... newer stories
Sonntag, 15. Mai 2011
Testlauf
Bis kurz vor San Marino habe ich ausprobiert, ob ich notfalls auch unter Rennbedingungen eventuell ein CMS mit Bildern versorgen könnte, sagen wir mal: Alle 30 Minuten ein Bild. Es ist nicht ganz einfach, weil die Dreifachbelastung - knipsen, bearbeiten und beifahren - im realen Leben doch recht hoch ist. aber ich komme vom Radio, und da lernt man, schnell unter unschönen Konditionen zu arbeiten.
Und irgendwie habe ich das Bestreben zu erfahren, was geht. Mille Miglia und zumindest eine Art Bildtagebuch. Im Auto brauche ich für ein Bild ungefähr 5 Minuten, dank meines neuen Netbooks und eines recht simplen Programms.
Es ist im Ergebnis etwas primitiv, man müsste es unterwegs mit einer Vorratshaltung machen, und der Erzählstrang wäre nicht gerade linear, was man aus einer Mischung von Detailbildern und Rennbildern kompensieren müsste.
Aber generell ist es möglich. Ich denke auch, dass man es als Grossbildformat (Bilder mit 900 Pixel Breite) recht anschaulich machen könnte.
Was man dazu halt bräuchte, wäre einen Auftraggeber, dr bereit ist, das auch auszuprobieren. Ob es dann noch gut ankäme, wäre die nächste Frage. Das Lustige bei der FAZ ist ja, dass sich dort manche bei der Wirtschaft überschlagen, wenn es um Dinge wie "Echtzeit" geht.
Aber wenn sich dann mal jemand aus dem Fenster hängen würde... eigentlich denke ich, dass solche Impulse gar nicht von mir kommen müssten. Es gibt dort eine Onlineredaktion, wir schreiben 2011, eigentlich könnte von da ja auch...
Aber nur beim Löschen von Beiträgen, unwiderruflich und mit allen Kommentaren und auf Basis eigener Interpretationen von gezielt gefälschten Informationen, dort wird schnell geschaltet. Wenn es um die Entscheidung geht, ob man sich an das halten will, was man vor ein paar Monaten noch selbst so angewiesen hat, schaut es schon anders aus. Dann werden plötzlich neue Direktiven rausgegeben, die Blöden, die sich an si alten Regeln gehalten haben, schauen in die Röhre (wenn sie dreimal nachfragen, weil natürlich keiner selbst gern unschöne Dinge vertreten mag).
"Im Haus wurde entschieden" heisst das dann. Andererseits habe ich ja auch ein eigenes Blog. und wenn die FAZ nicht mag, kann oder nicht ahnt, dass so etwas gehen könnte, oder nicht reagiert: Ich mag solche nicht alltäglichen Inhalte.
In meinen Augen stehen die Medien vor einem Wandel, und vor der Frage, ob sie das, was geschieht, nicht nur erkennen (das tun sie durchaus), oder daraus auch Konsequenzen ziehen (davon wird geredet. Viel.).
Die Erfahrung mit der Mille Miglia ist, dass dort jede Menge PRler mit Firmenrechnern, Firmen-UMTS-Sticks und Firmenkameras in Firmenwagen rumfahren. Da wird sofort verschickt und bearbeitet. Was denen klar fehlt, ist jemand, der das Material zu einer konvergenten Geschichte verdichtet.
Auf der anderen Seite - die der Medien - gehen alle Anstrengungen in "Protokolle" von Gossensängern und billigen Quietschnummern, die justament dann online gehen, wenn alle, wirklich alle in die Glotze schauen. Uniformes Gossen-TV-Nacherzählen ist das, was Medien unter Echtzeit verstehen.
Vorgehen nach Schema, nach Zielgruppen, nach Hypes, nach Plänen, nach möglichst grosser Reichweite. Lustigerweise bekomme ich ja ein wenig die Zahlen mit, da ist es mitnichten so, dass "Megathemen" wie Fussball als Blog weit vor Kleinthemen wie individuellen Medikamentierungen liegen. Komischerweise laufen da auch in 125 Beiträgen 102 Kommentare auf. Da geht noch was, liebe Medien, vorsichtig gesagt.
