ich Bilder alter Sportwägen im Sonnenschein bringe, wenn der Chrom glänzt und am Steuer Leute sitzen, deren Geschäftsmodelle, wie immer sie auch sein mögen, besser aufgegangen sind als die der Problogger? Sie sehen all den Prunk und glauben, das würde es ausmachen? PS, Motorenbrüllen und geschwungene Linien in Blech und Farbe, über dem die Feigen duften?

Nun, einerseits würde ich an ihrer Stelle besser mal die Fresse halten - wer weiss, welcher Oldtimerfan die nächste Werbung schaltet; da fahren durchaus die Entscheider mit, an deren Meinung für das berlinmittige Prekariat viel hängt. Andererseits: Ihr Fullproblogger Ihr, ich brauche keine Ferraris. Ich kann draussen auch einen Haufen rostiger Fahrräder und ihre Piloten mal eben in der Mittagspause in einem Cafe in Mantua so intensiv photographieren, dass Ihr Euch so blöd vor dem Bildschirm in Eurem Tausenderkontaktendasein fühlt, wie das bei Leuten so ist, die nicht mehr an Individuen denken, sondern nur noch an die Verwertung derselben. In jedem dieser Bilder steckt Freude, Liebe und der Wille, es zu verschenken, all dasm was Ihr nicht mehr kennt. Ich will, dass sich die Leute das anschauen und einen Moment etwas von der Schönheit und der Geschichte dahinter erahnen. Wenn diese Bilder und diese Haltung Euch Pros dagegen weiterhin ankotzt - kann ich damit auch leben. Wisst Ihr, wie schön das hier ist? Und wie weltenfern all die Niederungen der komischen Berliner und ihrer lächerlichen Versuche hier eigentlich sind? Ihr entschuldigt - ich muss jetzt nach Riva.

Freitag, 25. Mai 2007, 15:17, von donalphons | |comment

 
Ich vermisse den Chromrahmen an meinem BMX-Rad von damals. Alles schön selbst zusammengeschraubt und rausgeputzt, bevor es natürlich geklaut wurde. Aber ich kriege Lust, sofort aufs Rad zu steigen Ich, als komischer Berliner.

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Jetzt scheinst du mir über das Ziel hinauszuschiessen, Don.
Was genau soll an Maltes Artikel zu Diekmanns Auto anders sein, als an allen anderen Artikeln, die er so schreibt? Zumal er die Aktion nunmal so gar nicht beklatscht.

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das spreeblick inzwischen ein kommerzieller verlag geworden ist, würde ich nicht abstreiten. aber da muss ich holgi recht geben - malte lässt sich deswegen nicht vor einen karren spannen oder ähnliches. ich bin mir sicher, dass ihm die themen auch irgendwo am herzen liegen, über die er schreibt. zumal man schlechte artikel von ihm sehr gut von den guten unterscheiden kann. die schlechten waren immer die, wo er mit einem thema zu kämpfen hatte.

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Im meiner Wahrnehmung, und die reicht wesentlich weiter in die Vergangenheit, als meine Aushilfautorentätigkeit dort, war Spreeblick immer schon der Versuch, auch Einkommen zu erzeugen. Insofern finde ich die Kritik ebenfalls unverständlich.

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ich mag dein gt-blog übrigens sehr gern, aber soviele alte autos in der masse interessieren mich einfach nicht.
den fahrradpost dagegen fand ich nett! ;)

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Erkläre mir mal bitte einer, wie das zusammengeht: Werbung schalten für den zentralen Dienstleister der chinesischen Internetzensur und ein Gefühl der Freude, wenn ein dummbratziger Versicherungsfall ensteht, den die Allgemeinheit bezahlen muss. Es ist ja nicht so, dass es da eine grosse Trennung zwischen Werbekunden und Autor gibt, wie in einer Zeitung, wo man mit sowas leben muss - dafür aber auch nicht derartig weitrgehend abhängig ist.

Ich habe auch ein wenig Erinnerung an früher, und kann mich durchaus entsinnen, manche Idee von Spreeblick hier mit bestem Gewissen empfohlen zu haben, und da spielte eine Gewinnerzielungsabsicht ebenfalls keine Rolle. Mit Adical und besonders mit den Einlassungen des Frontmannes Lobo auch in habe ich mir erlaubt, meine Meinung dahingegend zu ändern, dass ich Spreeblick - genz individuell - nicht mehr für "voll" nehme. Was früher wirklich viel war, aber heute? Jeder muss selbst wissen, wie er es mit seinem Blog hält, aber ich habe eine Meinung, die sich ändert. Momentan ist sie, wie sie ist. Und ich habe meine Zweifel, ob das klassische Vorzeigeblog diesen Ruf noch lange haben wird. Dass der Weg vom "Du bist Deutschland"-Initiator zum "Du bist Blogvermarkter"-Status kein kurzer war, dürfte offensichtlich sein.

