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Montag, 13. Mai 2013
23 Sekunden
So lange kann ein Erdbeben dauern, und das sind dann 23 sehr lange Sekunden, wie ich es selbst erleben durfte. 23 Sekunden sind auch sehr lang, wenn man auf das Laden eines Kommentars warten muss, aber so lange dauert das bei der FAZ - im Vergleich, Wordpress nackt schafft das in 7 Sekunden. Insofern ist die Zona Rossa nicht nur in Italien, sondern sogar unter Idealbedingungen in meinem Arbeitsgebiet: Es ist dort kaum auszuhalten.
Wobei man in Italien sagen muss: Das ist nun wirklich Naturgewalt und kein menschliches Versagen. Was ich, gerade im Vergleich so schätze, ist die Art der Italiener, das grimmig anzupacken. Mit bescheidenen Mitteln, aber auch dem Wissen, dass man sich auf den Staat hier nicht verlassen kann. Der Staat macht Feste für die Helfer und Propaganda, die Leute hier sichern ab, so gut es eben geht.
Es wäre zu leicht zu sagen: Das Leben geht weiter. Alle, mit denen ich gesprochen habe, erzählen, dass seit dem Erdbeben vieles anders ist, besonders der Konsum ist zusammengebrochen. Das Erdbeben belastet auch die Privaten, da verzichtet man auf jeden Luxus, weil so ein neues Dach einen an den Ruin bringen kann. Und deshalb wird es für die Geschäfte schwierig, selbst in guten Lagen. Oder sie machen gleich ganz zu, bevor die letzten Reserven aufgebraucht sind; in Mantua gibt es eine neue Salumeria ausserhalb von einem, der aus der Zona Rossa kommt.
In der Zona Rossa ist man, so weit es geht, wieder in die Häuser gezogen, aber in der am schlimmsten betroffenen Region geht das Leben in den Lagern weiter. Soweit - tag Bitternis - man nicht gerade wegen des Hochwassers des Po evakuiert wird - / tag Bitternis. Ein Jahr zum Vergessen für die Region. In Deutschland sagt man, die Krise ist entschärft, hier unten war sie nie übler. Und es wird auch so bleiben.
Das Leben muss weitergehen. Auch unter Gerüsten und bei den Trümmern. Weil es keine Alternative gibt, und weil die Angst, alles zu verlieren, die Leute antreibt. Ich will nicht sagen, dass der Druck ein guter ist, aber er bringt auch das Gute zum Vorschein. Da ist ein Dorf bei Finale Emilia, da haben sie alle zusammen die Dächer neu gedeckt, soweit es eben ging, sobald die Beben vorbei waren. Die Monte Paschi Bank kann und wird diesmal nicht helren, also machen sie das selbst auch wenn es mit den buntgescheckten Dächern noch auf Jahre seltsam aussehen wird.
Trotzdem wird das ein Langzeitprojekt. Weniger wgen kommender Erdbeben - als ich in Ferrara war, war wieder ein leichter Stoss, den man nur merkte, wenn man weiss, worauf man achten muss - sondern weil es Jahre dauern wird, alles zu machen. Die Ränder der Zone sind gut geworden, aber das Zentrum... ich habe Angst vor dem, was ich in Quingentole sehen werde. Ich habe Angst vor Concordia und vor dem kleinen Oratorium auf der Strasse nach Mirandola.
Und ich habe Angst um meine Aufbauarbeit, dass die mit solchen 23 Sekunden ebenso ruiniert wird, wie diese Region. Diese Wochen in Sizilien und Gardone waren erschütternnd, wenn man sieht: Das Ding geht einfach nicht. Man kann es nicht richtig betreiben. Bitte, kein böses Wort mehr über Italiener.
Wobei man in Italien sagen muss: Das ist nun wirklich Naturgewalt und kein menschliches Versagen. Was ich, gerade im Vergleich so schätze, ist die Art der Italiener, das grimmig anzupacken. Mit bescheidenen Mitteln, aber auch dem Wissen, dass man sich auf den Staat hier nicht verlassen kann. Der Staat macht Feste für die Helfer und Propaganda, die Leute hier sichern ab, so gut es eben geht.
Es wäre zu leicht zu sagen: Das Leben geht weiter. Alle, mit denen ich gesprochen habe, erzählen, dass seit dem Erdbeben vieles anders ist, besonders der Konsum ist zusammengebrochen. Das Erdbeben belastet auch die Privaten, da verzichtet man auf jeden Luxus, weil so ein neues Dach einen an den Ruin bringen kann. Und deshalb wird es für die Geschäfte schwierig, selbst in guten Lagen. Oder sie machen gleich ganz zu, bevor die letzten Reserven aufgebraucht sind; in Mantua gibt es eine neue Salumeria ausserhalb von einem, der aus der Zona Rossa kommt.
In der Zona Rossa ist man, so weit es geht, wieder in die Häuser gezogen, aber in der am schlimmsten betroffenen Region geht das Leben in den Lagern weiter. Soweit - tag Bitternis - man nicht gerade wegen des Hochwassers des Po evakuiert wird - / tag Bitternis. Ein Jahr zum Vergessen für die Region. In Deutschland sagt man, die Krise ist entschärft, hier unten war sie nie übler. Und es wird auch so bleiben.
Das Leben muss weitergehen. Auch unter Gerüsten und bei den Trümmern. Weil es keine Alternative gibt, und weil die Angst, alles zu verlieren, die Leute antreibt. Ich will nicht sagen, dass der Druck ein guter ist, aber er bringt auch das Gute zum Vorschein. Da ist ein Dorf bei Finale Emilia, da haben sie alle zusammen die Dächer neu gedeckt, soweit es eben ging, sobald die Beben vorbei waren. Die Monte Paschi Bank kann und wird diesmal nicht helren, also machen sie das selbst auch wenn es mit den buntgescheckten Dächern noch auf Jahre seltsam aussehen wird.
Trotzdem wird das ein Langzeitprojekt. Weniger wgen kommender Erdbeben - als ich in Ferrara war, war wieder ein leichter Stoss, den man nur merkte, wenn man weiss, worauf man achten muss - sondern weil es Jahre dauern wird, alles zu machen. Die Ränder der Zone sind gut geworden, aber das Zentrum... ich habe Angst vor dem, was ich in Quingentole sehen werde. Ich habe Angst vor Concordia und vor dem kleinen Oratorium auf der Strasse nach Mirandola.
Und ich habe Angst um meine Aufbauarbeit, dass die mit solchen 23 Sekunden ebenso ruiniert wird, wie diese Region. Diese Wochen in Sizilien und Gardone waren erschütternnd, wenn man sieht: Das Ding geht einfach nicht. Man kann es nicht richtig betreiben. Bitte, kein böses Wort mehr über Italiener.
donalphons, 13:40h
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