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Dienstag, 22. Juni 2010
Geist und Sitten des 21. Jahrhunderts
lManchmal frage ich mich, wie es wohl sein muss, in diesen Tagen als westdeutscher Konservativer zu leben. Bundeskanzlerin aus dem Osten, schwarzgrüne Koalitionen, schwule Politiker in rechten Parteien weit oben, und als Bundespräsident so oder so jemand, der schon eine kaputte Ehe hinter sich hat.
Wäre es für solche Nichtzeitgenossen nicht besser, man würde den Fürsten der Demokratie wieder eine Mätresse geben, um vordergründig Anstand und Moral wahren? Frage ich in der FAZ.
Wäre es für solche Nichtzeitgenossen nicht besser, man würde den Fürsten der Demokratie wieder eine Mätresse geben, um vordergründig Anstand und Moral wahren? Frage ich in der FAZ.
donalphons, 00:51h
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Niemand hört Dich schrein
Ich mag diesen Beitrag von Sebastian Horn. Ich mag übrigens auch die Communityarbeit der Zeit, für die er zuständig ist. Noch mehr mag ich übrigens die Arbeit von Tessa Bücker, die mit den inferioren Mitteln des Freitag superiore Ergebnisse abliefert, aber in der Gesamtschau kann man sagen, dass die Zeit mit Wolfgang Blau und Sebastian Horn zwei Leute hat, die das Communitymanagement wirklich beherrschen. Nicht beherrschen im Sinne von anschaffen, oder im Sinne von Page Impressions, sondern im Sinne von Eingehen auf die Leser. Ich finde, dass sie manchmal mit dem Löschen zu streng sind, aber soweit ich sehen kann, funktioniert das, was bei meinem FAZ-Blog im Kleinen ganz gut läuft, bei der Zeit einigermassen in der ganzen Zeitung.
Trotzdem wüsste ich gerne, was gewisse Leute in der Zeit zu solchen Thesen sagen. Ich versuche mir dabei das Gesicht der Literaturchefin vorzustellen. Uh-Oh. Oder das Gesicht von Josef Joffe. Die Vorstellung ist keine angenehme Vision. Zumal es in der Zeit sicher auch genug Leute gibt, die auf allen Ebenen froh snd, nichts mit dem Leser da draussen zu tun zu haben. Das Ergebnis sieht man bei den - mitunter wirklich beeindruckenden - Kommentaransammlungen unter den Beiträgen: Kaum ein Journalist lässt sich zu den Forderungen von Horn herab, das als Teil seiner Arbeit zu begreifen. Bei Bloomberg steht immer die Email der Autoren drunter, und die Ergebnisse sieht man bei den Updates. Updates bei der Zeit? Ich wüsste nicht, wo. Zumal auch die Beiträge nicht als Einladung an die Leser geschrieben sind. Das kann man tun, aber es gibt genug Leute, die das Ausgrenzen für eine Qualität halten.
Es gibt bei Horn ein klares Missverständnis in der Begrifflichkeit des Journalisten: Journalisten sind nicht Leute, die für Leser schreiben, sondern allenfalls für die Leser, die sie haben wollen, oder gerade mal die Leser, von denen sie denken, dass sie von ihnen belehrt werden möchten. Das ist eine vollkommen absurde Vorstellung, denn der Beruf bringt es mit sich, dass die durchschnittliche Bildungstiefe nicht eben im Metern gemessen werden kann, und sich die Bildung des Schreiberlings in gelesenen, aber nicht verstandenen Vorworten, möglichst obskuren Teilbereichen oder einfach dem Programmheft einer Ausstellung oder Oper erschöpft.
XY hat bekanntlich, in seinem kanonischen Werk hat AB, der ihnen vollkommen unbekannte CD ist ein Vorläufer des ebenfalls vergessenen EF, und es stört sie sicher nicht, wenn ich jetzt ohne weitere Erläuterung ein Gerücht zitiere, das GH 300 jahre nach den Geschehnissen erfand, weil es ihm in den Kram passte. So macht man das, dann kommt gar keiner mehr so weit, dass er den aufgeblasenen Müll noch in Frage stellen will. Und wenn die Klickraten mies sind, wähnt man sich eben als Schöpfer eines wichtiges Programms zur Rettung der alteuropäischen Kultur, das andernorts nicht berücksichtigt wird.