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Erklär du bitte mal, wie das zusammengeht. Du mischst da zwei Dinge, die nichts anderes miteinander zu tun haben, als auf einer Seite zu erscheinen und benutzt diesen Umstand, Malte zu unterstellen, ... ja was genau unterstellst du ihm eigentlich? Dass er den Artikel nicht geschrieben hätte, wenn auf Spreeblick keine Werbung wäre?

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inhaltlich würden sich die quasi befürwortung der chinesischen zensur und ein bild - chef bashing nicht vertragen. allerdings weiß ich nicht, ob man das so sehen kann/muss/sollte - bzw. hat der artikel eine andere aussage und spreeblick befürwortet ja nicht die chinesische zensur, indem es werbung für diesen dienstleister geschaltet hat - das problem ist - es könnte so aussehen und ich hoffe ebenfalls das die zukünftigen werbepartner keinen dreck am stecken haben.

hier eine schöne deutung des artikels.

http://www.spreeblick.com/2007/05/25/klare-aussagen/#comment-434377

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Aber gerne!
Bei einem normalen Medium würde ich davon ausgehen, dass der eine den Artikel schreibt und der andere die Werbung ranschleppt. Da kann es zu Dissonanzen kommen, manchmal ist das sogar unausweichlich. Siehe die "Du bist Deutschland"-Kampagne und die Rolle der Medien, die vor allem bei Spreeblick kritisiert wurde.

Jetzt also brachte Spreeblick mit Adical - was de facto eine Personeneinheit ist - diese Cisco-Werbung. Und da ist dann diese Dissonanz zwischen dem, was in Deutschland zu einem gewissen gefühl der Schadenfreude führt, und dem, was das Geld bringt, durch das Verhalten des Werbenden in China. Und da gibt es eben keine Brandmauer zwischen Redaktion und Werbeabteilung. Natürlich kann man das immer machen - die Bild hat die Papstbibel UND das nackte Covergirl, sie macht Jagd auf ungenehme Darstellerinnen und schaltet Anzeigen für Horizontales.

Man kann das tun. Es scheint mir sogar durchaus denkbar, dass beide Positionen in ein und dem gleichen Medienkonzern auftauchen. Aber Spreeblick und Adical sind keine weite Welt, sondern eine kleine Personengruppe, die wie einige andere dieses Netzwerks mit lautem Geschrei gegen Doppelmoral gross geworden sind. Und sie nun meines Erachtens auf kleinstem Raum betreiben. es ist doch nicht so, dass da oben in der Vorstandsetage, 23. Stock einer sitzt, mit dem der Journalist unten nicht reden kann. Oben wird der Erfolg der Werbemassnahme verkündet, unten das Brennen eines PKW, und ich Letzteres eine Fassade, denn, wie Du sagst: es geht um das Geld.

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Das ist absurd, Don. Egal, wie Malte sich publizistisch auf Spreeblick verhalten würde, würdest du es ihm vorwerfen können, weil Klicks zustandekommen. Wie stellst du dir vor, dass man auf Spreeblick überhaupt nochwas veröffentlicht?

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Wieso absurd? Es geht mir um diesen einen Artikel. Den finde ich sehr "posig". Das ist ein "Remix" eines alten Spreeblick-Themas, von dem man sich wirtschaftlich längst verabschiedet und die Seite gewechselt hat. Die können auch gerne schreiben, was sie wollen. Aber warum sollte ich an sie nicht die gleichen Massstäbe anlegen, die ich bei Medien benutze? Darf ich St. Spreeblick nicht hinterfragen, wie sie es jetzt selbst so halten mit den Ansprüchen, die sie früher an die Medien gestellt haben?

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Ja, ich ärgere mich auch über Deine Blogpostings aus Italien!
Und warum?

Weil Du dort fast immer ohne Umlaute schreibst.

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Liegt an den dortigen Tastaturen.

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(...)wird heute einfach eine Freundin für den Angriff auf Kritiker vorgeschickt(...)

Die Möglichkeit, dass die Dame ihre Kritik am Kritiker aus eigenem Antrieb angebracht haben könnte, ziehst Du gar nicht in Betracht?

