: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 19. November 2016

Durchs wilde Trumpistan

Bisher war ich der Meinung, ein Blog zum Thema "Heimat" wäre gut. Allerdings ist Frankfurt nun nicht wirklich Heimat, und generell tue ich mir auch bei der Vorstellung schwer, so etwas mit Leuten zu machen, die in einer grossen Stadt wohnen. Heimat, wie ich sie meine, hat immer etwas mit "Land" zu tun. Land ist veränderlich, aber die Konturen und Jahreszeiten sind nicht austauschbar. Das erlebt man auf dem Land deutlicher, und es spielt eine grössere Rolle beim Heimatbegriff. Das Land prägt Menschen anders als die Stadt.



Die Idee war, es zu machen, weil es signifikante Unterschiede bei der Einschätzung fundamentaler Daseinsfragen gibt. Praktisch alle alten Parteien sind städtisch geprägt, die CSU ist die letzte Partei, die sich dem aufgrund ihrer Sonderrolle verschliesst. Der Konflikt mit der Stadt wird kommen, weil die Entwicklung dort in eine Richtung geht, die das Land nicht mitgehen wird, Und der Konflikt wird auch kommen, weil es leider genug unsensible Medienmacher gibt, die davon leben, ihrem gotterbärmlichen Umfeld Überlegenhetsgefühle einzureden. Ich mein, ich habe in Berlin gelebt: Wer da Kinder aufzieht, tut mir wirklich leid. Und Deutschland ist nun mal das Land, in dem die Povinz wirtschaftlich bedeutender als die Stadt ist.



Ich habe mir dann selbst geholfen und es bei der FAZ im Alleingang gemacht. Wer die Blogs dort beobachtet, hat vielleicht gemerkt, dass es dieses Jahr einige neue Projekte gab, die nicht sonderlich weit gediehen sind, um es vorsichtig zu sagen. Man braucht einfach den Willen, es zu tun, und bevor ich dauernd Leuten nachlaufe und mit dem Ergebnis auch nicht zufrieden bin, lange ich selbst hin. Landmensch halt. Das ist bei uns so. Und ich dachte, ich wüsste, wovon ich rede.



Ich habe mich wohl etwas getäuscht. es gibt unheimlich viel Sympathie für Trump hier auf dem Land, und ich denke, die CSU war einfach schlau, den Mund zu halten und den Rest der Groko des Grauens die Grube graben zu lassen, in der sie jetzt liegen und Trump um einen Termin anbetteln müssen. Vor der Wahl war es still, aber heute... heute höre ich oft, dass sich die Leute so einen wünschen, dem die Vorgaben der Medien und der Eliten egal sind. Schön ist das nicht, denn Trump selbst ist der einzige, den ich noch unerfreulicher als Clinton finde. Jetzt ist er aber da und zwar aus genau jener Provinz und seiner Mentalität, die ich beschrieben habe. Übrigens als einer der wenigen, die seinen Sieg für möglich gehalten haben. Ich mein, die bei uns haben den Strauss gewählt.



Jetzt ist er also da und ich denke, man sollte sich vielleicht mit dem Gedanken anfreunden, dass es bis zur Wahl gar nicht mehr um das Land und seinen Ärger mit der Stadt geht, sondern um ein wildes internationales Trumpistan, das genug hat und dessen Bewohner zu Mistgabeln und Fackeln greifen. Ich nicht, ich bin nur Reporter, Elitist und hasse alle gleich. Aber was ich tun kann und gern tun würde, wäre erklären, wie man Trumpistan aufwiegelt, wie es denkt und warum es sich aufmacht, anderen ein zweites Loch in den Hintern zu bauen, wie die Franzosen so schön sagen. Ich glaube, viele haben noch immer nicht kapiert, wie nah in Europa radikale Konflikte sind, in Italien, Frankreich und Spanien, wo noch nicht die Orbans und Farages dieser Welt ihren Willen durchsetzen. Und deshalb möchte ich erzählen, was Trumpistan ausmacht, was es zu tun bereit ist, und wie es zu der Furie wird, die uns leider noch lange beschäftigen wird. Gut, vielleicht geht Berlin bei der Sache drauf, weil Trumpistan dort sein Migrationsproblem löst und vielleicht fährt man dort so lange Verbrennungsmotoren bis es eine Subalsterphilharmonie gibt. Gründe gibt es genug, und den ersten habe ich gleich mal in der FAZ aufgespiesst: Eine menschenverachtende Ideologie namens Bunt und die Verachtung der Älteren.

Ansonsten war es heute in Trumpistan schön, wirklich, und ich war 40km unterwegs.

... link (57 Kommentare)   ... comment