Von den Nischen wird zwar gern gesprochen, aber da hat man einerseits schon jede Menge etablierter Nischen, die vielleicht nicht ohne Grund Nischen geblieben sind. Oder besser, verstaubte Ecken. Mit Autoren, die sich dort bestens eingerichtet haben, und die man dann eben auch noch online macht. Ein wenig Staub für das Internet. Aus der Nische ist jedes Thema einmal gekommen, wenn es nur gut gemacht wurde. Aber das heisst dann auch: Man muss Nischen entwickeln. Gross machen. Oder wenigstens mit den Leuten reden, ihnen etwas erzählen.
Das setzt natürlich einen gewissen Mut zur Farbigkeit unter all dem Grau und Einerlei vorraus, da muss man vielleicht mehr wagen als nur mal einen Tupfer, und bei allem Nachdenken auch ein paar Misserfolge in Kauf nehmen.
Das Bunt kann, im Gegensatz zum bekannten und schon immer so mit mittelprächtigem Erfolg laufenden Monochrom schon mal daneben gehen. Dafür hätte man ja auch Spezialisten für Bunt, mit denen man reden könnte.
Aber wenn alles andere monochrom ist, fragt sich der Leser, was das eine vom anderen unterscheidet. Und unschön wird es, wenn andere schneller als man selbst zum Bunt finden. (Die Zeit hat nicht zufällig einen Onlinechef, der Blau heisst)
Wenn sie dann - solche Entwicklungen werden kommen - auch beides gleichzeitig bei den Themen können und bringen:
Das grosse Ganze im Panorama. Und das kleine, witzige Detail. Wenn sie nicht nur Welterklärer sind, sondern auch mal runtergehen auf die menschliche Ebene.
Man muss es nur wirklich, wirklich wollen.
Man muss sich wirklich, wirklich reinhängen.
Man muss wirklich, wirklich bereit sein, das System zu ändern.
Aber dann kommt man vielleicht wieder aus der Sackgasse heraus und kann wieder Vollgas geben.
Und vielleicht sind dann auch die Leser wieder bereit, mit einzusteigen und die Welt zu bestaunen.
Wie auch immer: Bei der Mille Miglia gab es im Original jede Menge DNFs, did not finish. Ich habe nicht die Absicht, bei diesem Ausscheidungsrennen ein DNF zu werden. Ich mache bei der FAZ das, wofür ich bezahlt werde. Und den Rest hier.
Und irgendwie habe ich das Bestreben zu erfahren, was geht. Mille Miglia und zumindest eine Art Bildtagebuch. Im Auto brauche ich für ein Bild ungefähr 5 Minuten, dank meines neuen Netbooks und eines recht simplen Programms.
Es ist im Ergebnis etwas primitiv, man müsste es unterwegs mit einer Vorratshaltung machen, und der Erzählstrang wäre nicht gerade linear, was man aus einer Mischung von Detailbildern und Rennbildern kompensieren müsste.
Aber generell ist es möglich. Ich denke auch, dass man es als Grossbildformat (Bilder mit 900 Pixel Breite) recht anschaulich machen könnte.
Was man dazu halt bräuchte, wäre einen Auftraggeber, dr bereit ist, das auch auszuprobieren. Ob es dann noch gut ankäme, wäre die nächste Frage. Das Lustige bei der FAZ ist ja, dass sich dort manche bei der Wirtschaft überschlagen, wenn es um Dinge wie "Echtzeit" geht.
Aber wenn sich dann mal jemand aus dem Fenster hängen würde... eigentlich denke ich, dass solche Impulse gar nicht von mir kommen müssten. Es gibt dort eine Onlineredaktion, wir schreiben 2011, eigentlich könnte von da ja auch...
Aber nur beim Löschen von Beiträgen, unwiderruflich und mit allen Kommentaren und auf Basis eigener Interpretationen von gezielt gefälschten Informationen, dort wird schnell geschaltet. Wenn es um die Entscheidung geht, ob man sich an das halten will, was man vor ein paar Monaten noch selbst so angewiesen hat, schaut es schon anders aus. Dann werden plötzlich neue Direktiven rausgegeben, die Blöden, die sich an si alten Regeln gehalten haben, schauen in die Röhre (wenn sie dreimal nachfragen, weil natürlich keiner selbst gern unschöne Dinge vertreten mag).