Man sieht sich überhaupt nicht als der Hirnfickschmierer, der jedem ausser ein paar verqueren Spezialisten jede Lust raubt, sich mit dem Thema auseinander zu setzen Es ist keine Kunst, Schwieriges schwierig darzustellen, es ist auch keine Kunst, einfaches mit schwerer Bedeutung und Anforderungen an den Leser zu überfrachten, und das Ergebnis Popjournalismus zu nennen. Eine Kunst wäre es, mit einer Opernbesprechung oder einer Vernisage Leser zu begeistern. Eine Kunst ist es, Dinge mit dem Leser zusammen zu entdecken. Aber das würde bedeuten, sich mit dem Leser als dem zu beschäftigen, der er ist, und Abschied zu nehmen von der absurden Einstellung, dass der Leser mehr als das eigene Hirngespinst ist.
Man bräuchte Leute, die es wirklich wollen. Und solange eine Zeitung im Communitymanagement Leute braucht, die andere dorthin tragen müssen, wo sie dann wieder nur rumliegen und über Arbeitsüberlastung jammern, wird sich daran nichts ändern. Und es sind so viele, und es ist so bequem, und man macht sich so zum Deppen, wenn man es anders betreibt, dass ich mich wirklich frage, wie diese hehren Ideale effektiv umgesetzt werden können.
Trotzdem wüsste ich gerne, was gewisse Leute in der Zeit zu solchen Thesen sagen. Ich versuche mir dabei das Gesicht der Literaturchefin vorzustellen. Uh-Oh. Oder das Gesicht von Josef Joffe. Die Vorstellung ist keine angenehme Vision. Zumal es in der Zeit sicher auch genug Leute gibt, die auf allen Ebenen froh snd, nichts mit dem Leser da draussen zu tun zu haben. Das Ergebnis sieht man bei den - mitunter wirklich beeindruckenden - Kommentaransammlungen unter den Beiträgen: Kaum ein Journalist lässt sich zu den Forderungen von Horn herab, das als Teil seiner Arbeit zu begreifen. Bei Bloomberg steht immer die Email der Autoren drunter, und die Ergebnisse sieht man bei den Updates. Updates bei der Zeit? Ich wüsste nicht, wo. Zumal auch die Beiträge nicht als Einladung an die Leser geschrieben sind. Das kann man tun, aber es gibt genug Leute, die das Ausgrenzen für eine Qualität halten.
Es gibt bei Horn ein klares Missverständnis in der Begrifflichkeit des Journalisten: Journalisten sind nicht Leute, die für Leser schreiben, sondern allenfalls für die Leser, die sie haben wollen, oder gerade mal die Leser, von denen sie denken, dass sie von ihnen belehrt werden möchten. Das ist eine vollkommen absurde Vorstellung, denn der Beruf bringt es mit sich, dass die durchschnittliche Bildungstiefe nicht eben im Metern gemessen werden kann, und sich die Bildung des Schreiberlings in gelesenen, aber nicht verstandenen Vorworten, möglichst obskuren Teilbereichen oder einfach dem Programmheft einer Ausstellung oder Oper erschöpft.
XY hat bekanntlich, in seinem kanonischen Werk hat AB, der ihnen vollkommen unbekannte CD ist ein Vorläufer des ebenfalls vergessenen EF, und es stört sie sicher nicht, wenn ich jetzt ohne weitere Erläuterung ein Gerücht zitiere, das GH 300 jahre nach den Geschehnissen erfand, weil es ihm in den Kram passte. So macht man das, dann kommt gar keiner mehr so weit, dass er den aufgeblasenen Müll noch in Frage stellen will. Und wenn die Klickraten mies sind, wähnt man sich eben als Schöpfer eines wichtiges Programms zur Rettung der alteuropäischen Kultur, das andernorts nicht berücksichtigt wird.
Man sieht sich überhaupt nicht als der Hirnfickschmierer, der jedem ausser ein paar verqueren Spezialisten jede Lust raubt, sich mit dem Thema auseinander zu setzen Es ist keine Kunst, Schwieriges schwierig darzustellen, es ist auch keine Kunst, einfaches mit schwerer Bedeutung und Anforderungen an den Leser zu überfrachten, und das Ergebnis Popjournalismus zu nennen. Eine Kunst wäre es, mit einer Opernbesprechung oder einer Vernisage Leser zu begeistern. Eine Kunst ist es, Dinge mit dem Leser zusammen zu entdecken. Aber das würde bedeuten, sich mit dem Leser als dem zu beschäftigen, der er ist, und Abschied zu nehmen von der absurden Einstellung, dass der Leser mehr als das eigene Hirngespinst ist.
Man bräuchte Leute, die es wirklich wollen. Und solange eine Zeitung im Communitymanagement Leute braucht, die andere dorthin tragen müssen, wo sie dann wieder nur rumliegen und über Arbeitsüberlastung jammern, wird sich daran nichts ändern. Und es sind so viele, und es ist so bequem, und man macht sich so zum Deppen, wenn man es anders betreibt, dass ich mich wirklich frage, wie diese hehren Ideale effektiv umgesetzt werden können.
donalphons, 00:51h
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