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Falls die Äußerungen am Anfang (Editiert. Und zwar nicht nur wegen des falschen Geschlechts für das Blog. Don) meinen, verstehe ich nicht, wieso dieses Würzburger Blog, das auch nicht dem adical-Netzwerk angeschlossen ist, als "aus dem Umfeld von Adical/Spreeblick/Lobo" kommend bezeichnet wird. Macht es das Leben einfacher, wenn man denkt, alle wären auf seiner Seite, außer dem Urübel Berliner Blogverwerter, die ja sowieso hinter allem Bösen stecken?

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Mark, es kann durchaus sein, dass die mich nicht abkann. Als Bloggerin gestehe ich ihr das zu. Sogar, wenn sie nicht einräumt, wie sie sonst so zu dem Netzwerk steht. Aber sie wird für das Knipsen von Bildern der Adicalkampagne bezahlt, und damit ist sie mit denen in einem Geschäftsverhältnis. Wenn Du und Deine Liebste mich doof finden - schreibt das. Wenn aber die Freundin eines bei Adical vermarkteten Bloggers sowas schreibt, dann von diesem ausgiebig zitiert wird und dann noch rauskommt, dass sie de facto bei denen zumindest "freie Mitarbeiterin" ist, hört sich der Spass auf. Und zwar komplett. Adical will "professionell" sein. Und damit betrachte ich sie eben genauso, als würde beispielsweise eine Bloggerin das machen, und später käme raus, dass ihr Freund selbst Freund und Geschäftspartner von einem Agenturbesitzer wäre und sie inzwischen auch frei für die arbeitet.

Es gibt Freiheiten für Amateure. Aber Profis kriegen genau die Behandlung, die sie verdienen, und alte Verdienste helfen mir auch nicht weiter.

Caro, wenn einer nicht genannt werden will, dann nenne ich ihn nicht. Das war da offensichtlich der Fall, das akzeptiere ich auch.

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...manchmal weiß man nicht mehr, ob man lachen oder weinen soll. ;)

ICH habe kein Problem mit "werbenden Bloggern" ... aber es muß KLAR sein, von wem sie Geld bekommen.

Wir scheinen den "netten Bloggies von nebenan" Dinge zu durchzulassen, die wir ansonsten mit Abscheu von uns weisen würden.

Wird Blogger(in) A von B bezahlt, so ist das anzuzeigen ... da gibt es keine "neutralen Bemerkungen" mehr.

... und das ist selbstverständlich !

Daß Lobo erst den Iro-Clown und sich damit zum Gespött macht und sich dann dem "Establishment" als ... nennt man das Kuppelei ? ... "Wegweiser" anbietet, kann kritisiert werden. :)

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Bester Don,
für die unerwünschte Nennung des betreffenden Blogs möchte ich mich vielmals entschuldigen. Es war mir nicht klar, dass jemand, der öffentlich und für jedermann ersichtlich in das Internet hineinschreibt dennoch ungenannt bleiben möchte.

Trotzdem war der von mir gewählte Artikel selbstverständlich der Richtige, schließlich handelt es sich dabei um ein lustiges Wortspiel, dessen Auflösung trotz des verlockenden -blog am ende doch nach dem Maskulinum verlangt, heißt ja schließlich auch nicht "das Spreeblick".
Egal, jedenfalls hast du noch nicht beantwortet, wie du zu der steilen These kommst, dieses, weder örtlich, noch geschäftlich mit den von dir nicht sehr geschätzten Berliner Blogverwerterbanditen verbandelte Würzburger Kleinblog käme aus dem Adical/Spreeblick/Lobo-Umfeld.

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Ich bin kein jedem Stökchen nachlaufender Köter für jedermann, ich hoffe da auf Verständnis.

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vielleicht wiederholt sich...
bei den Berliner Blogs nur die beispielhafte Geschichte eines Ossi Urchs und endlich geht es bei diesen auch nur um die Kohle.

Ist die gleiche Liga wie vermeintliche Blogs eines Jugendmags, bei dem die eigenen Mitarbeiter als Objekt in Artikeln und wahlweise als Redakteure aus dem Zauberhut gezogen werden. Na frohe Fahrt.

Aber das obig eingestellte Bild ist doch wirklich hübsch...

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Ich bitte darum, nicht von den "Berliner Blogs" zu sprechen. Ich habe keine Lust, ins Umland rauszuziehen, nur weil adical sich hier breitmacht. Danke.

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