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Sonntag, 15. März 2015
Ein Rad für die L Eroica
Dieses eine Rennen in der Toskana ist anders - eigentlich braucht man da drei Räder, ein Strassenrennrad für Asphalt, einen Crosser für Strade Bianche und ein MTB für die wirklich brutalen Strecken - die, auf denen man für 20 Kilometer selten weniger als 2 Stunden unterwegs ist. Zumindest als normaler, normal trainierter Mensch mittleren Alters. Beim ersten Mal bin ich mit einem normalen Rennrad von der Stange gefahren und hatte Probleme. Das zweite Mal hatte ich schon einen Spezialaufbau und es ging besser, und für das dritte Mal im Mai habe ich ein Rad gebaut, das noch ein klein wenig besser sein sollte:
Ein Hans Lutz aus den frühen 80er Jahren. Es sieht konsistent aus und könnte genau aus dieser Epoche stammen, ist aber genau ausgesucht und konzipiert. Um ehrlich zu sein, gab es damals solche Räder nicht, weil man damals nie auf die Idee gekommen wäre, eine L Eroica zu fahren. Allerdings ist es in allen Details echt und wäre damals wohl so gebaut worden, wenn man so ein Rennen hätte bestreiten wollen. Aber damals wollte jeder Asphalt und das MTB war in Deutschland noch nicht erhältlich.
Der Rahmen ist ein relativ früher Lutz, und wie man sieht, hat er Gewindeösen an den Ausfallenden. Das ist immer ein Zeichen für eine vergleichsweise lange und komfortable Geometrie. Gebaut wurde der dennoch vermustlich aus Columbus SL - vermutlich bei Romani in Italien - und zwar in vergleichsweise hoher Qualität, überhaupt kein Vergleich zu sonstigen Tourenrennrädern der damaligen Zeit. Ein langer Radstand ist in der Toskana sehr sinnvoll; kurze, nervöse Geometrien sind da eher weniger erbaulich.
Man sitzt lange. ein schmerzender Hintern kann einem den ganzen Spass verderben, deshalb ist hier ein schon weichgerittener Brooks Professional verbaut. Die sind nicht billig, aber es lohnt sich, wenn der Hintern dazu passt. Wenn nicht - teuer weiterverkaufen.
Gerade bergab auf Schotter ist eine hohe Handposition wichtig. Deshalb steckt hier ein ITM-Vorbau mit langem Schaft im Rahmen, so dass Lenker und Sattel gleich hoch sein können. Der vorbaui ist auch eher kurz, wie das früher so war - allzu gestreckt macht das Rennen keinen Spass. Der Lenker sollte lieber breiter gewählt werden.
Die Reifen sind der nächste Beitrag zum Komfort. Hier sind 28mm breite Barumreifen aus den 80ern verbaut, die zwar schwer sind, aber auch enorm robust. Wir hatten die auch letztes Jahr und mit originalen, dicken Schläuchen keine Panne. Sie brauchen weniger Luftdruck und haben eine gute Haftung auf losem Grund. Man sieht den grossen Abstand zum Gabelkopf. Da kann sich nichts verheddern, und auch am Hinterrad ist jede Menge Platz. Das verlangt eine langschenklige Bremse. Die hier kommt von CLB aus Frankreich und ist recht leicht, und bremst dennoch sehr gut.
Es sind harte Bedingungen, und dafür braucht man gute Laufräder. Hier sind die besten Stücke der Epoche verbaut: die ersten Dura-Ace-Kassettennaben mit breiten Lagern hinten, hohe und robuste Araya-Felgen, und vierfach gekreuzte DD-Speichen. Besser ging es Anno 82 nicht.
Hinten werkelt ein leicht modifiziertes Schrägparallelogramm-Schalterk der Suntour SV Serie, das auch grösste Ritzel schluckt. Der Zahnkranz geht hoch bis 28, und das braucht man auch für die steileren Anstiege. Die damaligen Suntourschaltungen waren die besten auf dem Markt, sie sind sehr leicht und leichtgängig. Hier habe ich noch einen langen Käfig hineingetrickst.
Vorne ist eine Stronglightkurbel aus Frankreich mit zwei Kettenblättern: 52 und 32. Ein grosser Sprung, aber der Suntourumwerfer packt das problemlos, und zusammen mit der Kassette findet man immer den richtigen Gang.
Die Schalthebel sind mit Retrofriktion von Simplex ausgerüstet - Federn drücken gegen die Federn der Schaltwerke, weshalb der Kraftaufwand beim Schalten gering ist. Das sind die beste ungerasterten Hebel, die man kaufen kann, und obendrein leicht und schön.
