: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 4. Dezember 2012

Standortwechsel

Kleine Welt: In einem australischen Blog lesen, dass er sich jetzt ganz leicht anzieht, wenn er mit seiner Liebsten zum Picnic an den Strand radelt. Der Vergleich spricht gegen mich.



Sengen und Niederbrennen: Beim Wagner gibt es jetzt Kerzen für das Fest und gleichzeitig für Festhasser. Nicht mehr "Burn the witch", sondern "burn Santa down". Oder "Melting the Snowman". Der Tegernsee, where Kitsch meets Voodoo.



Ich meine das nicht so, ich rede mir das nur ein, weil ich eigentlich keine Lust habe, den See und das Vergessen zu verlassen. Ich weiss jetzt schon, daheim werde ich mich nur wieder über "Kollegen" aufregen, die Homoehe schreiben, wenn es um das Recht des Menschen geht, sich einen Partner nach seinen Wünschen zu suchen. Das hat alles mit Liebe und nichts mit sexueller Orientierung zu tun, selbst wenn ich genug Leute kenne, denen das Thema an die Nieren geht: Weil die vollkommene Gleichbereichtigung auch das Ende der Subkultur ist, in der man sich alles erlauben konnte. Man war ja Subkultur, und nicht Westerwelle.



Ich werde mich mit dem Leistungsschutzrecht befassen müssen, und in dessen Folge auch mit Springer, natürlich. Wo immer es ekelhaft wird, findet man diese Firma. Ich habe ja die Hoffnung, dass sie auf Papier wirklich sterben und ihre Zukäufe im Netz den Weg aller StudiVZs gehen werden. Man wird wohl noch hoffen dürfen, an so einem grauen Tag, da man nur darauf wartet, dass ein Tatzelwurm den Berg herabkriecht.



Heim über die schmutzige, volle Autobahn, eingekeilt zwischen Vertrieblerkombis, der ganze Zauber der Bergwelt bleibt unter der Wolkendecke zurück. Am See gab es keine Farben, hier gibt es welche, und man hätte gern darauf verzichtet. Immerhin, ein Stück Tegernsee liegt auf dem Beifahrersitz. Damit es daheim wenigstens ein wenig danach schmeckt.



Daheim kommt die Katze auf mich zu, fällt um, und schliesst, wissend was jetzt zu kommen hat, die Augen, und fährt die Krallen zum Rupfen aus. Ich bürste ihr einen halben Nerzmantel aus dem Fell, und nebenbei linse ich in die Hausabrechnungen. 2011 geht noch, der grosse Schick wird 2012 kommen, aber man muss noch niemanden aufregen: Alles halb so wild, wenn mit der Abrechnung nicht auch gleich die Mietsteigerung kommt. 20,4% in den letzten 5 Jahren war das hier. Das ist viel. Unverschämt viel, aber die Einkommen und die Platzwünsche geben es her.



Und vielleicht kauft auch der ein oder andere von denen die englischen Silbrkannen weg; man kann es nicht verleugnen, aber die Preise sind so, dass ich restlos, komplett ausgestiegen bin. Am Sonntag unterlag ich auch bei einer extrem schrägen nicht wirklich dem aktuellen Schönheitsideal entsprechenden Rokokodame, so etwa im Faktor 10:1 - und da waren so einige im Raum. Man kann das nicht verstehen, allenfalls sich in Kissen vergraben und weinen.



So. Wieder daheim. Aufgeräumt, geputzt, gerechnet, gekocht, geärgert und sehr oft auf Webcams vom See geschaut. Düster und kalt sieht es dort aus, aber auch grandios und faszinierend böse.

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