"Im Haus wurde entschieden" heisst das dann. Andererseits habe ich ja auch ein eigenes Blog. und wenn die FAZ nicht mag, kann oder nicht ahnt, dass so etwas gehen könnte, oder nicht reagiert: Ich mag solche nicht alltäglichen Inhalte.
In meinen Augen stehen die Medien vor einem Wandel, und vor der Frage, ob sie das, was geschieht, nicht nur erkennen (das tun sie durchaus), oder daraus auch Konsequenzen ziehen (davon wird geredet. Viel.).
Die Erfahrung mit der Mille Miglia ist, dass dort jede Menge PRler mit Firmenrechnern, Firmen-UMTS-Sticks und Firmenkameras in Firmenwagen rumfahren. Da wird sofort verschickt und bearbeitet. Was denen klar fehlt, ist jemand, der das Material zu einer konvergenten Geschichte verdichtet.
Auf der anderen Seite - die der Medien - gehen alle Anstrengungen in "Protokolle" von Gossensängern und billigen Quietschnummern, die justament dann online gehen, wenn alle, wirklich alle in die Glotze schauen. Uniformes Gossen-TV-Nacherzählen ist das, was Medien unter Echtzeit verstehen.
Vorgehen nach Schema, nach Zielgruppen, nach Hypes, nach Plänen, nach möglichst grosser Reichweite. Lustigerweise bekomme ich ja ein wenig die Zahlen mit, da ist es mitnichten so, dass "Megathemen" wie Fussball als Blog weit vor Kleinthemen wie individuellen Medikamentierungen liegen. Komischerweise laufen da auch in 125 Beiträgen 102 Kommentare auf. Da geht noch was, liebe Medien, vorsichtig gesagt.
Von den Nischen wird zwar gern gesprochen, aber da hat man einerseits schon jede Menge etablierter Nischen, die vielleicht nicht ohne Grund Nischen geblieben sind. Oder besser, verstaubte Ecken. Mit Autoren, die sich dort bestens eingerichtet haben, und die man dann eben auch noch online macht. Ein wenig Staub für das Internet. Aus der Nische ist jedes Thema einmal gekommen, wenn es nur gut gemacht wurde. Aber das heisst dann auch: Man muss Nischen entwickeln. Gross machen. Oder wenigstens mit den Leuten reden, ihnen etwas erzählen.
Das setzt natürlich einen gewissen Mut zur Farbigkeit unter all dem Grau und Einerlei vorraus, da muss man vielleicht mehr wagen als nur mal einen Tupfer, und bei allem Nachdenken auch ein paar Misserfolge in Kauf nehmen.
Das Bunt kann, im Gegensatz zum bekannten und schon immer so mit mittelprächtigem Erfolg laufenden Monochrom schon mal daneben gehen. Dafür hätte man ja auch Spezialisten für Bunt, mit denen man reden könnte.
Aber wenn alles andere monochrom ist, fragt sich der Leser, was das eine vom anderen unterscheidet. Und unschön wird es, wenn andere schneller als man selbst zum Bunt finden. (Die Zeit hat nicht zufällig einen Onlinechef, der Blau heisst)
Wenn sie dann - solche Entwicklungen werden kommen - auch beides gleichzeitig bei den Themen können und bringen:
Das grosse Ganze im Panorama. Und das kleine, witzige Detail. Wenn sie nicht nur Welterklärer sind, sondern auch mal runtergehen auf die menschliche Ebene.
Man muss es nur wirklich, wirklich wollen.
Man muss sich wirklich, wirklich reinhängen.
Man muss wirklich, wirklich bereit sein, das System zu ändern.
Aber dann kommt man vielleicht wieder aus der Sackgasse heraus und kann wieder Vollgas geben.
Und vielleicht sind dann auch die Leser wieder bereit, mit einzusteigen und die Welt zu bestaunen.
Wie auch immer: Bei der Mille Miglia gab es im Original jede Menge DNFs, did not finish. Ich habe nicht die Absicht, bei diesem Ausscheidungsrennen ein DNF zu werden. Ich mache bei der FAZ das, wofür ich bezahlt werde. Und den Rest hier.
donalphons, 13:00h
... link (35 Kommentare) ... comment
... older stories