Ein gutes Dura-Ace-Innenlager übersteht auch härteste Belastungen, die Züge über dem Tretlager sind einfach zu warten und verhindern das Durchschlagen der Kette auf der Kettenstrebe. Alle relevanten Schraubem, die nicht Inbus sind, lassen sich auch mit dem normalen Schraubenzieher fixieren - die Mitnahme diverser Schlüssel ist nicht nötig.
Das sollte auf allen Untergründen gut und sicher laufen.
Ein Hans Lutz aus den frühen 80er Jahren. Es sieht konsistent aus und könnte genau aus dieser Epoche stammen, ist aber genau ausgesucht und konzipiert. Um ehrlich zu sein, gab es damals solche Räder nicht, weil man damals nie auf die Idee gekommen wäre, eine L Eroica zu fahren. Allerdings ist es in allen Details echt und wäre damals wohl so gebaut worden, wenn man so ein Rennen hätte bestreiten wollen. Aber damals wollte jeder Asphalt und das MTB war in Deutschland noch nicht erhältlich.
Der Rahmen ist ein relativ früher Lutz, und wie man sieht, hat er Gewindeösen an den Ausfallenden. Das ist immer ein Zeichen für eine vergleichsweise lange und komfortable Geometrie. Gebaut wurde der dennoch vermustlich aus Columbus SL - vermutlich bei Romani in Italien - und zwar in vergleichsweise hoher Qualität, überhaupt kein Vergleich zu sonstigen Tourenrennrädern der damaligen Zeit. Ein langer Radstand ist in der Toskana sehr sinnvoll; kurze, nervöse Geometrien sind da eher weniger erbaulich.
Man sitzt lange. ein schmerzender Hintern kann einem den ganzen Spass verderben, deshalb ist hier ein schon weichgerittener Brooks Professional verbaut. Die sind nicht billig, aber es lohnt sich, wenn der Hintern dazu passt. Wenn nicht - teuer weiterverkaufen.
Gerade bergab auf Schotter ist eine hohe Handposition wichtig. Deshalb steckt hier ein ITM-Vorbau mit langem Schaft im Rahmen, so dass Lenker und Sattel gleich hoch sein können. Der vorbaui ist auch eher kurz, wie das früher so war - allzu gestreckt macht das Rennen keinen Spass. Der Lenker sollte lieber breiter gewählt werden.
Die Reifen sind der nächste Beitrag zum Komfort. Hier sind 28mm breite Barumreifen aus den 80ern verbaut, die zwar schwer sind, aber auch enorm robust. Wir hatten die auch letztes Jahr und mit originalen, dicken Schläuchen keine Panne. Sie brauchen weniger Luftdruck und haben eine gute Haftung auf losem Grund. Man sieht den grossen Abstand zum Gabelkopf. Da kann sich nichts verheddern, und auch am Hinterrad ist jede Menge Platz. Das verlangt eine langschenklige Bremse. Die hier kommt von CLB aus Frankreich und ist recht leicht, und bremst dennoch sehr gut.
Es sind harte Bedingungen, und dafür braucht man gute Laufräder. Hier sind die besten Stücke der Epoche verbaut: die ersten Dura-Ace-Kassettennaben mit breiten Lagern hinten, hohe und robuste Araya-Felgen, und vierfach gekreuzte DD-Speichen. Besser ging es Anno 82 nicht.
Hinten werkelt ein leicht modifiziertes Schrägparallelogramm-Schalterk der Suntour SV Serie, das auch grösste Ritzel schluckt. Der Zahnkranz geht hoch bis 28, und das braucht man auch für die steileren Anstiege. Die damaligen Suntourschaltungen waren die besten auf dem Markt, sie sind sehr leicht und leichtgängig. Hier habe ich noch einen langen Käfig hineingetrickst.
Vorne ist eine Stronglightkurbel aus Frankreich mit zwei Kettenblättern: 52 und 32. Ein grosser Sprung, aber der Suntourumwerfer packt das problemlos, und zusammen mit der Kassette findet man immer den richtigen Gang.
Die Schalthebel sind mit Retrofriktion von Simplex ausgerüstet - Federn drücken gegen die Federn der Schaltwerke, weshalb der Kraftaufwand beim Schalten gering ist. Das sind die beste ungerasterten Hebel, die man kaufen kann, und obendrein leicht und schön.
Ein gutes Dura-Ace-Innenlager übersteht auch härteste Belastungen, die Züge über dem Tretlager sind einfach zu warten und verhindern das Durchschlagen der Kette auf der Kettenstrebe. Alle relevanten Schraubem, die nicht Inbus sind, lassen sich auch mit dem normalen Schraubenzieher fixieren - die Mitnahme diverser Schlüssel ist nicht nötig.
Das sollte auf allen Untergründen gut und sicher laufen.
donalphons, 06:54h
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